Hallo LowRoad,
in den Studien von Komiya [1] und von Venkitaraman [2] werden einige mögliche Erklärungen für die Wirkung von Dexamethason diskutiert. Das geht in die von Dir beschriebene Richtung.
Dann will ich noch etwas zu Deinem Beitrag zur Studie von Steuber sagen. Ost ist Mitautor dieser Studie und hat die Patientendaten für die Gruppe geliefert, deren Metastasen behandelt wurden.
Ich halte die von ihm angesprochene genetische Abgrenzung von Oligometastasen für Zukunftsmusik, derzeit wird man dies an Hand der Anzahl der Metastasen festmachen. Es gibt aber keine einheitliche Definition, nimmt man die Zahl, die man mit einem Knochenszintigramm sieht (Singh 2004) oder mit einem PSMA PET/CT? Einig ist man sich nur dahingehend, dass es "wenige" Metastasen sein sollen, deren Behandlung als gut durchführbar erscheint.
Ich glaube auch nicht, dass man mit metastasengerichteter Therapie noch eine Heilung erreichen kann. Es geht immer nur um eine deutliche Verzögerung des Tumorprogresses. Ich denke, besser ein oder zwei Jahre zu Beginn mit geringen Nebenwirkungen gewinnen, später bei der Drittlinientherapie kämpft man um Monate mit starken Nebenwirkungen.
Wenn nach einer Salvage/adjuvanten Bestrahlung Metastasen sichtbar werden, so sehen die Leitlinien keine weitere Bestrahlung vor, sondern Hormontherapie. Die weit überwiegende Mehrzahl der Patienten vertraut dem Arzt und wird nicht den Wunsch äußern, die Metastasen behandelt zu bekommen. Ich gebe Dir Recht, wenn man selbst entschlossen ist, die Metastasen behandelt zu bekommen, wird man einen Arzt finden, der die Metastasen behandelt. Aber nach meiner wiederholten Erfahrung wird auch dieser erst die Behandlung ablehnen und eine Hormontherapie empfehlen, um sich leitliniengerecht zu verhalten. Man muss sich da schon gegen den Arzt durchsetzen. Dies ist noch kein Standard of Care.
Ich bin nicht gegen eine Salvage-Therapie mit IMRT bei einem PSA Wert zwischen 0,2 und 0,5 ng/ml wenn noch keine Metastasen sichtbar sind. Wenn allerdings Metastasen sichtbar sind, so glaube ich, dass diese ohne punktuelle Dosiserhöhung nicht sicher beseitigt werden können. Dazu werden aber die wenigsten Strahlenärzte in der Lage sein, dafür benötigt man HDR-Brachytherapie oder SBRT. Eine punktuelle Dosiserhöhung mit IMRT wäre mir räumlich nicht begrenzt genug und mit entsprechender Gefahr von Nebenwirkungen verbunden. Ich selbst habe mich auf der Basis der Decaestecker Studie für SBRT entschieden, ob dies richtig war, kann ich nicht entscheiden. Aber 15 Jahre auf die Ergebnisse von Studien mit dem Endpunkt Gesamtüberleben wollte ich nicht warten. Solange ist natürlich unklar, ob die Behandlung von Metastasen das Gesamtüberleben verlängert. In meinem Beiträgen habe ich mich auch meist nicht gegen eine IMRT Bestrahlung ausgesprochen. Allerdings würde ich im Hinblick auf die Nebenwirkungen keine adjuvante Bestrahlung machen sondern eine Salvage Bestrahlung sechs bis zwölf Monate nach der Operation. Diesen Zeitraum kann man gut mit einer neoadjuvanten Hormontherapie überbrücken.
Ich habe ja schon neun Monate Hormontherapie gemacht und finde, es lebt sich ohne Hormontherapie deutlich besser. Ich denke nicht, dass ich Angst davor habe. Aber wenn ich meine Situation als intermittierende Hormontherapie betrachte, so kann ich mit lokalen Therapien die Pause stark verlängern und will das auch gerne erreichen.
Georg
[1] Komiya 2010, Oral low-dose dexamethasone for androgen-independent prostate cancer patients
[2] Venkitaraman 2015, A Randomised Phase 2 Trial of Dexamethasone Versus Prednisolone in Castration-resistant Prostate Cancer
in den Studien von Komiya [1] und von Venkitaraman [2] werden einige mögliche Erklärungen für die Wirkung von Dexamethason diskutiert. Das geht in die von Dir beschriebene Richtung.
