Untersuchung eine nicht vorhandenen Körperteils

[Reinhold2]

*Kopfkratz*
Vielleicht sollte ich meinem behandelnden Proktologen sagen, dass die auf jeder Privat-Rechnung erscheinende "Digitaluntersuchung Prostata" etwas merkwürdig ist, da ich keine Prostata mehr habe! Dann will ich ihn auch bitten mir zu erklären was bei der Untersuchung "Digital" ist, weil ich nie so etwas sehe.
R.

[RalfDm]

Hallo Reinhold,

"digital" heißt hier "mit mit dem Finger durchgeführt" (lat. digitus = Finger), daher auch die digitale rektale Untersuchung, DRU. Ein digitales System beruht auf diskreten Werten ohne Zwischenwerte, so wie man eine feste Anzahl Finger hat und keine halben, viertel oder überschüssigen Fingern, in der Regel jedenfalls.
Hast Du den Mann schon mal darauf hingewiesen, dass Du keine Prostata mehr hast und dass gemäß Leitlinie eine anlasslose DRU nicht vorgenommen werden soll (aber sie bringt natürlich ein bisschen Geld in die Praxiskasse)?

Ralf

[Reinhold2]

Hallo Ralf,
Danke für die "digitale" Aufklärung. Man lernt immer dazu! Der Proktologe weiss nichts von der RPE. Werde ich ihm bei dem nächsten Treffen erzählen.
Aber um so schlimmer, dass mein Urologe alles drei Monate, anläßlich der PSA-Messung, auch diese digitale Untersuchung (im Befehlston: "Hose runter")macht. Und der weiss natürlich von der nicht vorhandenen Prostata. Also das ist wirlich eine Geldbeschaffungsmaßname. Nun geniere ich mich, ihn zu fragen was das soll. Blöde Sitation!
R.

[Georg_]

Mein neuer Urologe wollte mich auch alle drei Monate untersuchen und eine DRE machen. Ich sagte sofort: aber ich habe doch keine Prostata mehr. Da fiel ihm nichts besseres ein als: dann untersuchen wir halt die nicht vorhandene Prostata. Nachdem er in seinem Praxis-Labor zweimal einen falschen PSA Wert ermittelt hat, sieht er mich nur noch sehr selten.

[buschreiter]

Hallo Ralf,
Danke für die "digitale" Aufklärung. Man lernt immer dazu! Der Proktologe weiss nichts von der RPE. Werde ich ihm bei dem nächsten Treffen erzählen.
Aber um so schlimmer, dass mein Urologe alles drei Monate, anläßlich der PSA-Messung, auch diese digitale Untersuchung (im Befehlston: "Hose runter")macht. Und der weiss natürlich von der nicht vorhandenen Prostata. Also das ist wirlich eine Geldbeschaffungsmaßname. Nun geniere ich mich, ihn zu fragen was das soll. Blöde Sitation!
R.

Ich habe meinen Urologen gefragt, ob Corona Löcher in seine Kasse gerissen hat. Er wollte nun 8 (!) Jahre nach RPE und bei PSA = 0 plötzlich eine DRU machen. Nö!

[Michi1]

Buschreiter, da ich mit der Abkürzung DRU nichts anfangen konnte, habe ich im Internet nachgeschaut. Dort ist es erklärt und steht "Dauer" eine Stunde. Kann diese Stunde vielleicht ein Arzt abrechne? Dann rentiert sich das bestimmt.

Ein geschmierter, behandschuhter Finger wird in das Rektum eingeführt, um nach Anomalien im Rektum oder in der Prostata zu suchen.
Typ: Körperliche Untersuchung
Dauer: Etwa eine Stunde
Verfügbare Ergebnisse: Fast sofort
Bedingungen, die es diagnostizieren kann: Analfissur · Benigne Prostatahyperplasie · Hämorrhoiden · Rektumprolaps · Rektozele und mehr
Ist invasiv: Invasive

[Georg_]

Ich habe noch nicht gehört, dass eine DRU eine Stunde dauern soll. Das sind meist keine fünf Minuten.

[Michi1]

Ich hatte die auch schon öfters und hab mich ja nur gewundert nach solcher Beschreibung im Internet. Ich würde auch keinen Arzt so lange in mir herumbohren lassen.

