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    #16
    Hier ein Beitrag aus der heuten "Süddeutschen":

    Sterbehilfe auf dem Parkplatz

    Dignitas unterstützt jetzt auch Freitod im Auto


    Die Nachbarn atmeten auf. Ende September wurde der Sterbehilfeorganisation Dignitas der Mietvertrag gekündigt. Sie hatte in der Zürcher Gertrudstraße 84 eine kleine Dachwohnung unterhalten. Fast jeden zweiten Tag kam ein Fremder dort an, und meist schon wenige Stunden später trugen sie ihn im Sarg wieder hinaus. Fast immer waren es Schwerstkranke, Querschnittgelähmte oder Menschen, die Angst hatten, langsam zu ersticken, wenn ihre Krebskrankheit weiter fortschreite. Doch Dignitas fand einen Weg. Nach der Kündigung leistete die Organisation Sterbehilfe auf einem Parkplatz, was in der Schweiz große Empörung ausgelöst hat. Politiker fordern ein Ende des "Sterbetourismus". Die Zürcher Staatsanwaltschaft erwägt, der Sterbehilfe an Ausländern einen Riegel vorzuschieben.



    Dignitas hatte in der Gertrudstraße gegen Geld stets einen Helfer bereitgestellt sowie einen Becher mit dem bitteren Natrium-Pentobarbital. Das ist ein Barbiturat und führt, richtig dosiert, innerhalb weniger Minuten zum Koma und dann zu einem schmerzlosen Tod. Die meisten Lebensmüden kamen aus Deutschland. Anders als dort ist in der Schweiz die passive Beihilfe zum Freitod straflos, wenn sie nicht aus selbstsüchtigen Motiven erfolgt. Auch manche Schweizer Ärzte verschreiben das tödliche Mittel.



    Nach der Kündigung stand Dignitas-Gründer und -Generalsekretär Ludwig Minelli vor einem Problem. Nirgendwo wollten Nachbarn und Behörden die Sterbewohnungen haben. Selbst in seinem eigenen Haus am Rand von Zürich darf Minelli keine Sterbebegleitung mehr anbieten: Das Baurecht verbiete die gewerbliche Nutzung, ist den Behörden eingefallen. Der nächste Schritt war, dass sich die Lebensmüden ein Hotelzimmer mieteten. Beinahe jeder Fall wurde bald danach bekannt. Seit Beginn dieser tödlichen Odyssee ist Dignitas bei den Eidgenossen stärker in der öffentlichen Diskussion als zu Zeiten der Gertrudstraße. Den Schweizern wird bewusst, dass diese Form der Sterbehilfe nicht immer ein Akt der Barmherzigkeit ist, sondern eine professionelle - und keineswegs billige - Dienstleistung.



    Am Mittwoch wurde bekannt, dass Dignitas in zwei Fällen auf einem Parkplatz tätig wurde. In einem Fall war es ein 65-jähriger Mann aus Bayern, der seit langem an unheilbarem Muskelschwund gelitten haben soll. Minelli sagt, der Mann habe Probleme beim Atmen gehabt, will aber auf keinen Fall, dass der Tote für Zeitungsleser identifizierbar wird. Der Zweite war ein 50-Jähriger aus Baden-Württemberg. Er hatte, so Minelli, starke Schmerzen wegen einer Wirbelsäulen-Abnormalität. Ausgezeichnet gehe es ihm, habe der Mann kurz vor seinem Freitod zu Minelli gesagt, "weil in Kürze alles vorbei ist". In beiden Fällen sei es der ausdrückliche Wunsch der Männer gewesen, im Auto zu sterben. "Denkbar ist, dass sie Kosten sparen wollten", setzt der 75-jährige Dignitas-Chef hinzu.



