Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

PSA-Anstieg nach RP

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Hallo:-
    Es sind letztlich alles Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten. Beides kann sich als richtiger oder falscher Weg herausstellen. Birgit kennt aber nun alle Pro und Contra, und sie und ihr Mann können sich nach Vorteil- und Risiko-Abwägung und nach persönlicher Disposition entscheiden. Praktisch ist die Frage damit hinreichend beantwortet.

    Das Thema ist aber wegen der Häufigkeit des Vorkommens von Rezidiven von so allgemeinem Interesse, dass es auf theoretischer Ebene noch weiter diskutiert werden könnte.
    Da würde ich zunächst sagen, dass ich eine Wahrscheinlichkeit von 50% als zu gering empfinde, weil man ja den ungewissen Heilungschancen auch die Risiken gegenüberstellen muss, die ich mit der Bestrahlung eingehe. Abgesehen von dem Zeitaufwand und den Umständen der Bestrahlung hat diese sicherlich auch einen Effekt auf den bei der Operation angestrebten Nerverhalt und auf die umliegenden Organe. Mir geht da ein in der Zeitscrift Deutsches Ärzteblatt (Ausgabe 10 vom 11.3.2005) veröffentlichter Beitrag von Dr.med. Johannes Jongen, Proktologe, Kiel nicht aus dem Sinn, wo dieser schreibt:
    "Die Folgen der Radiatio treten häufig erst nach Jahren auf, wenn der Patient sowie sein Hausarzt die Radiatio schon längst vergessen haben. . Wir sehen häufig Patienten mit anorektalen Beschwerden aufgrund Radiatio, die erst nach fünf oder mehr Jahren auftreten, und die keine Frühkomplikationen hatten. Wenn der Patient einer Therapie zustimmen muss, von der er in 30 bis 50% der Fälle nicht profitieren kann, sollte er auch bezüglich dieser möglichen Nebenwirkungen auf das Anorektum aufgeklärt werden: einige Patienten klagen uns gegenüber,dass die Bestrahlung nicht nötig gewesen wäre und Probleme wie transanale Blutungen, Dranginkontinenz für Stuhl oder Stuhlinkontinenz hätten vermieden werden können.
    Desweiteren sollte darauf hingewiesen werden, dass Patienten, die eine Bestrahlungstherapie im Beckenbereich erhalten haben, ein erhöhtes Risiko aufweisen, ein kolorektales Karzinom zu entwickeln."

    Optimismus ist ja eine schöne Sache, aber setzen wir einmal den Fall, es handle sich doch um systemisches Rezidiv. Der Misserfolg ist bei adjuvanter Hormontherapie ja nicht sofort sichtbar sondern stellt sich erst nach Absetzen der Hormonbehandlung heraus. Die gehabte Hormonbehandlung ist aber auch nur eine halbe Sache gewesen und geht dann - konzeptionslos - in eine Dauerbehandlung über mit dem neu aufkommenden Risiko der Hormonrresistenz.
    Das empfinde ich als eine elendige Zugfahrt.

    Gruss, Reinardo

    Kommentar


      #17
      Dauergrübler

      Lieber Reinardo, setz Dich doch mal bei schönem Wetter in einen regionalen Bummelzug und genieß die vorüberziehende Landschaft. Du richtest Deine Gedanken einfach viel zu oft auf die schlimmste der Möglichkeiten von z. B. auch Nebenwirkungen bei einem Versagen dieser oder jener Therapien. Ich habe mich nun bestrahlen lassen. Soll ich nun ständig darauf warten, ob der Darm etc. irgendwann verrückt spielen könnte, wie Du es als Möglichkeit siehst? Wir haben mit DHB Beide Erfahrungen gesammelt, wir haben Zeit gewonnen, wir mußten uns aber auch neu orientieren. Eine 2. Runde DHB habe ich nicht wegen der Nebenwirkungen nicht begonnen, die habe ich ganz gut weggesteckt, sondern wegen der Sorge um einen hormonrefraktären Krebs. Den Gift-Cocktail habe ich verschmäht. Nun ist es aber neu entschieden und passiert, und nun will ich einfach fest daran glauben, daß es richtig war und nicht mehr grübeln.

