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Vorbehandlungsparadoxie

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    Vorbehandlungsparadoxie

    Es ist schon irgendwie total paradox… nachdem die Diagnosen soweit abgeschlossen sind stehe ich nun vor Entscheidungen zur Behandlung.
    Zurzeit fühle ich mich topfit und habe ein reiches und erfülltes Leben.
    Die Notwendigkeit des Handelns habe ich absolut für mich akzeptiert. Ich weiß, dass es ohne Behandlung nicht lange weitergehen würde. Aber dennoch ist es komisch zu wissen, dass gerade die letzten unbeschwerten Wochen meines Lebens ablaufen. Nach der ersten Behandlung wird vieles anders sein und weniges wie vorher.
    Wie seid ihr damit umgegangen?

    #2
    Leider kannte ich damals dieses Forum nicht. Ich habe mich weitestgehend eigenständig über Methode, Ort und wie es weitergehen könnte informiert. Zufällig hatte mein Schwiegervater etwa ein Jahr zuvor eine RPE. Er wurde überhaupt nicht über die Folgen aufgeklärt und war komplett inkontinent, damit war für mich die Klinik, die ihn operiert hatte schonmal raus. Nur durch ihn habe ich auch von Da Vinci erfahren und selber weiter „ermittelt“. 4 Meinungen eingeholt, irre viel Sport gemacht. Der Rest war „lass dich überraschen“!
    Heute wäre ich bei einem guten Urologen, würde vielleicht zunächst auf AS setzen (Voraussetzungen lagen nach Biopsie vor).
    Ich musste mir allerdings nach der Op mein Körpergefühl und das Vertrauen in den Körper ganz hart zurückerarbeiten, obwohl es mir physisch gut ging. Das hat nur und ausschließlich über den Sport funktioniert, ist aber eine Typfrage…
    Was mir noch geholfen hat, war, dass ich mich seh4 bemüht habe, die Entscheidungen weitestgehend kopfgesteuert und nicht emotional zu treffen. Das hat mich angespornt, meinen „Gegner“ möglichst gut kennenzulernen. Der macht zwar ab und an komische Sachen, aber ist doch einigermaßen berechenbar.
    VG und eine gute Entscheidung wie es weitergeht wünscht
    Achim
    Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

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      #3
      Maddin,

      so paradox ist dein Gefühl nicht. Bei meinen Hüft- und Schulter-OP ging ich mit Schmerzen in die Klinik zur OP - und du kommst, durch die Schmerzmittel sofort ohne Schmerzen heraus und ich blieb auch schmerzfrei nach Absetzen der Mittel. Im Gegensatz dazu: mein PCa hat mir keine Schmerzen bereitet, du gehst zur OP und kommst mit diversen Einschränkungen wieder heraus. Der Benifit ist den Tumor zu beseitigen - also keine direkt sofort spürbare "Belohnung".

      Nach meiner positiven mpMRT konnte ich den Termin für die Biopsie kaum erwarten. Wer sehnt sich eine Stanz-Biopsie herbei? Aber ich wollte Klarheit. Dann am 20.08. die Diagnose 9 von 11 Stanzen positiv, Gleason 8 (ein kleiner 9er). Ab da hatte ich es ganz eilig: Auf das CD uns Szintegrafie musste ich 2 Wochen warten, ich habe parallel einen Infotermin mit einer sehr guten regionalen Klinik vereinbart. Und am 20.09. die RPE, das hat sowohl der Operateur als auch mein Urologe als schnell, fast sogar zu schnell empfunden. Heute weis ich, dass ein paar Wochen nichts ausmachen.

      Ich war praktisch ab dem 20.08. mental im Tunnel, Biopsie, CD, Szintegrafie, Urologe, OP-Info, RT-Info, Entscheidung, Corona-Test, OP-Tauglichkeit, RPE 20.09. Da haben mich die Termine abgelenkt, parallel habe ich noch gesucht, ob es nicht etwas besseres gäbe.

      Danach gleich auf AHB 3 Wochen, mein mentales Tief stellte sich erst 2 Monate nach RPE ein, bis dahin war ich zu beschäftigt. Aber du gehst besser vorbereitet rein und hast neben deinen Ärzten, deinem Umfeld auch noch das Forum.

