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Der Griff nach dem Strohhalm

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    Der Griff nach dem Strohhalm

    Liebe Foristen, manche haben sicherlich aufgeatmet als mein Name im Forum weniger auftauchte. Das Ganze habt Ihr meinem linken Knie zu verdanken und den Erfahrungen als Selbstzahler im Gesundheitsystem. Angefangen hatte es im Herbst letzten Jahres als mein linkes Knie nach einer längeren Wanderung höllisch zu schmerzen begann, knallrot und richtig dick wurde. Dem Werbeversprechen vertrauend hatte dann auch eine rezeptfreie Diclofenaccreme wahre Wunder bewirkt und nach einer Woche war das Thema ereldigt. Bis zu dem Tag als ich im Fitnesstudio als Cardio Alternative zum Ergometer das Laufband entdeckte. Eine halbe Stunden strammes Training bescherte mir nach nicht mal 12 Stunden solche Schwerzen, dass Treppensteigen und jeder Schritt zur Qual wurden. Form und Farbe ließen nur noch mit viel Phantasie ein Knie vermuten. Es mußte also eine fachärtzliche Begutachtung her, mit Terminaussichten aller erreichten Orthopäden von 8 Wochen +. Die meisten wollten schon gar nicht mehr ans Telefon. Getrieben vom Schmerz war dann halt die erste Anlaufstelle mein HAusarzt, der auch nur hinschauen konnte aber keinen Rat wußte. Selbst die verschriebenen, hochdosierten Diclofenactabletten zeigten keinerlei Wirkung.

    Daraufhin hatte mich dann mein Schwiegersohn an eine hochdotierte Privatklinik für Orthopädie vermittelt, die eine Vielzahl von Spitzensportler auf Ihrer Behandlungsliste verbuchen kann. Wehrmutstropfen, sämtliche Leistungen sind privat zu erbringen und können bestenfalls über Zusatzversicherungen gedeckelt werden wenn man als Patient der GKV dort aufschlägt. Es war also der höllische Schmerz der mir keine andere Wahl lies als das Geld zu investieren. Angekommen erwartete mich feinstes Leder, kalte Getränke, Obst, Kaffee und Tee und eine wirklich sehr umfangreiche Diagnostik inkl. MRT. Danach ging es zur Lagebesprechung zu Herrn Professor. Ein dynamischer, eloquenter Mann der mir unverblühmt und schonungslos das Innenleben meines linken Knies offenbarte. Da war von Verkalkung, Kniearthrose, Bakerzyste und der Feststellung einer alternativlosen Knieprothese die Rede. In meinem Alter das einzig Hilfreiche... Ich fühlte mich einfach komplett überrumpelt.

    Daheim wieder angekommen kam dann auch wieder der Verstand. Über den Terminvermittlungsservice der GKVen, darauf hatte mich mein Hausarzt gebracht, bekam ich dann die Woche darauf tatsächlich einen Termin bei einem "normalen" Ortophäden. Neonlicht, harte Stühle dafür sehr nett nahm er noch mal eine Basisdiagnostik vor und betrachtete sich die zur Verfügung gestellten MRT Bilder. Sein Fazit viel weniger dramatisch aus, altersassoszierte Arthrose und eine leichte Verkalkung. Das Resultat, eine Verordnung für 6 mal Physiotherapie ein kopierte Übungsanleitung für Knieübungen daheim und gute Besserungswünsche.

    Jetzt, zwei Verordnungen für Physiotherpie später und eifrige Übungen daheim bin ich wieder Schmerzfrei. Das Knie ist als solches zu erkennen und macht weder im Fitnessstudio, beim Treppensteigen oder bei Spaziergängen Probleme. Es können jetzt nicht mehr die ausgeprägten Wanderungen sein und auch das Laufband ist Tabu. Dafür habe ich aber noch mein eigenes Knie!

    Es darf sich jetzt jeder selbst seine eigene Schlüsse ziehen. Persönlich habe ich wieder dazugelernt und fühle mich bestätigt. Es muss nicht der Schmied sein, es reicht auch das Schmiedchen. Weniger ist oftmals mehr im Leben!

    LG Michael

    #2
    Hallo Michael,

    Deine schmerzlichen Erlebnisse mit Deinem linken Knie, welches bei mir auch ein Schwachpunkt ist, haben mich an meine umfangreichen und schmerzlichen Erlebnisse mit meinen Knien erinnert.
    Tja, Du hattest Dein Knie einfach nur überlastet. Die Belastung des Knies auf dem Ergometer ist nicht so hoch. Aber auf einem Laufband ist sie sehr hoch und auch noch abhängig von Deinem Laufstil und Deinen Schuhen. Laufband könntest Du wohl machen, aber Du darfst dann nur moderat trainieren und recht kurz und es muss mindestens ein bis zwei Tage Laufbandpause sein. Wenn Du das über etliche Wochen machst und nur langsam steigerst, würde Dein Knie das auch mitmachen.

    Ich rede so schlau daher, weil ich es mal geschafft hatte, durch eine Kombination von handwerklichen knielastigen Arbeiten, Gartenarbeiten und 10 km Joggen, alles an einem Tag, beide Knie so zu überlasten, dass ich wegen Gelenkerguss die Knie gar nicht mehr beugen konnte und große Schmerzen hatte. Ich musste dann haufenweise entzündungshemmende Tabletten schlucken und sollte mindestens eine Woche nur noch flachliegen. Ich hatte Glück, dass diese Maßnahmen ausreichten und ich nach und nach meine Knie wieder schmerzfrei belasten konnte.

