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    #91
    Hallo an alle Nachteulen,
    habe heute um 12.15 Uhr meinen Halbzeitberatungstermin bei meinem Onkologen. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was ich ihm sagen soll, mir geht es relativ gut, von irgendwelchen Nebenwirkungen merke ich fast gar nichts, leichte Geschmacksirritationen sind das einzige, was mir gerade einfällt. Ansonsten fühle ich mich genauso wie vor der Chemo, nur die Schmerzen sind weniger geworden, aber nicht ganz weg, anders gesagt ganz ohne Tropfen geht es nicht.
    Ach doch noch was, immer öfter erwische ich mich bei irgendwelchen depressiven Gedanken, wo ich dann meine, es wäre doch alles sinnlos und es stellen sich eine gewisse Todessehnsucht und ein Verlangen nach einer endlichen Ruhe, nach einem Nichts, ein. Dabei komme ich mir sehr egoistisch und undankbar vor und denke sofort an meine liebe Frau und Söhne und was für einen Schmerz es bei ihnen auslösen würde und fange dann an zu weinen. Gut, dass ich dann alleine bin und mich dann ein wenig gehen lassen kann, was ich ja vor meiner Familie eigentlich auch kann und schon häufiger gemacht habe, aber nicht zu oft machen möchte; denn auch das ist eine zusätzliche Belastung für sie und sie müssen ja auch ihr normales Leben wie Arbeit, Schule, Studium weiter bewältigen, die sollen jetzt nicht ihr Leben nur nach mir ausrichten.
    Ich freue mich ersteinmal auf Weihnachten, was für uns ein großes Familienfest ist, das traditionell bei uns stattfindet, da wir die einzigen von unseren Geschwistern sind, die verheiratet sind und Kinder haben. Zu Bieten habe ich einen 56 jährigen Bruder(ledig), einen 45 jährigen Schwager(ledig), eine 48 jährige Schwägerin (ledig und lesbisch, aber sehr lieb) und eine 78 jährige Schwiegermutter (verwitwet seit 15 Jahren).
    Entschuldigt, jetzt habe ich mich aber verquatscht. Gut, dass man das nicht lesen muß.
    Grüße an alle
    Michael
    Zuletzt geändert von Gast; 19.12.2006, 17:04.

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      #92
      Zitat von Michael Beitrag anzeigen
      eine 45 jährige Schwägerin (ledig und lesbisch, aber sehr lieb) ...

      Entschuldigt, jetzt habe ich mich aber verquatscht. Gut, dass man das nicht lesen muß.
      Hallo Michael,

      das "aber" bei Deiner lesbischen Schwägerin finde ich sehr drollig :-))

      Jetzt im Ernst: Ich lese Deine Beiträge immer gerne und mit Interesse, weil Du zu denen gehörst, die sehr offen über ihre Verfassung - körperlich wie seelisch - berichten. Dafür muss man Dir danken, und ich bin sicher, dass viele, denen es ähnlich geht wie Dir, erleichtert sind zu lesen, dass es bei Anderen zuweilen ebenso kritisch läuft wie bei ihnen selbst.

      Deine depressiven Anwandlungen finde ich ziemlich normal, wenn ich überlege, wie schlecht es Dir zwischendurch immer wieder ging. Umso schöner ist es zu lesen, dass Du im Moment körperlich recht gut drauf bist.

      Genieße das Weihnachtsfest mit Deiner Familie, die ja ein großer Halt für Dich ist, und gestehe Dir zu, immer mal wieder psychisch "down" zu sein. Wenn Du das verdrängen würdest, wäre das schlechter als die Ehrlichkeit Dir selbst gegenüber, die Du durch Deine Beiträge im Forum ja mit uns teilst.

      Alles Gute wünscht Dir

      Schorschel

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        #93
        Danke Schorschel,
        es geht mir heute wieder viel besser, bin fast wieder euphorisch und freue mich erst auf den Termin beim Onkologen.
        Dir und auch allen anderen Mitbetroffenen und ihren Angehörigen
        wünsche ich ein gesegnetes und gnadenreiches Weihnachtsfest.
        Mensch, das ist jetzt aber dick aufgetragen :-D, ist aber ehrlich gemeint

        Michael
        Zuletzt geändert von Gast; 21.12.2006, 00:39.

