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Brauche Erste Hilfe nach Diagnose

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    Brauche Erste Hilfe nach Diagnose

    Hallo,
    mein Name ist Thomas, bin 63 Jahre alt und habe letzte Woche meine Prostatakrebs Diagnose bekommen. Eigentlich bin ein stabiler und gefestigter Charakter, hab ich jedenfalls gedacht. Leider ist es wohl anders, das alles nimmt mich doch mehr mit als gedacht. Seit dem lese ich hier mit, bin aber mit den ganzen Fachbegriffen noch auf Kriegsfuß, also sorry wenn ich was falsch oder unklar wiedergebe.
    Hier erst mal meine „Historie“:
    Vorsorgeuntersuchung 07/2021:
    Prostata vergrößert
    PSA 10,68 (PSA in 09/2014 war 2,9)

    MRT 08/2021:
    Volumen 88ml

    Biopsie 09/2021 stationär über Damm:
    1 von 24 Stanzungen Tumorpositiv
    Tumordurchmesser 1,5mm
    Gleason-Score 4+3 = 7b

    Ich soll nun Operiert werden, vorgeschlagen wurde mir das Universitätsklinikum Bonn, Prof. Dr. M. Ritter. Hat zu ihm jemand Erfahrungen? Oder zu Bonn? Ist eine OP wirklich die beste Wahl (ich vermute aber schon, obwohl ich viel von der Inkontinenz-Problematik gelesen habe)
    Wie geht es dann weiter? Reha? Was wird da gemacht? Schließt die direkt an die OP an?

    Grüße aus dem Rheinland
    Thomas58

    #2
    Hallo Thomas,
    hier im Forum bist du schon einmal sehr gut aufgehoben. Ohne das Fachwissen vorher hier wäre auch ich vor 18 Monaten ausgeschmissen gewesen. Du wirst hier bald viele Tipps bekommen. Ich stand vor 18 Monaten und einen Gleason 7b auch vor der Frage, OP ja oder nein. Ich habe mich dann von einem hervorragenden Arzt auf diesem Gebiet überzeugen lassen, dass eine OP in unseren jungen Jahren die beste Lösung ist. Ich hatte keine Inkontinenzprobleme und zwar von Anfang an nicht. Ich würde nach Da Vinci operiert. Mein damaliger wirklich hervorragender Arzt ist jetzt Direktor in Aachen. Die sind auch auf Prostata spezialisiert. Er selber reist, obwohl erst 42 Jahre jung, im die Welt um genau das o.a. Operationsverfahren an anderen Kliniken zu erklären. Also eine echte Kapazität auf dem Gebiet. Vielleicht wäre Aachen auch eine Option für dich?
    Ansonsten wünsche ich dir viel Kraft und lass den Kopf nicht hängen. Deine Aussichten auf eine komplette Genesung sind gar nicht so schlecht.
    https://myprostate.eu/?req=user&id=1019

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      #3
      Hallo Thomas,

      oben auf dieser Internetseite gibt es einen gelben Link und dort das Basiswissen. Da findet sich letztlich alles zu Prostatakrebs. Da wird auch angesprochen, welches Verfahren die beste Wahl sein könnte. Dies ist trotz aller Forschung nicht klar, aber mit einer Operation machst du nichts falsch.

      Einen 7b sollte man schon operieren. Die Gefahr einer Inkontinenz lässt sich dadurch reduzieren, in dem man eine sehr gute Klinik auswählt und nicht das Kreiskrankenhaus nebenan. Eine Uniklinik ist normalerweise eine sehr gute Klinik. Bonn kenne ich nicht näher aber es gibt einige Forumsmitglieder, die die Klinik kennen werden. Eine Reha schließt sich relativ kurz nach der Operation an, meist wird im Krankenhaus schon die Reha organisiert. Da man direkt nach der Operation meist noch inkontinent ist, werden dort Beckenbodenübungen gemacht, um die Kontinenz wieder herzustellen. Wenn man es ganz richtig machen will, fängt man mit diesen Übungen schon vor der OP an.

      Grundsätzlich wächst Prostatakrebs so langsam, dass keine Eile geboten ist, die OP so schnell wie möglich zu machen. Aber wenn du dich entschieden hast, kannst du sie machen lassen.

