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Welche Behandlung für meinen Vater

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    Welche Behandlung für meinen Vater

    Hallo Zusammen!
    Ich bin langsam am verzweifeln. Bei meinem Vater wurde im letzten Jahr Prostatakrebs diagnostiziert. Die Biopsie wurde am 06.12. durchgeführt. 6 von 6 Stanzen befallen, Gleason Score 9. PSA 107. CT vom Abdomen keine Metastasen, Knochenszintigramm ( laut unserem Urologen auch keine Metastasen, sondern altersbedingte Abnutzungen). Er hat uns eine Strahlentherapie empfohlen, meine Frage nach einer Hormonentzugstherapie verneinte er. Ich habe alle Unterlagen zur Martini Klinik für eine Zweitmeinung gebracht. Der Arzt meinte er sei sich wegen der Knochenmetastasen nicht sicher und will eine Tumorkonferenz einberufen. Und er würde auf jeden Fall auch eine Horminentzugstherapie anraten. Was soll man den jetzt glauben. Und diese ewige Warterei macht einen total fertig.
    Mein Vater ist 83 Jahre und topfit aber langsam macht ihn dieses ganze Warten auch kaputt, er möchte, dass endlich etwas passiert!
    Vielleicht könnt ihr mir ja einen Rat gebrn.
    Liebe Grüße
    Cathy

    #2
    Hallo Cathy,

    ein PSA-Wert über 100ng/ml und kein Metastasennachweis, das kann vorkommen. Zur Absicherung des bisherigen Befundes der Metastasenfreiheit erscheint mir eine ergänzende Bildgebung im Bereich des Thorax sinnvoll.

    Alles Gute
    Franz
    https://myprostate.eu/?req=user&id=889

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      #3
      Die S3-Leitlinie sagt in 5.25: "Das PSMA-PET/CT kann beim High-Risk Prostatakarzinom (Gleason-Score 8-10 oder T-Kategorie cT3/cT4 oder PSA≥20ng/ml) zur Ausbreitungsdiagnostik eingesetzt werden." So sehr ich wünsche, dass es ist, wie Franz erwähnt, denke ich, dass bei Gleason 9 und PSA 107 schon eine Streuung stattgefunden hat, die das wesentlich empfindlichere PET/CT sehen wird.
      Unabhängig davon: ob eine Strahlentherapie oder eine Op bei einem 83-Jährigen mit diesem Befund überhaupt ein längeres Überleben bedeutet ist höchst zweifelhaft. Die Leitlinie sagt zur Op: "Patienten sollen darüber aufgeklärt werden, dass eine prospektiv randomisierte Studie bei Patienten mit klinisch lokal begrenztem Tumor (T1b-T2 N0 M0), einem PSA-Wert unter 50 ng/ml und einer Lebenserwartung von mindestens zehn Jahren gezeigt hat, dass die radikale Prostatektomie signifikant die Häufigkeit einer Progression der Erkrankung, das Risiko von Fernmetastasen, die prostatakarzinomspezifische Mortalität und die Gesamtmortalität gegenüber „Watchful Waiting“ senkt." Keine dieser Bedingungen ist hier erfüllt. Für die Bestrahlung gibt es noch weniger Evidenz. WW bedeutet: Abwarten und beobachten, bei Progreß ADT - natürlich bei diesem Befund jetzt sofort ADT.

      Sollte das PSMA PET/CT Metastasen feststellen, sind die Optionen Op und Bestrahlung sowieso vom Tisch (gemäß Leitlinie) und experimentell allenfalls bei Jüngeren zu überlegen. Der Arzt der Martiniklinik befürchtet diese Situation.

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        #4
        Cathy,

        bei einem Gleason 9 mit PSA 107 sind Metastasen nicht unwahrscheinlich. Es gibt aber keinen Grund zur Panik und wenn es keine gravierenden Probleme gibt, wie beispielsweise einen Harnverhalt, ist keine eilige Behandlung oder Entscheidung nötig. Eine Bestrahlung der Prostata bringt wenig bis nichts, falls sich schon Fernmetastasen gebildet haben. Dann wäre eine Hormontherapie / ADT der nächste Schritt. Zur Abklärung des Befundes könnte sich eine PET/CT lohnen. Die müsstet ihr allerdings eventuell selbst bezahlen.

        Gruß Karl
        Nur der Wechsel ist bestaendig.

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          #5
          Hallo,
          vielen Dank für eure schnellen Antworten. Habe vorhin mit der Martini-Klinik telefoniert, es sind drei Knochenmetastasen vorhanden. Mein Vater soll sofort mit Bicalutamid anfangen. Von einer Bestrahlung wurde abgeraten, warum hilft sie in seinem Fall nicht???
          Habe es eben meinem Vater mitgeteilt und jetzt ist er am Boden zerstört. Gibt es denn jetzt wirklich keine Hoffnung mehr?? Ich weiß überhaupt nicht wie ich ihn jetzt aufbauen soll.