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          #94
          Zitat von Michael Beitrag anzeigen
          Danke Schorschel,
          ...und freue mich erst auf den Termin beim Onkologen...
          Du wirst uns doch nicht zum Sadomasochisten mutieren!!! :-))


          Auch Dir die besten Wünsche von

          Schorschel

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            #95
            Zitat von Schorschel Beitrag anzeigen
            Du wirst uns doch nicht zum Sadomasochisten mutieren!!! :-))
            Schorschel
            Es sieht schon fast so aus.

            Immerhin war der Onkologe mit mir zufrieden, vor allem ob meiner wenigen Nebenwirkungen. Da freut sich der Patient, wenn der Arzt zufrieden ist :-).

            Die AP ist auch noch auf 191 U/l gesunken , also scheint zumindest die Chemo anzuschlagen, was man bei mir anhand des PSA-Wertes ja nicht unbedingt ersehen kann.

            Gruß
            Michael

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              #96
              Zitat:
              ein gesegnetes und gnadenreiches Weinachtsfest.
              Mensch, das ist jetzt aber dick aufgetragen :-D, ist aber ehrlich gemeint



              Hallo Michael,

              das ist nicht dick aufgetragen, es erinnert anders als „Frohes Fest und guten Rutsch“ an das Wesentliche:

              Ich wünsche uns,
              dass wir Weihnachten nicht
              wie Karneval feiern,
              dass wir das Wunder von Bethlehem
              nicht mit einem Musical plus Dom-
              führung plus Reeperbahn plus Hafen-
              rundfahrt und Rhein in Flammen
              verwechseln,
              sondern dass wir die Stille und
              das Heilige in dieser Nacht
              neu entdecken -
              unser kleines und endliches Sein
              spüren, aber mit dem Kind
              gleichsam neu auf die Welt kommen,
              auch wenn wir schon betagt sind.

              GeorgS

              PS. Deine Beiträge sind sehr hilfreich. Es bereichert uns, dass Du uns einen Einblick in Deine Innenleben gewährst.
              Bei www.myProstate.eu ist meine Geschichte hier einsehbar.

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                #97
                Danke GeorgS

                Liebe Grüße
                Michael

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                  #98
                  Ich habe heute um 14.15 Uhr einen Termin bei meinem Uro. Es sind schon wieder 4 Wochen vergangen und Zometa + Zoladex müssen auch wieder dranglauben. Ich frage mich, wie lange das so gehen soll.
                  Ich weiß nicht, ob ich der ADT dankbar sein soll oder nicht; denn durch den dadurch bedingten Libidoverlust ist natürlich die Sch..impotenz ganz gut zu ertragen, wo ich mir doch früher ein Leben ohne Sex nicht im Geringsten hätte vorstellen können. Jetzt sind es nur noch Erinnerungen, bei denen noch nicht mal Trauer mehr entsteht, ja die mir total gleichgültig geworden sind. Das Interesse an Sex ist total erloschen und zu meinem Erstaunen finde ich das Leben trotzdem noch lebenswert (abgesehen von den depressiven Phasen, die gottseidank nicht lange anhalten). Ich glaube, es liegt an meinen Lieben und an meiner Neugier, zu beobachten, wie sich alles weiter entwickelt und wie weit ich an dieser Entwicklung beteiligt bin bzw. werde. Inzwischen bin ich so weit, dass es mir gleichgültig ist, was mit mir passiert, so lange ich nur keine schlimmen Schmerzen habe und die habe ich jetzt gut im Griff. Übrigens während ich das schreibe höre ich in meinen Kopfhörern Tschaikowskys Klavierkonzert No.1 und muß daran denken, dass ich füher sehr selten mir die Zeit genommen habe, um einige von meinen CD`s so herrlich entspannt anzuhören. Man sammelte die Lieblingsmusik, bekam sie auch schon mal geschenkt und manches wurde noch nicht mal angehört , weil man keine Zeit hatte, nein Blödsinn, dies war nur vorgeschoben, nein, weil man fast schlechtes Gewissen bekam, wenn man sich etwas Ruhe und Entspannung zwischendurch gönnte. So gesehen bin ich meinem PK inzwischen fast dankbar. Es sind schon seltsame Gedanken, die da in meinem Kopf wieder rumirren. Ich glaube, ich sollte jetzt Schluß machen und schlafen gehen, was ich jetzt auch machen werde.
                  Bis dann
                  Michael