      Georg

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        #4
        Hallo Thomas,

        die Krebsdiagnose ist für jeden Mann zunächst mal ein Schock. So wie Dir ist es also schon Millionen Männern allein in Deutschland ergangen. Es ist gut, dass Du hierher gefunden hast und dass Du mehr über Deine Krankheit wissen willst. Georg hat Dir schon einen Tipp gegeben, wo Du ausführliche Information findest; wenn Du den "gelben Link" nicht gleich findest, dann klicke einfach auf dieses "hier". Und unter diesem Link findest Du eine umfangreiche Sammlung von Begriffen und Abkürzungen rund um den Prostatakrebs, die Dir künftig begegnen können.
        Ich würde Dir empfehlen, an einem Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag in der Zeit zwischen 15 Uhr und 17:30 Uhr unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800/70 80 123 bei der Beratungshotline des BPS anzurufen, wenn sich der erste Schock bei Dir etwas gelegt hast und die Fragen kommen. Die Berater sind alles selbst Betroffene und wissen also, wie Du Dich fühlst. Sie nehmen sich alle erforderliche Zeit und sprechen mit Dir, bis Deine Fragen zu Deiner Zufriedenheit beantwortet sind. Gut ist es, wenn Du für das Gespräch Deine schriftlichen Befunde zur Hand hast. Du kannst auch um das Zusenden der Zugangsdaten für die "Internet-basierte Informations- und Entscheidungshilfe" fragen. Georg hat zwar geschrieben, dass ein Gleason 7b behandelt werden sollte, und dem schließe ich mich an. Es brennt aber nichts an, wenn Du Dir mit dem Dich-Informieren und der letztendlichen Therapie-Entscheidung ein paar Wochen Zeit lässt, die Du nutzt, um Dich über Deine Krankheit kundig zu machen.

        Ralf

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          #5
          Hallo Namensvetter,

          im Mai dieses Jahres habe ich (damals noch 58) meine Diagnose bekommen. Biopsie auch 7b. Im Juni bin ich im Elisabethkrankenhaus (Hohenlind) in Köln (meine persönliche Empfehlung!) mit DaVinci nerverhaltend operiert worden. Da wurde 7a festgestellt. Alles gut verlaufen, Schnittränder frei. Nach Reha in Bad Wildungen habe ich heute keine Probleme mehr mit Inkontinenz. Ansonsten auch (fast) alles fein. Glück gehabt.

          Die Diagnose ist Scheiße und die Angst kann Dir keiner nehmen. Aber sei zuversichtlich. Anfangs hätte ich mir auch nicht vorstellen können, dass es so gut ausgeht.

          Bleib tapfer, Thomas

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            #6
            Hallo Thomas,
            ja, die OP ist ein deinem Fall wohl die beste Wahl. Ich wuerde mit dem Chirurgen noch klaeren, ob DaVinci oder offen operiert werden soll. Erstere Methode erzielt meist bessere Ergebnisse beim Nerverhalt.

            Eher ungewoehnlich fuer einen Gleason 7b ist eine einzige positive Stanze mit nur 1,5mm Befall. Auch nach dem PSA von 10 zu urteilen, wird nach der OP vermutlich die Tumorgroesse etwas nach oben korrigiert werden. Die Erfolgsaussichten, dass nach der OP der PSA auf Null faellt und du erstmal krebsfrei bist, sind trotzdem recht gut.

            Viel Glueck, alles Gute!
            Nur der Wechsel ist bestaendig.

