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Wie kann ich meinem Vater helfen?

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    #16
    Hallo Caro,

    mir scheint, dass die Metastasen derzeit von Erleada und der Drei-Monats-Spritze in Schach gehalten werden, darum teile ich die Einschätzung des Urologen. Bestrahlung – wo? Ein PSA-Wert von 1,4 ng/ml in einer metastasierten Situation ist in keiner Weise dramatisch.

    Ralf

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      #17
      Hallo an alle,
      kurz vor den Feiertagen möchte ich euch nochmal um Rat fragen. Ihr kennt ja den bisherigen Verlauf von meinem Vater und in diesem Jahr haben sich folgende neuen Werte ergeben:

      Mai PSA 0,33
      August PSA 0,52 (Aber Praxis hatte in der Zwischenzeit das Labor gewechselt)
      November PSA 0,34
      Testosteron jeweils immer unter 0,2

      Wir waren im Mai überglücklich, dass der PSA -Wert erstmals nach der OP wirklich niedrig war. Da er auch auf diesem Niveau geblieben ist, hat der Urologe kein neues PET CT veranlasst. Er meinte, die Krankenkasse würde es bei diesen "guten" Blutwerten nicht erstatten.

      Meinem Vater geht es mit Erleada und der 3-Monatsspritze soweit wirklich gut. Er ist körperlich sehr aktiv, geht viel spazieren und ernährt sich gesund, so wie auch vor der Diagnose.

      Seit September nimmt er an der Sporthochschule Köln auch an einer Studie teil. Dabei ergab sich, dass seine Muskelmasse im Vergleich zum Körpergewicht an der unteren Grenze ist. Das hat uns überrascht, weil mein Vater eigentlich immer sehr sportlich war/ist. Meine Frage hier: da ist eine typische Nebenwirkung der Hormontherapie, oder? Wie kann man dem bestmöglich entgegenwirken? Durch Bewegung & Co, sonst noch etwas? Ich dachte da an diese Eiweißsshakes, die da in Fitnessstudios gerne zum Muskelaufbau genommen werden...


      Meine anderen Fragen:
      - der Cholesterinwert ("schlechtes") Cholesterin war bei den letzten beiden Blutuntersuchungen ungewöhnlich hoch für meinen Vater, der damit nie Probleme hatte. Er ist auch wie gesagt von Gewicht und Ernährung kein klassischer Kandidat dafür. Habt ihr Ideen, woher das kommen könnte? Ist das auch eine Nebenwirkung? Wie können wir da weiterkommen?

      Und meine letzte Frage
      Würdet ihr sagen, wir sind mit dieser Behandlungsform gerade auf dem richtigen Weg? Die Werte lassen es ja hoffen, aber es wurde seit Sep 2021 (ursprüngliche Diagnose) keine neue Bildgebung gemacht. Ich habe ein wenig Angst, dass wir da etwas verpassen, was innerlich "schlummert"?
      Es wird ja auch häufig aktuell von Hormontherapie in Kombination mit Chemo gesprochen. Das war bei uns nie Thema beim Urologen, trotz Gleason 9 und Metastasen bei Erstdiagnose.


      Danke euch vielmals für euren Rat und frohe Feiertage!

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        #18
        Hallo Caro,

        durch das niedrige Testosteron während der Hormontherapie nimmt die Muskelmasse deutlich ab. Man kann dem nur mit Krafttraining entgegenwirken. Die Hormontherapie führt in der Regel zu Gewichtszunahme, das kann sich wohl auch in einem erhöhten Cholesterinspiegel niederschlagen. Dagegen kann man Statine nehmen. Die stehen auch im Verdacht, gegen den Prostatakrebs zu wirken. Ob man Chemo ergänzend machen sollte, dazu gibt es keine eindeutige Studienlage. Ich meine damit, es wurde nicht verglichen, ob Erleada und 3-Monatsspritze versus Erleada und 3-Monatsspritze plus Chemo deutlich unterschiedliche Ergebnisse liefern. Von daher kann ich keine eindeutige Empfehlung geben.

