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Ich komme mir so unbedeutend und klein vor!

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    Ich komme mir so unbedeutend und klein vor!

    Hallo,

    ich lese hier schon eine, kurze, Weile mit.
    Anhand eurer Geschichten komme ich mir sehr klein und zu sehr auf meine unbedeutende Diagnose bezogene Person vor.
    aber auch ich habe meine, wenn auch kleinen Probleme.
    Die meisten von euch schlagen sich mit ernsten und schweren Problemen rum.

    Meine, eher, einfache Symptomatik scheint dagegen unfair.
    Nichts desto trotz habe ich auch meine Probleme mit der ganzen Schei.

    ich habe hier, zaghaft, versucht mit zu schreiben.
    ist Mir nicht wirklich gelungen, lag aber an mir.

    Aber ich bin dankbar dieses Forum, früh, gefunden zu haben.
    Vielleicht traue ich mich ja mal zu schreiben wie es mir jetzt, nach der OP, geht.
    BTW mein Name Depressiver kommt daher das ich seit fast 20 Jahren schwere Depressionen habe, seit 13 Jahren volle EM Rente und deswegen Plegegrad 2 und GdB 50 / nach OP 70 habe.

    danke für diese Platform und danke an alle hier!
    Lg Martin

    #2
    Martin,
    hier ist keiner klein. Wir alle kämpfen gegen denselben Gegner, und der ist tückisch. Sei froh, dass Du z.Z. wohl noch kleine Probleme hast. Ich wünsche Dir, dass das so bleibt.
    Gruß Arnold
    Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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      #3
      Hi Martin,
      schreib hier ruhig, wie Du die OP erlebt hast und wie es Dir danach geht. Das interessiert hier im Forum doch viele. Wir machen hier doch keinen Wettbewerb, wer von uns am schlimmsten betroffen ist.
      Wenn Du Probleme hast, einfach hier schreiben. Es findet sich immer jemand, der Dir irgendwie helfen kann, egal, ob große oder kleine Probleme.
      20 Jahre Depressionen plus Krebs ist eine fiese Mischung. Depressionen allein reichen schon, um einen fertigzumachen.
      Aber freue Dich einfach, dass Dein Krebs bis jetzt noch nicht so agressiv ist. Probleme kann er aber trotzdem schon machen. Trau dich einfach.
      Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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        #4
        Hallo Martin,

        schön, dass du dich hier im Forum austauscht und in die aktive Phase gehst. Reden, und hier eben schreiben hilft, die Annonymität macht es auch leichter, Dinge offen auszuschreiben, die man ggf. nicht ausgesprochen hätte.

        Mach dir mal keine Gedanken um deine "Kleinheit" wir sind hier im Forum zwar überwiegend Männer, aber wir haben kein "Wer hat den Grössten...die schlimmste" - Krankheitsgeschichtenwettbewerb. Wenn ich in die Notaufnahme komme mit einem abgerissenen Finger, will ich auch nicht hören, "Alles nicht so schlimm, letzte Woche hatten wir eine abgerissene Hand und letztes Monat einen abgerissenen Arm!" das würde niemand tun, also deine "unbedeutende Diagnose" ist nicht unbedeutend - sie trifft dich im Innersten aus heiterem Himmel.

        Ja, die ganze Scheiße ist unfair, aber die Krankheit ist keine Strafe, was hätten Kinder die an Krebs erkranken falsch gemacht, dass man sie mit einer Krankheit strafen müsste - die Krankheit schlägt einfach schiksalhaft, zufällig zu.

        Martin, du hast nicht versucht zu schreiben, du hast geschrieben, es ist dir gelungen und es haben sich auch Mitbetroffenen gefunden, die deine Schilderung aufgenommen haben und versucht haben dir im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen.

        Also trau dich, ein OP-Bericht wie es dir geht, ist so ziemlich das normalste was du hier im Forum abliefern kannst.

        BTW, ich habe erst seit einem Jahr eine diagnostizierte Depression - aber mit dem Forum hier, meiner Therapeutin und meinem eisernen ;-) Willen, komme ich aus dem mentalen Loch schon wieder raus, habe auch schon ein Stück Weg geschafft.

        Nachdem du dich mit deinen Basisdaten vorgestellt hast: Ich bin in der Phase zwischen Abfindung, und vorgezogener Rente, GdB 90 nach OP, Gleason 9 Hochrisikokrebs, RPE, Bestrahlung Hormonentzugstherapie seit 1 3/4 Jahren.

