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Eingangs-PSA-Wert 679

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    Eingangs-PSA-Wert 679

    Liebe Mitbetroffene,

    seit letzter Woche Freitag beschäftige ich mich nun rund um die Uhr mit dem Eingangs-PSA-Wert meines Mannes von 679, der uns völlig unvorbereitet traf, um heute Mittag zur Besprechung beim Urologen sinnvoll folgen und vielleicht auch erste wichtige Fragen stellen zu können.

    Unser Hausarzt hatte letzte Woche ohne Absprache einen der Bluttests wegen allgemeiner Beschwerden meines Mannes (Ödeme an den Fingern, Rotfärbung der Haut, Juckreiz, Müdigkeit und Zunahme des Bauchumfanges) insoweit „vorsorglich“ erweitert, obwohl der Arzt uns gegenüber zunächst nur den Verdacht auf Gicht oder Rheuma äußerte und diesbezügliche Untersuchungen veranlassen wollte. Dazu ließ er meinen Mann allerdings später nochmals zu einer weiteren Blutabnahme kommen, weil vorgeblich „mit einer Probe im Labor etwas schiefgelaufen und diese zu wiederholen sei“. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch völlig ahnungslos, dachten an ein bedeutungsloses Missgeschick und hatten die berufsmäßig notwendige Zeit und Ruhe, uns weiter vornehmlich um die Probleme anderer Menschen zu kümmern.

    Damit ist es nun erst einmal vorbei. So einfach wie mit Gicht und ähnlich harmlosen Erkrankungen, die ich glaubte, mittels Ernährung beeinflussen zu können, wird es vermutlich auf absehbare Zeit nicht sein. Allein entzündungshemmende Mittel mit einer Diät werden nun wohl voraussichtlich eher nicht zu einer Heilung führen, sollte eine solche überhaupt zur Debatte stehen. Insoweit erlaube ich mir mit meinen ersten angelesenen Informationen eine Voreinschätzung, wohl ohne damit sonderlichen Pessimismus an den Tag zu legen. Nur allzu gerne lasse ich mich allerdings noch vom Gegenteil überzeugen.

    Wie ihr vielleicht nachvollziehen könnt, war die Mitteilung eines PSA-Wertes von 679 für mich als Frau und Nichtmedizinerin zunächst eine Information ohne jeden sachlichen Gehalt. Ebenso gut hätte mir meine Tochter von ihren Approximationen von Binomial- auf Poisson- Verteilungen berichten können. Eine Bedeutung konnte ich dem nicht geben. Zu dem noch gleichen Tag für meinen Mann vereinbarten Termin beim Urologen, sah ich mich daher auch nicht veranlasst, teilzunehmen. Auch mein Mann hatte die Tragweite der kurzen Information wohl unterschätzt und glaubte, mit der von unserem Hausarzt angekündigten „weiteren Abklärung“ beim Urologen habe es sein baldiges Bewenden. PSA-Tests gab es bislang keine.

    Als mein Mann mir von einer Abtastung der Prostata, einer erheblichen (?) Vergrößerung und einer weiteren Besprechung mit Übermittlung der vollständigen Untersuchungsergebnisse vom Hausarzt berichtete, wurde mein Gefühl, etwas könnte ganz und gar nicht in Ordnung sein, genährt. Hinzu kam die für mich seltsame Aussage des Urologen, er wolle meinem Mann zunächst einmal über das Wochenende Erleichterung und Wohlfühlaspekte durch abführende Mittel verschaffen, da ihm der Ultraschall zwar keinen nennenswerten Restharn, wohl aber einen übervollen Darm offenbart habe. Die weitere Vorgehensweise wolle er dann in Ruhe am Montag, also heute, klären. Diese kryptischen Angaben ließen mich aufhorchen und das Wochenende weitgehend lesend und schlaflos verbringen.

