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Anschlusstherapie nach RPE bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom

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    Anschlusstherapie nach RPE bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom

    Hallo an alle,
    ich bin 77 Jahre alt und habe im Oktober meine Diagnose Prostata-CA bekoommen. Nun wurde ich vor 2 Wochen operiert. Es erfolgte eine radikale Prostatovesikulektomie mit extendierter Lyphadenektomie.
    Der histologische Befund ergab ein:

    Lokal fortgeschrittenes und primär lymphogen metastasiertes azinäres Adenokarzinom der Prostata
    -
    Grading: Gleason 4+4=8, ISUP Graduierungsgruppe: 4
    - TNM: pT3b (extraprostatisches Wachstum, Samenblaseninfiltration), pN1 (3/27 LK), cM0, L1, V1, Pn1, R1
    - PSA initial 10,83 ng/ml

    Ein zuvor durchgeführtes PSMA-PET-CA zeigte keine Fernmetastase.

    Jetzt wurde mir als Therapie eine Hormontherapie (ADT) empfohlen. Und zwar 50 mg
    Bicalutamid für 3 Wochen, dann Start mit Trenantone und Bicatulamid noch 4 Wochen weiter und dann absetzen.

    Jetzt meine Frage. Gibt es hier jemanden, der den gleichen oder ähnlichen histologischen Befund hat und welche Therapie wurde dann gestartet?
    Ich habe jetzt nämlich ziemlich viel recherchiert und bin von der o.g. Therapie nicht überzeugt.

    Ich wäre froh um ein paar Antworten,
    Danke Andreas





    #2
    Doch Andreas, das wird zwar nicht häufig gemacht, zeigt aber gute Ergebnisse. Das soll dann keine lebenslange Hormontherapie sein, sondern z.B. zwei Jahre oder auch kürzer. Wenn Du bestrahlt worden wärst, müsstest Du auch Hormontherapie machen, zwei oder drei Jahre lang.

    Hier hatte ich eine Studie vorgestellt, die bei dieser Therapie von sehr guten Ergebnissen berichtet:

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      #3
      Hallo Andreas,

      ich hatte eine sehr ähnliche Ausgangslage wie Du, von den Werten her. Das war 2018. Allerdings war ich da erst 59 Jahre alt.
      3 Monate nach der OP hatte ich dann Strahlentherapie der Prostataloge und des Lymphabflussgebietes und parallel Hormonblockade mit Bicalutamid 150. Die Bestrahlung nannte sich dann adjuvant, weil recht kurz nach OP und sie soll inzwischen "out" sein. Georg weiß da Genaueres.
      Ich glaube, die Bestrahlung hatte bei mir nicht viel gebracht. Ich denke, ich hätte nach der OP, als mein PSA nicht richtig weit runtergehen wollte, lieber gleich den Hormonentzug (ADT) machen sollen. Aber nachher ist man ja immer schlauer. Nur mit dem Hormonenzug ging es bei mir runter. Jetzt langsam leider wieder rauf, so dass ich wohl bald härtere Gegenmaßnahmen brauche.
      Also ich denke, Deine geplante Therapie ist gar nicht so schlecht.
      Gruß
      Lutz
      Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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        #4
        Danke euch.
        Und wie geht es dir Lutz?
        Hast du auch Trenantone bekommen oder nur das bicalutamid?
        Hast du das gut vertragen? Und hast du unter der Therapie mittlerweile Metastasen entwickelt?

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          #5
          Hallo Andreas,
          ich muss sagen, dass ich mich zur Zeit ganz gut fühle.
          Das Bicalutamid 150 zusammen mit der Bestrahlung hatte bei mir nicht so viel gebracht. Erst mit der ADT, Leuprorelin (leupro sandoz 5mg), was ja auch der Wirkstoff in Trenantone ist, ging der PSA für 1 Jahr runter.
          Die ADT hat sehr viele Nebenwirkungen und nervt, aber es musste wohl sein. Besonders die Psyche leidet. Dagegen muss man dann was tun, damit die Lebensqualität nicht leidet.
          Metastasen wurde bei mir noch nicht gefunden. Mal sehen, was das PSMA PET/CT demnächst sagt.
          Wenn Du in meiner Fußzeile "Ich bei myprostate..." was anklickst, kannst Du Einzelheiten von meiner PCa-Historie lesen. Da lese ich auch oft bei Anderen viel herum und habe dadurch auch schon interessante Dinge erfahren.
          Gruß
          Lutz
          Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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            #6
            Andreas,

            die Hormontherapie stoppt das Tumorwachstum und zerstört einen Teil der Tumorzellen. Solange sie wirkt, werden sich keine Metastasen bilden.