      "Zahlenmäßge Überlegenheit besagt noch garnichts. Der Taktiker ist es, der den Sieg im Kampf davon trägt"

      Gruß Hutschi

      Kommentar


        #18
        Hallo Reinardo,
        das ist ein bisschen die Frage nach dem halbleeren oder dem halbvollen Glas, die du das stellst, deren Behandlung eher lebensanschauliche Diskussionen auslöst.
        Betrachtet man das Alter des Patienten (in diesem Fall 55 J.), ist man doch geneigt, die 50% Chance wahren zu wollen, auch auf die Gefahr von Nebenwirkungen hin. Um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen, bleibt nur die Option, auf (fast) jede Therapie zu verzichten. Metastasierungen und der letztlich sichere Tod sind aber auch nicht gerade verlockende Aussichten. Ein Krebs, der sich verhält wie der besprochene, kann nicht einfach hingenommen werden, es sei denn, man begnügt sich mit der Aussicht auf ein paar nette letzte Jahre mit dem sicher nahenden Ende vor Augen. Und da sind wir wieder bei der Lebensanschauung. Wolfgang aus Berlin hat ja in etwa diese Ansicht, auch wenn sein Krebs vermeintlich minder aggressiv ist. Mit 55 würde ich das zugegeben hohe Risko aber gezwungenermaßen in Kauf nehmen.
        Du denkst vielleicht eher an den Verzicht auf RT zugunsten sofortiger HB. Doch hierbei ist ein Ende des Effekts eher absehbar als bei einer gelungenen RT, die aber wieder spezifische Nebenwirkungen hat... Da dreht man sich im Kreis... Die vorgeschlagene Reihenfolge des Urologen gefällt mir schon besser.
        Mir scheint überhaupt, dass in deinem Denken oftmals die möglichen Nebenwirkungen einen höheren Stellenwert einnehmen als der voraussichtliche Nutzen einer Therapie. Das würde ich in deinem Alter vielleicht auch so sehen. Ein 55jähriger wird aber vielleicht eher geneigt sein, diese auf sich zu nehmen, wenn er die Aussicht hat, "eine Art Heilung" zu erlangen.
        Aber wie du so richtig sagst, das kann nur eine persönliche, lebensanschauliche Entscheidung sein. Leider ist es bei aller Komplexität des Themas so banal.

        Alles Gute
        Wassermann
        Die Prostata, des Mannes Drüse,
        Dient den Spermien als Düse.
        Doch will der Tumor sie zerfressen,
        Liegt's im eigenen Ermessen,
        Ob du lässt sie dir entfernen
        Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
        Gehörst du zu den richtig Schlauen,
        Die den Doktoren sehr misstrauen,
        Bewahrst du dir deinen Hùmor.
        Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
        Doch:
        Egal ob Raubtier oder Haus-
        tier,
        so leicht kriegst du das nicht raus
        hier.
        Somit komm ich zu dem Schluss:
        Der Krebs macht einigen Verdruss.

        Kommentar


          #19
          Die letzten Beiträge haben mir sehr geholfen, wieder etwas zuversichtlicher zu sein.
          Ich habe nur 2 Fragen zu der Einschätzung des Urologen:
          Normalerweise wird bei einem PSA-Verdopplungszeitraum von unter 6 Monaten gesagt, dass dies auf eine systemische Erkrankung hindeuten könnte. Bei Entwicklung von 0.15 auf 0.26 könnte man das doch so sehen, oder?
          Ist es besser eine HB zu machen, damit man die DHB noch für später hat? Ist Dr. Leibowitz nicht der Meinung, dass man nur die DHB machen sollte, damit die Krebszellen sich nicht zu hormonrefräkteren entwickeln?
          Viele Grüße an alle
          Birgit

          Kommentar


            #20
            Zitat von Birgit07 Beitrag anzeigen
            Normalerweise wird bei einem PSA-Verdopplungszeitraum von unter 6 Monaten gesagt, dass dies auf eine systemische Erkrankung hindeuten könnte. Bei Entwicklung von 0.15 auf 0.26 könnte man das doch so sehen, oder?
            hallo Birgit,
            ich halte diese Begrifflichkeit nicht für hilfreich. "Systemisch" im Sinne eines Körper-Geist-"System"-Problems ist jeder Krebs. Und was nutzt diese 6-Monats-Unterscheidung, wenns in der statistischen Langfrist-Sicht bei einem 55-jährigen ganz anders aussieht als bei einem 70-jährigen?
            Wenn es also um das weitere Risiko geht, weil PSA-Anstieg nach OP, dann ist bei der Geschichte Deines Mannes zwar der "Heilungs"-Versuch durch OP misslungen, aber so gross heftig ist die Katastrophe nicht - die beruhigende Worte vom Uro fs sind schon gefallen.