    Erfolgreich verdrängt waren bis zu diesem Zeitpunkt die Ängste, die wir Jahre zuvor wegen einer lebensbedrohlichen Herzbeutelentzündung mit anschließenden Wasseransammlungen in Lunge und Herz durchlebt hatten. Mit der verbliebenen Herzinsuffizienz und deren Einschränkungen konnte sich mein Mann mit der Zeit unter steter Gabe von zahlreichen Medikamenten -auch solchen zur nun vielleicht problematischen Blutverdünnung- schließlich recht gut einrichten.

    Nun scheinen wir wieder am Beginn einer zumindest potenziell gefährlichen Situation zu stehen. Noch kann ich diese nicht hinreichend einschätzen, doch dürfte meines Erachtens bestenfalls noch eine Prostataentzündung und/oder eine gutartige Prostatavergrößerung, realistischer wohl ehr aber ein Prostatakarzinom mit oder ohne Streuung in Rede stehen.

    Liege ich mit meiner bisherigen Einschätzung nach eurer erfahrenen Meinung völlig daneben? Gibt es vielleicht noch völlig harmlose Erklärungen, die ich bislang nur übersehe?

    Bis dahin sende ich euch meine höchst beunruhigten Grüße.



    https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

    #2
    Hallo Advo,
    wenn beim heutigen Urologengespräch etwas unklar erscheint lieber zweimal nachfragen, event. Notizen machen.
    Der hohe PSA-Wert deutet leider auf einen fortgeschrittenen Prostatakrebs hin.

    Alles Gute
    Franz
    https://myprostate.eu/?req=user&id=889

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      #3
      Hallo Advo, jedem Neuling wird zurecht die Lektüre des Basiswissens hier im Forum empfohlen. Die findest du auf der Eingangsseite in gelb: "Wichtige Links zum Thema Prostatakrebs." Da hast du eine Unmenge von Basiswissen bis fortgeschrittene Infos zum Thema. Damit bist du fürs erste gut ausgestattet und ersparst dir die manchmal unwesentlichen Belehrungen von User zu deinen Fragen. Die fangen meistens mit "Bei mir war bla, bla bla".
      Zielführende Fragen werden hier gerne von sehr informierten Usern beantwortet.
      R.

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        #4
        Die Lage ist eindeutig bei dem PSA-Wert. Man mache sich keine falschen Hoffnungen. Behandelbar ist es aber sicher.
        Der Arzt wird Biopsie und Szintigrafie (und vermutlich das unnötige Becken-CT) anordnen. Das dürfte bei dem PSA-Wert auch ausreichen, um nichts Relevantes für eine Therapie zu übersehen. Man wird einen hochgradigen Prostatakrebs feststellen, vermutlich mit Metastasen im Skelett.
        Aufgrund der Komorbidität (und wegen des Alters - ist nicht angegeben?) wird eine Operation eher nicht in Frage kommen und wäre auch nicht kurativ (man stirbt - wenn überhaupt - an den Metastasen, nicht an der Prostata). Sicher wird daher sofortige Androgenunterdrückung eingeleitet, eventuell mit Strahlentherapie.

        Kommentar


          #5
          Vor der Biopsie sollte man die blutverdünnenden Medikamente mit dem Urologen besprechen.

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            #6
            Hallo Franz, Reinhold, Martin und Georg,

            vielen Dank für eure freundliche Rückmeldung. Es hilft schon, sich mit einer so ungünstigen Ausgangssituation, bei der es in der Tat nicht viel zu diskutieren gibt, nicht alleingelassen zu fühlen. Weil ich sicher noch nicht über alles notwendige Basiswissen verfüge, vieles mir noch anlesen muss, hoffe ich, nicht allzu viele überflüssige Fragen zu stellen, die ich mir früher oder später auch selbst beantworten könnte.