        Dir alles Gute, Karl

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          #5
          Hallo Martin, mir geht es ähnlich wie Dir. Angesichts meiner jetzigen Situation und der anderen hier schon gelesenen Diagnosen und Schicksale denkt man: du hast es ja noch gut. Trotzdem macht die Psyche einem dich manchmal zu schaffen. Bei mir wurde 11/21ein Ca durch Zufall entdeckt. PSA 55 ng. Standbiografie 8 von 10 positiv. Knochenzenti und CT zunächst unauffällig. OP in 01/22 in Maritiniklinik Hamburg. Gleason 7 b (4+3) Kapselüberschreitung deshalb keine nervenschonde OP mehr möglich. Nach AHB PSA noch 1,0 Auch zweite 1,9 deshalb PET CT. 2 Weichteilmetastasen im Becken. Bestrahlung und seit 08./22 3 Monatsspritze Leuprone Hexal. Seit 4 Terminen PSA unter Nachweis. Was mich fertig macht: Antriebslosigkeit, zeitweilig trübe Gedanken. Muskelabbau trotz 2 x wö Fitnesscenter. Habe Ehefrau, die wahnsinnig verständnisvoll ist. Aber mit dem Gefühl, das ich bis vor 2 Jahren noch für war und jetzt mich so rumquäle und nicht mehr so kann, belastet mich ungemein. Die anderen Schicksale sind m E. viel krasser. Auch Holger 1964 hat mich sehr berührt. Ich hoffe, er ist aus seiner Verzweiflung wieder ein bischen rausgekommen.Aber es ist schön ,das sich hier soviele Betroffene mit ihren persönlichen Befinden so gut austauschen können. Positiver, was die Seele angeht, will ich auf jeden Fall werden. Was ein späteres Rezidiv angeht, muss Mann abwarten. Will auf jeden Fall noch ein paar Jahre was von meiner Rente haben. Ich grüße alle hier im Forum. Gruß Holger

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            #6
            Hallo Holger,
            ich kann Deine Gefühle gut nachvollziehen. Leider hilft es einem nicht wirklich, dass es krassere Fälle gibt, die damit dann auch noch besser zurechtkommen. Da sieht man nur, dass das möglich ist. Bloß was kann man machen, damit man selber aus Antriebslosigkeit und depressiven Gedankenspiralen wieder herauskommt? Nicht so viel an die Vergangenheit denken, wo alles besser war. Nicht so viel an die Zukunft denken, wo vielleicht alles noch schlechter wird. Versuche, jeden Tag erwas Schönes zu machen und genieße das, was noch geht.
            Das klappte bei mir natürlich auch nicht auf Ansage, aber mir hatten dabei u.a. 4 Jahre Gesprächstherapie mit einem Psychotherapeuten sehr gut geholfen. Aus eigener Kraft kann man das natürlich auch schaffen. Aber jeder Mensch ist halt anders gestrickt.
            Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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              #7
              Hallo Lutz. Vielen Dank für deine Beschreibung, was wie und von wem unterschiedlich möglich ist. Ich hatte in 22 auch nach der AHB eine Psychoonkologische Therapie 1 x mtl. für 5 Monate. Die Therapeutin beurteilte mich schon in der 3 Sitzung positiver, als ich mich selbst sah. Ich kapsele mich insofern auch nicht ab. Spiele Tischtennis, treffe mich 1x im Monat in der sog. Weingalerie mit Freunden. War jetzt mit meiner Frau 16 Tage in USA. Ich habe wieder Erwarten gut durchgehalten Nur am vorletzten Tag war der Akku leer, was bei der Tour und meinem Alter aber auch wahrscheinlich normal ist. Man bzw. ich sehe im Augenblick halt nur die Gesunden um mich. Dabei gibt es viel mehr, die gleiche oder ähnliche Schicksalsschläge meistern müssen. Ich hatte auch schon gedacht, die Anti-Hormonspritze nach einem Jahr Mal auszusetzen. URO rät aber davon ab und auch Martiniklinik hat für 2-3 Jahre plädiert. Positiv denken kann nicht schaden. Liebe Grüße Holger

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                #8
                Hallo Holger,
                Das hört sich doch schon klasse an! Da bist du ja schon weiter, als ich es damals zu einem vergleichbaren Zeitpunkt war
                Das du hier so frei drüber schreiben kannst, ist auch schon sehr hilfreich für Dich.
                Ich denke, du bist auf einem guten Weg.
                Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                  #9
                  Hallo Holger,
                  wir sind ja nicht so weit auseiander, incl. der Phase: mir geht es so gut, da könnte ich die ADT doch beenden. Aber da habe ich mich jetzt entschieden, ich ziehe die 3 Jahr durch.
                  Ich kann mich Lutz nur anschließen, du bist schon weit mit der Verarbeitung deine Krankheit. Wenn Hartmut das ließt, schreibt er dich gleich gesund ;-)
                  Zweimal hast du erwähnt, dass es doch Anderen schlechter geht, sie schlimmere Situationen meistern müssen. Ich denke von dieser Sicht müssen wir uns lösen, sonst dürfte ja nur der Eine, der unglücklichste Mensch auf der Welt, sein Leid beklagen.
                  Wieviel Dosis Forum man zu sich nimmt, ist auch so eine Frage, hier werden Schicksale geschildert, die ziehen mich richtig runter, aber eben auch die guten Verläufe oder ein bewunderswerter Umgang mit der Krankheit, da kann man nur gratulieren und versuchen zu lernen.
                  Dir alles Gute, Karl