            Was sich doch jetzt für Euch für eine Situation ergibt, ist die weitere "Beschäftigung" mit dieser Erkrankung, das muss in der Tat sein. Aber dafür habt ihr alle Optionen (bis auf OP) und ihr habt Zeit, da keine massiv metastasierte Ausgangssituation vorliegt.

            Also einfach ganz ruhig über dieses und jenes informieren, immer mal wieder hier posten, dafür ist das Forum da und im Laufe der nächsten Monate (oder Wochen, wenn ihr euch sicher seid) irgendeine Therapie-Entscheidung treffen. Und den bitteren Schritt, sich im Verlassen auf Ärzte, die es schon richtig machen werden, hinzuwenden zu einer eigenständigen Beschäftigung, habt ihr schon gemacht - ich möchte bestärken, was schon gesagt wurde: ermunter mal Deinen Mann, hier direkt mit zu machen!

            Ist es besser eine HB zu machen, damit man die DHB noch für später hat? Ist Dr. Leibowitz nicht der Meinung, dass man nur die DHB machen sollte, damit die Krebszellen sich nicht zu hormonrefräkteren entwickeln?
            Viele Grüße an alle
            Birgit
            Dass man hormonrefraktär nur durch HB wird, ist eine These, die wohl widerlegt ist. Die Gegen-These lautet, dass die Entwicklung zum hormonrefraktären PK eine von HB unabhängige Geschichte ist.
            Leibowitz hält innerhalb der verschiedenen HB-Varianten die DHB für das lokale u. lokal fortgeschrittene PK für das beste.

            Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
            Uro fs - Vorschlag einer Bestrahlung, kombiniert mit 6 Mon. HB1 (also Spritze), ist der eine Weg.
            Eine DHB könnte ein anderer sein.
            Den PSA-Anstieg und damit die zu unterstellende Rest-Krebs-Entwicklung mit anderen, physiologischen Mitteln zu bremsen, wäre ein dritter Weg: Ernährung, Krebsursachen-Bekämpfung allgemeiner Art, Nahrungsergänzungen.
            usw.

            UKE/Strahlentherapie, aber auch Bliemeister zeigen in eine ganz bestimmte Richtung, die zu eruieren solche Termine sinnvoll sein können, fragenderweise:

            1. Hat Strahlentherapie Sinn? Woher kommen die 50% Chance, von denen fs spricht? Woher die 16% Zugabe bei 6-Monats-HB1? Woher die daraus resultiernde x-Chance, doch noch geheilt zu werden?

            2. Was soll eine evtl. erneute Stanz-Biopsie oder Feinnadel-Aspirations-Biopsie bewirken? Ist die DNA-Zytometrie aussagefähig in Bezug auf die Abschätzung des Risikos und auch einer Therapie-Empfehlung? Wenn ja, woher kommt eine solche Einschätzung, worauf stützt sich das?

            Viel Erfolg bei diesen Terminen,
            Grüsse aus HH,
            Rudolf

            Kommentar


              #21
              Hallo Rudolf. Ich kann mich trotz der unisono Befürwortung früher Bestrahlung zur Wahrnehmung einer vermeintlich letzten Heilungschance mit diesen Vorschlägen nicht anfreunden, auch weil ich glaube, dass damit überreagiert wird. Ein Krebs, der pathologisch mit Gleason 3+3 bewertet und eine PSA-Verdopplungszeit von mehr als 6 Jahren hat, ist weiss Gott kein Krebs, der schnell wächst und überstürztes Handel erfordert. Die Zeit zu gründlicher Überlegung und zur Nutzung möglicher bildgebender Verfahren hat man allemal. Eine DNA-Analyse wird in Anbetracht von Gleason und Verdopplungszeit kaum anderes als ein peridiploides Muster, vielleicht mit beginnender Entdifferenzierung er-bringen und die Hormonempfindlichkeit bestätigen. Die Beurteilung durch die Cytopathologen könnte eher dahin gehen, dass bereits die Operation eine Übertherapie war und eine alleinige Bestrahlung oder DHB es auch getan hätten.
              Zu den Hinweisen bzgl. Leibowitz:

              Ist es besser eine HB zu machen, damit man die DHB noch für später hat? Ist Dr. Leibowitz nicht der Meinung, dass man nur die DHB machen sollte, damit die Krebszellen sich nicht zu hormonrefräkteren entwickeln?


              macht die Fragestellung keinen Sinn. Leibowitz hätte jetzt und von Anfang an nur die DHB empfohlen, die maximal ausgelegt und zeitlich so befristet ist, dass eine Hormonresistenz sich nicht entwickeln kann. Obgleich diese Therapie auch ihre zu hinterfragenden Nebenwirkungen hat, wird damit im Körper doch nichts kaputt gemacht.
              Gruss, Reinardo

              P.S.
              Hallo Rudolf. Diesen Satz von Dir

              "Dass man hormonrefraktär nur durch HB wird, ist eine These, die wohl widerlegt ist. Die Gegen-These lautet, dass die Entwicklung zum hormonrefraktären PK eine von HB unabhängige Geschichte ist."

              verstehe ich nicht. Kannst Du Literatur nennen, wo das erklärt ist? Nach meinem bisherigen Verständnis entsteht "Resistenz", weil alle hormonsensiblen Zellen durch Hormontherapie vernichtet sind. Was übrig bleibt, sind alte und neu heranwachsende hormonresistente Zellen. Was ist daran falsch?
              Zuletzt geändert von Gast; 01.09.2007, 16:49.

              Kommentar


                #22
                Zitat von Rudolf Beitrag anzeigen
                .......Die Gegen-These lautet, dass die Entwicklung zum hormonrefraktären PK eine von HB unabhängige Geschichte ist......"
                Das ist nichts Neues, hier im Forum schon vor Jahren diskutiert und erkannt.



                Prof. Böcking - auf dieser Seite ganz unten - verweist unzweideutig auf diesen Zusammenhang.

                Gruss Ludwig
                Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

                https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

                Kommentar


                  #23
                  Hallo Reinardo,
                  ist die Aussage PSAVZ 6 JAHRE richtig, oder hast Du Dich nur verschrieben?
                  Horst a

                  Kommentar


                    #24
                    Hallo Ludwig und Horst. Beim ersten Durchlesen stellt sich mir das aber so dar, dass die gefährlichsten NE-Zellen durch Hormonblockade induziert werden. Das muss ich aber noch mal prüfen. Jedenfalls bin ich Dir für die Info-Quelle sehr dankbar, konnte mich an die damalige Korrespondenz erinnern, wusste aber nicht mehr, wo sie zu finden ist.
                    Hinsichtlich der PSA-Verdopplungszeit: 6,3 im März 2003 und 9,3 im Oktober 2006 ergibt in meinem Kalkulator 6,39 Jahre. Wenn man nur die 2 - 3 letztgemessenen Werte nimmt, ist bei noch vorhandener Prostata der Einfluss von Zufälligkeiten sehr hoch.
                    Jetzt fahre ich aber erst mal zum Bücher-Flohmarkt. Vielleicht finde ich etwas, was ich schon lange suche und mit Prostatakrebs nichts zu tun hat.
                    Schönen Sonntag. Reinardo

                    Kommentar


                      #25
                      Immer zwischen Wirkung und Nebenwirkung abwägen

                      Hallo Wassermann, hallo Reinardo, hallo allerseits,

                      da Reinardo vorgeschlagen hat, an dieser Stelle noch ein paar theoretische Erörterungen zu machen, möchte ich mich erneut mit meinen speziellen Überlegungen zum Sinn von Therapien und Nebenwirkungen beteiligen.

                      1. Der Urloge hat zu vorsichtig geschnitten, um die Potenz zu erhalten. Es kommt schnell ein Rezidiv. Dann hätte man auf die OP verzichten können.

                      2. Eine Bestrahlung bringt lt. Urologe f.s. eine 50 % -ige Chance. Reinardo hat unter #16 einen Beitrag zu den Spätfolgen der Bestrahlung geschrieben.