    Beide Fälle werden Andreas Brunner, den Chef der Züricher Oberstaatsanwaltschaft, in seiner Absicht bestärken. Der will Sterbehilfe, speziell an Ausländern, einschränken und Organisationen wie Dignitas stärker an die Zügel nehmen. Über menschenwürdiges Sterben könnten nicht Dritte urteilen, sondern jeder nur für sich selbst, kontert Ludwig Minelli. Eines wird der Dignitas-Chef jedoch sicher nicht verhindern können: Seine Organisation wird künftig öffentlich mehr Klarheit über ihre Finanzen schaffen müssen. Gerd Zitzelsberger



    Quelle: Süddeutsche Zeitung
    Nr.257, Donnerstag, den 08. November 2007 , Seite 1

    Gruß
    Wassermann
    Die Prostata, des Mannes Drüse,
    Dient den Spermien als Düse.
    Doch will der Tumor sie zerfressen,
    Liegt's im eigenen Ermessen,
    Ob du lässt sie dir entfernen
    Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
    Gehörst du zu den richtig Schlauen,
    Die den Doktoren sehr misstrauen,
    Bewahrst du dir deinen Hùmor.
    Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
    Doch:
    Egal ob Raubtier oder Haus-
    tier,
    so leicht kriegst du das nicht raus
    hier.
    Somit komm ich zu dem Schluss:
    Der Krebs macht einigen Verdruss.

    Kommentar


      #17
      Und hier weiter

      Hallo, Forumsfreunde, auch im "Mannheimer Morgen hierzu:



      und auch noch hier:



      und das:



      Aber wie will man das in den Griff bekommen, jeder Fall ist anders gelagert?

      "Wer die Formen nicht achtet, wird nicht vollendet werden"

      Gruß Hutschi
      Zuletzt geändert von Gast; 09.11.2007, 07:54.

      Kommentar


        #18
        Wenn jemand vor Schmerzen nicht mehr ein und aus weiß,
        wenn jemand sein Dahinvegetieren nicht mehr ertragen kann,
        wenn sich kein Hoffnungsschimmer mehr abzeichnet,
        wenn einem die Gemeinschaft nicht mehr helfen kann oder nicht will,

        denke ich ist der Wunsch nach einem letzten Schritt nachvollziehbar.
        Hierzu ist auch die Verantwortung der Gemeinschaft gefordert,
        keine unnötige Hindernisse in den Weg zu legen.

        Hans

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          #19
          Irrweg

          Hallo, Hans, Du hast sicher nie mit Fritz (frihama) telefoniert. Die von Dir geforderte Verantwortung der Gemeinscahft hat Fritz zigfach erfahren und ignoriert. Niemand hat ihm Hindernisse in den Weg gelegt. Unzählige Forumsbenutzer haben vergeblich versucht, ihn von seinen teilweise absurden Ideen wegzubringen. Es gab genug angebotene Alternativen, die Fritz einfach als für ihr nicht tolerierbar ablehnte. Er hat mir bestätigt, daß er eine bildhübsche jüngere Frau habe, die ihn zu Dignitas zu begleiten habe, und ich habe ihn wörtlich gefragt, ob er denn schon verrückt sei nach solche Formulierungen. Er meinte nur, daß wäre alles mit seiner Frau abgesprochen.
          Es ist immer noch alles deprimierend für mich.

          "Was ein Strohhalm wiegt, wirst du erst bei der Ernte erfahren"

          Gruß Hutschi

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            #20
            Was das traurige Schicksal frihamas anbelangt, habe auch ich mich in einer langen persönlichen Mail bemüht, und - keine Antwort erfahren. Er mag wohl als gebildeter Mensch für seinen Schritt Gründe gehabt haben, die uns letztendlich verschlossen bleiben.

            Den entwickelten Diskussionsfaden, lieber Hutschi, verstehe ich als Fragestellung, ob zum letzten Schritt entschlossene Menschen dieser Schritt verwehrt werden dürfe.
            Hierin teile ich Rudolfs Meinung.

            Gruß
            Hans

            Kommentar


              #21
              Zitat von Hans (GL) Beitrag anzeigen
              Was das traurige Schicksal frihamas anbelangt, habe auch ich mich in einer langen persönlichen Mail bemüht, und - keine Antwort erfahren. Er mag wohl als gebildeter Mensch für seinen Schritt Gründe gehabt haben, die uns letztendlich verschlossen bleiben.

              Den entwickelten Diskussionsfaden, lieber Hutschi, verstehe ich als Fragestellung, ob zum letzten Schritt entschlossene Menschen dieser Schritt verwehrt werden dürfe.
              Hierin teile ich Rudolfs Meinung.

              Gruß
              Hans
              Hallo Hans,

              Deine Einstellung finde ich respektabel und durchaus sehr zeitgemäß.