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              #7
              Hallo und vielen Dank für eure -für mich beruhigenden- Antworten.
              Trotzdem bin ich momentan ganz schön durch den Wind.
              OP wird in Bonn mit daVinci gemacht, soll ja schonender und moderner sein. Hab aber noch nix konkretes, da warte ich mal das Vorgespräch ab, falls ich dazu eingeladen werde.
              @ThomasCologne: wir sind ja nicht nur Namensvetter, auch ich komme aus Köln und wohne jetzt aber in Bornheim. Da wäre Hohenlind auch eine Alternative.
              @Georg: mit Beckenbodenübungen vorher anzufangen habe ich auch son gelesen, aber wie geht das? Wo gibt es dazu Infos? Ich will ja nix falsch oder umsonst machen

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                #8
                Hallo Thomas,
                Zitat von Thomas58 Beitrag anzeigen
                @Georg: mit Beckenbodenübungen vorher anzufangen habe ich auch son gelesen, aber wie geht das? Wo gibt es dazu Infos? Ich will ja nix falsch oder umsonst machen
                eine sehr gute Anleitung zum Blasenschließmuskeltraining, nicht nur nach einer OP, gibt es auf der Webseite der Deutschen Krebshilfe, nämlich hier. Und Du solltest mit dem Üben unverzüglich anfangen!

                Ralf

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                  #9
                  Vielen Dank für die ganzen Infos usw.
                  Ich warte nun auf den Kontakt der Uni Bonn und bin Mega-Nervös. Brauch ich eigentlich nicht, weis ich, ist aber trotzdem so.
                  Auch wenn ich es im Vorgespräch zur OP sicher erfahren werde aber ich bin trotzdem neugierig auf die Durchführung bzw. Art und Weise der OP.
                  Wie wird die Prostata herausgeholt? Kleingeschitzelt und abgesaugt oder mit Greifern herausgeholt?
                  Umhüllt die Prostata die Harnröhre oder ist die Harnröhre sozusagen die Innenwand der Prostata? Also wird das Stück Harnröhre mit entfernt und wenn ja, wie wird die Lücke geschlossen? Wie groß ist diese normalerweise?

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                    #10
                    Hallo Thomas,

                    die Prostata wird in der Regel am Stück herausgeholt, und zwar in einem sog. "Bergebeutel" durch den (offenen Bauch-) Schnitt bzw. einen der Schnitte bei da Vinci. Würde man sie zerschnetzeln, wäre das Risiko groß, dass dabei Krebszellen freigesetzt und in den Blutkreislauf geschwemmt würden.
                    Die Harnröhre durchzieht die Prostata mit ihrem "prostatischen Anteil". Nach dem Entfernen der Prostata werden die beiden Harnröhrenstümpfe zusammengezogen und mittels einer Naht verbinden. Dafür muss der Penis ein Stück in den Beckenraum gezogen werden, denn die Blase wird nicht nachgeben. Dadurch wird bei vielen Patienten der äußere Anteil des Penis ein Stück kürzer, nach einer alten amerikanischen Studie um bis zu 4 cm bei sehr großen Prostatae. Dazu kannst Du in Abschnitt 8.1.9 des "Basiswissens" nachlesen.

                    Ralf

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                      #11
                      Die Penis Verkürzung wird in der Regel von Urologen nicht erwähnt obwohl sie eine der Folgen der RPx ist. Evtl. wird dies nicht als signifikante Erscheinung betrachtet da sie wohl temporär ist.



                      Michael

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                        #12
                        Danke für die Antworten. Dass das nicht erwähnt wird, hat wohl den Sinn, dass möglichst wenige "abspringen". Aber ich denke, dass das (über-) leben doch wichtiger ist.

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                          #13
                          Entscheident ist meiner Meinung nach die Lebensqualität die im Verhältnis zu Therapienebenwirkungen und der zu erwartenden Lebenszeit stehen muss. Ein individuelles Empfinden, bei dem aber ein paar Zentimeter weniger sicherlich zu verkraften sind.

                          Michael

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                            #14
                            Ws die "Nebenwirkungen" anbetrifft - irgendein mir nicht bekannter Urologe hat zu diesem Thema, etwas grob, aber zutreffend, gesagt : "Mit einem Ständer hat noch niemand einen Sargdeckel aufgemacht". Da springt man doch lieber nicht ab .... :-)

                            Wolfgang
                            https://myprostate.eu/?req=user&id=977

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                              #15
                              Naja ziemlich einfach gesprungen und relativ. Bekannterweise wird ja häufiger mit einem Prostatakarzinom gestorben als an einem.

                              Demnach wäre mir bei einem Low Risk Karzinom der Erhalt von Potenz doch ein vorrangiges Thema.

                              Michael

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