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Therapie-Entscheidung / PSA-Verlauf

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    #16
    Zitat von JohannesL Beitrag anzeigen
    Was ist eine "Tumormassenreduktion"? Volumenreduzierung? Welche schonenderen Methoden gibt es?
    Weniger Tumor bedeutet weniger Zellen, die mutieren oder streuen können - so die Hypothese. Andererseits reicht eine bösartige Zelle, um die Sache zu verschlimmern: ein großes Karzinom kann manchmal langsam wachsen und wenig streuen, und aus einer bösen Zelle mit kurzer Verdoppelungszeit kann schnell eine bedrohliche Sache werden. Pragmatisch gedacht ist eine Tumormassenreduktion, die mit nicht zu viel Lebensqualitätsverlust erkauft wird, immer eine gute Sache.
    Die Leitlinie ist nicht der Weisheit letzter Schluß. Die Interessen von Patienten, Ärzten und Medizinfirmen/kliniken unterscheiden sich deutlich. Selbst wenn dem nicht so wäre wird der Fortschritt behindert, weil die nötigen Studien nicht Patienten-orientiert initiiert werden, sondern nach den Interessen und vorhandene Mitteln der Ärzte und Firmen. Ganz kraß ist das im Pharmabereich, wo gute Studien fast nur aufgelegt werden (und bezahlt) werden, wenn ein lukrativer Markt für ein Medikament existiert. Gilt ähnlich bei der Medizintechnik: teure und komplizierte Apparate haben bessere Margen und binden den Kunden mehr an den Hersteller. Und die Kliniken und Ärzte sind nicht nur von Haus aus konservativ, sondern haben ganz eigene Interessen: Karrieren, Pfründe, Forschungs-Steckenpferde, Drittmittelanwerbung; entsprechend werden Studien aufgelegt.

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      #17
      Zitat von KarlEmagne Beitrag anzeigen
      Johannes, wenn es nur ums Fahren geht, kannst du fuer die Bestrahlung vielleicht ueber AirBnb oder aehnlich ein Zimmer in der Naehe der Klinik finden? Denn das scheint mir momentan die beste Behandlungsvariante.
      Ich werd's im Auge behalten, danke. Allerdings wohne ich in der Nähe einer Stadt mit Kliniken und Fachärzten. Ich hoffe, eine andere Möglichkeit zu finden, denn die Vorstellung, wochentags allein mit meiner Diagnose in einer Bude zu hocken, ist mir nicht so sympatisch.

      Gruß, Johannes

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        #18
        Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
        Johannes, nach einer PCa-Diagnose durch Biopsie ist das Betrachten von PSA-Verläufen eine überflüssige Angelegenheit. Bei manchen Männern schwankt das PSA im zweistelligen Bereich und man findet nichts. Und ein hochgradiger Tumor zeigt häufig wenig oder gar kein PSA, so daß er durch PSA_Messungen spät erkannt wird - und dann vermutlich, weil das PSA aufgrund des natürlichen Wachstums der Prostata im Alter gestiegen ist, nicht durch den Tumor.
        Das verstehe ich. Aber dass mein Urologe die Therapie möglicherweise deshalb gemächlich anlaufen ließ, weil er nicht berücksichtigt hat, dass mein PSA-Wert medikamentös auf ein Drittel gedrückt war, finde ich im Nachhinein schon interessant. Ganz zu Anfang meinte er sogar, eine Biopsie käme im Hinblick auf mein Alter und meinen Gesundheitszustand nicht in Frage. Erst als der PSA auf seinen eigentlichen Wert hochgeschnellt ist, war schnell von Biopsie und Szintigrafie die Rede. Klar, rückgängig kann man nichts machen. Aber mir kommt da das Stichwort Behandlungsfehler in den Sinn.

        Auch die Bestrahlung hat deutliche Langzeitfolgen, vor allem für die Kontinenz. Wenn bereits eine Metastasierung vorliegt ist eine Behandlung der Prostata nur eine fokale Sache, Stichwort "Tumormassenreduktion". Die kann man mit schonenderen Methoden erreichen. Daher wäre zu überlegen, statt auf die grobe Szintigrafie zu vertrauen besser ein PET/CT zu machen, wohl dann ein PSMA PET/CT. Wenn da einiges aufscheint ist die Behandlung (oder die Art der....) der Prostata zweitrangig - man stirbt an den Metastasen. Und im Übrigen würde die Hormontherapie dann unweigerlich kommen.
        "Viele Ärzte verstehen einfach nach wie vor nicht, dass sich kompetente Patienten gar nicht in die Angelegenheit der Ärzte, sondern in die eigenen Belange einmischen wollen“ (Prof. Dr. med. Gerd Nagel, ehemaliger Präsident der deutschen Krebsgesellschaft) (Aus: Bei mir wurde Prostatakrebs festgestellt – was nun? ) - Wie kommt man als Patient zu einer PSMA PET/CT mit der Begründung, das habe einem jemand in einer Internet-Selbsthilfegruppe geraten?

