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    Ich halte es aber nicht für sinnvoll, dass Silvia's Mann auf Grund solcher Bedenken die FDG PET/CT Untersuchung ablehnt.

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      Für einen proaktiven selbstbestimmten Patienten kann eine umfangreiche Diagnose NIE von Nachteil sein, IMHO!
      Who'll survive and who will die?
      Up to Kriegsglück to decide

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        Stimme völlig überein. Da habt ihr mich mißverstanden.
        Die Entscheidung, auf bestimmte Therapien zu verzichten, sollte der selbstbestimmte Patient natürlich erst nach einem FDG-PET treffen (oder anderer umfangreicher Diagnostik).

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          Lieber Karl, Georg, Martin und Andi,
          liebe Mitbetroffene,

          vielen Dank für euere wertvollen Hinweise.

          Bislang hatten wir fehlende beziehungsweise zu späte Diagnostik beklagt. Dementsprechend sind wir froh, nun mehr Informationen erhalten zu können. Auch diejenigen einer FDG-PET-CT scheinen sinnvoll, selbst wenn es hiernach zu einem Ausschluss von der herkömmlichen Lu-Therapie mit notwendigen Änderungen hin zur Behandlung etwaiger NET-Zellen mittels Lu-DOTATATE kommen sollte. In diesem Fall müssten wir ohnehin andere Überlegungen zur Sinnhaftigkeit unserer bisherigen Planung anstellen.

          Mit den Erfahrungen von Arnold fragen wir uns derzeit, ob und wann der „richtige“ Zeitpunkt gekommen ist, auch die Beseitigung des Primärtumors anzugehen.

          Würden wir einzig auf eine OP setzen, wäre erst im Anschluss an die Lu-Behandlungen mit den dann erwarteten Tiefwerten Prof. Heidenreich zu befragen. Da es uns indessen lediglich um die Reduktion der Tumorlast und Beseitigung des ursprünglichen Tumors geht, wäre eine vollständige Ektomie der Prostata bei Abwägung der Folgen und Nutzen für Victor möglicherweise eine Übertherapie, zumal eine kurative Behandlung ohnehin nicht in Rede steht und das Risiko einer Behandlung insbesondere mit Blick auf die verbleibende Lebensqualität möglichst klein gehalten werden soll.

          Alternativen zur Ektomie im Sinne einer fokalen Therapie werden von uns daher in Betracht gezogen.

          Ich meine mich dazu erinnern zu können, dass Arnold aus heutiger Sicht schon nach dem ersten Lu-Zyklus die von ihm gewählte IRECT durchführen würde. Dann wäre es höchste Zeit, nun auch den Kontakt zu Prof. Stehling aufzunehmen. Allerdings haben wir keine aktuellen Informationen zu einer IRE(CT) mehr finden können. Diese scheinen nach 2020 insgesamt zu versanden. Auf der Website des Vitus-Centers in Offenbach enden die „News“ bereits im Jahr 2019. Auch gibt es nahezu keine aktuellen Rezensionen zur IRE in Offenbach. Weiß jemand mehr zur aktuellen Entwicklung? Wird nur die Website in Offenbach nicht mehr gepflegt? Vielleicht kann auch jemand etwas dazu beitragen, weshalb bereits nach dem ersten Lu-Zyklus eine IRE(CT) einen Mehrgewinn bringen könnte?

          Auch Prof. Schlomm an der Charité schweigt aktuell zur IRE. Dies wundert vielleicht nicht, weil dort bereits 2015 eine überaus kritische Position bezogen wurde („Niemand kann daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt irgendeine Aussage dazu machen, ob diese Methode überhaupt in der Lage ist, einen Prostatakrebs therapeutisch zu beeinflussen, noch viel weniger ist klar, ob sie anderen Behandlungsmethoden überlegen ist. Lediglich die denkbare, aber unbewiesene Vorstellung, dass diese alternative Therapie Prostatakrebszellen zerstören könne, darf keinesfalls Grundlage dafür sein, Patienten Hoffnungen zu machen“, ergänzt Prof. Dr. med. Kurt Miller, 1. DGU-Vize-Präsident und Direktor der Urologischen Klinik der Charité, Berlin). Diese Position scheint wohl auch später -selbst nach guten retrospektiven Bewertungen aus dem Jahr 2019- nicht revidiert worden zu sein.

