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Oligometastasierung - Prostatektomie oder Triplet-Therapie?

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    Oligometastasierung - Prostatektomie oder Triplet-Therapie?

    Hallo zusammen,
    ich bin Uwe, 57 Jahre alt und mich hat’s auch erwischt.

    So fing alles an:
    Am 20.12.23 war ich beim Hausarzt, wegen leichten Schmerzen im Bereich der Peniswurzel und einem Druckgefühl am After. Nach einer Tastuntersuchung der Prostata und einem Ultraschall, wurde eine Vergrößerung sowie Verhärtung der Prostata festgestellt. Schnellstmöglich sollte ich einen Urologen aufsuchen.

    Einen Termin beim Urologen hatte ich dann am 03.01.2024 bekommen. Es erfolgte eine Untersuchung und Blutabnahme. Die Prostata war rechtsseitig holzhart, vergrößert und ein PSA 7.38ng/ml wurde festgestellt.
    Ich bekamm eine Überweisung für ein MRT.


    Die multiparametrische MRT erfolgte am 18.01.24, Befund: PI-RADS 5. Die Berichte werde ich unten anhängen. Nach diesem Befund, ging es mir erstmal richtig scheiße, hatte Todesängste, konnte nicht mehr schlafen und kaum was essen.

    Danach am 25.01.24 wurde die Biopsie durchgeführt. Das Ergebnis “Gleason Score 8“ wurde mir am 30.01.24 von meinem Urologen mitgeteilt. Nun war es schwarz auf weiß, es ist Krebs.

    Es erfolgte am 05.02.24 eine Skelettszintigraphie und CT des Torax , Abdomen und Becken. Der Befund kam erst am 13.02.24 und wurde mir telefonisch mitgeteilt. Es wurden nur wenige Metastasen gefunden.
    Mir wurde sogleich der Start einer Hormonentzugstherapie empfohlen.

    Am 15.02.24 starteten wir mit Bicalutamid 50 mg und am 27.02.24 habe ich die 3-Monatsspritze Trenantone erhalten. Bisher spüre ich so gut wie keine Nebenwirkungen.


    Wegen der Oligometastasierung hat mir der Urologe zur Radikale Prostatektomie geraten, danach Bestrahlung und Apalutamid.
    Wenn ich keine OP wünsche, könnte die Triplet-Therapie mit Darolutamid und Docetaxel efolgen.

    Mein Urologe hat mich sogleich zu einer Tumorkonferenz angemeldet, die Ergebnisse möchten wir jetzt am kommenden Freitag besprechen.

    Könntet ihr euch bitte meine Berichte anschauen, würde mich über jeden Rat sehr freuen.

    Herzlichen Dank an Euch!

    Liebe Grüße Uwe

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    #2
    Hallo Uwe,

    weil du noch recht jung bist, würde ich dir eine möglicht aktive Herangehensweise empfehlen. Warum nimmst du kein systemisches Triplet mit Docetaxel und dazu noch eine Bestrahlung der bekannten Metastasen sowie der Prostata? Fürs Gesamtüberleben wirst du mit der Hinzunahme einer Prostatektomie wahrscheinlich keine so guten Ergebnisse bekommen, wie mit einer frühen Chemotherapie, riskierst dafür aber Inkontinenz als Nebenwirkung.

    Die OP soll die Ausbreitung des Krebses über die Prostata hinaus verhindern, was bei dir nun nicht mehr möglich ist. Manche Studien bescheinigen der Operation bei bekannter Metastasierung leichte Vorteile, die sich aber in Statistiken des Gesamtüberlebens nicht niederschlagen, sondern höchstens im krebsspezifischen Überleben.

    Aber das wären vielleicht Fragen, die du dir vom Tumorboard beantworten lassen kannst.

    Gruß Karl
    Nur der Wechsel ist bestaendig.

    Kommentar


      #3
      "Wegen der Oligometastasierung hat mir der Urologe zur Radikale Prostatektomie geraten, danach Bestrahlung und Apalutamid.
      Wenn ich keine OP wünsche, könnte die Triplet-Therapie mit Darolutamid und Docetaxel efolgen.​"


      Hallo Uwe,
      keine leichte Entscheidung für Dich. Neben den Erfolgsaussichten der jeweiligen Behandlungen würde ich auch die möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen der Behandlungen und Medikamente in die Überlegungen zur Therapie mit einbeziehen

      Zur Vorbereitung für das morgige Gespräch könnte ein Anruf bei der „Prostatakrebs-Beratungshotline des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. (BPS)“ hilfreich sein. Heute von 15°° bis 18°° erreichbar.

      https://prostatakrebs-beratung.de/

      ​Alles Gute
      Franz

      https://myprostate.eu/?req=user&id=889

      Kommentar


        #4
        Hallo Uwe,

        Dein Befund ist wirklich nicht ohne. Sorry, dass ich dies so deutlich schreibe. Die rechte Seite Deiner Prostata besteht im Grunde nur aus Tumorgewebe und in der linken ist auch
        einiges zu finden. Dazu ist dieser bereits aus der Kapsel ausgetreten und es gibt zusätzlich Lymphknoten und Knochen Metastasen.

        Dein GS 8 ist leider einer der aggressiven Sorte, worauf auch die kribriformen Muster hindeuten. Aggressiv und expansiv.