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                    #99
                    Hallo Michael. Deine Beitraege und Schilderungen lese ich gerne mit und wuensche Dir einen positiven Krankheitsverlauf. An mir stelle ich fest, dass mit zunehmendem Alter auch die Angst vor dem Tod schwindet. Er sollte nur schnell und schmerzlos sein. Deine Taxotere-Therapie finde ich auch in Ordnung, bedaure nur, dass damit allgemein zu spaet begonnen wird.
                    Ich schreibe aber auch aus einem bestimmten Anlass. In Deinem Profil schreibst Du, dass Du 2004 an einem Carl Simonton Seminar teilgenommen hast. Ich habe kuerzlich Yvonne Wussows Buch "Mit mir nicht - Diagnose Brustkrebs - Alternative Therapien gelesen, und sie schildert ebenfalls das Vorgehen Simontons, der uebrigens auch hier in Berlin Vortraege haelt oder gehalten hat. Wie ist Dein Urteil? Hat es Dir etwas gebracht?
                    Viele Gruesse und Wuensche zu Weihnachten und zum Jahreswechsel, Reinardo

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                      Hallo Reinardo,
                      die Arbeitswoche mit Carl Simonton, an der meine Frau und ich teilnahmen, hat uns insgesamt schon viel gebracht. Meine Frau meinte sogar vor einiger Zeit, wir sollten noch mal daran teilnehmen, als es mir psychisch nicht so gut ging. Ich meinte jedenfalls, das eine Mal hätte gereicht, da es damals mehr spontan zu dem Entschluß, daran teilzunehmen, kam und ich dadurch viel unvoreingenommener gewesen wäre.
                      Es half und hilft vor allem, mit kritischen, gesundheitlichen Problemen allgemein zurechtzukommen und die aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Auch der Umgang mit dem Tod wurde da ausführlich behandelt. Ich bin überzeugt, dass ich sonst, subjektiv gesehen, größere Probleme hätte, mit meinen Schmerzen, der Erkrankung, der Berufsaufgabe und vielen anderen Ereignissen einigermaßen zurechtzukommen. Es war nicht billig, aber für mich persönlich war das Geld da besser angelegt als in vielen Mistel- und Nahrungsergänzungspräparaten. Das ist natürlich meine rein subjektive Meinung und ist keine Garantie, dass es andere auch so empfinden würden. Beim Abschiednehmen zumindest merkte man bei allen Teilnehmern eine merkwürdige Ruhe,Gelassenheit und fast eine Fröhligkeit, obwohl die meisten schlimmer dran waren als ich zu der Zeit.
                      Alles Gute
                      Michael

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                        Danke, Michael. Ich werde dann bei naechster Gelegenheit hier auch anfragen.Gruss, frohe Festtage und alles Gute, Reinardo