      Dir alles Gute, Karl

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        #4
        Ich kann mich Achim nur anschließen.

        Auch meine "Strategie" war (und ist) den Krebs nicht dominieren und mein Leben bzw. meine Gedanken nicht beherrschen zu lassen. Zugute kommt mir, dass ich insgesamt ein sehr positiv denkender Mensch
        bin und das Glas für mich immer halb voll ist. Nach 30 Jahren als Unternehmer hatte ich einige Krisen zu überstehen, einige davon existenzbedrohend und Panik wäre in solchen
        Situationen kein guter Ratgeber gewesen. Meist sind Situationen auch nicht so ausweglos wie man befürchtet hat. Der Begriff "Sorgen machen" weist ja auch bereits daraufhin, dass man sich diese häufig
        selbst "macht".

        All diese Erfahrungen haben dazu beigetragen recht resilient zu werden.

        Dazu gehe ich den Dingen gerne auf den Grund und verlasse mich nicht ausschließlich auf Aussagen Dritter, auch nicht wenn sie weiße Kittel tragen (oder gerade dann :-)). Ich habe gerne das Heft des Handelns in der Hand, so
        brauche ich mir hinterher auch keine Vorwürfe zu machen nicht alles was möglich war getan zu haben.

        Was allerdings stimmt ist, dass nach der Therapie nicht mehr alles so wie vorher ist. Was aber auch nicht bedeutet, dass alles dramatisch schlechter ist. Ich bin mit der OP wirklich sehr gut weggekommen.
        Vielleicht Glück, vielleicht aber auch das Ergebnis meines Kenntnisstandes und mich für die vermeintlich bestmögliche Klinik zu entscheiden.

        Erleichternd hinzu kommt, dass ich meine Lebenssituation so anpassen konnte, dass ich so gut wie keine Verpflichtungen mehr habe und so intensiv lebe, dass ein Jahr so viel Zeit mit Familie und Freunden, Urlaub und Sport
        enthält, wie bei anderen vielleicht nur in 5 Jahren möglich ist.

        Das hilft der Psyche sehr und sorgt für ausreichenden Abstand zum Krebs.

        Was ich bisher von Dir gelesen habe glaube ich, dass Du auf einem sehr guten Weg bist. Falls es aber wirklich die OP sein sollte denke bitte daran: Der Chirurg ist das A und O für ein gutes Ergebnis!!

        Was leider bleibt ist die Erkenntnis, dass man als gefühlt völlig gesunder Mann behandelt werden muss und das Ergebnis ist, dass man danach Einschränkungen hat, also genau umgekehrt wie bei
        einer "normalen" OP, bei der am Ende die Heilung und Schmerzfreiheit steht. Aber diese Gedanken sind falsch, denn leider ist man nicht gesund...

        LG
        Wolfgang

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          #5
          Zitat von Maddin1366 Beitrag anzeigen
          Zurzeit fühle ich mich topfit und habe ein reiches und erfülltes Leben.
          Die Notwendigkeit des Handelns habe ich absolut für mich akzeptiert. Ich weiß, dass es ohne Behandlung nicht lange weitergehen würde. Aber dennoch ist es komisch zu wissen, dass gerade die letzten unbeschwerten Wochen meines Lebens ablaufen. Nach der ersten Behandlung wird vieles anders sein und weniges wie vorher.
          Wie seid ihr damit umgegangen?
          Für mich war das auch ein Aspekt, der mich zur Strahlentherapie statt OP gebracht hat:
          Ich hatte in der Entscheidungsfindungsphase sehr viel Sport gemacht, viele Kilo abgenommen, und es ging mir wirklich gut. Ich wollte das auf keinen Fall durch eine Operation unterbrechen.
          Die Strahlentherapie mit 52 Jahren ist in Deutschland unüblich, und man wollte mir das ausreden. Jetzt, 5 Jahre später, bin ich froh diesen Weg gegangen zu sein.
          Ich hatte die ganze Strahlentherapie über weiter viel Sport gemacht, und mich nur die letzten zwei Wochen krank schreiben lassen. Mir ging's danach auch weiter gut, und wenn es dann allmählich z.B. mit der Potenz abwärts gegangen wäre, hätte ich das viel besser verkraftet, als schlagartig nach der OP abgeschaltet worden zu sein.
          Das ist aber nicht passiert, bis heute hatte ich keine Inkontinenz und Impotenz, nur ein Bisschen Schäden im Darm. Das kann man natürlich alles nicht vorhersehen, und auch nach der Op kann es gut weitergehen. Aber die schwere OP ist immer eine heftige Unterbrechung des normalen Lebens, und das wollte ich möglichst vermeiden.