Dann will ich noch etwas zu Deinem Beitrag zur Studie von Steuber sagen. Ost ist Mitautor dieser Studie und hat die Patientendaten für die Gruppe geliefert, deren Metastasen behandelt wurden.
Ich halte die von ihm angesprochene genetische Abgrenzung von Oligometastasen für Zukunftsmusik, derzeit wird man dies an Hand der Anzahl der Metastasen festmachen. Es gibt aber keine einheitliche Definition, nimmt man die Zahl, die man mit einem Knochenszintigramm sieht (Singh 2004) oder mit einem PSMA PET/CT? Einig ist man sich nur dahingehend, dass es "wenige" Metastasen sein sollen, deren Behandlung als gut durchführbar erscheint.
Ich glaube auch nicht, dass man mit metastasengerichteter Therapie noch eine Heilung erreichen kann. Es geht immer nur um eine deutliche Verzögerung des Tumorprogresses. Ich denke, besser ein oder zwei Jahre zu Beginn mit geringen Nebenwirkungen gewinnen, später bei der Drittlinientherapie kämpft man um Monate mit starken Nebenwirkungen.
Wenn nach einer Salvage/adjuvanten Bestrahlung Metastasen sichtbar werden, so sehen die Leitlinien keine weitere Bestrahlung vor, sondern Hormontherapie. Die weit überwiegende Mehrzahl der Patienten vertraut dem Arzt und wird nicht den Wunsch äußern, die Metastasen behandelt zu bekommen. Ich gebe Dir Recht, wenn man selbst entschlossen ist, die Metastasen behandelt zu bekommen, wird man einen Arzt finden, der die Metastasen behandelt. Aber nach meiner wiederholten Erfahrung wird auch dieser erst die Behandlung ablehnen und eine Hormontherapie empfehlen, um sich leitliniengerecht zu verhalten. Man muss sich da schon gegen den Arzt durchsetzen. Dies ist noch kein Standard of Care.
Ich bin nicht gegen eine Salvage-Therapie mit IMRT bei einem PSA Wert zwischen 0,2 und 0,5 ng/ml wenn noch keine Metastasen sichtbar sind. Wenn allerdings Metastasen sichtbar sind, so glaube ich, dass diese ohne punktuelle Dosiserhöhung nicht sicher beseitigt werden können. Dazu werden aber die wenigsten Strahlenärzte in der Lage sein, dafür benötigt man HDR-Brachytherapie oder SBRT. Eine punktuelle Dosiserhöhung mit IMRT wäre mir räumlich nicht begrenzt genug und mit entsprechender Gefahr von Nebenwirkungen verbunden. Ich selbst habe mich auf der Basis der Decaestecker Studie für SBRT entschieden, ob dies richtig war, kann ich nicht entscheiden. Aber 15 Jahre auf die Ergebnisse von Studien mit dem Endpunkt Gesamtüberleben wollte ich nicht warten. Solange ist natürlich unklar, ob die Behandlung von Metastasen das Gesamtüberleben verlängert. In meinem Beiträgen habe ich mich auch meist nicht gegen eine IMRT Bestrahlung ausgesprochen. Allerdings würde ich im Hinblick auf die Nebenwirkungen keine adjuvante Bestrahlung machen sondern eine Salvage Bestrahlung sechs bis zwölf Monate nach der Operation. Diesen Zeitraum kann man gut mit einer neoadjuvanten Hormontherapie überbrücken.
Ich habe ja schon neun Monate Hormontherapie gemacht und finde, es lebt sich ohne Hormontherapie deutlich besser. Ich denke nicht, dass ich Angst davor habe. Aber wenn ich meine Situation als intermittierende Hormontherapie betrachte, so kann ich mit lokalen Therapien die Pause stark verlängern und will das auch gerne erreichen.
Georg
[1] Komiya 2010, Oral low-dose dexamethasone for androgen-independent prostate cancer patients
[2] Venkitaraman 2015, A Randomised Phase 2 Trial of Dexamethasone Versus Prednisolone in Castration-resistant Prostate Cancer
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