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                    #10
                    Hallo Lutz, hallo Karl, vielen Dank für eure aufmunternden Worte. Das tut unheimlich gut. Bei Lutz sehe ich, das Du auch 2 Jahre Leuprone genommen hast. Hast Du in dieser Zeit auch die Erfahrungen der Müdigkeit und Antriebslosigkeit gemacht. Man sagt ja, unter Bicalutamid wäre es nicht so ausgeprägt. Zu Karl: was das spontane Weinen angeht ( dein Beitrag in einem anderen Treat: ich habe manchmal nicht nur dicht am Wasser gebaut, ich stehe mit den Knien im Wasser. Dabei ist es egal, ob ich an Ca denke, oder ob es schöne Momente mit Frau und Familie sind, es fließt einfach ohne Kontrolle. Ein schönes Wochenende. Jetzt geht es mit Frau auf den Marktplatz , dann zum Italiener, und zuletzt mit 3 Männern in die Weingalerie. BTW: den Tag genießen und nicht über die Zukunft grübeln (Stichwort von Karl). L. G. Holger

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                      #11
                      Hallo Holger,
                      Ja, genau. Leuprone hatte bei mir praktisch Fatigue ausgelöst. Depressive Verstimmungen bis hin zu ständigen Suizidgedanken kamen noch dazu. Es fing so nach 2 - 3 Monaten an. Deshalb hatte ich mich damals auch um psychoonkologische Therapie gekümmert. Meine Frau hatte allerdings initial den Druck gemacht, dass ich mich darum gefälligst kümmern sollte. Ich selbst war damals einfach zu antriebslos. Ich bin ihr so dankbar, dass sie so hartnäckig darauf gedrängt hatte, dass ich da was unternehme.
                      Bei Bicalutamid, welches ich vorher über 4 Monate genommen hatte, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es bei mir eigentlich keine psychischen Probleme erzeugt hatte.
                      Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                        #12
                        Lutz,
                        Rückblickend würde ich auch schätzen, dass es 2 Monate nach der Trenantonespritze mit der Depression begann. Auch bei mir initiiert durch meine Frau mit dem einfachen Satz:"Du musst dir helfen lassen, du machst uns ja beide unglücklich.
                        Karl

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                          #13
                          Hi Holger,
                          Mittlerweile kann ich den Tränenfluss, wenn ich in Gesellschaft bin unterdrücken. Aber stimmt schon, manchmal wird das durch absolut schöne, positive Dinge ausgelöst, war vor dem Krebs auch kein Freudentränen-Mann.
                          Schön, dass du den Tag genießt, hab ich heute auch gemacht.
                          Viele Grüße, Karl

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                            #14
                            Hallo Lutz und Karl, es ist schön zu hören ( wenn man das in diesem Zusammenhang sagen kann) , das es anderen auch so geht. Das zeigt einem , das man nicht der Einzige ist ( geteiltes Leid ist halbes Leid) Was mich angeht, hatte ich in New York auf dem Spaziergang über die Brooklyn Bridge auch spontan den Gedanken: wenn du jetzt über die Brüstung springst, ist alles schnell vorbei. Würde ich aber meiner Frau, die so wundervoll zu mir hält, niemals antun. Hinsichtlich Wechsel von Leuprone zu Bicalutamid bin ich noch unsicher. Weniger Stimmungsschwankungen, aber es soll nicht so effektiv hinsichtlich Vermeidung eines Rezidives sein. Kauft man sich Lebensqualität gegen evtl. verkürzte Restlaufzeit ein? Heute mit Italiener, Weingalerie und Matthias Brodowy einen schönen Tag gehabt. Jetzt noch einen Kaffee und gemütlich bauf dem Sofa einpennen. Gutes Nächtle euch beiden. Gruß Holger

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                              #15
                              Habe gerade das gelesen, was Uhr Beide in dem anderen Treat geschrieben habt hinsichtlich Strategiewechsel. Ich denke, das ist ein guter Weg. Der Mann mit " Bärenkräften" wie vor der Krankheit, das ist vorbei und kommt nicht wieder. Also: versuchen, mit den jetzigen Kräften Haushalten und sich freuen, wenn man auch ne Kleinigkeit geschafft hat. Sollen doch die 30 jährigen Testosteroninhaber sich austoben. Wir können auf andere Weise genießen. Klingt gut, nicht. Mal sehen , ob die Einstellung bei mir die nächsten Tage anhält.

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