            Mein Mann ist 68 Jahre und steht noch voll im Berufsleben. Er ist geistig fit und rege, was sich derzeit eher als hinderlich erweist, zweifelt er doch sachlich argumentierend noch so manches an, über das ich nicht ernsthaft diskutieren, ihm aber auch nicht jede Hoffnung nehmen möchte. Da er noch einen übervollen Terminkalender hat, ich hingegen noch etwas Spielraum, übernehme ich vieles, was mein Mann auch selber veranlassen könnte.

            Das Problembewusstsein bezüglich der blutverdünnenden Medikamente ist bei uns vorhanden. Dem Urologen haben wir es heute sicherheitshalber noch einmal konkret benannt.

            Notizen habe ich gemacht, was sich schon jetzt als hilfreich erwiesen hat.

            Falsche Hoffnungen konnte mir selbst die Sekretärin nicht machen, bei der ich eben auf Bitten des Urologen einen Termin zum MRT vereinbarte, die auf Nachfrage 3x steif und fest meinte, einen PSA-Wert von 679 gäbe es nicht, es müsse sich um einen Irrtum handeln. Schön wäre dies schon, aber leider ist es anders.


            Liebe Mitbetroffene,

            nun wissen wir nach der heutigen Besprechung mit dem Urologen etwas mehr.

            Seine Abtastuntersuchung von letzter Woche hat ihn bereits Unregelmäßigkeiten der Prostata erfühlen lassen. Anhaltspunkte für eine Entzündung konnte er vorbehaltlich der ausstehenden Blut- und Urinuntersuchungen nicht feststellen. Andererseits bestehen derzeit auch keine fühlbaren Einschränkungen des Skeletts, auch keine Schmerzen in Lende, Rücken oder sonstigen Bereichen. Die "erhebliche" Vergrößerung der Prostata beträgt 91,82 Gramm beziehungsweise Milliliter.

            Heute wurde meinem Mann vom Urologen nochmals jede Menge Blut abgenommen betreffend die ihn interessierenden speziellen Werte, die ihm vom Hausarzt mit Ausnahme des alarmierenden PSA-Wertes noch fehlen. Die ausstehende Urinuntersuchung folgt, sobald mein Mann gleich die Urinprobe nachreicht. Er konnte auch heute nicht auf Zuruf Wasser lassen.

            Die gesamten Untersuchungs- und Laborergebnisse will uns der Urologe erst anschließend in der Gesamtheit „in einem Rutsch“ übersenden.

            Eine ganzheitliche Sicht scheint der Urologe bislang (noch) nicht einzunehmen. So gehören seiner Auffassung nach problematische Hauterscheinungen zum Dermatologen, Ödeme wie auch Beeinträchtigungen der Darmtätigkeit zum Internisten usw. Auf meine Bedenken, wonach auch die vergrößerte Prostata beziehungsweise eine Krebserkrankung möglicher Weise Ursache für das eine oder andere sein könnte (Leber/Niere/Darm), ist er zumindest eingegangen und hat auch im Vorfeld auf meine Bitte einen Abstrich für ein Antibiogramm genommen. Wer weiß schon, ob und wann es nicht noch zum Einsatz von Antibiotika kommt?

            Zumindest für eine rektale Biopsie ist dies nicht notwendig. Unsere Bitte zur alternativen Entnahme kann der Urologe verstehen und teilt unsere Bedenken zur Vermeidung von weiteren Problemen mit Blick auf die vorliegende Herzinsuffizienz, einer etwaigen Sepsis und der vorbeugenden Gabe eines problematischen Breitbandantibiotikums. Er möchte daher ohnehin auf Basis eines MRT eine perinale Entnahme (über den Damm) vornehmen. Hat damit hier jemand Erfahrung und kann uns eigene Erfahrungen dazu schildern? Meinen alternativen Vorschlag zur transglutealen Entnahme (über die Gesäßmuskulatur) hat der Urologe als veraltet bezeichnet.