          In Heidelberg gibt es noch aktuelle News auch mit einem kurzen Hinweis auf das IRE-Verfahren, aber ohne nähere Ausführungen zur IRE, schon gar nicht solche zur Behandlung von Metastasierten. Die finden sich dort dann allerdings zur HIFU.

          Bliebe also noch die HIFU (mit oder ohne TUR-P oder Greenlightlaser-Behandlung), welche regelmäßig bei niedrig- oder mittleren-Risiko Prostatatumoren zur Anwendung gelangt. Doch scheint es auch Behandler zu geben, die bereit sind, „nur“ zur größtmöglichen Beseitigung des Primärtumors in der metastasierten Situation mittels HIFU einzugreifen.

          Das Klinikum Fürth führt -zumindest auf dem „Papier“- zu den möglichen Anwendungsbereichen der HIFU aus:
          „ … Palliative Therapie

          Die palliative Therapie ist die Behandlung eines fortgeschrittenen und systemischen Tumors, bei dem keine Heilung mehr möglich ist. Sie dient der Minderung des lokalen Tumorwachstums und dem Bremsen der fortschreitenden Metastasen-Aussaat aus dem Primärtumor …“.

          In Heidelberg gibt es dazu indessen auch eine eigene Seite mit Möglichkeiten für Metastasierte.
          Dort heißt es u.a.:
          „ … So besteht auch bei nicht-heilbaren Stadien des Prostatakrebses die Möglichkeit, zunächst eine medikamentöse Verkleinerung des Tumors zu erreichen. Im weiteren Verlauf kann mit einer schonenden Greenlightlaser-Behandlung die Prostata so verkleinert werden, dass Probleme beim Wasserlassen gelindert oder komplett beseitigt werden.

          Nach entsprechender Abheilung kann zusätzlich eine HIFU-Therapie der tumorösen Prostata-Anteile unter Schonung des Kontinenz-Schließmuskels und anderer umliegender Strukturen durchgeführt werden. Hierdurch wird zum einen die Tumorlast deutlich reduziert. Zum anderen werden hierdurch weitere Komplikationen wie das Einwachsen des Tumors in die Harnblase oder anderer benachbarter Strukturen aufgehalten.

          Sollten bereits Knochenmetastasen bestehen, können in Zusammenarbeit mit spezialisierten Zentren gezielte Bestrahlungen der betroffenen Regionen erfolgen, um so die Symptome und Komplikationen wirksam zu bekämpfen.

          Auch in schwierigen Situationen bestehen Möglichkeiten, den Patienten mit schonenden Methoden nebenwirkungsarm und effektiv zu helfen …“.

          Das klingt insgesamt vielversprechend in Richtung unserer Vorstellung und Planung. Insbesondere eine vorangehende Greenlightlaser-Behandlung, die in einem Video anschaulich beschrieben wird, scheint auch spätere Probleme mit der Harnröhre vermeiden zu helfen. Zudem hätten wir dann keine Eile und könnten zunächst noch die Tiefwerte nach der Lu-Therapie abwarten.

          Was aber sind die Vor- beziehungsweise Nachteile gegenüber der IRE(CT)?

          Zumindest scheinen auch die Krankenkassen gemäß den aktuellen Studienergebnissen grundsätzlich bereit, die Kosten einer HIFU zu tragen. Im Vergleich zu den Kosten einer Ektomie der Prostata dürften diese bei einer HIFU ohnehin niedriger liegen und damit bei guten onkologischen Ergebnissen Argumentationspotential gegenüber der KK bieten.