          Einzelheiten zu meinem Fall: https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...rapie-beginnen
          und
          Shows the most important user data such as personal data, initial diagnosis, postoperative pthological data, prostate volume as well as the choosen prostate cancer treatment and drugs


          Ich hatte nachgewiesen nur einen Gleason 3+3, bei Dir gibt's evtl. noch andere Aspekte als bei mir. Ich wünsche dir, dass Du für Dich das richtige entscheidest.

          Paul

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            #6
            Ich danke euch für eure Einschätzungen und Berichte

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              #7
              Ich habe mich in der Martini-Klinik im Januar 2022 operieren lassen und es war alles sehr gut. Das gesamte Personal super freundlich, die Operateure alle sehr erfahrenen. Ich hatte in der Klinik nur kurzfristig Probleme mit dem Darm nach einer 4-stündigen OP/Narkose. Ansonsten hatte ich keine Probleme. Ich wurde mit dem Davinchi-Roboter operiert.
              Ich hatte danach keine Nachwirkungen der OP. Die 6 "Löcher" im Bauch sind sehr gut verheilt und kaum noch sichtbar.
              Nach 8 Monaten war ich wieder kontinent.
              Leider hatte ich nach 6 Monaten ein biochemisches Rezidiv, was eine Hormonentzugstherapie (die mir leider überhaupt nicht gut bekommen ist) und eine Bestrahlung mit 66 Gy notwendig machte.
              Ich würde mich wieder in der Martini-Klinik operieren lassen.
              Noch etwas zur Martini-Klinik: Leider muss man für die Davinchi-Roboter Operation 2000 € dazu bezahlen, aber das Geld ist gut angelegt.

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                #8
                Ich musste hier in Regensburg nichts dazuzahlen. Bin Pflichtversichert.
                Immer positiv denken!!!

                http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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                  #9
                  Martin, du musst dich dieser Operation nicht unterziehen. Und wenn ich du wäre, würde ich es lassen.

                  Gruß Karl
                  Nur der Wechsel ist bestaendig.

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                    #10
                    Lieber Karl, das weiß ich, aber nach Abwägung habe ich mich jetzt für diesen Weg entschieden … das Dilemma ist, dass nächste Woche Montag Fakten geschaffen werden. Ob die Entscheidung dann richtig oder falsch war, werde ich nie erfahren… Hätte, wäre, wenn möchte ich erst gar nicht denken müssen.
                    Ich halte es jetzt mal mit dem Paragraphen 3 des Kölschen Grundgesetzes: „Et hätt noch immer jot jejange“
                    LG Martin

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                      #11
                      Man könnte aus der Formulierung "das Dilemma ist, dass" herauslesen, dass da noch Zweifel bestehen - denn mit der Entscheidung zum "Fakten schaffen" wurde das Dilemma bereits zum Lemma...
                      Zweifel vor Entscheidung sind gut, Zweifel nach Entscheidung problematisch, Zweifel nach der Tat sinnlos.

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                        #12
                        Hi Martin, nein, ich habe keine Zweifel mehr, bin halt nur tierisch nervös…
                        LG Martin

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                          #13
                          Tag X steht vor der Tür, morgen geht’s in die Klinik. Montag dann OP. Die Angst vor der OP ist schon vorhanden, die Angst vor dem Ergebnis ist um einiges größer. Auf der anderen Seite werden Fragen beantwortet, deren Antworten mich jetzt seit fast drei Monaten quälen. Wünscht mir einfach mal Glück…
                          LG euer Martin

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                            #14
                            Viel Glück von meiner Seite!
                            Gruß von Henry

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                              #15
                              Danke sehr…

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