                      3. Die Argumentation von Wassermann unter #18, speziell was das Alter betrifft. Meine Überlegung ist eben genau umgekehrt. Wenn jemand 55 ist, hat er besonders lange unter den Nebenwirkungen zu leiden. Treten dann die Bestrahlungsfolgen in ca. 5 Jahren langsam auf, wird ein 55-jähriger damit noch 10 bis 20 Jahre leben. Das heißt, bis er 70 bis 80 ist. Bestrahlt man dagegegen einen jetzt 70-jährigen, treten die Folgen im gleichen angedachten Fall ja erst mit 75 auf. Dann hat er noch ein paar Jahre und das Ende, durch welche Ursache auch immer, ereilt ihn.
                      Bei einer OP treten die Nebenwirkungen sofort ein. Es wird für den Jungen noch ungünstiger.

                      4. Was ist die Lösung für den Jungen?

                      4 a) Er pokert und macht einen Versuch mit "kurativer" Heilung und hat zu 20 % bis 50 % keine Nebenwirkungen oder verliert und hat zu 30 bis 80 % Nebenwirkungen. (Anführungszeichen, weil die kurative Heilung nicht bewiesen ist. Siehe u.a. der hier diskutierte Fall).

                      4 b) Er pokert, verzichtet zu 100 % auf Nebenwirkungen und gewinnt (nicht unwahrscheinlich = Haustierkrebs). Oder er gewinnt einige Jahre mit 100 % Nebenwirkungsfreiheit und hat dann wieder Möglichkeit 4 a) oder ein eventuell verkürztes Leben.

                      5. Er hat 4 b) gewählt und es wird noch eine neue erfolgreiche weiche Methode entwickelt. Dann hat er auch gewonnen.
                      Bei Anwendung von 4 a) entfällt 5. jedoch.

                      6. Diese Überlegungen gelten so einfach nicht für aggressiven Krebs.

                      Je jünger der Mann ist, dest mehr ist die Abwägung zwischen Wirkung und Nebenwirkung wichtig.

                      Je älter der Mann ist, desto mehr ist es egal, welche Möglichkeit er wählt, weil er mit den Nebenwirkungen kürzere Zeit zurecht kommen muss.

                      Alles Gute für Birgit, ihren Mann und uns alle

                      Wolfgang
                      Zuletzt geändert von Wolfgang aus Berlin; 02.09.2007, 21:05. Grund: Rechtschreibung
                      http://www.myprostate.eu/?req=user&id=102

                      Kommentar


                        #26
                        Hallo Birgit,
                        bei allen Argumenten und für und wider die eine oder andere Strategie bitte folgendes bedenken:
                        * Bei 55-jährigen ist das Verhalten des Krebses deutlich aggressiver. Von einer Abwarte-Strategie wird Dein Mann nicht lange profitieren und die Ausgangssituation wird schlechter.
                        * Ich gehe davon aus, das ein rel. junger vitaler Organismus mit deutlich geringeren Strahlen-Spätfolgen zu rechnen hat wie ein älterer. Außerdem sind moderne Bestrahlungsverfahren wie IMRT nicht nur in der Wirkung deutlich verbessert, sondern auch in den Nebenwirkungen.
                        * Unter einer starken Hormonblockade besteht unter entspr. Kontrolle eine große Chance, den Krebs zum Stillstand oder sogar zur Remission zu bringen.
                        Dr. Leibowitz spricht von einer ca. 40%-igen Rate bei kleinen Gleason-Scores, wo sich Männer nach DHB noch einer RPE unterzogen haben und keine Krebszellen mehr gefunden wurden.
                        Alles Gute
                        PeterP
                        Zuletzt geändert von PeterP; 02.09.2007, 22:07.

                        Kommentar


                          #27
                          Hallo PeterP,
                          ich teile deine Ansicht und wüde Birgit nochmals in diese Richtung raten, etwas zu unternehmen.

                          Hallo Wolfgang aus Berlin,

                          Du hast sicher Recht, wenn du sagst, je jünger der Mann sei, um so wichtiger sei die Abwägung zwischen Nebenwirkung und Wirkung.
                          Eben deshalb komme ich zu anderen Folgerungen als du.

                          1) Du gehst von schwerwiegenden Nebenwirkungen aus, siehst diese als gegeben. Dem ist nicht so. Sowohl bei OP als auch bei RT hat die Mehrheit keine bis geringe Nebenwirkungen. (Ich kenne die Diskussion mit Reinardo diesbezüglich). Je jünger, umso besser verträgt man die Therapien.