            Aber das sei ohnehin der zweite Schritt, zunächst müsse ein Überblick der Gesamtlage mittels diverser bildgebender Verfahren gewonnen werden. Sein dazu regelmäßiges Vorgehen zur Einschaltung unseres Provinzkrankenhauses für weitere Untersuchungen war er schnell bereit, zumindest zugunsten einer städtischen Klinik mit Prostatacentrum zu wechseln. Vielleicht fiel ihm dies leicht, weil er den zu der von uns bevorzugten Klinik dorthin neu von der Uniklinik hin gewechselten Chefarzt aus dessen frühen Jahren gut kennt und ihn als außerordentlich kompetent erachtet. Wir werden sehen.

            Für den nächsten Schritt benötigen wir -nun doch nach MRT- ein Krankenhaus mit radiologischer beziehungsweise nukelarmedizinischer Abteilung. Einen Vorteil, sich direkt an eine Uniklinik mit allen notwenigen Apparaten an einem Ort zu wenden, sieht der Urologe nicht. Dort könne mein Mann zwar innerhalb kurzer Zeit komplett auf den Kopf gestellt werden. Dies korrespondiere aber mit keinem Mehrwert, zumal wir ja noch mitten in unserer selbständigen Tätigkeit stecken und nicht von heute auf morgen unsere Mandanten mit wahrzunehmenden Terminen im Stich lassen können.

            Aus Kostengründen und wegen etwaiger Probleme auch mit der privaten Krankenkasse (?) will der Urologe nach einem in der nächsten Woche anzufertigenden MRT zunächst ein Szintigramm veranlassen. Unsere Bitte um ein PSM-PET-CT hielt er wegen etwaiger Probleme mit der Krankenkasse für voreilig. Es bestehe eine einzuhaltende Diagnosereihenfolge.

            Hat schon jemand mit einer privaten Krankenkasse dazu Erfahrung? Es hilft uns ja aktuell nicht, wenn eine Kostenübernahme zum PSM-PET-CT dort erst erstritten werden müsste. Dann dürfte ein vorangehendes Szintigramm sicher schneller zum Erfolg führen.

            Abschließend meinte der Urologe, wir befänden uns auf einem übereinstimmenden richtigen Weg. Wohin dieser führt, ließ er offen. Eben diese Ungewissheit macht mir derzeit beträchtliche Angst. Und Angst ist kein guter Ratgeber. Ich werde daher den empfohlenen Ratgeber alsbald noch weiterlesen, insbesondere mit Blick auf die notwendig werdenden Behandlungsmethoden zur Androgenunterdrückung und Strahlentherapie.

            Liebe Grüße an alle
            Advo
            https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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              #7
              Hallo Advo,

              Du bist schon auf das Basiswissen (erreichbar über das Aufklappmenü hinter "Wichtige Links zum Thema Prostatakrebs" in gelb oben auf der Seite des Forums) hingewiesen worden. Das ist, soweit ich das sehe, die beste Zusammenstellung zum Thema und dem Wissen, oder jedenfalls der Erklär-Fähigkeit, der meisten Urologen überlegen. Vor allem ist es neutral – die meisten Ärzte empfehlen in der Regel das, was sie kennen und können. Die über 250 Seiten sehen erschreckend aus, aber man kann es nutzen wie ein Lexikon, man erreicht die jeweiligen Kapitel per Klick im Inhaltsverzeichnis.

              Die Sekretärin (des Urologen?), die einen PSA-Wert von 679 für unmöglich hält, ist, sorry, entweder neu oder dumm. Wir haben hier im Forum einige Betroffene mit Werten in den Tausendern. Es könnte auch bedeuten, daß sie in der Praxis bisher mit eher leichteren Fällen zu tun hatten – nicht so gut.

              Alles Gute Euch
              Gruß, Rastaman

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                #8
                Hallo Advo,

                die Hautprobleme und die Darmtätigkeit stehen nicht in Verbindung mit Prostatakrebs, da hat der Urologe schon recht.

