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Prostatakrebs im Jahr 1978

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    Prostatakrebs im Jahr 1978

    Im Spiegel Online Archiv habe ich einen Artikel aus dem Jahr 1978 gefunden. Er repräsentiert die damaligen Erkenntnisse und Fragestellungen im äußerst kritischen Kontext. Beim Lesen kam ich ins grübeln und habe mal darüber nachgedacht was den Artikel von damals zu heute unterscheidet... Wer mag darf gerne selbst lesen und sich eine Meinung bilden 😉



    LG

    Michael

    Achtung! Der Artikel stammt von Prof. J. Hackethal😉

    #2
    Der Artikel ist von Prof. Hackethal. Dieser ist ziemlich umstritten.

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      #3
      Ich habe es als Warnung ergänzt, fand den Artikel trotzdem sehr interessant.

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        #4
        Meines Wissens starb Prof. Hackethal selbst an einem Prostatakarzinom. Immerhin hat er damals die Behandlung revolutioniert und die heutigen Standards sind zum Teil ihm zu verdanken.

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          #5
          Prof. Hackethal war zu seiner Zeit schon umstritten, aber seine populäre Einteilung in Haus- und Raubtierkrebs, kann man ganz modern in die heutige Unterscheidung niedergradige und hochgradige Gleason Tumore überführen.

          Seine Kritik an der Nichtaussagefähigkeit der Tastuntersuchung wurde mir ganz Aktuell von meinen urologischen Fachärzten bestätigt.

          Was Hackethal über Gefahren der Biopsie benennt, deckt sich mit meiner Angst, diese wurde von den Ärzten abgetan mit "Dafür gibt es keine Evidenz, es gibt Krebsarten da ist die Biopsie ein absolutes no go!" Was aber den PCa so ungeführlich für eine Biopsie macht wurde mir nicht erklärt.

          In der Gesamtsicht würde ich auch heute Hackethal nicht als Scharlatan verunglimpfen, wenn man den Vortrag von Urs Studer anhört ist man auch ernüchtert.

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            #6
            Interessant ist der Artikel tatsächlich, da zu einigen Aussagen bis heute keine nenneswerten Verbesserungen oder manifeste Beweise auf Basis validierter Studien vorliegen.

            Da wären die tatsächlichen Fehlquoten bei der pathologischen Diagnostik und die Streuung von Krebszellen durch die Biopsie. Ersteres hat sich bis heute nicht wesentlich verbessert, der große Wurf soll zukünftig die KI sein, die verlässlichere Diagnosen liefern soll. Die Streuung von Krebszellen während der Biopsie konnte bis heute nicht widerlegt werden. Hier hat man lediglich die Erkenntnis der zirkulierenden Tumorzellen vor der eigentlichen Entdeckung eines Primärtumors und der Annahme, dass eine Biopsie dann nicht mehr wesentlich die Situation verschlechtert.

            Nach diesem Artikel wurde das prostataspezifische Antigen gefunden. Der PSA Wert wurde zum Segen bei der Verlaufskontrolle und zum Fluch für die präklinische Diagnostik. Getrieben durch ganz unterschiedliche Interessen wurde und wird der Wert auch heute noch missbraucht, da man auch im Jahr 2024 keine anderen Möglichkeiten gefunden hat ein Prostatakarzinom nichtinvasiv zu dedektieren. Der PSA Wert wurde seit seiner Erstbestimmung immer weiter abgesenkt mit dem Ziel ein Prostatakarzinom frühzeitig zu entdecken. Das dadurch das Gesamtüberleben der Männer nicht wesentlich erhöht wurde spielte keinerlei Rolle. Das tausende Männer durch den PSA Wahn unnötige Biopsien über sich ergehen lassen mussten war ein Nebenschauplatz der billigend in Kauf genommen wurde. Ebenso das tausende Männer diese wohlgemeinte Prozedur mit einer generaliserten Sepsis nicht überlebten.

            Glücklicherweise kam dann das MRT und die Bildgebung in dieses Trauerspiel. Noch vor wenigen Jahren wurde dieses Handwerkszeug von eingefleischten Urologen als unnötig tituliert.

            Was hatte sich also von 1978 bis in unsere jüngste Vergangenheit tatsächlich zu gunsten der Patienten verbessert?

            So manche Behauptungen hatten damals durchaus Substanz. Hackethal war für den Stand der Ärzteschaft einfach nur ein Nestbeschmutzer, der an den Manifeten der weißen Halbgötter kratzte.

            Die Hoffnung steckt jetzt also in KI und den liquid Biopsien, gepaart mit dem Hoffnung auf verantwortungsvolle Mediziner.

            Persönlich werde ich nach den nächsten 46 Jahren nicht mehr zurück blicken. Falls es dieses Forum dann noch geben sollte wäre tatsäch ein Review interessant

            Michael

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              #7
              Zusammengefaßt ergibt sieh: Die Mikroskop-Diagnose des Krebses ist mit sehr vielen Unsicherheitsfaktoren belastet. Es mag die Regel gelten, daß in vielen Fällen eine Beziehung zwischen dem mikroskopischen Bild und dem Bösartigkeitsgrad besteht.Für den Einzelfall ist es jedenfalls nicht möglich, aus dem mikroskopischen Bild eine zuverlässige Vorhersage darüber abzugeben, ob ein »Haustier-Krebs« oder ein »Raubtier-Krebs« vorliegt.“
              Das ist für mich der rhetorische Kniff des kompletten Artikels. Allgemeingültige Aussagen sollen durch einen (!) noch nicht einmal nachgewiesenen Einzelfall aus den Angeln gehoben werden. Zieht sich wie ein roter Faden durch.
              Interessant, aber nicht hinsichtlich der Erkrankung…
              VG
              Achim
              Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

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                #8
                Der Artikel ist wissenschaftlich unbestritten eine Katastrophe. Ich kann mir gut vorstellen das er lediglich provozieren wollte um damit Stillstand im medizinischen Alltag zu verhindern. Immerhin war das in einer Zeit in denen die Meinung der damaligen Wissenschaft unantastbar galt.

                Michael

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                  #9
                  Nunja, Hackethal. Er bedient, genau wie die von ihm gegeißelten Urologen, so seine Kundschaft, die halt offen für ‘alternative Ansichten‘ sind. Das gab es immer, und wird es auch immer geben. Und mit Sicherheit war nicht alles falsch, trotzdem in letzter Konsequenz tödlich – zumindest für ihn selbst:

                  Er starb im Alter von 75 Jahren, nach Angaben der DocCheck-News-Redaktion, an Lungenmetastasen seines unbehandelten Prostatakrebses.
                  (Quelle: Wikipedia)

                  Was hat sich seitdem entwickelt? So einiges, aber für fast 50 Jahre auch nicht überragend viel.

                  Das Fazit, was ich aus dem Artikel ziehen würde ist:
                  • Es dauert alles ewig. Mediale 'Endlich! Jetzt haben wir es fast geschafft' Botschaften sind bestenfalls moderne Bettelbriefe (weitere Studien sind dringend angeraten...).
                  • Vieles was man meint was wichtig ist, ist es leider doch nicht.
                  • Das Beharrungsvermögen der Ärzte ist beeindruckend.
                  • Ihr unvermitteltes umschwenken: 'jetzt haben wir was ganz neues, sensationelles…' macht sprachlos.
                  • Auch in 50 Jahren werden Menschen an Krebs sterben.
                  Who'll survive and who will die?
                  Up to Kriegsglück to decide

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