                          2) Du gehst von einer gesicherten Diagnose aus. Zwar kann man die Diagnostik auch heute schon individuell optimieren (DNA, PET etc), vor OP hat man aber stets nur einen kleinen Teil des Tumors, der nicht unbedingt repräsentativ sein muss, vor sich.

                          3) Insofern bleibt die Gefahr des Fortschreitens und der Mutation. Je jünger, umso aggressiver, schreibt PeterP. Mit WW begibst du dich in die Gefahr, der Erkrankung nachzulaufen, eventuell den Zeitpunkt des kurativen Einschreitens zu versäumen. Dann hast du bald keine Nebenwirkungen mehr, sondern u.U. Auswirkungen von Metastasen usw.
                          Ich halte es nicht für verlockend, ohne Aussicht auf längerfristigen Stillstand, mit Hormonen vollgepumpt auf das Ende zu warten.
                          Es kann uns allen blühen, aber man kann doch versuchen, es abzuwenden, wenn es die Chance hierzu gibt.

                          4) Die Spätfolgen unserer Krankheit sind keine angenehmen, wie du vielen Fällen hier im Forum entnehmen kannst. Diese so locker als Option in Kauf zu nehmen ("kürzeres Leben"), könnte ich nicht.

                          5) Du hast für dich eine klare Entscheidung getroffen. Bei deiner Ausgangsposition nachvollziehbar. Ich denke nur, dass man davor warnen sollte, deinen Weg so einfach auf andere Verläufe und Ausgangssituationen leichtfertig zu übertragen.

                          Herzliche Grüße und alles Gute
                          Wassermann
                          Die Prostata, des Mannes Drüse,
                          Dient den Spermien als Düse.
                          Doch will der Tumor sie zerfressen,
                          Liegt's im eigenen Ermessen,
                          Ob du lässt sie dir entfernen
                          Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
                          Gehörst du zu den richtig Schlauen,
                          Die den Doktoren sehr misstrauen,
                          Bewahrst du dir deinen Hùmor.
                          Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
                          Doch:
                          Egal ob Raubtier oder Haus-
                          tier,
                          so leicht kriegst du das nicht raus
                          hier.
                          Somit komm ich zu dem Schluss:
                          Der Krebs macht einigen Verdruss.

                          Kommentar


                            #28
                            Hallo Reinardo et alii,
                            kann man denn bei einem PSA-Anstieg von 0,15 auf 0,26 in drei MOnaten von einer Verdoppelungszeit von sechs Jahren ausgehen??? Das kapiere ich nicht.
                            Gruß
                            Wassermann
                            Die Prostata, des Mannes Drüse,
                            Dient den Spermien als Düse.
                            Doch will der Tumor sie zerfressen,
                            Liegt's im eigenen Ermessen,
                            Ob du lässt sie dir entfernen
                            Oder bestrahlen; gar mit Kernen?
                            Gehörst du zu den richtig Schlauen,
                            Die den Doktoren sehr misstrauen,
                            Bewahrst du dir deinen Hùmor.
                            Und stirbst glücklich mit dem Tùmor
                            Doch:
                            Egal ob Raubtier oder Haus-
                            tier,
                            so leicht kriegst du das nicht raus
                            hier.
                            Somit komm ich zu dem Schluss:
                            Der Krebs macht einigen Verdruss.

                            Kommentar


                              #29
                              Hallo Wassermann, hallo Peter, hallo Birgit,

                              es ist wichtig, wie in diesem Thread, unaufgeregt immer wieder die verschiedenen Seiten zu beleuchten.
                              Ich habe gerade einen Beitrag zu dem alten Philosophen Hegel gelesen. Ein Dialektiker sagt: "Muss ich schon wieder meiner Meinung sein?", und wechselt sie.
                              Deshalb denke ich häufig darüber nach, wie ich die verschiedenen Erkenntnisse zu PK in eine konkrete Strategie umsetzen kann. Im Sinne der Dialektik schließe ich völlige Meinungsänderung nicht aus.
                              In der Anrede zu meinem ersten Beitrag habe ich Birgit extra nicht angesprochen, da ich meine Überlegungen nicht als Ratschlag verstanden haben möchte.
                              WW ist eine ungeeignete Methode. Man sollte schon mindestens seine allgemeine Gesundheit auf Vordermann bringen (Ernährung ([Omega 3], Gewicht, Sport) und überlegen, was man noch machen könnte. Ich nehme beispielsweise ein Prostatapräparat und beobachte die Diskussion um verschiedenen Therapien (AIHT, Dr. Kremer usw.). Wenn sich die Entwicklung meiner Prostata deutlich verschlechtert, muss ich neu entscheiden und hätte dann allerdings für verschiedene Optionen (Bestrahlung, OP) bereits Zeit verschenkt.