                „Er möchte daher ohnehin auf Basis eines MRT eine perinale Entnahme (über den Damm) vornehmen.“ Das ist „Stand der Technik“. Vorteil ist, dass nicht mit Breitbandantibiotika gearbeitet werden muss, was bei der Biopsie durch den Darm der Fall wäre. Außerdem kann der Urologe auf der Basis des MRT gezielt Proben aus verdächtigen Stellen der Prostata entnehmen.

                „zugunsten einer städtischen Klinik mit Prostatacentrum zu wechseln“ Das wollte ich auch vorschlagen. Wenn die Sekretärin einen so hohen PSA Wert noch nicht gesehen hat, deutet das darauf hin, dass der Urologe Patienten mit einem so hohen PSA Wert praktisch nicht sieht.

                In einem anderen Forum meldete sich die Frau eines Betroffenen, der mit einem PSA Wert von 6.000 diagnostiziert worden war. Ich schrieb daraufhin, nach Beginn der Hormontherapie würde der PSA Wert wohl unter 10 sinken. Sie konnte das nicht recht glauben. Fünf Monate später gab es einen Beitrag von ihr, der PSA Wert sei von 0,4 auf 0,6 gestiegen, sie mache sich große Sorgen. Die Hormontherapie hatte offenbar sehr gut gewirkt.

                Dein Mann muss sich darauf einstellen, weniger Zeit für seine Mandanten zu haben. Die Therapien und Arztbesuche kosten Zeit. Eine Bestrahlung z.B. dauert 6 bis 8 Wochen mit täglichen Bestrahlungssitzungen. Wenn mit Hormontherapie begonnen wird, stellen sich nach ca. zwei Monaten Nebenwirkungen ein, die einen u.U. auch beruflich einschränken können.

                Ein PSMA PET-CT wird von der Leitlinie als Erstdiagnose bei einem Hochrisiko-Tumor empfohlen und sollte daher von der privaten Krankenkasse übernommen werden. Der Urologe kann auch einen Kostenübernahmeantrag stellen, um sicherzugehen. Auf der anderen Seite sollte die Bekämpfung des Tumors vorgehen und nicht die Bereitschaft der Krankenkasse, die Untersuchung zu bezahlen. Meine private Krankenkasse hat jetzt mittlerweile zwölf PSMA PET-CTs bezahlt, ich habe vorsichtshalber vorher nie gefragt.

                „wir befänden uns auf einem übereinstimmenden richtigen Weg“ - lasst euch auch im Prostatacentrum beraten. Das Tumorboard dort kann eine andere Empfehlung aussprechen als der niedergelassene Urologe.

                Georg

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                  #9
                  Ich hielt ursprünglich Biopsie und Szintigrafie für ausreichend. Bei der Größe der Prostata kann ein vorgeschaltetes mpMRT eine genauere Biopsie ergeben. Danach dann Fusionsbiopsie und Szintigramm - der Arzt geht vernünftig vor. Die Leitlinie sagt "Das PSMA-PET/CT kann beim High-Risk Prostatakarzinom (Gleason-Score 8-10 oder T-Kategorie cT3/cT4 oder PSA≥20ng/ml) zur Ausbreitungsdiagnostik eingesetzt werden.": das bedeutet nicht, dass das regelmäßig Sinn macht. Wenn die Biopsie einen hohen Grad ergibt und das Szintigramm mehr als 5 Stellen anzeigt, hat ein PSMA PET/CT keine therapeutische Bedeutung und sollte, weil invasiv und strahlenbelastet, vermieden werden.