          Liebe Grüße
          Silvia
          https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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            Silvia,

            eine LU-DOTATATE Therapie wird bei neuroendokrinen Tumoren eingesetzt, aber sie funktioniert leider nicht bei neuroendokrinem Prostatakrebs. Eine "Reduktion der Tumorlast und Beseitigung des ursprünglichen Tumors" kann man mit einer OP machen. Wenn man dies bei einem Zentrum mit vielen OPs im Jahr macht, so ist die Gefahr von Nebenwirkungen am geringsten. Ansonsten kann man die Prostata bestrahlen lassen. Ein fokale Therapie (IRE, HIFU) wird für Gleason 6 oder 7 Tumore empfohlen, die nur einen Teil der Prostata befallen haben. Ich würde mich zwischen OP und Bestrahlung entscheiden.

            Georg

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              Silvia, Prof. Schlomm hat 2018 von der Martiniklinik an die Urologie Charité gewechselt. Die Martiniklinik beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Optimierung der RPE - andere Therapien werden dort nicht angeboten, für RT wird man an das UKE verwiesen. Fie IRE ist in Berlin an der interventionellen Radiologie angesiedelt https://prostata-radiologie.charite...._therapie_ire/
              und Prof. Hamm hat dazu Studien publiziert. Urologen werden zu dieser Behandlung nicht benötigt, allenfalls als "Dienstleister", um einen Katheter zu setzen oder den Restharn per US zu überprüfen. IRE benötigt
              Radiologen und Physiker (wobei die Grenze zwischen beiden verschwimmt). Die Urologen sitzen im gemachten Nest und fürchten um ihre (Op-) Pfründe, die interventionelle Radiologie sitzt bezüglich Prostata in der Nische.

              Die Website von Stehling ist in den letzten 3 Jahren mehrfach aufgemotzt und erweitert worden (ich schaue da regelmäßig drauf). Der aktuelle Urologe (Dr. Heringer) hat mir unlängst zu meinem PSA-Wert gratuliert. Da
              ist glaube ich alles aktiv und aktuell.

              Das Verfahren wird dort relativ teuer verkauft. Eine Op kostet den PKVler etwa gleichviel (Op inkl. Reha), vielleicht orientiert man sich daran. Einige PKV scheinen einen Teil der Kosten zu übernehmen. IRECT wird
              vermutlich teurer sein.

              Da nichtthermisch ist der Schaden an der Harnröhre und am umliegenden Gewebe minimal bzw. Null (bei nicht vorher bestrahltem Gewebe), auch wenn diese im Behandlungsfeld eingeschlossen sind. Anders als bei RT ist
              der Wirkungsbereich scharf abgegrenzt (was mein Hausurologe nach 3 Jahren erstaunt im US sah - hätte er nicht gedacht). Ob eine Ausdehnung des Bereiches via IRECT Vorteile bringt, wenn das PCa nicht auf die
              Prostata beschränkt ist, weiß ich nicht. Du bist ja perfekt im Recherchieren, unter scholar.google.de und "prostate electrochemotherapy with bleomycin" (oder auch nur"electrochemotherapy with bleomycin") findest du
              genug "Stoff". Ein Abriß aus 2019 hier:


              IRE/IRECT kann mit verschiedenen Impulsformen und Strömen gemacht werden. "Etabliert" ist der 90µs Puls mit 3000V. Die Behandler legen daher Wert darauf, dass die Patienten keine größeren Herzprobleme haben (das mag auch damit zusammenhängen, dass man bei einem neuen Verfahren weniger Risiken eingehen will). Auch ist eine tiefe Narkose erforderlich, so dass manche Komorbiditäten ausgeschlossen sind. Andere Impulsformen werden seit einigen Jahren erprobt, die besser kompatibel sind und keine oder leichte Narkose erfordern. Am Weitesten damit sind die Volkschinesen, hier bekommt man das nicht. Es wäre also vorab durch Übermittlung der internistischen Befunde zu klären, ob eine IRE überhaupt möglich ist.