    Das war auch nicht mein einziger Fehler bezüglich meiner Knie. In größeren Zeitabständen habe ich es immer mal wieder geschafft, mein schwächeres linkes Knie zu überlasten und hatte dann den Ärger damit. Es hat dann immer sehr lange gedauert, bis ich wieder schmerzfrei war.

    Ich glaube und hoffe, dass ich jetzt in etwas reiferem Alter gelernt habe, meinen Körper zwar zu belasten, was ja wichtig für eine lange Funktionsfähigkeit ist, aber nicht zu dolle ...
    Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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      #3
      Ja, ja die tollen Privatkliniken für Orthopädie. Alles sehr fein und gediegen und die Betreuung optimal. Leider läßt man sich dann von den angepriesenen Leistungen, ohne großes Nachdenken, überzeugen. Bei meiner Frau, seinerzeit 66 Jahre alt riet der Herr Professor zu einer Op bei der beide Hüftgelenke in nur einer OP ausgetauscht wurden. Mein Einwand, daß man früher immer erst eine, dann nach einiger Zeit die andere Hüfte operiert hätte, konterte der gute Mann mit: "Früher gab´s auch mal einen Kaiser!" Ergebnis: Beide Hüftimplantate sind in der ersten Reha-Woche ausgebrochen und zwar ohne irgendeinen Sturz. Auf der eine Seite ist der Schaft ausgebrochen und auf der anderen Seite das Becken. Man hatte nicht daran gedacht vor der OP die Knochendichte zu bestimmen, bzw. auf Osteoporose zu testen. Nun hat die Privatklinik keine Notaufnahme und es war mehr als ein Drama, daß meine Frau dann doch wieder dort aufgenommen wurde und in einer Not-OP an einem Sonntag, die Hüftgelenke geflickt wurden.

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        #4
        Mann simba, Deine arme Frau! Das muss ja der Horror gewesen sein.
        Ich hoffe, dass sie danach wieder normal gehen konnte.
        Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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          #5
          "Feststellung einer alternativlosen Knieprothese" - das kann dir auch in einem normalen Krankenhaus passieren. Knie-OPs sind teuer und der Arzt muss eine bestimmte Stückzahl im Jahr schaffen, die hat das Krankenhaus eingeplant. Schlimm, dass bei diesen OPs vielfach keine Schmerzfreiheit und volle Beweglichkeit wiedererlangt werden.

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            #6
            Ich war für meine beiden Hüft Tep's, 1,5 Jahre Abstand zwischen beiden OP's, in einer endoprothetischen Spezialklinik, die machen pro Jahr 1600 Hüften im Jahr. Da ich mich für Da Vinci entschieden hatte, wurde ich vom Leitenden Oberarzt operiert, das war mir sogar lieber als der Chefarzt, der operiert sicherlich weniger.

            Ich habe nach der ADT meine Knochendichte (CX-Verfahren) testen lassen, mein damaliger Orthopäde meine ich wäre nicht der Typ für Osteoporose, und bekam dann das Ergebnis score -2,06! Genau vor dem, was du von deiner Frau schilderst, hatte ich Angst. Arbeite jetzt seit 2 Jahren mit Vitamin D und Calzium dagegen und bin in einem Jahr nur auf -2,08 gefallen - also scheine ich das Problem im Griff zu haben.

            Karl

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              #7
              Hi Lutz und Karl, ich will mich hier nicht in Hüftgelenksdiskussionen verlieren, da es ja in diesem Forum ja eigentlich um das Prostatakarzinom geht. Ja es war der Horror für meine Frau aber für mich auch ein wenig. Nach der zweiten OP hatte ich meine Frau noch drei Wochen im Pflegebett zu haus, da die eine Wunde nicht zuheilen wollte. Was die endoprothetische Spezialklinik betrifft so war der operierend Professor, nach Internetrecherchen ein der führenden Spezialisten auf seinem Gebiet mit ca. 400 Hüftoperationen pro Jahr. Meine Frau kann wieder ganz passabel laufen, wenn auch nicht mehr ganz so gut wie früher aber es hat fast 3 Jahre gedauert.
              Noch zu meiner Geschichte: Habe am 4.01.2024 u. a. einen PSA Test gemacht. Wert 0.02 . Mein Urologe am 10.01.2024 war damit ganz zufrieden und bruddelte was von " ich würde dem Krebs davonlaufen, das heißt ich würde wahrscheinlich an etwas anderem Sterben, bevor der Krebs mich wieder einholt. Beim Ultraschall hat er noch eine leichte Pyelektasie ohne größere Weitstellung der Kelche und des proximalen Ureters festgestellt. Müßte beobachtet werden. In der Blase kein Restharn. Die nächsten zwei Jahre alle 1/4 Jahr PSA und Nierenwerte -Kontrolle.

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                #8
                Hi Simba,

                Gut zu hören, dass es deiner Frau wieder besser geht. Ja mein Operateur lag auch in der über 400 Hüften pro Jahr Klasse. Sein Kollege meinte beim Op-Vorgespräch warum ich eine Da Vinci OP wolle, Dr. E hätte bei seinen OP's vielleicht eine Abweichung von 5%. Ich sagte drauf, wenn ich 0% haben kann, nehme ich die. Aber war ein komisches Gespräch, ich hatte seit Jahren Schmerzen, mich endlich von diversen Ärzten zur OP überreden lassen und er sagt mir 3 Tage vor OP ich könnte auch noch 1 Jahr warten.
                PSA 0,02, Gratulation. Ein schönes Bild dem Krebs davon laufen, noch 8,5 Monate ADT und dann muss ich sehen ob der Krebs wieder aufholt.

                Dir alles Gute, Karl

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