Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Übertherapie

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Übertherapie

    „Haben Sie keine Angst vor zu später Therapie!“
    Übertherapie vermeiden

    (Fast) nur gute News zum Prostata-Ca


    Interventionell, systemisch, radiologisch: Für Männer mit einem Prostatakarzinom gibt es immer mehr Therapieoptionen und -schemata. Aber: Es wird noch zu oft radikal operiert.
    Von Dr. Thomas MeißnerVeröffentlicht:
    Hamburg. „Das Hauptrisiko für einen Mann mit einem stanzbioptisch nachgewiesenen Niedrigrisiko-Prostatakarzinom ist die Übertherapie. Was machen wir in Deutschland? Übertherapie!“ Mit diesen Worten sorgte Professor Boris Hadaschik vom Uniklinikum Essen beim Abschlussplenum des Urologiekongresses in Hamburg für einen Moment der Stille im Saal Der Urologe und Prostatakarzinom-Spezialist konfrontierte seine Kolleginnen und Kollegen im gut gefüllten Saal des frisch sanierten CCH am Hamburger Dammtor mit frischen Daten des Jahresberichts der Deutschen Krebsgesellschaft. Demnach werden 62 Prozent der Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom und niedrigem Risiko interventionell behandelt, obwohl lediglich die aktive Überwachung empfohlen wird. Das sind Zahlen aus zertifizierten Prostatakarzinomzentren. „Haben Sie keine Angst vor zu später Therapie!“, so Hadaschiks eindringliche Bitte. Er machte deutlich, dass Patienten, bei denen sich im weiteren Verlauf ein signifikanter Tumor entwickelt und dann erst die radikale Prostatektomie erfolgt, keine schlechtere Prognose haben als Männer mit früher radikaler Prostatektomie. Dafür setzt die (zu) frühe Radikaloperation womöglich dauerhafte Schäden.
    Der Artikel in der Ärztezeitung

    Winfried

    #2
    Wie lange soll dann überwacht werden? Hat es das auch gesagt? Spielt es keine Rolle wenn der PSA-Wert steigt oder wenn bei einer Biopsie schon Krebszellen entdeckt werden?
    Immer positiv denken!!!

    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

    Kommentar


      #3
      Zitat von W.Rellok Beitrag anzeigen
      „Haben Sie keine Angst vor zu später Therapie!“
      DOCH!


      “Nowhere is the issue of overtreatment of indolent tumours and undertreatment of high-risk disease with the potential to metastasize more pertinent than in prostate cancer…” So Lisa Hutchinson in Clinical-Oncology (June-2014). Glücklicherweise wird die Problematik der Übertherapie beim Prostatakrebs heute versucht durch Ansätze der aktiven Beobachtung (AS) zu begegnen, was auch dringend erforderlich ist, will man die ins Gerede gekommene Früherkennung rehabilitieren.

      Das Risiko an Prostatakrebs zu versterben, immerhin ~12.000 Männer pro/Jahr in Deutschland, tragen ausschließlich die Schwerbetroffenen, palliativ versorgten Patienten. Wie viele es davon genau in Deutschland gibt, das weiß ich nicht, aber es dürfte eine 6 stellige Zahl sein. Bei palliativ versorgten Patienten muss der enormen Heterogenität der Erkrankung Rechnung getragen werden. "Erst mal abwarten" hat sich für diese Patienten bisher aber regelmäßig als nachteilig erwiesen.
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

      Kommentar


        #4
        Richtig lowroad! Ich habe z.B. meine Salvage nach RPE erst bei 0,7ng/ml gemacht. War zu spät weiss ich heute. Habe auch geglaubt "zu spät" kann nicht sein.
        Reinhard

        Kommentar


          #5
          Prof. Hadaschik hat sich auf folgende Situation bezogen: bei der Biopsie wird ein Gleason 6 festgestellt. Der Arzt empfiehlt darauf eine OP und keine aktive Überwachung. Das kann ich aus meinem Bekanntenkreis bestätigen. Der Patient tut was der Arzt sagt und lässt sich operieren. Oft ist der Patient danach inkontinent, womit er überhaupt nicht gerechnet hatte.

          In anderen Situation kann man oft nicht zuwarten, wie z.B. bei einem PSA-Rezidiv nach OP usw.

          Kommentar


            #6
            Schlägt er das abwarten vor bis GS 8 oder 9. Inkontinenz wird da aber auch nicht besser. Nur die Chance das man sogar noch bestrahlen muss. Bei GS 6 hat man die Chance das alles besser wird oder sogar geheilt wird. Ich habe in dr REHA mehrere kennengelernt bei denen es, weil sie so früh aperiert wurden alles ganz normal gewesen ist. Keine Inkontinenz und auch die Potenz war nicht gestört. Ich musste ihnen glauben.
            Immer positiv denken!!!

            http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

            Kommentar


              #7
              Es geht doch um per Biopsie nachwiesenes Niedrigrisiko-PCa, nicht um unser Kaliber von Gleason >=8.
              Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