              HiFU hat mehr Nebenwirkungen, kann nur mit ungenügendem Sicherheitsrand ausgeführt werden (weil sonst Blase, Darm, Harnröhre angegriffen werden, denn verkochte Strukturen erlauben keine Regeneration, anders bei IRE), und hat Schwierigkeiten, die erforderliche Temperatur gleichmäßig zu verteilen, sobald Blutgefäße im Behandlungsfeld liegen. Entsprechend sind die onkologischen Ergebnisse eher schlecht. Gemacht wird das nur,
              weil das HiFU-Verfahren in der Medizin lange bekannt ist, und koaguliert wurde schon vor hundert Jahren (" Was der Bauer nicht kennt...").

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                Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                Eine "Reduktion der Tumorlast und Beseitigung des ursprünglichen Tumors" kann man mit einer OP machen. Wenn man dies bei einem Zentrum mit vielen OPs im Jahr macht, so ist die Gefahr von Nebenwirkungen am geringsten. Ansonsten kann man die Prostata bestrahlen lassen. Ein fokale Therapie (IRE, HIFU) wird für Gleason 6 oder 7 Tumore empfohlen, die nur einen Teil der Prostata befallen haben. Ich würde mich zwischen OP und Bestrahlung entscheiden.
                IRE kann nicht nur fokal eingesetzt werden und ist daher nicht per se eine "fokale Therapie". Unabhängig davon zielen die diskutierten Einschränkungen auf Behandlungen mit kurativer Absicht. Tumormassenreduktion kann mit jedem Verfahren gemacht werden, welches im Zielgebiet die Zellen zerstört. Die Bestrahlung ist bei Hochrisiko eine schlechte Wahl, da sie nicht sofort (binnen 24h) sondern erst nach Wochen wirkt, und dann auch nicht-deterministisch (außer man würde eine letale Dosis einsetzen). Bei Hochrisiko und PSA 679 wird die Op mit R1 enden und daher "fokal" sein. Bei IRE oder IRECT bestünde zumindest die Hoffnung, dass lokal nichts zurückbleibt. Dann wäre da noch die häufige Inkontinenz nach Op.

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                  Was wäre die Ratio für das Entfernen des Primarius? Dass dieser immer noch Stammzellen enthält, die sich nirgends sonst festgesetzt haben? Oder ganz allgemein die Reduktion der Tumorlast?
                  Nur der Wechsel ist bestaendig.

                  Kommentar


                    Karl,

                    es gibt die STAMPEDE Studie, die festgestellt hat, dass bei wenigen Knochenmetastasen (festgestellt mit einem Knochenszintigramm!) die Bestrahlung der Prostata das Überleben verlängert. Nicht aber bei vielen Knochenmetastasen. Es gibt aber keine Studien zu einer Prostata-Bestrahlung nach einer Lu177 Therapie.

                    Ich würde es machen, da die Lu177 Therapie den Tumor in der Prostata nicht vollständig entfernen kann. Überlebt haben können kastrationsresistente Zellen oder Zellen, die noch zu Kastrationsresistenz mutieren können. Ich erwarte, dass die Hormontherapie länger wirkt, je weniger Tumorzellen damit bekämpft werden müssen.

                    Georg

                    Kommentar


                      Georg, das kann ich so nicht stehen lassen. STAMPEDE ist kein Argument für die Behandlung des Primarius ("Beseitigung" ist sowieso zweifelhaft).
                      STAMPEDE war vor PSMA PET/CT. Die Anzahl der Knochenmetastasen ist ein sehr grober Marker für die Tumorlast. Man teilt die Teilnehmer der Studie in zwei Gruppen je nach Anzahl, und findet eine Teilung (<=4 gegen >4), bei der ein geringer Überlebensvorteil herausspringt. Der ist "signifikant", weil er eine willkürlich gesetzte Grenze für den "p-Wert" überschreitet. Das Wort "Irrtumswahrscheinlichkeit" haben die meisten Ärzte entweder nie gehört oder nie verstanden. Konkret bedeutet es hier, dass ein je nach Grenze größerer oder kleinerer Anteil der Patienten keinen Vorteil hat (und ein Teil davon einen Nachteil).