        Georg

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          #19
          Ergänzung: Die Eiweißshakes können etwas bringen, aber nur, wenn gleichzeitig auch die Muskulatur durch Training gefordert wird....sonst wird das Eiweiß glatt wieder ausgeschieden....aber eigentlich sollte eine normale Ernährung ausreichen, so dass die Eiweißshakes nur
          unnötige Geldausgabe sind.
          Wie Georg schrieb: Training ist wichtig...
          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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            #20
            Sport, der wirklich Muskelaufbau oder -erhalt bringt, wird durch eine Chemo vorsichtig ausgedrückt nicht unterstützt. Ein sonst völlig gesunder jüngerer Mann, der bereits regelmäßig und intensiv im Training ist, wird vermutlich problemlos weiter trainieren (aber auch er kann Downphasen haben mit Übelkeit usw.). Eine Chemo kann auch eine irreversible Polyneuropathie zur Folge haben, was Sport auch nicht förderlich ist.
            Grundsätzlich ist der multimodale Ansatz des gleichzeitigen Zuschlagens mit verschiedenen Therapien bei hochgradigem Krebs sinnvoll, besonders wenn noch eine kurative Absicht denkbar ist (wobei immer auch die Lebensqualität zu prüfen ist). Prostatakrebs hat (wie Brustkrebs) die Besonderheit, dass er hormonell abhängig und durch Androgenentzug eine längere Zeit kontrollierbar ist; daher dürfte die zusätzlich gewonnene Überlebenszeit bei zusätzlicher Chemo überschaubar sein - wohl im Bereich von Monaten, wenn überhaupt messbar.
            Bei Prostatakrebs würde ich eher die gleichzeitige Ligandentherapie (Lu-177 u.a.) in Betracht ziehen, die allerdings nach einigen Monaten ADT an Wirkung verliert, weil die PSMA-Expression durch die ADT abnimmt. Ferner die lokale Tumormassenreduktion durch Bestrahlung von Knochenmetastasen mit hoher Dosis (nicht palliativ), oder andere fokale Verfahren.

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              #21
              Zitat von Caro86K Beitrag anzeigen
              Seine Diagnose lautet jetzt im Arztbrief so:
              Ossär und lymphogen metastasiertes, lokall forgeschrittenes Prostatakarzinom
              TNM Klassifikation pT3b, pN1 (3/17, ECE+), cM1b, L1, V0, Pn1, R1
              Gleason Score: 4 (60%) + 5 (10%) = 9, mit einer tertiären Komponente von Gleason 3 (30%)
              Caro,
              bei dieser Diagnose ist Heilung nicht mehr möglich, das sollte klar sein. Therapien sollten deshalb die Balance zwischen Lebenszeit und Lebensqualität im Auge behalten. Ich hätte beispielsweise die Prostatektomie eher nicht durchführen lassen, sondern stattdessen die Prostata incl. Beckenlymphbahnen bestrahlen lassen – weniger Nebenwirkungen mit vergleichbarem Ergebnis.

              Die Standardtherapie (SOC) bei diesen Stadien ist heutzutage die Tripple-Therapie, bestehend aus der klassischen ADT plus Abi/Pred oder Apa plus 6 Zyklen Docetaxel Chemo. Dafür gibt es überzeugende Studiendaten. Für die Vorschläge wie Lu-177 Up-Front dagegen nicht. Das wird nicht nur schwer durchsetzbar sein, auch bei Selbstzahlern nicht. Ich kann die Zurückhaltung verstehen. Vielleicht wird man in Zukunft bei ausgesuchten atienten zwei Zyklen Lu177 zur Tripple-Therapie als vorteilhaft ansehen, schaun wir mal.

              Bestrahlung von Knochenmetastasen ist niemals kurativ, sondern immer palliativ! Das kann gemacht werden, wenn es nur wenige sind, und diese im Verlauf der Krankheit Bruchgefahr bedeuten könnten. Die Nebenwirkungen sind gering, also dafür gibt es schon eher Bereitschaft.

              Knochenschutz mit beispielsweise Denosumab oder Bisphosphonaten wird erst bei Kastrationsresistenz eingesetzt, es sei denn, die Knochendichte ist auffällig. Vitamin-D3 Ergänzung nicht überbewerten, aber ein Serumwert im Normbereich von 30-50ng/ml ist sinnvoll. Kalzium Ergänzung ist unnötig, denn man nimmt über die Nahrung eigentlich immer genügend davon auf.