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                          Heute, bzw. gestern war und dauert immer noch an unser traditioneller 2. Weihnachtstag, an dem seit Jahren unsere Schwiegertöchter (pardon, die Freundinnen unsrer Söhne) zum Fondue eingeladen werden. Einer neben dem Heiligabend (wo unsere ledigen Geschwister und meine Schwiegermutter bei sind) der für mich nettesten Tage im Jahr, wo alle Söhne mit Anhang sehr lange bis zum frühen morgen da sind. Wir sind dann 10 Leute, gut dieses Jahr ist der kleinste solo, aber trotzdem sehr lustig. Momentan sitzen alle an unserem aufgeräumten langen Tafeltisch und pokern mit Spielchips, meine Frau mit dabei und ich bediene die Musikanlage, sie beobachtend und bin echt glücklich.
                          Gestern nachmittag kamen alle um ca. 17.oo Uhr zusammen nach Hause, da wir alle bei unterschiedlichen Leuten erst eingeladen waren.
                          Erst folgte der "Geschenketausch", was immer sehr lustig und herzlich vonstattengeht. Danach bauen meine Frau und ich den langen Tafeltisch, den sie dann alle herrlich geschmackvoll decken. Meine Frau gibt sich unheimliche Mühe und es macht ihr immer ein einen Riesespaß. Es ist herrlich anzusehen, wie glücklich sie in solchen Momenten ist. Auch für mich ist es eine Wonne , diese schon fast "kitschige" Harmonie beobachten und miterleben zu dürfen und es überkommt mich eine unheimliche Zufriedenheit, so dass ich die Zeit am liebsten anhalten möchte. Manchmal, zwischendurch erinnere ich mich an meine Erkrankung und muß dann kurz die Tränen unterdrücken, sage mir dann aber schnell "zum Teufel mit dem Sch...Krebs" und greife zu meinem Glas Sekt und wir prosten alle zusammen. Dann bin ich so verdammt dankbar für dieses Leben bis jetzt und für diese prächtige Familie, um die mich wahrscheinlich viele beneiden würden, das weiß ich und bin so unverschämt stolz darauf.
                          Vom Herzen wünsche ich allen dieses Gefühl und bin gleihzeitig etwas traurig, da ich weiß, dass es zurselben Zeit viel Leid und Schmerz in der Welt gibt. So jetzt muß ich leider aufhören, da es langsam auffällt, dass ich mich ein wenig aus der trauten Umgebung ausgeklinkt hatte.
                          Gruß an alle
                          Michael
                          Zuletzt geändert von Gast; 27.12.2006, 00:18.

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                            hallo michael..es ist sehr schön was du schreibst...und ich bin mir sicher das deine kinder sehr dankbar sind so einen vater zu haben...lg keha

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                              Es lag nicht an den scharfen Soßen .....

                              Lieber Michael, liebe Mitkämpfer,
                              so ist das mit den Weihnachtstagen.
                              Ein Fondue-Set haben meine Frau und ich 1972 zu unserer Hochzeit geschenkt bekommen und Heiligabend 2006, nach sehr langer Pause mal wieder für eine große Runde mit den Kindern und mit Schwiegersohn auf den Tisch gestellt.
                              Wir mussten erst üben, denn das Öl war zu heiß und es spritzte beim Eintauchen der Filetwürfel. Rotes Fleisch sollen wir ja eigentlich zurückhaltend verspeisen. Ich hab das einfach vergessen und es hat toll geschmeckt. Schließlich wollte ich mit meinen Lieben mithalten.
                              Ja, solche Abende sind schön und keiner hat über Krankheiten gesprochen.

                              Tränen kullerten bei mir dann aber doch ab und zu. Meine Frau wollte helfen und schob es auf die scharfen Soßen, aber daran lag es nicht.
                              Taxotere verengt die Tränenkanäle, aber daran lag es auch nicht.
                              Es zwickte etwas in den Rippen trotz Voltaren. Lag es daran ?
                              Nein, meinen Optimismus lass ich mir so schnell nicht nehmen und morgen bekomme ich ja wieder Zometa und Taxotere.
                              Es waren schöne Weihnachtstage und vielleicht ist es ja im nächsten Jahr zu Weihnachten wieder so schön. Das wäre ein weiteres Jahr. Unser Mitbewohner soll ja sehr langsam wachsen, hoffentlich hält er sich weiter daran.


                              Ich wünsche es meiner Familie und mir sowie allen Mitkämpfern für 2007!

                              Siegbert

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                                Zitat von Siegbert Beitrag anzeigen
                                Ja, solche Abende sind schön und keiner hat über Krankheiten gesprochen.
                                Siegbert
                                Lieber Siegbert,
                                genau das habe ich noch vergessen, in meinem kurzen Weihnachtsbericht zu erwähnen.
                                Auch mir kommen noch sehr oft die Tränen, aber so lange wir nicht alleine sind, läßt sich alles eingermaßen verkraften.
                                Alles Gute
                                Michael
                                Zuletzt geändert von Gast; 27.12.2006, 17:39.

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