              Fritz kannte ich telefonisch ziemlich gut, weil er mich gerne um Rat fragte, auch wenn er ihn nicht immer annahm.
              Sein persönlicher Hintergrund, gepaart mit seinem eigenen Selbstbild ist es wohl, was man als Motiv für seine Überlegungen über sein selbstbestimmt herbeigeführtes Ableben vordergründig beachten sollte.
              Das Leben, das hinter ihm lag, und die Vorstellung über das Leben, das noch auf ihn zukommen würde, korrespondierten überhaupt nicht miteinander - so möchte ich es kurz gefasst ausdrücken.

              Als Rudolf mir eine gute Woche später von Fritz' Termin in der Schweiz erzählte, war ich dennoch sehr betroffen. Fritz hatte sich nicht extra von mir verabschiedet, was mich bis heute etwas irritiert.
              Trotzdem habe ich eine gewisse Hochachtung davor, dass er sowohl alles Materielle, was ihn sein Leben lang aufrecht erhielt und ihm doch so lieb und teuer war, als auch zwischenmenschliche Beziehungspunkte zuletzt ganz bewusst hinter sich lassen und seinen Weg konsequent zu Ende gehen konnte.

              Ich werde Fritz und seinen wachen Geist, der sich in seinem zunehmend schwächer werdenden Körper leider nicht mehr wohl fühlen konnte, in sehr guter Erinnerung behalten.

              Liebe Grüsse,

              Carola-Elke
              Zuletzt geändert von Carola-Elke; 10.11.2007, 02:07.
              Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, in den er hineinschlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.“ (Max Frisch)

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                #22
                Zitat von Hans (GL) Beitrag anzeigen
                Was das traurige Schicksal frihamas anbelangt, habe auch ich mich in einer langen persönlichen Mail bemüht, und - keine Antwort erfahren. Er mag wohl als gebildeter Mensch für seinen Schritt Gründe gehabt haben, die uns letztendlich verschlossen bleiben.

                Den entwickelten Diskussionsfaden, lieber Hutschi, verstehe ich als Fragestellung, ob zum letzten Schritt entschlossene Menschen dieser Schritt verwehrt werden dürfe.
                Hierin teile ich Rudolfs Meinung.

                Gruß
                Hans
                Hallo, Hans (GL)

                ich stimme Dir ganz entschieden zu! Die Frage, ob einem Menschen dieser letzte Schritt verwehrt werden darf, muss unbedingt diskutiert werden.

                Ob der Schritt letztlich unternommen wird, spielt dabei keine Rolle. Ich bin absolut sicher, dass mein Mann sein schweres Schicksal viel leichter ertragen könnte, wenn er wüsste, dass er es freiwillig erträgt. Schon das Wissen, sein Leben jederzeit selbstbestimmt beenden zu können, nimmt dem Schwerstkranken die Angst vor den Qualen, die noch kommen könnten.

                Obwohl ich Fritz überhaupt nicht verstehen konnte, respektiere ich seine Entscheidung auf jeden Fall. Es ist nur schade, dass er sich dazu in die Hände von Dignitas begeben musste.

                Liebe Grüße
                Andrea

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                  #23
                  Wenn der nachfolgende Bericht stimmt, ist das Sterben bei Dignitas alles andere als meschenwürdig.
                  Die Geschichte erinnert ein bischen an Mcdrive: Am Autoschalter von Mcdignitas Cocktail bestellen, Parkplatz suchen und.... ich bin sprachlos..

                  Bericht aus einer Hannoverschen Zeitung:

                  "Sterbebegleitung auf Abwegen

                  Nach dem Tod zweier Deutscher in der Schweiz gerät die Sterbehilfeorganisation Dignitas immer stärker unter Druck. Ein Verbot rückt näher.



                  Sie saßen noch hinterm Steuer, waren aber bereits viele Stunden tot. Die Bestatter, die die beiden toten Männer aus ihren Autos ziehen mussten, berichteten, es sei „pietätlos“ gewesen. Der Freitod von zwei Deutschen auf einem Waldparkplatz in der Nähe von Zürich hat die Debatte um die Schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas neu entfacht. Denn wieder einmal war es Dignitas, die die Sterbewilligen in den Tod beförderte. Seit zwei Jahren lotst die Organisation von ihrer deutschen Zentrale in Hannover aus Schwerkranke und Behinderte mit Suizidplänen zum Sterben in die Schweiz. Auch die Männer, die ihrem Leben jetzt ein Ende auf dem Parkplatz bereiteten, wurden über Hannover in die Schweiz vermittelt. Die Dignitas-Niederlassung in der hannoverschen Edenstraße entwickelt sich immer mehr zur bundesweiten Anlaufstelle für Todeskandidaten.

