Wie bereits berichtet (s. hier) besteht bei mir rund 10 Jahre nach IMRT ein Rezidiv, welches bis Anfang 2013 mit einer VZ von durchschnittlich über 30 Monaten eine geringe Progression aufwies. In 2013 gab es PSA - Schwankungen (stärkerer Anstieg, aber auch wieder Rückgang), welche eine verlässliche Langzeitkontrolle über die PSA - Verdoppelungszeit nicht zulassen.
Der aktuelle Wert beträgt 9.78. Sofern dieser Wert kein "Ausreißer" ist, beträgt die VZ über 2 Jahre 25 Monate und über 1 Jahr 20 Monate. Die Verkürzung der VZ lässt auf eine Zunahme der Progression schließen.
Ich nahm die Situation zum Anlass, bei einem renommierten Urologen eine Zweitmeinung einzuholen. Die Stellungnahme lautet verkürzt:
Ein PSA - Anstieg ohne Symptome ist in Ihrem Lebensalter (85) ohne jede Relevanz.
Gemäß des Vorgehens bei "watchful waiting" erfolgt eine Reaktion nur bei einer symptomatischen Progression. Dabei handelt es sich z. B. um schmerzhafte Knochenmetastasen. Ist das PSA allein das Problem, rate ich zum Beenden jedweder Blutkontrollen.
Empfehlungen, nichts mehr zu unternehmen, habe ich zusätzlich von Forumsmitgliedern erhalten.
Grundsätzlich deckt es sich mit meiner Strategie, nichts zu unternehmen, aber es widerspricht meiner Auffassung vom verantwortungsvollen Umgang mit der Erkrankung, die Entwicklung nicht weiter zu verfolgen, um ggf. zu einem Zeitpunkt x doch noch reagieren zu können.
Ich hatte schon immer Verständnis - Schwierigkeiten mit gewissen Empfehlungen zum Verhalten bei einem Rezidiv.
Warum z.B. soll man erst reagieren, wenn Symptome durch eine Metastase auftreten und dann diese behandeln? Besteht nicht die große Wahrscheinlichkeit, dass sich in der Zwischenzeit viele Mikrometastasen gebildet haben, welche dafür sorgen, dass die Situation in der Folgezeit unbeherrschbar wird?
Zitat: Für die Behandlung des PSA-Rezidivs nach primärer Strahlentherapie gibt es derzeit keine Standardstrategie. Die Hormontherapie ist beim PSA-Rezidiv oder bei PSA Progression keine Standardtherapie?
Warum nicht?
Ich wundere mich ohnedies, dass die Aussichten der Hormonblockade heute allgemein so niedrig eingeschätzt werden. Meist wird von einer Wirkungsdauer von 3 - 5 Jahren berichtet, während früher von deutlich längeren Verläufen die Rede war. Auch die Möglichkeit, HB intermittierend zu betreiben, wird praktisch kaum mehr erwähnt. Ebenso wird die sequentielle HB kaum praktiziert, obwohl sie bis zu einem PSA - Wert von 500 die gleiche Wirkung wie die Spritze haben soll, deutlich weniger belastend ist und ebenfalls intermittierend betrieben werden kann.
(Die SAB wäre für mich die einzig denkbare Option).
Gänzlich unverständlich ist mir die Formulierung:
Ein PSA - Anstieg ohne Symptome ist in Ihrem Lebensalter ohne jede Relevanz.
Ich denke, PSA hat in jedem Alter dieselbe Aussagekraft, wichtig ist, welche Konsequenzen man aus dem Verlauf zieht.
Sollte damit gemeint sein, dass ich ein kritisches Stadium nicht mehr erleben werde, so entbehrt dies nicht einer gewissen Wahrscheinlichkeit, ist aber gleichzeitig makabre Spekulation. Ich könnte ja auch noch lange leben.
Wenn sich z.B. die VZ auf 1 Jahr verkürzen sollte, wäre ich in 5 Jahren bei einem Wert von über 300 und vermutlich von Kopf bis Fuß voller Metastasen.
Natürlich liegt die Entscheidung ausschließlich bei mir und ich werde weiter konsequente Verlaufskontrolle betreiben.