[Hartmut S]

Hallo,

mein Professor hatte nur 1 X nach der OP 2013 diese Untersuchung durchgeführt. Danach nie wieder.
Als ich vor 2 Jahren aus Krankheitsgründen meines Urologen, eine Vertretung hatte, hat dieser mich komplett untersucht.
Mein Prof., der mich damals operierte, hat sonst fast nur Privatpatienten.
Der vertretende Urologe hatte gemeint, dass ich Privatpatient bin.
Als das Untersuchungsergebnis danach besprochen wurde, sagte ich, dass ich Kassenpatient sei. Es folgte ein undefinierbares Stirnrunzeln.

Soviel zu meinen Erfahrungen.
Ich bezweifle daher die Wichtigkeit dieser DRU.

Auf Wunsch werden von meinem Urologen gelegentlich, wegen meiner Fibrose, die Harnleiter per US untersucht, ob die frei sind.
Eigentlich gehört es nicht zu den Aufgaben meines Urologen, weil es wenig mit der nicht vorhandenen Prostata zu tun hat (?!).

Gruss aus dem Norden
hartmut

[Heribert]

Lieber Hartmut,
wenn ich Deine PK-Historie richtig verfolgt habe, befindest Du Dich immer noch in Behandlung. Deshalb würde ich jede Diagnostik, die ein rechtzeitiges Eingreifen erfordert dem Arzt überlassen, der sich natürlich an die onkologischen Leitlinien orientieren muss, die sogar nach lokaler kurativ intendierter Therapie eine DRU nicht ausschließt. Auch ein Sono der Blase, der Harnleiter bis hin zu den Nieren ist beim behandlungsbedürftigen PCa angezeigt. Vollkommen unabhängig vom PCa-Patienten ist ab 65 die Beurteilung der Bauchaorta als Vorsorge geregelt.
Ich würde darauf bestehen, wenn der Arzt schon mal dabei ist, den Darmbereich abzutasten, der nachweislich nach PCa ein höheres Risiko aufweist einen Darmtumor zu entwickeln, was natürlich mit einer Coloskopie besser und sicherer funktioniert. - Bei mir erfolgte der Erstbefund durch eine DRU.

Der Arzt kann solche Diagnostik durchaus gesondert abrechnen ohne dabei sein Budget zu überziehen.

Gruß Heribert

[Michi1]

Mein Uro wollte auch immer einen rektalen Ultraschall machen. Habe ich abgelehnt, jetzt macht er nur Ultraschall, ob die Blase gelehrt ist. Das tut nicht weh und ist mir egal. Wenn das auch nur Geldmache ist, o.k.

[lutzi007]

Also, ich finde die DRU jetzt wirklich harmlos. Zur Dauer, nach meinem Empfinden, würde ich sagen: weniger als 1min.
Den transrektalen Ultraschall (TRUS) finde ich schon wesentlich unangenehmer, da wird mit der Prüfsonde doch ganz schön herumgebohrt, kurzum: es tut mir einfach weh.
Bei mir wurden diese Untersuchungen, plus Ultraschalluntersuchung Abdomen, bei jedem Urologenbesuch durchgeführt.
Nachdem ich Anfang dieses Jahres meinen Uro gewechselt habe, wird nur noch Ultraschalluntersuchung Abdomen gemacht.
Keine Ahnung über Sinn und Notwendigkeit dieser Untersuchungen. Ich hoffe, dass es dabei nicht nur um Abrechnungsmöglichkeiten geht, sondern auch (etwas) um meine Gesundheit.
Gruß
Lutz

[MartinWK]

S3 Leitlinie S. 238: "Eine DRU hat einen Stellenwert in der Entdeckung und im Staging des Prostatakarzi-noms. Dagegen ist die Methode in der Nachsorge nach radikaler Prostatektomie und radikaler Radiotherapie (perkutan und/oder Brachytherapie) überflüssig, da ein Rezidiv durch PSA-Anstieg weitaus früher und zuverlässiger anzeigt wird als durch die DRU. Deshalb sollen regelmäßige PSA-Kontrollen durchgeführt werden, um Rezidive auszu-schließen. Regelmäßige DRU sollten auf Patienten mit Tumoren beschränkt werden, die kein PSA sezernieren [950]."
Natürlich kann jeder Arzt machen was er will und was der Patient zuläßt.

[lutzi007]

...
Natürlich kann jeder Arzt machen was er will und was der Patient zuläßt.

Martin,
ich ergänze noch:
Meistens macht er Alles, was er für medizinisch notwendig hält. Aber nur, wenn er weiss, dass er es auch bezahlt bekommt
Gruß
Lutz

[Michi1]

Nachdem ich meinem URO gesagt habe das ich diese Untersuchung (rektale Ultraschall) nicht mehr wünsche, weil ich Schmerzen habe seit der Bestrahlung macht er das auch nicht mehr.