              Sich fit halten ist das Wichtigste, was Patienten in dieser Situation ergänzend tun können.
              Who'll survive and who will die?
              Up to Kriegsglück to decide

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                #22
                LowRoad, in deinem Link werden Studien verglichen, die verschiedene Therapie-Kombinationen vergleichen, die jeweils eine Chemo enthalten. Der Vergleich ADT gegen ADT+Chemo erfolgt in der auch erwähnten CHAARTED-Studie. Dort wird ein medianer Gesamtüberlebensvorteil von 10 Monaten für die Kombi festgestellt. Aber: "Conclusion The clinical benefit from chemohormonal therapy in prolonging OS was confirmed for patients with high-volume disease; however, for patients with low-volume disease, no OS benefit was discerned". Es kommt also auf das Gesamtvolumen der Metastasen an. Wenig Volumem: kein Vorteil.
                Ebenfalls im Link wird Lu-177 gegen Chemo verglichen. Dabei wird kein Überlebensvorteil festgestellt, aber die übrigen Parameter sind günstiger (Nebenwirkungen, usw.). Die Gruppe mit hoher PSMA-Expression schneidet besser ab (Wunder oh Wunder). Die Chemo ist unspezifisch und erwischt auch PSMA-negative Zellen, doch in der Menge der Patienten brachte ihr das keinen Vorteil.

                Gespannt bin ich auf die Studien, die jetzt kommen werden, da nun die Lu-177-Therapie von einem großen Konzern vermarktet wird. Da werden wir sehen, dass diese Therapie plötzlich alle möglichen Vorteile hat. Ob wir das glauben können ist eine andere Sache.

                Bestrahlung von Knochenmetastasen bezogen auf die Gesamterkrankung ist niemals kurativ, aber einzelne Metastasen können schmerzlindernd oder vernichtend bestrahlt werden: im letzteren Fall wird die Dosis maximiert.

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                  #23
                  There was a pretty large Phase II study in Australia and New Zealand comparing the effectiveness of lutetium PSMA therapy and cabazitaxel. And patients receiving the lutetium PSMA were more likely to have a decrease in PSA and likely to have a longer time on therapy.

                  Although when we had the updates at ASCO in June, it turned out that the overall survival was the same between the two treatments. That being said, I think the trend now is that people are likely to get radioligand therapy before cabazitaxel.

                  There’s tons of enthusiasm about the radioligand therapy, but it doesn’t look like it is especially more effective than chemotherapy. The main benefit is that it has fewer side effects.
                  The patients in that trial were highly selected to be more likely to benefit from the radioligand therapy. Everybody had to undergo a PSMA PET scan to show that their tumor cells express PSMA protein, which is what the radioligand therapy is binding to and targeting. They only took patients with very high expression of PSMA on their tumors. Radioligand therapy is effective, but even in that highly selected group, it was in the same ballpark as chemotherapy in terms of improving overall survival.
                  [David VanderWeele, MD; Prostatepedia Nov/Dec-2022]

                  Für diese zugunsten von Lu-177 erheblich vorselektierten Patienten sieht die Chemo hier gar nicht schlecht aus, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Patienten im Verlauf schon eine Chemo hatten, also bei einer Wiederholung eher schlechtere Ergebnisse erwartbar waren.

                  Aus dem Ergebnis zu schließen, dass Lu-177 auch Up-Front vorteilhaft wäre, das ist mir zu vorschnell.
                  Who'll survive and who will die?
                  Up to Kriegsglück to decide

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                    #24
                    Novartis führt die PSMAddition und PSMAfore Studien durch, um Pluvicto auch früher einsetzen zu können. Bei PSMAfore ist, glaube ich, die Rekrutierung schon abgeschlossen.

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                      #25
                      Guten Morgen an alle zusammen,
                      ich habe eine Frage zu den neuesten Werten meines Vaters und hoffe, ihr könnt mir mit eurer Expertise weiterhelfen. Ich hatte den Beitrag schon bei einem anderen Thema angehängt, aber ich fürchte da war er falsch. Bitte entschuldigt.


                      Den Hintergrund von meinem Vater kennen ja viele Mitleser von euch und ihr habt uns schon mit guten Ratschlägen geholfen. Nun gibt es neue Blutwerte und ich frage mich, wie diese einzuordnen sind.

                      Mein Vater nimmt an einer Studie der Sporthochschule Köln statt, bei der der Einfluss von Sport auf die Erkrankung gemessen werden soll. Dabei werden ebenfalls PSA und Testosteron bestimmt. Ist aber eben ein anderes Labor als beim Urologen, der meinen Vater betreut. Letzte Messung beim Urologen war im Februar, die aktuellen Werte aus Köln sind jetzt vom März. Hier die Veränderung:

                      PSA Feb ´23 (Urologe): 0,38 (im November war er dort bei 0,34). PSA März ´23 (Hochschule Köln) : 0,24 (im September war er dort 0,4)

                      Testosteron Feb ´23: (Urologe) 0,17 (im November war er dort bei 0,21). Testosteron März ´23 (Hochschule Köln): 0,24 (im September war es dort 0,19).