                      STAMPEDE beschäftigt sich mit RT. Prof. Grafen und die Martiniklinik propagierten sie als Argument für mehr RPE bei Hochrisikopatienten. Dazu hatte ich auch hier geschrieben: https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...874#post142874

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                        Liebe Helfer und Interessierte,

                        die Voruntersuchungen an der Uni Bonn wurden mit der FDG-PET-CT abgeschlossen. Nach telefonischer Vorabinformation von Prof. Essler steht der Durchführung der Lu 177-Behandlung trotz noch eingeschränkter Nierenfunktion nichts im Weg. Auch lägen nur wenige besonders aggressive, wirkstoffresistente -nicht PSMA exprimierende- Tumorzellen vor (welche sich in allen Krebstumoren zu einem bestimmten Anteil finden lassen).


                        @Georg und Karl

                        Danke für euere Hinweise, Sichtweisen und Nachfragen. Den Hintergrund für unsere weiteren Pläne hat Georg im Grundsatz schon bezeichnet, wobei wir die Differenzierung von „mehr oder weniger“ Metastasen nicht vornehmen, diese grundsätzlich auch zur Eingruppierung in Oligometastasierte und Polymetastasierte angesichts des frühen Vorhandenseins von Mikrometastasen nur für eine Frage der Sichtbarkeit und Zeit halten und
                        so nicht mittragen. Denn der Primärtumor beginnt nach aktuellen Erkenntnissen schon beizeiten damit, Metastasen in den Körper freizusetzen, die mit heutigen Möglichkeiten bildgebend nicht sofort sichtbar, aber gleichwohl bei einer Vielzahl Krebserkrankter längst vorhanden sind und sich gegebenenfalls fortentwickeln. Das Zählen nur bis 5 macht da unseres Erachtens keinen Sinn. Es erfasst nur einen Teil des Vorhandenen und verschließt die Augen vor der Gesamtsituation.

                        Wir halten daher auch bei „mehr“ schon sichtbaren Metastasen die Reduktion der Tumorlast sowie die Unterbindung der Metastasen-Steuerung durch den Primärtumor wie dessen Eliminierung als ein Hort der Neubildung weiterer Metastasen von Vorteil, so dass wir neben den schon im Umlauf befindlichen Krebsstammzellen auch die im Primärtumor befindlichen Krebsstammzellen mit ihren Fähigkeiten zur Ausdifferenzierung, dem Entgehen von Therapien, sich lebenslang immer wieder selbst zu erneuern und zudem wieder Billionen von neuen Krebszellen wachsen zu lassen, bekämpfen möchten. Dazu ist uns bewusst, dass 90 Prozent der Krebstodesfälle nicht durch den Primärtumor, sondern durch Metastasen, die sich aus Zellen des Primärtumors an anderen Körperstellen bereits gebildet haben oder künftig noch bilden können, verursacht werden. Letztlich geht es uns auch darum, weitere Komplikationen wie das erneute Einwachsen des Primärtumors in die Harnblase oder anderer benachbarter Strukturen durch dessen Entfernung auf Dauer zu unterbinden.

                        Eine äußere Bestrahlung halten wir zur Erreichung des Ziels schon aus den naheliegenden Gründen der Gefährdung von Blase und Darm mit den notwenigen Sicherheitsabständen nicht für das zuvorderst geeignete Mittel. Zudem würde eine solche Bestrahlung nachfolgende Möglichkeiten unnötig beschränken beziehungsweise ausschließen. Angebote einer „fokalen“ Behandlung mittels IRE, die keine „verbrannte Erde“ (Zellen) hinterlässt, bestehen auch für Metastasierte mit höherem Gleason als 7 bis hin zur Totalablation, die den Primärtumor weitgehend entfernen mag, jedenfalls aber spätere Möglichkeiten bei etwaigen verbliebenen Restzellen offenhält.
                        Das Ergebnis dürfte damit ähnlich einer Ektomie mit R1-Rand sein.