                  Zum Goldstandard bei der Biopsie siehe diesen Thread ab https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...698#post140698

                  "Ganzheitliche Betrachtung": wir leben in einer hoch spezialisierten Gesellschaft und fahren sehr gut damit. Wenn man an die 0,01% der Urologen gerät, die guter Spezialist und zugleich Generalist und dann auch noch guter Projektmanager sind hat man Glück. Ansonsten teilt sich das auf: ein anderer Arzt oder man selbst (mündiger Patient) oder das Forum oder alle zusammen betrachten das ganzheitlich. Ob ein "Tumorboard" dafür ein Ersatz ist kann ich den Berichten im Forum nicht entnehmen: da einigen sich einige Spezialisten auf einen Konsens, der Patient nimmt nicht teil.

                  Hautmetastasen nach Prostatakrebs sieht man nur in Afrika oder den USA, wo sich viele Leute den Arzt nicht leisten können oder wollen.

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                    #10
                    Martin,

                    ich gehöre zu denen, die es lieber genau wissen wollen. Und wenn man den PSA Wert bedenkt, wird die Strahlenbelastung eines CTs keine messbare Auswirkung haben. Außerdem könnten, was ich nicht hoffe, mit dem PSMA PET/CT Metastasen in der Lunge entdeckt werden. Dann wäre eine Chemo sinnvoll.

                    Georg

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
                      Hautmetastasen nach Prostatakrebs sieht man nur in Afrika oder den USA, wo sich viele Leute den Arzt nicht leisten können oder wollen.
                      Ich liebe diese USA-Vorurteile. Die Grundversorgung ist dort auch nicht schlechter als im staatlichen System von Quebec, wo ich in den knapp zwei Jahren, die ich dort nach meiner RP noch verlebt habe, nicht einmal einen Family Doctor bekam. Ohne den es keine Überweisungen zu Spezialisten gibt. Und es mit einem 7b nicht einmal auf die Warteliste des Provinzkrankenhauses geschafft habe, wo ich in den USA mit einer guten Versicherung sofort in Top-Kliniken Termine bekommen hätte.

                      Dass manche Leute einfach nicht zum Arzt gehen, ist eine andere Sache. Genau wie die reichen Kanadier, die sich privat in den USA behandeln lassen

                      Zurück zum Thema: Es gibt leider haufenweise ahnungslose Arzthelfer und Pflegekräfte. Ist zwar arrogant, aber man kann auf unerbetene Ratschläge ruhig mal entgegen, dass das doch besser ein Arzt beurteilt.

                      Prinzipiell können Entzündungen PSA-Werte in den Hundertern verursachen. Da du aber von keinen kurzfristig aufgetretenen Beschwerden schreibst und obendrein der Tastbefund positiv ist, wird es sich um fortgeschrittenen Prostatakrebs handeln. Wenn irgend möglich, sollte dein Mann sich schonen und seine beruflichen Aktivitäten zurückfahren.

                      Gruß Karl
                      Nur der Wechsel ist bestaendig.

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                        #12
                        Hallo Rastaman, Georg, Martin und Karl,
                        liebe Mitbetroffene,

                        ja, das Nachschlagwerk „Basiswissen“ ist auch aus meiner Sicht der bessere Ratgeber gegenüber der einzelnen Meinung eines Urologen, selbst wenn dieser in manchen Dingen auch Recht haben kann.

                        Derzeit beschäftigt mich die Frage, „ob der Krankheitsverlauf von Patienten mit einer begrenzten Metastasierung durch die radikale Prostatektomie günstig beeinflusst werden kann“ (Ratgeber Seite 77), ob die operative Entfernung des Primärtumors einen onkologischen Vorteil bietet, letztlich also, ob eine zusätzliche Operation bei bestehenden Metastasen nutzt oder schadet.