                      Die PSA Entwicklung ist für uns natürlich sehr erfreulich, aber ich frage mich: was machen wir mit dem Testosteron? Ich hatte im Hinterkopf, die kritische Marke ist unter 0,2? Haltet ihr das für bedenklich? Oder sind Schwankungen in dem Rahmen okay, besonders weil es ein anderes Labor ist? Die nächste Kontrolle beim Urologen ist dann wieder im Mai.

                      Danke vielmals und viele Grüße

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                        #26
                        Hallo Caro,
                        wirklich vergleichen lassen sich nur Werte aus dem gleichen Labor. Bei Testosteron kommt erschwerend noch der Zeitpunkt der Blutentnahme dazu, weil das Hormon einem gewissen zirkadianen Rhythmus unterliegt. Der Idealwert für Testosteron ist in unseren Fällen, (AHT) tatsächlich < 0,2 ng/ml, jedoch halte ich persönlich einen Ausreißer wenig oberhalb nicht für dramatisch.
                        Gruß Arnold
                        Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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                          #27
                          Hallo liebe Mitstreiter*innen,

                          ich wünsche euch zunächst allen ein frohes neues Jahr 2024!

                          Manche von euch kennen die Geschichte meines Vaters, die ich in diesem Beitrag geteilt habe. Danke an dieser Stelle noch einmal, dass ihr uns immer wieder mit Rat und euren Erfahrungen weitergeholfen habt.

                          Aktuell stehe ich vor folgender Frage: inwieweit kann der Blutdruck durch die nun schon 2,5 Jahre andauernde Hormontherapie einwirken? Mir ist bewusst, dass Herz-Kreislauf-Überwachung wichtig ist unter der Therapie. Allerdings gab es bisher keine sichtlichen Nebenwirkungen/Veränderungen bei meinem Vater. In letzter Zeit allerdings hat er häufig "starkes Herzklopfen" erlebt. Heute Morgen war dann sein Blutdruck bei 83 zu 68, also sehr niedrig.

                          Sein PSA und Testosteron sind weiterhin stabil - was sehr erfreulich ist und wofür wir sehr dankbar sind.

                          Am Dienstag geht er zur Kontrolle zum Kardiologen, das war schon länger vereinbart. Ich wäre euch trotzdem sehr dankbar, wenn ihr mir eure Einschätzung weitergeben könntet.

                          Alles Liebe!

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                            #28
                            Oh ha, mach dich nicht unbeliebt mit deinem Gendern.
                            Danke für das frohe Jahr!
                            Ob es froh wird, wissen wir noch nicht.

                            Gruss
                            hartmut
                            http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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                              #29
                              Zitat von Caro86K Beitrag anzeigen

                              Aktuell stehe ich vor folgender Frage: inwieweit kann der Blutdruck durch die nun schon 2,5 Jahre andauernde Hormontherapie einwirken? Alles Liebe!
                              Hallo Caro,
                              Meines Wissens hat die Hormontherapie keinen direkten Einfluss auf den Blutdruck. Sie fördert allerdings Muskelabbau, Fettgewebezunahme und ev. auch etwas Übergewicht, was sich höchstens Blutdruck-steigernd auswirken würde.

                              Es könnten Medikamenten-Wechselwirkungen die Ursache für den sehr tiefen Blutdruck sein. Möglicherweise nimmt Dein Vater auch schon Blutdruckmittel, welche ggf. angepasst werden müssen. Es ist gut, dass der Kardiologe das mal alles durchcheckt.

                              Alles Gute
                              Heinrich
                              Meine PCa-Geschichte:
                              https://myprostate.eu/?req=user&id=864

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                                #30
                                Liebe Caro,

                                wir möchten uns der Bewertung von Heinrich insbesondere zur kardiologischen Kontrolle anschließen.
                                Auch Victor ist derzeit von sehr niedrigem Blutdruck betroffen. Dieses Problem hat sich bei ihm allerdings
                                erst unter der Chemo ausgebildet.
                                Sämtliche Blutdruckmittel, die zuvor noch im Einsatz waren, sind für ihn daher seit Monaten ausgesetzt.

                                Liebe Grüße
                                Victor und Silvia
                                https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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