Hallo:-
Es sind letztlich alles Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten. Beides kann sich als richtiger oder falscher Weg herausstellen. Birgit kennt aber nun alle Pro und Contra, und sie und ihr Mann können sich nach Vorteil- und Risiko-Abwägung und nach persönlicher Disposition entscheiden. Praktisch ist die Frage damit hinreichend beantwortet.
Das Thema ist aber wegen der Häufigkeit des Vorkommens von Rezidiven von so allgemeinem Interesse, dass es auf theoretischer Ebene noch weiter diskutiert werden könnte.
Da würde ich zunächst sagen, dass ich eine Wahrscheinlichkeit von 50% als zu gering empfinde, weil man ja den ungewissen Heilungschancen auch die Risiken gegenüberstellen muss, die ich mit der Bestrahlung eingehe. Abgesehen von dem Zeitaufwand und den Umständen der Bestrahlung hat diese sicherlich auch einen Effekt auf den bei der Operation angestrebten Nerverhalt und auf die umliegenden Organe. Mir geht da ein in der Zeitscrift Deutsches Ärzteblatt (Ausgabe 10 vom 11.3.2005) veröffentlichter Beitrag von Dr.med. Johannes Jongen, Proktologe, Kiel nicht aus dem Sinn, wo dieser schreibt:
"Die Folgen der Radiatio treten häufig erst nach Jahren auf, wenn der Patient sowie sein Hausarzt die Radiatio schon längst vergessen haben. . Wir sehen häufig Patienten mit anorektalen Beschwerden aufgrund Radiatio, die erst nach fünf oder mehr Jahren auftreten, und die keine Frühkomplikationen hatten. Wenn der Patient einer Therapie zustimmen muss, von der er in 30 bis 50% der Fälle nicht profitieren kann, sollte er auch bezüglich dieser möglichen Nebenwirkungen auf das Anorektum aufgeklärt werden: einige Patienten klagen uns gegenüber,dass die Bestrahlung nicht nötig gewesen wäre und Probleme wie transanale Blutungen, Dranginkontinenz für Stuhl oder Stuhlinkontinenz hätten vermieden werden können.
Desweiteren sollte darauf hingewiesen werden, dass Patienten, die eine Bestrahlungstherapie im Beckenbereich erhalten haben, ein erhöhtes Risiko aufweisen, ein kolorektales Karzinom zu entwickeln."
Optimismus ist ja eine schöne Sache, aber setzen wir einmal den Fall, es handle sich doch um systemisches Rezidiv. Der Misserfolg ist bei adjuvanter Hormontherapie ja nicht sofort sichtbar sondern stellt sich erst nach Absetzen der Hormonbehandlung heraus. Die gehabte Hormonbehandlung ist aber auch nur eine halbe Sache gewesen und geht dann - konzeptionslos - in eine Dauerbehandlung über mit dem neu aufkommenden Risiko der Hormonrresistenz.
Das empfinde ich als eine elendige Zugfahrt.
Gruss, Reinardo
Es sind letztlich alles Vermutungen und Wahrscheinlichkeiten. Beides kann sich als richtiger oder falscher Weg herausstellen. Birgit kennt aber nun alle Pro und Contra, und sie und ihr Mann können sich nach Vorteil- und Risiko-Abwägung und nach persönlicher Disposition entscheiden. Praktisch ist die Frage damit hinreichend beantwortet.
Das Thema ist aber wegen der Häufigkeit des Vorkommens von Rezidiven von so allgemeinem Interesse, dass es auf theoretischer Ebene noch weiter diskutiert werden könnte.
Da würde ich zunächst sagen, dass ich eine Wahrscheinlichkeit von 50% als zu gering empfinde, weil man ja den ungewissen Heilungschancen auch die Risiken gegenüberstellen muss, die ich mit der Bestrahlung eingehe. Abgesehen von dem Zeitaufwand und den Umständen der Bestrahlung hat diese sicherlich auch einen Effekt auf den bei der Operation angestrebten Nerverhalt und auf die umliegenden Organe. Mir geht da ein in der Zeitscrift Deutsches Ärzteblatt (Ausgabe 10 vom 11.3.2005) veröffentlichter Beitrag von Dr.med. Johannes Jongen, Proktologe, Kiel nicht aus dem Sinn, wo dieser schreibt:
"Die Folgen der Radiatio treten häufig erst nach Jahren auf, wenn der Patient sowie sein Hausarzt die Radiatio schon längst vergessen haben. . Wir sehen häufig Patienten mit anorektalen Beschwerden aufgrund Radiatio, die erst nach fünf oder mehr Jahren auftreten, und die keine Frühkomplikationen hatten. Wenn der Patient einer Therapie zustimmen muss, von der er in 30 bis 50% der Fälle nicht profitieren kann, sollte er auch bezüglich dieser möglichen Nebenwirkungen auf das Anorektum aufgeklärt werden: einige Patienten klagen uns gegenüber,dass die Bestrahlung nicht nötig gewesen wäre und Probleme wie transanale Blutungen, Dranginkontinenz für Stuhl oder Stuhlinkontinenz hätten vermieden werden können.
Desweiteren sollte darauf hingewiesen werden, dass Patienten, die eine Bestrahlungstherapie im Beckenbereich erhalten haben, ein erhöhtes Risiko aufweisen, ein kolorektales Karzinom zu entwickeln."
Optimismus ist ja eine schöne Sache, aber setzen wir einmal den Fall, es handle sich doch um systemisches Rezidiv. Der Misserfolg ist bei adjuvanter Hormontherapie ja nicht sofort sichtbar sondern stellt sich erst nach Absetzen der Hormonbehandlung heraus. Die gehabte Hormonbehandlung ist aber auch nur eine halbe Sache gewesen und geht dann - konzeptionslos - in eine Dauerbehandlung über mit dem neu aufkommenden Risiko der Hormonrresistenz.
Das empfinde ich als eine elendige Zugfahrt.
Gruss, Reinardo
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