            Georg

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              #7
              Hallo Georg,

              Das hab ich auch schon gelesen... Allerdings habe ich ebenfalls gelesen, dass die Hormontherapie oft nur sehr kurz direkt und es danach dann ganz rasant geht, da der Tumor dann viel aggressiver ist

              Kommentar


                #8
                Hallo Andreas,

                ich habe einen Text geschrieben, der sich mit der Wirkungsdauer einer Hormontherapie auseinandersetzt:

                Ich würde mich freuen, wenn Du ihn liest. Da Du operiert bist, wird die Hormontherapie einige Jahre wirken. Es hängt vereinfacht davon ab, wieviel Tumorzellen im Körper sind, gegen die die Hormontherapie wirken soll.
                Da es seit kurzer Zeit eine ganze Reihe von ergänzenden Medikamenten gibt, Abiraterone, Enzalutamid, Apalutamid, Darolutamid, die nach Eintritt der Resistenz gegeben werden können, geht es dann auch nicht rasant.

                Georg

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                  #9
                  Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                  Doch Andreas, das wird zwar nicht häufig gemacht, zeigt aber gute Ergebnisse. Das soll dann keine lebenslange Hormontherapie sein, sondern z.B. zwei Jahre oder auch kürzer. Wenn Du bestrahlt worden wärst, müsstest Du auch Hormontherapie machen, zwei oder drei Jahre lang.

                  Hier hatte ich eine Studie vorgestellt, die bei dieser Therapie von sehr guten Ergebnissen berichtet:
                  https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...orff#post99723
                  Diese Studie hatte Teilnehmer, die jeweils aus verschiedenen Gründen als high risk eingestuft wurden. Für diese Subgruppen hat man dann das Gesamtüberleben mit Zahlen aus anderen Studien verglichen. Das ist eine sehr gewagte Vorgehensweise. Aussagekräftig wäre das allenfalls bei einem "pairing": jeder Teilnehmer der einen Studie wird mit einem der anderen Studie gepaart und dann die individuellen Abweichungen statistisch aufbereitet.
                  Vielleicht gibt es eine Studie, die nach RPE bei Hochrisiko diese frühe ADT mit ADT bei Fortschreiten vergleicht.

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                    #10
                    Hallo Georg,
                    Danke.
                    Was mich so abschreckt sind die Nebenwirkungen wie Depression und kognitive Einschränkungen. Und die ergänzenden Medikamente sind ja auch nicht ohne. Habe nicht das Gefühl damit noch eine gute Lebensqualität zu haben.
                    Hast du selber Erfahrung mit ADT gemacht? Oder bist du selbst Mediziner?

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                      #11
                      Andreas, es wurde ein PSMA PET/CT gemacht: gab es da keine Hinweise auf die Ausbreitung (T3, N1, R1)? Und warum wurde denn überhaupt operiert?

                      Der postoperative Befund läßt erwarten, dass die RPE nicht kurativ gewesen ist. Sicher weiß man das nach dem nächsten PSA-Wert, 4 Wochen nach Op. Erst wenn der über der Nachweisgrenze ist, sollte die vorgeschlagene ADT diskutiert werden. Ansonsten wird man leider immer noch vermuten müssen, dass bald ein Rezidiv eintritt. 1999 (Beginn der zitierten Studie) gab es kein PSMA PET/CT. Heutzutage ist es möglich, das Rezidiv zu lokalisieren und den PSA-Wert und die Tumorlast auf andere, nachhaltigere Weise zu senken als mit ADT.
                      Die Frage ist allerdings, wie zuverlässig das PSMA PET/CT in deinem Fall ist: daher sollte der Tumor jetzt auf PSMA-Expression untersucht werden (d.h. das extrahierte Präparat).

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                        #12
                        Ich habe selbst ADT gemacht und muss sagen, dass mein Interesse wieder ADT zu machen sehr gedämpft ist. Aber am Ende des Tages hat man Krebs und da muss man etwas gegen unternehmen. Du kannst die ADT ja wieder beenden, wenn Dir die Nebenwirkungen zu viel werden. Die sind bei jedem unterschiedlich und je mehr Sport Du machst, desto besser geht es.