              Kommentar


                #8
                So sehe ich das auch und bin im Nachhinein noch froher, dass ich so lange wie möglich AS gemacht zu haben. In dieser Zeit ging noch alles (gut) und bis auf die Anspannungen beim Warten auf das PSA-Ergebnis verlief mein Leben normal.
                VG
                Jens
                https://de.myprostate.eu/?req=user&id=916&page=data

                Kommentar


                  #9
                  Wer glücklich ist, einen Gleason 6 mit langsamem PSA-Anstieg zu haben, kann und sollte warten. Aber es gibt leider zu viele, die ihren PSA entweder gar nicht kennen oder selbst Werte über 10 ignorieren, weil keine der Therapie-Optionen besonders einladend klingen.
                  Nur der Wechsel ist bestaendig.

                  Kommentar


                    #10
                    [QUOTE=W.Rellok;144762]„Haben Sie keine Angst vor zu später Therapie!“

                    Ich behaupte mal, dass es durchaus möglich ist mit einem Prostatakrebs, ohne invasive Behandlung, ein Vierteljahrhundert und noch mehr, mit weitgehend normaler Lebensqualität zu überleben.
                    Bei mir trifft dass nun seit 23 Jahren zu, davon seit sieben Jahren mit Knochen- und Lymphknotenmetastasen.
                    Huskie

                    Kommentar


                      #11
                      @Huskie

                      mögest du noch lange von kurzen Verdopplungszeiten, hohen PSA-Werten und
                      rasant auch ins Knochenmark (ein-) wachsenden Metastasen verschont bleiben.
                      Eine entspannte Sicht wie die deine ist den Schwerbetroffenen leider nicht vergönnt.
                      In deren Situation scheint ein Überleben ohne invasive Therapien kaum über längere
                      Zeit möglich. Spätestens mit Metastasen, welche die Blutbildung oder
                      Organfunktionen unterbrechen, ist das Ende früh absehbar. Da bedarf es nicht einmal
                      der Lähmungserscheinungen und sonstigen Beeinträchtigungen,
                      welche regelmäßig schon zuvor eine „normale Lebensqualität“ nehmen.

                      Liebe Grüße
                      Silvia
                      https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

                      Kommentar


                        #12
                        Das Statement überrascht zu Zeiten defizitärer Kliniken. Immerhin ist die Diagnose Niedrigrisikokarzinom mit der Standardempfehlung zur OP doch big Business in Deutschland. Abwarten also wie sich ein Karzinom entwickelt? Eine Aussage die hellhörig macht. Leider ist der dazugehörigen Artikel nicht frei verfügbar und eine tiefere Meinungsbildung nicht möglich. Interessant wäre die Begründung der Aussage gewesen, so bleibt leider nur eine individuelle Interpretation übrig.

                        Michael

                        Meiner Meinung gehört das Thema nicht in die Plauderecke, die Aussage hat Potential. Für alle die meine Historie verfolgt haben: Mit der Diagnose Prostatakrebs im Jahr 2020, die doch keine war habe ich abgeschlossen. Alles im grünen Bereich. Der Artikel polarisiert und so musste ich doch nochmal meinen Beitrag dazu leisten. "Dafür setzt die (zu) frühe Radikaloperation womöglich dauerhafte Schäden." hat für mich eine ganz eigene Bedeutung. Ich werde kein Einzelfall sein!

                        Kommentar


                          #13
                          Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                          Prof. Hadaschik hat sich auf folgende Situation bezogen: bei der Biopsie wird ein Gleason 6 festgestellt. Der Arzt empfiehlt darauf eine OP und keine aktive Überwachung. Das kann ich aus meinem Bekanntenkreis bestätigen. Der Patient tut was der Arzt sagt und lässt sich operieren. Oft ist der Patient danach inkontinent, womit er überhaupt nicht gerechnet hatte.
                          So ist es. Es bedarf daher hier keiner weiteren Hinweise, dass Schwerbetroffene im Vortrag nicht gemeint waren. Ob Schwerbetroffene von einer Op profitieren ist allerdings keinesfalls klar. Und die Nebenwirkungen sind genauso wie bei den Niedrigrisikofällen, wobei regelmäßig Bestrahlung und ADT hinzukommen. Insoweit ist der Vortrag nicht weitgehend genug. Deutlicher hat sich Prof. Studer geäußert: https://www.youtube.com/watch?v=vh1h9-VIr5g

                          Aus manchem Niedrigrisiko entwickelt sich ein Hochrisiko, entweder nach vielen Jahren (siehe Huskie); oder früher, weil die Diagnose falsch gewesen ist. Daher kann es Sinn machen, den Tumor frühzeitig zu beseitigen bzw. zu verkleinern. Und manche Männer wollen nicht abwarten - durchaus verständlich. Dafür gibt es Alternativen zur Op, die die Schulmedizin (Leitlinie) möglichst lange hinaus verhindern will.