                        Ob die IRE im Vergleich zu einer OP empfohlen wird, bleibt eine Frage der Abwägung im Einzelfall und sollte nicht grundsätzlich für eine Fülle von Fällen leitliniengemäß beantwortet werden. Eine personalisierte Sicht der jeweiligen Behandler auch für weniger informierte Betroffene mittels einer auf den einzelnen Patienten zugeschnittenen Therapie, zumindest aber eine Offenheit für Diskussionen und die Eröffnung individueller Wege bei den Nachfragenden wäre an dieser Stelle wünschenswert, bevor es zu immer neuen Wechseln der Behandler kommen muss. Derzeit haben wir keinen Grund, uns zu beschweren. Prof. Essler zeigt sich offen und rege um einen Austausch bei der Lu-Behandlung bemüht. Bleibt abzuwarten, wie es sich bei der Suche nach einem Behandler mittels IRE gestalten wird, falls insoweit überhaupt Alternativen zu Prof. Stehling verbleiben.

                        Unabhängig davon stellt sich mir die Frage zu Georgs Mitteilung, wonach eine LU-DOTATATE Therapie zwar bei neuroendokrinen Tumoren eingesetzt werde, aber nicht bei neuroendokrinen Prostatakrebszellen funktioniere. Das leuchtet mir zumindest nicht unmittelbar ein. Vielleicht kann jemand bei meinem Verständnisproblem weiterhelfen:

                        Wenn während des Verlaufs -beispielsweise während der Hormonbehandlung- beim PCa die Tumorzellen immer mehr neuroendokrin differenzierte Formen ausbilden, so dass deren Quantität schließlich eine Einordnung als NET erlaubt, warum lassen sich diese dann nicht als solche beispielsweise mittels einer Lu-DOTATATE, Ga-68- DOTANOC/TOC oder Y-90-DOTATOC -Therapie behandeln? Das Vorgehen bei der PRRT mit Lu-177-DOTATATE und den anderen ist in weiten Teilen analog zu dem der RLT mit LU-177 oder Actinium 225. Die speziellen Wirkstoffe lagern sich nach einer Infusion selbständig an die Tumorzellen an, welche Somatostatinrezeptoren exprimieren. Ist es für diese Behandlung dann nicht gleichgültig, wo sich etwaige neuroendokrine Tumorzellen entwickelt haben und aktuell befinden? Worin besteht ein etwaiger Unterschied der ausdifferenzierten Prostatakrebszellen zu solchen Zellen, die sich etwa beim Darmkrebs zunehmend zu NETs differenzieren und einer Behandlung zugänglich sind?

                        Sollte die Bewertung Georgs zutreffen, würde auch dies allerdings den Hinweis Prof. Esslers auf Immunmodulationen und die etwaige frühe Kombination auch mit dem PARP-Inhibitor Olaparib erklären.

                        Gestützt auf die Phase-III-Studie ARASENS soll die Zulassungserweiterung von Darolutamid für eine zusätzliche Indikation bei Patienten mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs erfolgen.
                        Dies könnte studiengemäß auf eine Kombination mit Docetaxel hindeuten. Wir hoffen auf keine solche Zulassungseinschränkung für Metastasierte, weil Darolutamid speziell indiziert ist für die Behandlung von Betroffenen,
                        die ein hohes Risiko für die Entwicklung von Metastasen haben und weit weniger Nebenwirkungen (insbesondere mangels Überwindung der Hirnschranke wie auch der Verschlechterung der Blutwerte) hat und wir hoffen, dass Victor noch eine erhebliche Zeit von der Hormonbehandlung profitieren können wird.