        Gruß, Johannes

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          #19
          Vielen Dank allen, die von ihrer Art, die Fahrten zu den Bestrahlungen zu meistern und von den Kostenübernahmemöglichkeiten berichtet haben. Mir ist das alles völlig neu. Aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass ich dort, wo ich wohne, noch relativ gut dran bin. Leider ist meine Mobillität eingeschränkt, so dass Taxi wohl das Verkehrsmittel der Wahl werden wird.

          Gruß, Johannes

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            #20
            Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
            Weniger Tumor bedeutet ...
            Das sind interessante Aspekte, danke. Ich dachte nicht, dass ich in meinem zarten Alter noch so viel lernen muss.

            Gruß, Johannes

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              #21
              "Behandlungsfehler" ist zu hart, denn PSA ist kein Krebsmarker und Werte zwischen 1 und 50 schon garnicht.
              PSMA PET/CT: Als Selbstzahler bekommst du das bestimmt sofort gemacht. Bezüglich Erstattung durch die GKV gab es hier schon einige Threads - du kannst die Suchfunktion des Forums benutzen.
              Selbstzahler und PKVler gehen einfach zum Arzt oder in die Klinik, wie sonst zum Bäcker, und "kaufen" die Leistung. Natürlich nur, soweit der Arzt das mit seinem durch die Notwendigkeit der Gewinnerzielung verwässerten Gewissen vereinbaren kann. Diagnostik ist eigentlich nie ein Problem.

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                #22
                Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
                "Behandlungsfehler" ist zu hart, denn PSA ist kein Krebsmarker und Werte zwischen 1 und 50 schon garnicht.
                Das ist schon mal wieder sehr interessant für mich. Viele Ärzte (zumindest "meine") sind recht sparsam und selektiv mit Informationen. Bisher glaubte ich, mich bei PSA > 20 schon beim Friedhof anmelden zu können.

                PSMA PET/CT: Als Selbstzahler bekommst du das bestimmt sofort gemacht. Bezüglich Erstattung durch die GKV gab es hier schon einige Threads - du kannst die Suchfunktion des Forums benutzen.
                Selbstzahler und PKVler gehen einfach zum Arzt oder in die Klinik, wie sonst zum Bäcker, und "kaufen" die Leistung. Natürlich nur, soweit der Arzt das mit seinem durch die Notwendigkeit der Gewinnerzielung verwässerten Gewissen vereinbaren kann. Diagnostik ist eigentlich nie ein Problem.
                Inzwischen habe ich eine Uniklinik in erreichbarer Nähe entdeckt, die PSMA PET/CT macht. Als Ersatzkassenpatient suche ich mich zwecks Erstattung noch durchs Forum. Bis zu einer gewissen Grenze kaufe ich mir Gesundheit auch, aber dazu müsste ich erst mal den "Preis" wissen.

                Apropos hart: Wenn ich die vom meinem Urologen empfohlene Hormonbehandlung machen lasse, kann ich Glück haben, und vor Behandlungsende an sonstwas sterben, oder Pech, dann lebe ich länger, um das Elend des Krebstods noch mitzukriegen. Oder habe ich etwas falsch verstanden?

                Dank und Gruß, Johannes

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                  #23
                  Tatsächlich wird die Aussagekraft von Langzeitstudien bei PCa deutlich eingeschränkt, weil die Erkrankten relativ alt sind und (a) in den nächsten 20 Jahren fast alle Studienteilnehmer an anderen Sachen sterben und (b) Komorbiditäten die Therapieoptionen für PCa verringern.

                  PSA>50: fast immer PCa zu finden.
                  PSA<1: so gut wie nie PCa.
                  Und die Höhe des PCa korrespondiert zwar mit dem Staging (großer Tumor, viele Metatstasen: mehr PSA) aber nicht mit dem Grading (bösartigere Zellen: weniger PSA). Insoweit sind alle Werte möglich.

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