                          Kommentar


                            #14
                            Danke Martin für den sehr interessanten Link mit der kritischen Analyse von Prof. Studer schon vor einigen Jahren.
                            Da stellen sich die Fragen, warum überhaupt noch PSA-Werte und Verdopplungszeiten verfolgt,
                            pathologische Befunde eingeholt werden und frühe Behandlungen erfolgen, statt die Entwicklung abzuwarten,
                            gegebenenfalls zuvor noch eine Münze auf die Todesursache zu werfen.
                            (Früh-) Erkennung gekoppelt mit (Früh-) Behandlung scheint sinnfrei, wenn von Beginn an Tumorzellen zirkulieren,
                            die ohnehin früher oder später zur Ausbreitung gelangen, ohne sinnvoll behandelt werden zu können.

                            Die fortgeschritten Betroffenen mit erst spät entdeckten und dann erst behandelten Metastasen mögen sich danach freuen,
                            nicht schon früher detektiert und behandelt worden zu sein?
                            Ein später tröstlicher Blick, der ohne Kenntnis von der vorherigen Situation und eine bewusste Entscheidung im Nachhinein
                            keine rechte Freude über vergangene behandlungsfreie Zeiten aufkommen lässt.

                            Bleibt alles Bestreben nach Besserung oder gar Heilung tatsächlich von vornherein vergeblicher Aktionismus,
                            welcher möglicherweise mehr schadet, als hilft?
                            Gibt es kurative (Früh-) Therapien oder zielen solche ausschließlich in die Geldbeutel der Behandler und Pharmaindustrie?

                            Mit Einführung der PSMA basierten Diagnostik wird die Detektion von Tumorzellen stetig verbessert.
                            Was sollte im Anschluss an eine aussagekräftige Diagnostik in welcher Sequenz statt der bisherigen Konzepte sinnvoll geschehen?

                            Antworten auf diese Fragen gibt Prof. Studer leider nicht.
                            Sie könnten künftig gleichwohl gänzlich unterschiedlich zu den bisherigen Empfehlungen ausfallen.

                            So soll gemäß den Ergebnissen aktueller Experimente die Entfernung des Primärtumors dazu geführt haben,
                            dass damit auch die Quelle für ein Metastasen unterdrückendes Molekül wegfällt.
                            Den Primärtumor begleite oftmals eine Resistenz, welche das Wachstum von Metastasen unterdrücke.
                            Bei vielen Arten von Krebs würden die oft lebensbedrohlichen Metastasen erst dann auftreten,
                            wenn der ursprüngliche Krebsherd chirurgisch entfernt wurde.
                            Solange der Primärtumor bestehe, bliebe das Wachstum der Tochtertumoren oftmals unterdrückt.
                            Den genauen Mechanismus hinter diesem Phänomen will ein Team des Deutschen Krebsforschungszentrums
                            (DKFZ) in Heidelberg aufgeklärt haben.
                            Im Fachmagazin "Journal of Experimental Medicine" berichtet es über die Metastasen hemmende Wirkung
                            des Moleküls nANGPTL4 und sein Potenzial für die Anwendung in der Krebstherapie.



                            Dieses Molekül scheint im Fall des PCa zumindest bei den mit Primärtumor Metastasierten keinen Schutz zu bieten
                            beziehungsweise gegenüber dem Metastasen fördernden Molekül cANGPTL4 wirkungslos zu bleiben.


                            Liebe Grüße
                            Silvia
                            https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

                            Kommentar


                              #15
                              Die Menschheit scheint nur noch schwarz-weiß zu akzeptieren, die feinen Grautöne finden oftmals zu wenig Beachtung. Natürlich gibt es die vielen tausende von PCA Patienten, die sich einer aggressiven Therapie unterziehen, Nebenwirkungen erdulden müssen, ohne das hierfür eine Notwendigkeit bestanden hätte. Und natürlich gibt es auch die Fälle, für die eine angebotene aggressive Therapie zu spät kommt, ihre Lebenserwartung kaum verbessert, ihre Lebensqualität aber deutlich gemindert wird.

                              Im Wissen um diesen Sachverhalt muss doch alle Forschung darauf gerichtet werden, besser bestimmen zu können, was wann bei wem einen optimalen Ansatz darstellt. Ansätze sind vorhanden, aber die Trägheit des Systems ist schon beachtlich.
                              Ob ein früher PSMA-PET-Scan wirklich die Ausbreitungsdiagnostik, bzw. Aggressivitätsbeurteilung voran bringt, da habe ich Zweifel. Aber es wären natürlich seit Jahren Biomarker Tools vorhanden, die hilfreich eingesetzt werden könnten. Da aber nicht leitliniengerecht, sind sie in der Diskussion praktisch inexistent.

                              P.S. Die Sache mit dem Primärtumor, der die Metastasen unterdrückt, der ist uralt. Auch die Antiangiogenese wurde als Grund ausgemacht. Was wurde nicht alles versucht, mit teilweisem Erfolgt, gibt es doch mit Bevacizumab sogar ein zugelassenes Medikament. Bei PCA leider unwirksam.
                              Who'll survive and who will die?
                              Up to Kriegsglück to decide

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X