                        @Martin

                        Danke für die Einordnung und Hintergründe speziell an der Charité und deine persönlichen Erfahrungen mit der IRE in Offenbach. Letztere sind für uns von besonderem Wert.
                        Leider enden aktuell die im Vitus-Zentrum auf der Website unter Media -NEWS- befindlichen Nachrichten am 25. September 2019 mit: VITUS präsentiert neueste Ergebnisse zu Prostatakrebsbehandlung mit IRE
                        Allerdings gibt es nun im Haupttext den Hinweis, wonach weitere Informationen in Kürze folgen sollen.

                        Deine Mitteilungen zu den Einzelheiten der Anwendung nebst Suchhinweisen sind sehr informativ und hilfreich. Ich habe reichlich zusätzliche Literatur gefunden.

                        Die besonderen Vorteile der IRE gegenüber einer Prostata-Ektomie liegen damit unseres Erachtens auf der Hand. Gerne hätten wir ein „fokales“ Verfahren, welches ohne thermische Wirkungen auskommt,
                        keine Entzündungen und Nekrosen auslöst und die Tumorzellen in die Apoptose schickt. In der Charité werden die Angebote der dortigen Radiologie für eine IRE begrenzt auf Patienten, deren Gleason-Score nicht größer
                        als 3+4 ist. In Heidelberg findet die IRE zwar grundsätzliche Erwähnung, es scheint aber die HIFU eindeutig bevorzugt. Eine konkrete Nachfrage kann uns vielleicht die Gründe dafür erhellen.

                        Bleibt einstweilen Prof. Stehling mit seinen Angeboten auch für Metastasierte mit hohem Gleason-Score und einer etwaigen Totalablation. Insoweit stellt sich uns die Frage, ob zur Vermeidung beispielsweise der bei Andi aufgetretenen Probleme mit der Harnröhre gegebenenfalls vorab eine vorbereitende Weitung erfolgen sollte, zumal auch Arnold nach der IRE Probleme mit der Harnröhre hatte. Dazu war Georg der Meinung:

                        „ … Viele Patienten haben einen Harnverhalt nach Nanoknife bekommen, vor allem bei einer Totalablation. Ich vermute, das sind etwa 50%. Eine TURP ist dann leider kein Allheilmittel, da es wegen der relativ großen Schädigung durch die Nanoknife-Operation häufig zu einer erneuten Vernarbung kommt. Aber erstmal muss man eine TURP machen …“.

                        Derzeit hat sich der PCa-Primärtumor bei Victor unter der Hormonbehandlung wieder in die Kapsel zurückgezogen. Das PSA dürfte entsprechend dem bisherigen Absinken nun im 20er Bereich liegen. Neue Werte folgen am 12. Juli 2022. Das Prostatavolumen hat sich innerhalb weniger Wochen von etwa 100 ml im März 2022 auf 35 ml Anfang Juni 2022 erheblich reduziert und wird nun vermutlich noch darunter liegen. Damit sollte sich in einigen Monaten eine gute Ausgangslage für die IRE bieten, die erwartungsgemäß unter der LU-Therapie und deren geplanten 4 Zyklen noch weiter verbessert werden wird.

                        Bleibt die Frage, ob und warum gegebenenfalls bereits nach dem ersten LU-Zyklus die IRE erfolgen sollte. Welcher Nachteil könnte entstehen, wenn Victor erst nach dem Abschluss der LU-Zyklen die IRE durchführen lässt?

                        Liebe Grüße
                        Silvia
                        https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                          Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
                          ....Unabhängig davon stellt sich mir die Frage zu Georgs Mitteilung, wonach eine LU-DOTATATE Therapie zwar bei neuroendokrinen Tumoren eingesetzt werde, aber nicht bei neuroendokrinen Prostatakrebszellen funktioniere. Das leuchtet mir zumindest nicht unmittelbar ein. Vielleicht kann jemand bei meinem Verständnisproblem weiterhelfen...
                          Hallo Silvia,
                          im Ersten Rat/Kapitel 6.14.3 „Neuroendokrine Prostatakarzinome (NEPC) und ihre Diagnostik“ findest Du Infos zu Deiner Frage (unterschiedliche Somatostatin-Rezeptor-Subtypen).