                  Und vieles spricht dafür, dass diesmal Dignitas-Chef Ludwig Minelli persönlich den Männern aus Bayern und Baden-Württemberg den Giftcocktail mit dem überdosierten Schlafmittel verabreichte. Denn der 75-Jährige lebt ganz in der Nähe des Kiesparkplatzes in der 9000-Seelen-Gemeinde Baur. Und Minelli räumt freimütig ein, dass er schon einmal einer todesbereiten Deutschen im Auto vor seinem Haus beim Sterben geholfen hat."

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                    #24
                    Zitat von Berntt Beitrag anzeigen
                    Wenn der nachfolgende Bericht stimmt, ist das Sterben bei Dignitas alles andere als meschenwürdig.
                    Lasst uns bitte diesen Thread, der das Sterben und den Tod von Fritz zum Inhalt hat, beenden - Friede seiner Asche.

                    Die Diskussion über Dignitas bzw. über die Frage, was ein jeder oder eine jede beim Sterben für "menschenwürdig" oder nicht hält, sollte an anderer Stelle, in einem eigenen Diskussionsfaden diskutiert werden.

                    Die Verbindung dieser Debatte mit einer Diskussion des Weges, den Fritz gegangen ist, halte ich für unangemessen. Es steht uns nicht an, irgendjemandes Entscheidung über sein Leben und sein Sterben in Frage zu stellen. Wer das tut, verletzt nicht nur die Art, wie die Menschenwürde auf diesem letzten Weg jeweils definiert wurde, er projeziert auch seine eigenen Ängste in das Handeln des anderen hinein - im Falle von Fritz ein völlig daneben liegendes Unterfangen.

                    Rudolf

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                      #25
                      Hallo Fritz!

                      Erst jetzt habe ich nach meiner Therapie von Deinem Fortgang erfahren.

                      Ich habe und hätte mit Dir noch über weitere Therapiemöglichkeiten gesprochen.

                      Aber Du wolltest keine weiteren Therapien durchführen lassen. Eine palliative Chemotherapie war für Dich indiskutabel und in Deinen Augen sinnlos und inhuman.

                      Respekt nun vor Deiner Entscheidung!

                      Mach´s gut, Fritz!

                      Gruß Werner R.

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                        #26
                        Auch ich habe erst heute vom Fritz`Tod erfahren, nachdem ich über eine Woche in Malaga war, um meine Schmerzen zu vergessen.
                        Wie viele andere hat Fritz auch mich öfter angerufen und mich immer wieder gefragt, wie ich es mit meinen Schmerzen handhabe. Aus unseren langen Gesprächen hatte ich schon mal das Gefühl, als ob er mich zur Dignitas mitnehmen wollte. Er hat natürlich auch meine Ratschläge nicht befolgt bzw. gar nicht richtig zugehört. Nach seiner Schilderung waren nicht die Schmerzen so schlimm sondern eher die Angst vor noch schlimmeren Schmerzen.
                        Leider muss ich zugeben, dass ich seine Überlegung zu Dignitas nicht ernst genommen habe. Umso geschockter war ich jetzt, dass er es ernst meinte.
                        R. I. P.
                        Michael

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                          #27
                          Kasse mit dem Tod

                          Hallo, lieber Rudolf, obwohl Du um ein Ende dieses Threads gebeten hast, habe ich mir doch noch erlaubt, diesen Link einzubringen:



                          Das kann man doch wohl noch voll bestätigen.

                          "Wollen wir in Frieden leben, muss der Friede aus uns selbst kommen"
                          (Jean Jacques Rousseau)

                          Gruß Hutschi

                          Kommentar


                            #28
                            Zitat von RolandundNora Beitrag anzeigen

                            Erinnerungen die unser Herz berühren gehen nicht verloren.

                            Letzter Gruß Roland und Nora.
                            Zum Ende des Jahres hin und zum Abschluss dieses Fadens meine ich, dass manchmal Lieder mehr als Tausend Worte sagen können:

                            Non, je n'ai rien oublié! - Nein, ich habe nichts vergessen!

                            Carola-Elke
                            Zuletzt geändert von Carola-Elke; 18.12.2007, 16:18.
                            Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, in den er hineinschlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.“ (Max Frisch)

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