                        Nur damit kein Missverständnis aufkommt: Ich glaube nicht daran, dass es bei meinem Mann mit der Entfernung der Prostata sein Bewenden haben könnte. Doch liegt mir die Überlegung nahe, auch „den Herd des Übels“ zu entfernen, unabhängig davon, ob und welche weiteren Maßnahmen daneben, zuvor und/oder nachfolgend noch notwendig sind. Vielleicht ist dies aber ein weibliches Denken, welches mich -zumindest gedanklich- bereitwillig den Verursacher des Streuherdes für zirkulierende Tumorzellen gerne schnell radikal operativ opfern lässt? Mir ist dabei allerdings schon klar, dass es sich bei der Prostatektomie um einen schweren Eingriff mit erheblichen Folgen handelt, zumal wir ja auch die Herzmuskelschwäche meines Mannes als bestehenden Risikofaktor berücksichtigen müssen, selbst wenn -oder weil?- gegebenenfalls minimal invasiv mittels da Vinci operiert würde (ungute Lagerung mit dem Kopf nach unten).

                        Aktuell kann ich noch keine Einigkeit in der wissenschaftlichen Diskussion finden. Zunehmend wird vertreten, dass Patienten mit Metastasen länger leben, wenn man die Prostata operativ entfernt, im Vergleich zu Patienten, bei denen lediglich das Testosteron entzogen wird. Hiernach könnte der Primärtumor durch Wachstumsfaktoren die Metastasierung beeinflussen. Wird die Prostata radikal operativ entfernt, könnte es den Tumorzellen erschwert sein, sich als Metastasen in andere Organe einzunisten.

                        Was ist auch noch nicht weiß, ist die Beantwortung zur Frage, wie schnell sich nach der OP die zusätzliche Therapie -Bestrahlung in Kombination mit Hormontherapie- anschließen sollte. Die Überlebenschancen sollen besser sein, wenn die zusätzliche Therapie -Bestrahlung in Kombination mit Hormontherapie- „direkt nach der Operation“ durchgeführt wird. Was bedeutet direkt? Kein vorheriges Abheilen nach der OP abwarten?

                        Es scheint derzeit ein Wandel zu den „Standardempfehlungen“ im Gang. Vielfach wird daher wohl überwiegend empfohlen, eine individualisierte Diskussion unter breiter Einbeziehung der jeweiligen spezifischen Umstände in prätherapeutischen Tumorkonferenzen (Tumorboards).

                        Welche Art der Primärbehandlung tatsächlich in Frage kommt, wird aber wohl erst nach Vorliegen der weiteren Untersuchungsergebnisse sinnvoll überlegt werden können, welche wir nun mit dem MRT starten.

                        Am Ende der Diagnostik könnte auch für uns zumindest ein gangbarer Weg gefunden werden, der weder vom „Kennen und Können eines einzelnen Urologen“ noch verallgemeinernder Standardverfahren abhängt, zumal im hiesigen örtlichen Prostatakrebszentrum die Mitsprache der Patienten schon insoweit vorgesehen ist, als das Ergebnis des Tumorboards „sodann dem betroffenen Patienten vorgeschlagen und mit ihm diskutiert“ werden soll. Schließlich wird dann m.E. ohnehin der Patient und nicht eine Ärztegemeinschaft -gleich welcher Größe und Mehrheit- entscheiden und mit dieser Entscheidung leben oder sterben müssen. Diese Entscheidung kann nicht abgenommen, wohl aber auf möglichst breiter Basis getroffen werden. Dazu kann uns auch jeder Beitrag hier im Forum helfen. Mir ist selbst ein von Rheinhold befürchtetes „Bla Bla“ lieber, als ohne persönliche Reaktion und Anteilnahme allein mit dem Ratgeber zu verbleiben.

                        Nach vielem Einlesen, euren wertvollen Hinweisen und Tipps soll nun mit unserer Planung, nächste Woche zunächst ein MRT im örtlichen Prostatakrebszentrum anfertigen zu lassen, ein erster Schritt in die Richtung zur Erlangung der notwendigen Informationen für ein sinnvolles Vorgehen gemacht werden.