                              Herzliche Grüße

                              Wolfgang
                              Zuletzt geändert von Wolfgang aus Berlin; 04.09.2007, 11:53.
                              http://www.myprostate.eu/?req=user&id=102

                              Kommentar


                                #30
                                Hallo Wasserman . Ich hatte ja angeregt, das Thema nicht fallbezogen zu diskutieren sondern theorretisch, abgehoben, einerseits weil im Falle von Birgit eigentlich alles gesagt war, andererseits aber auch, um dem Therapievorschlag des Urologen fs nicht zu widersprechen, den wir alle als einen sehr kompetenten Urologen schätzen gelernt haben.
                                Wenn man nun Deinen Gedankengängen folgt, müsste jeder Prostatakrebs zum frühest möglichen Zeitpunkt radikal durch OP/Bestrahlung "kurativ" behandelt werden, weil die Gefahren des Wachstums und der Verschlimmerung unvorhersehbar sind. Das mag nun auf alle anderen Krebsarten zutreffen, nicht aber beim Prostatakrebs, der in der Regel langsam wächst und in der Hälfte oder gar Mehrzahl der Fälle ein eher "harmloser" Haustierkrebs ist, der gar keiner Behandlung oder nur einer nicht belastenden medikamentösen Behandlung bedarf. Diese erstmals von Julius Hackethal aufgestellte Behauptung hat sich inzwischen bestätigt, hat in den USA dazu geführt, dass WW als anerkannte Therapieoption anerkannt ist und sogar unsere Hardliner in der Urologenschaft dies (obgleich mit Unbehagen) bestätigen. So hat Professor Helpap in den Magdeburger Gesprächren einen ganzen Vortrag diesem Thema gewidmet.
                                Ob ein solcher Krebs vorliegt, was dem Erkrankten ja zunächst einmal jede Angst und Panik nehmen würde, wird aber in der Durchschnittspraxis des Urlogen gar nicht ernsthaft untersucht, vielmehr in der Regel unter Ausmalung der von Dir geschilderten möglichen Spätfolgen bei WW die alsbaldige Operation vorgeschlagen. Mir ist es doch auch so ergangen, und nur ein Zufall und eine gesunde Skepsis gegenüber ärztlichen Ratschlägen haben mich einen anderen Weg wählen lassen.
                                Aus einer Grippe kann sich eine Lungenentzündung oder eine Herzbeutelentzündung entwickeln, aus Bluthochdruck ein Schaganfall, aus einem Insektenstich eine Sepsis. Potentielle Verschlimmerungen sind bei allen Krankheiten möglich. Nicht anders ist es beim Prostatakrebs.
                                Die Möglichkeiten der Diagnose, die wir hier im Forum diskutieren - ich denke an PSA-Verdopplungszeiten, PET-Cholin-VT, FNAB und DNA-Analyse, zusätzliche Marker beim fortgeschrittenen PC - kommen doch kaum zur Anwendung. Da gibt`s doch nur: Erhöhter PSA = Biopsie = Operation = Bestrahlung bei Rezidiv = Hormontherapie = Chemotherapie = Aus. Wer ausserhalb der Routine etwas haben will, muss gut informiert, hartnäckig, gut versichert oder vermögend sein.
                                Das trifft auf alle Stadien der Erkrankung zu. Das Rezidiv nach Op ist für den Urologen nur ein Fall, der routinemässig mit Bestrahlung abgewickelt wird, richtlinienkonform und ohne Obligo. Ich halte es aber auch da für richtig, dem Arzt einige Fragen zu stellen, die ihm vielleicht unangenehm sind.
                                Gruss, Reinardo

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X