Meinungen zu diesem Sachverhalt würden mich sehr interessieren; Verständnis- und Denkfehler meinerseits möchte ich nicht ausschließen.
Viele Grüße
Helmut
Der aktuelle Wert beträgt 9.78. Sofern dieser Wert kein "Ausreißer" ist, beträgt die VZ über 2 Jahre 25 Monate und über 1 Jahr 20 Monate. Die Verkürzung der VZ lässt auf eine Zunahme der Progression schließen.
Ich nahm die Situation zum Anlass, bei einem renommierten Urologen eine Zweitmeinung einzuholen. Die Stellungnahme lautet verkürzt:
Ein PSA - Anstieg ohne Symptome ist in Ihrem Lebensalter (85) ohne jede Relevanz.
Gemäß des Vorgehens bei "watchful waiting" erfolgt eine Reaktion nur bei einer symptomatischen Progression. Dabei handelt es sich z. B. um schmerzhafte Knochenmetastasen. Ist das PSA allein das Problem, rate ich zum Beenden jedweder Blutkontrollen.
Empfehlungen, nichts mehr zu unternehmen, habe ich zusätzlich von Forumsmitgliedern erhalten.
Grundsätzlich deckt es sich mit meiner Strategie, nichts zu unternehmen, aber es widerspricht meiner Auffassung vom verantwortungsvollen Umgang mit der Erkrankung, die Entwicklung nicht weiter zu verfolgen, um ggf. zu einem Zeitpunkt x doch noch reagieren zu können.
Ich hatte schon immer Verständnis - Schwierigkeiten mit gewissen Empfehlungen zum Verhalten bei einem Rezidiv.
Warum z.B. soll man erst reagieren, wenn Symptome durch eine Metastase auftreten und dann diese behandeln? Besteht nicht die große Wahrscheinlichkeit, dass sich in der Zwischenzeit viele Mikrometastasen gebildet haben, welche dafür sorgen, dass die Situation in der Folgezeit unbeherrschbar wird?
Zitat: Für die Behandlung des PSA-Rezidivs nach primärer Strahlentherapie gibt es derzeit keine Standardstrategie. Die Hormontherapie ist beim PSA-Rezidiv oder bei PSA Progression keine Standardtherapie?
Warum nicht?
Ich wundere mich ohnedies, dass die Aussichten der Hormonblockade heute allgemein so niedrig eingeschätzt werden. Meist wird von einer Wirkungsdauer von 3 - 5 Jahren berichtet, während früher von deutlich längeren Verläufen die Rede war. Auch die Möglichkeit, HB intermittierend zu betreiben, wird praktisch kaum mehr erwähnt. Ebenso wird die sequentielle HB kaum praktiziert, obwohl sie bis zu einem PSA - Wert von 500 die gleiche Wirkung wie die Spritze haben soll, deutlich weniger belastend ist und ebenfalls intermittierend betrieben werden kann.
(Die SAB wäre für mich die einzig denkbare Option).
Gänzlich unverständlich ist mir die Formulierung:
Ein PSA - Anstieg ohne Symptome ist in Ihrem Lebensalter ohne jede Relevanz.
Ich denke, PSA hat in jedem Alter dieselbe Aussagekraft, wichtig ist, welche Konsequenzen man aus dem Verlauf zieht.
Sollte damit gemeint sein, dass ich ein kritisches Stadium nicht mehr erleben werde, so entbehrt dies nicht einer gewissen Wahrscheinlichkeit, ist aber gleichzeitig makabre Spekulation. Ich könnte ja auch noch lange leben.
Wenn sich z.B. die VZ auf 1 Jahr verkürzen sollte, wäre ich in 5 Jahren bei einem Wert von über 300 und vermutlich von Kopf bis Fuß voller Metastasen.
Natürlich liegt die Entscheidung ausschließlich bei mir und ich werde weiter konsequente Verlaufskontrolle betreiben.
Meinungen zu diesem Sachverhalt würden mich sehr interessieren; Verständnis- und Denkfehler meinerseits möchte ich nicht ausschließen.
Viele Grüße
Helmut
Kommentar