                        Allerdings sehe ich dann im beziehungsweise mit dem Zentrum auch die weiteren Diagnosen, insbesondere auch die Biopsie, so dass für mich unser bisheriger niedergelassener Urologe raus wäre, obwohl nicht dessen Sekretärin, sondern die des Professors zur Anmeldung beim MRT sich den Lapsus mit ihren inkompetenten Zweifeln zum PSA-Wert leistete.

                        Welchen Vorteil eine der umliegenden Uni-Kliniken in der jetzigen Phase der Orientierung und Planung haben könnte, vermag ich noch nicht zu erkennen. Je nach später benötigten Geräten und/oder persönlichen Fähigkeiten eines Arztes würden wir die dazu benötigte Klinik ohnehin jeweils spezifisch auswählen. So habe ich beispielsweise für eine etwaige Prostatektomie mittels da-Vinci aufgrund besonders guter Bewertungen -auch hier im Forum- vorläufig das St. Antonius-Hospital in Gronau ins Auge gefasst.

                        Zudem ist der Chefarzt, den wir uns aufgrund von mittlerem Alter, Erfahrung, usw. als übergeordneten urologischen Koordinator im Zentrum wünschen, gerade erst im Januar 2022 als vormaliger Leiter des Prostatakarzinom und Uroonkologischen Zentrums der nahen Uniklinik hin zu unserem städtischen Prostatakrebszentrum gewechselt, also genau dort, wo wir uns hinbegeben wollen. Von hier aus arbeitet er bei Bedarf noch mit anderen Krankenhäusern zusammen (z.B. für das PSMA PET/CT, welches uns statt eines Szintigramms derzeit immer noch sinnvoll erscheint).


                        Mit den besten Grüßen an alle
                        Advo
                        https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                          #13
                          "...so dass für mich unser bisheriger niedergelassener Urologe raus wäre..." Klingt so als wäre das eine Gefahr. Privatpatienten halten sich die Ärzte gerne. Wenn der Urologe aber auf etwas anderes spezialisiert ist - z.B. urologische und sexuelle Probleme beim (älteren) Mann, oder ambulante Ops (Sterilisation) - und die Praxis überlaufen mag er schon die weitere Beratung natürlich höflich ablehnen. Wäre dann aber auch nicht schlimm.

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo Advo,

                            Allerdings sehe ich dann im beziehungsweise mit dem Zentrum auch die weiteren Diagnosen, insbesondere auch die Biopsie, so dass für mich unser bisheriger niedergelassener Urologe raus wäre, obwohl nicht dessen Sekretärin, sondern die des Professors zur Anmeldung beim MRT sich den Lapsus mit ihren inkompetenten Zweifeln zum PSA-Wert leistete.
                            - zur Ehrenrettung des niedergelassenen Urologen war die Klarstellung gut
                            - sogar Professoren sind nicht geschützt vor Ignoranz
                            - den Urologen vor Ort würde ich nicht einfach links liegen lassen


                            Winfried

                            Kommentar


                              #15
                              Nach dem hilfreichen Hinweis von Martin (vielen Dank!) bin ich erst auf die Idee gekommen, mir das Tätigkeitfeld unseres Urologen näher anzusehen. Wir hatten dazu bislang keine Veranlassung, hatte doch unser Hausarzt, dem wir bislang vertrauten, den dortigen Termin vereinbart. Dieses Vertrauen war scheinbar nicht gerechtfertigt. Tatsächlich ist es so, dass der bisherige Urologe mit Schwerpunkt Andrologie praktiziert und sich vorwiegend mit Erektionsstörungen, Infertilität, hormonellen Störungen und Fragen des alternden Mannes beschäftigt. Für mich war es überraschend, dass dort kein Wort von ernsthaften Prostataerkrankungen und deren Behandlung zu lesen ist. Vielleicht lässt sich aber mit unerfüllten Kinderwunschpatienten und das Älter-werden verhindern wollenden Patienten mehr Geld verdienen? Wie dem auch sei, zu dieser Gruppe zählt mein Mann nicht. Wir haben ganz andere Probleme.
                              https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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