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            #6
            Cathy, wenn nur wenige Metastasen vorhanden sind, kann man diese sowie die Prostata eventuell bestrahlen. Dies bringt jedoch nur einen begrenzten Erfolg und keine Heilung. Deswegen empfehlen die Ärzte jetzt die Hormontherapie, mit der dein Vater noch einige Jahre leben kann. Wenn er die Behandlung jetzt beginnt, wird sich auch sein Gemütszustand hoffentlich bald bessern.

            Gruß Karl
            Nur der Wechsel ist bestaendig.

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              #7
              Danke Karl für die lieben Worte.

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                #8
                Danke, natürlich auch für deine Antwort .

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                  #9
                  Lieber Franz,
                  Vielen Dank für deine Worte. Ich bin momentan durch den Wind und fühl mich ziemlich allein gelassen. Niemand klärt einen bezüglich Nebenwirkungen usw. auf.

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                    #10
                    Gibt es denn jetzt wirklich keine Hoffnung mehr??
                    Wir haben hier Mitglieder im Forum, die 15 Jahre mit Knochenmetastasen leben oder gelebt haben. Dann wäre dein Vater 98 Jahre alt. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, nicht an Prostatakrebs zu sterben.

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                      #11
                      Zitat von Cathy11 Beitrag anzeigen
                      .... Niemand klärt einen bezüglich Nebenwirkungen usw. auf.
                      Cathy,
                      oben auf der Forumsseite in Gelb: „Wichtige links zum Thema Prostatakrebs

                      Das von Ralf erstellte „Basiswissen“ wird von ihm ständig aktualisiert. Ein sehr informatives und umfangreiches Nachschlagewerk zum Prostatakrebs. Erst mal nur in die für Deinen Vater wichtigen Kapitel schauen.


                      ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
                      Von Georg gibt es bei den "KISP-Texten" umfassende Infos zum Thema:

                      Nebenwirkungen der Hormontherapie und Maßnahmen zu ihrer Linderung



                      Franz

                      https://myprostate.eu/?req=user&id=889

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                        #12
                        Hi Cathy,
                        ich denke gegen die Verzweiflung die eine solche Diagnose bewirkt kannst du nur Wissen setzen, um deinen Vater zu stützen mach dich mit der Krankheit vertraut. Das Basiswissen unter den Links angeboten wird ist eine sehr gute Quelle, in den Kapiteln werden die Fragen beantwortet, die uns betreffen. Du kannst auch auf https://myprostate.eu/?req=report_all gehen, die aufgelisteten Krankengeschichten lassen sich auch filtern oder mal nach Alter sortieren, dann siehst Du die 1-3 Sterne (ein Stern 5 Jahre geschafft...) Vor allem siehst du aber auch welche Therapien sie gewählt haben.
                        Die Hormonentzugstherapie wirkt schon mal systemisch (auf den ganzen Körper) und stoppt dem Krebs in Wachstum. Die Nebenwirkungen sind verkraftbar, habe selbst seit 1,5 Jahren die Hormontherapie. Mir haben auch Gespräche mit verschiedenen Patientenhotline geholfen, wir haben oben eine Nummer aber die meisten Unikliniken bieten auch Beratung an. Der Therapievorschlag sollte durch eine Zweitmeinung bestätigt werden, ich habe ein Tumorboard einer Uniklinik angefragt, das gibt einem einfach mehr Sicherheit, das richtige zu tun.
                        Deinem Vater, aber auch dir, Alles Gute
                        Karl

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                          #13
                          Lieber Karl,
                          vielen Dank für deine Antwort. Eine Zweitmeinung habe ich eingeholt, mit demselben Ergebnis, es sind drei Knochenmetastasen vorhanden und mein Vater soll heute mit Bicalutamid 50mg anfangen und nächste Woche bekommt er dann eine drei Monatsspritze. Am 21.03. haben wir dann einen Telefontermin bei Frau Prof.Dr. Amsberg von der Martini Klinik, ob evtl. ein Kombipräparat verabreicht werden soll. Mein Vater hat jetzt Angst, dass seine Fitness verloren geht und er keinen Antrieb mehr hat und ich versuche ihm diese Angst zu nehmen. Wir hoffen das Beste.
                          Ganz liebe Grüße
                          Cathy

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                            #14
                            Lieber Franz,
                            vielen Dank für die vielen Tipps, habe mich gleich angefangen zu lesen. Hast du noch ein paar Ratschläge wie ich meinen Vater aufbauen kann??
                            Ganz liebe Grüße
                            Cathy

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                              #15
                              Zitat von Cathy11 Beitrag anzeigen
                              Von einer Bestrahlung wurde abgeraten, warum hilft sie in seinem Fall nicht???
                              Cathy, dazu hatte ich die Leitlinie zitiert. "Hilfe" ist natürlich ein weiter Begriff; ich bezog mich auf das Gesamtüberleben bei möglichst guter Lebensqualität. Wenn ich "topfit" richtig verstehe hat dein Vater keine Beschwerden durch den Krebs. Das wäre sonst bei Knochenschmerzen ein Anlaß für eine Bestrahlung der Knochenmetastasen ("palliativ"). Und die Prostata würde man behandeln, wenn ein Harnröhrenverschluss droht: dann nicht mit Bestrahlung, sondern TURP oder modernen analogen Verfahren.

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