                        Übrigens habe ich auch einen Text zu den Nebenwirkungen einer ADT geschrieben: http://www.prostatakrebse.de/informa...nwirkungen.pdf

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                          #13
                          Martin,

                          ich sehe das als prospektive, einarmige Studie mit 481 Teilnehmern. Als wenn Dein Urologe sagt, das kann ich empfehlen, das hat bei 481 meiner Patienten sehr gut angeschlagen. Dann machst Du das einfach auch

                          Georg

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                            #14
                            Hallo Andreas,

                            ich bin Dezember 2018 operiert worden und der postoperative Befund war mit deinem vergleichbar. Danach das volle Programm - ein paar Monate nach der OP Bestrahlung der Prostataloge nebst Lymphabflusswegen und Beginn ADT mit Trenantone.
                            Die Bestrahlung habe ich erstaunlicherweise, abgesehen von der nach jeder Sitzung auftretenden Müdigkeit, nicht als besonders belastend empfunden.Was nicht bedeutet, daß die Nebenwirkungen der Bestrahlung bei jedem Patienten nicht sehr unterschiedlich ausfallen können.
                            Das Gleiche gilt für die ADT. Bei mir waren die auffälligsten Nebenwirkungen Hitzewallungen (Mit der Zeit nachlassend), Gewichtzunahme (7 Kg),Kraftverlust, Anstieg des Langzeitzuckers und Verringerung der Knochendichte., wobei ich diesen Wert erst vor ein paar Monaten habe bestimmen lassen und es von daher nicht völlig klar, aber sehr wahrscheinlich ist, daß die verringerte Knochendichte eine Folge der ADT ist. (Bedauerlicherweise haben meine Ärzte mir nicht geraten, vor Beginn der ADT die Knochendichte messen zu lassen)
                            Einen Einfluss auf die Psychische Verfasstheit habe ich nicht feststellen können. Und wenn Patienten davon berichten, die ADT hätte bei ihnen psychische Veränderungen bewirkt, nehme ich das zumindest mit einer gewissen Skepsis zur Kenntnis, weil es schwer sein dürfte die ADT als Ursache zu unterscheiden von einer allgemeinen Belastung durch die Krebserkrankung.
                            Aber kein Krankheitsverlauf ist wie der andere und jeder reagiert auf unterschiedlich auf die gleichen Therapien. Meine Erfahrungen müssen nicht die sein, die du machen wirst. Vielleicht ja, vielleicht nein.
                            Weder die Bestrahlung noch die ADT sind nebenwirkungsfreie Therapien, aber in Abwägung zum möglichen Gewinn durchaus hinnehmbar - jedenfalls sehe ich das so - und überzeugende Alternativen kann ich nach meinem Kenntnisstand nicht in Betracht ziehen.
                            (Mein PSA Wert ist übrigens jetzt noch bei 0,07 - Du kann auch meine Krankengeschichte bei MyProstate einsehen)

                            Alles Gute, wird schon ....


                            Wolfgang
                            https://myprostate.eu/?req=user&id=977

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                              #15
                              Hallo Andreas,

                              erst einmal möchte ich dir für die Entscheidungsfindung gute Ärzte an deiner Seite wünschen. Die sind ihr Gewicht in Gold wert.
                              Dann würde ich dir gern zumindest ein wenig die Angst vor der Zeit nach Eintreten der Kastrationsresistenz nehmen. Mein Vater, 71, ist seit 2016 kastrationsresistent und wurde seitdem mit Abirateron, Enzalutamid und Docetaxel behandelt. All diese Substanzen haben bewirkt, dass der PSA-Wert die ganze Zeit bei unter 5 gehalten werden konnte. Es ist also nicht bei jedem Patienten so, dass die Erkrankung quasi explodiert, sobald die Kastrationsresistenz eingetreten ist. Mein Vater hatte 2018 sogar mit zwei weiteren Krebserkrankungen zu tun (Niere und Blase), die unabhängig vom Prostatakarzinom auftraten.
                              Schau dir mal das Profil meines Vaters, für den ich schreibe, an. Er hat einen aggressiven Prostatakrebs mit einem GS von 8 (4+4). Trotzdem lebt er seit nunmehr 8 Jahren mit dem Krebs und er sagt, bisher ging es ihm gut damit. (Er hatte wohl bisher auch insofern Glück, als dass er kaum Nebenwirkungen durch die verschiedenen Medikamente hatte.)

                              Bei meinem Vater steht kommende Woche aufgrund seines steigenden PSA-Wertes wieder mal ein PSMA-PET/CT an und wir rechnen damit, dass nun endlich Metastasen sichtbar werden.

                              Mit all diesen Worten würde ich dir gern Mut machen. Wie schlaue Foristen schon mehr als ein Mal festgestellt haben, ist Prostatakrebs anders als andere Krebserkrankungen.

                              Viele Grüße,
                              Anja

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