                          Franz
                          https://myprostate.eu/?req=user&id=889

                          Kommentar


                            Martin,

                            die Ergebnisse, auf die ich mich bezog, sind z.B. hier veröffentlicht: https://www.esmo.org/newsroom/press-...therapy-parker Du bist für mich der Erste, der diese Ergebnisse in Zweifel zieht. Ansonsten gelten die Ergebnisse von STAMPEDE als beste Evidenz. Prof. Graefen hatte auch keine Zweifel an diesen Ergebnissen. Er sagte, die von ihm initierte G-RAMPP Studie wäre abgebrochen worden, nachdem diese Ergebnisse veröffentlicht wurden. Es wäre ethisch nicht vertretbar gewesen, nach diesen Ergebnissen Patienten nicht zu bestrahlen/operieren und in die Kontrollgruppe zu randomisieren.

                            Hier Daten aus dem Münchner Krebsregister, die auch einen Vorteil für die Entfernung des Primarius bei Metastasen zeigen: https://www.europeanurology.com/arti...ancer-registry

                            Georg

                            Kommentar


                              Silvia und Franz,

                              ich hatte mich immer gefragt, warum es keine Berichte über die Behandlung von neuroendokrinem PCa mit Lu-DOTATATE gibt. Ich fand nur eine einzige Fallstudie. Deshalb habe ich letztes Jahr Prof. Baum danach gefragt, der seit Jahren mit Lu-DOTATATE behandelt. Er sagte mir, bei Prostatakrebs würde diese Therapie leider nicht funktionieren. Warum, habe ich dann allerdings nicht gefragt, die Sache war damit für mich entschieden.

                              "... mittels IRE, die keine „verbrannte Erde“ (Zellen) hinterlässt, ...." - doch, natürlich zerstört sie befallene und nicht befallene Zellen, deshalb wendet man sie ja an. Dazu gehört auch die Harnröhre bei einer Totalablation. Deren Zellen reagieren dann mit einer überschießenden Vernarbung und dies resultiert in Harnverhalt. Außer Martin fällt mir kein Patient ein, der keinen Harnverhalt bekam. Dies kann operativ vielfach nicht behoben werden.

                              Georg

                              Kommentar


                                Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                                ...Hier Daten aus dem Münchner Krebsregister, die auch einen Vorteil für die Entfernung des Primarius bei Metastasen zeigen....
                                Georg,
                                zwei Anmerkungen zu Deinem Link mit den Münchner Daten.

                                - Die Autoren kommentieren die vorliegenden Ergebnisse aus den beiden im link angesprochenen Quellen (SEER- Datenbankauswertung USA und Auswertung Daten Münchner Krebsregister) kritisch:
                                These data suggest a reproducible, significant survival benefit for patients undergoing RP in patients with newly diagnosed M+-PCa; however, several limitations need to be discussed. In both studies, no data were available on performance status, comorbidity, site-specific external-beam radiation therapy, and timing and dosage of chemotherapy and androgen deprivation therapy. In addition, no information regarding the extent of bone metastasis was provided, indicating that healthier patients with lower metastatic burden could have been selected and therefore could account for the observed survival benefit. The most important point, however, is that 3–5% have been compared with 95%, and 3–5% “highly selected” patients cannot justify the benefit of extraperitoneal RP in the metastatic situation.“

                                - und bei sehr fortgeschritten Patienten, die sich einer RP unterzogen, wurde bei den SEER-Daten eine erhöhte Krebssterblichkeit (CSM) festgestellt:
                                Factors associated with increased CSM in patients undergoing RP included T4 stage, high-grade disease, prostate-specific antigen ≥20 ng/ml, age ≥70 yr, and pelvic lymphadenopathy (p < 0.05).“


                                Franz

                                https://myprostate.eu/?req=user&id=889

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