        Ich wünsche Dir, dass sich hier noch einige der Experten zum fortgeschrittenen Stadium melden. Ob eine radikale OP wirklich noch so viel bringt wage ich zu bezweifeln. Die von Karl
        genannte systemische Triple Therapie mit ggf. ergänzender Bestrahlung erscheint mir sinnvoller.

        Hormone bekommst Du ja bereits, welche hoffentlich bei Dir gut ansprechen. Das sollte das Wachstums des Tumors erstmal zum Stillstand bringen oder zumindest deutlich verlangsamen.

        LG
        Wolfgang

        Kommentar


          #5
          Hallo Karl, hallo Franz und hallo Wolfgang, vielen Dank dass ihr mir geantwortet habt. Eure Meinungen sind mir sehr wichtig und helfen mir hoffentlich einen guten Weg für mich zu finden.
          Und vielen Dank für eure Anteilnahme in dieser Angelegenheit!

          Liebe Grüße Uwe

          Kommentar


            #6
            Wegen der Oligometastasierung hat mir der Urologe zur Radikale Prostatektomie geraten, danach Bestrahlung und Apalutamid.
            Die STAMPEDE Studie zeigte, dass die Bestrahlung der Prostata trotz weniger Metastasen einen Vorteil bringt. Das ließ die Martini-Klinik nicht ruhen und sie machten eine Auswertung, die zeigte, dass auch die OP in dieser Situation einen Vorteil bringt. Allerdings, wenn geplant ist nach der OP zu bestrahlen, kannst du besser gleich die Bestrahlung wählen. Danach kann man genauso gut ADT+Apalutamid einsetzen.

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              #7
              Lieber Uwe,

              ganz so düster wie von dir befürchtet sieht es nicht aus, wenn man von einer geringen Zahl an Metastasen ausgeht.
              Kleinreden möchte ich den gravierenden Befund aber nicht. Neben den näher bezeichneten Lymphdrüsenmetastasen sind bislang an zwei Stellen des Skeletts
              Knochenmetastasen sichtbar geworden. So man möchte, lässt sich auf dieser Grundlage von einer Oligometastasierung sprechen.


              Damit ist neben der in Rede stehenden Triple-Therapie bestehend aus ADT und zeitnahem Hinzufügen eines NHA und Docetaxel grundsätzlich auch Raum für
              eine äußere Bestrahlung.


              Ob statt einer Bestrahlung eine RPE den gewünschten Erfolg bringen kann, mag angesichts der bereits erfolgten Ausbreitung zweifelhaft scheinen, zumal schon
              jetzt auch nach der Auffassung deines Urologen eine nachfolgende Bestrahlung nicht erspart werden kann.
              Doch sind infolge des kribiformen Wachstums Besonderheiten zu betrachten, die eine radikale Prostatektomie kombiniert mit einer erweiterten Lymphadenektomie
              dem Patienten bessere Aussichten eröffnen können als die Radiatio, wenn auch nachfolgend auf eine Bestrahlung verzichtet wird und anschließend andere
              Therapien zum Einsatz gelangen. Es mag daher gut überlegt und mit alternativen Möglichkeiten, die sich aufgrund genetischer Ergebnisse zeitnah eröffnen mögen,
              abgewogen werden, ob nach einer RPE eine äußere Bestrahlung folgen sollte.


              Das kribiforme Wachstumsmuster ist ein Umstand, der sich auf die Therapieempfehlung auswirken kann.
              Vielleicht möchtest du dir dazu die detaillierten Hinweise im Thread von Maddin1362 ansehen.


              https://forum.prostatakrebs-bps.de/f...-und-high-risk

              Angesichts der Hochrisiko Situation mögen zeitnah genetische Untersuchungen folgen, um weitere Aufklärung zu erlangen und eine personalisierte Entscheidung
              zu ermöglichen. Diverse genomische Instabilitäten scheinen mit einer kribriformen Morphologie einherzugehen und Alternativen zu den geläufigen Standardtherapien
              zu eröffnen. Dazu liegen auch bei dir mit den Stanzen bereits aktuelle Gewebeproben vor, die eine Testung ohne weitergehenden Aufwand erlauben.
              Wird dort eine Alteration gefunden oder legt eine auffällige Familienanamnese dies nahe, kann anschließend noch eine molekulargenetische Keimbahn-Verifizierung erfolgen.


              Letztlich schließe ich mich der Auffassung von Franz an, wonach die Nebenwirkungen der möglichen Therapien bei einer Abwägung mit einbezogen werden sollten.

              Ich wünsche dir viel Glück und Kraft.

              Liebe Grüße
              Silvia
              https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                #8
                Die wissenschaftlich vermutete besondere Strahlenresistenz kribriformen Wachstums beruht auf Auswertungen von Bestrahlungen der Prostata in kurativer Absicht. Hier gibt es eventuell eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs, wobei meines Erachtens nicht klar ist, ob dieses vermehrt an den Rändern des bestrahlten Areals auftritt, wenn dort schon Krebszellen eingedrungen sind. Denn dann wären gehäuft beobachtete Rezidive eine Folge der besonderen Tendenz kribriformen Wachstums zur Streuung.

                Noch nicht gehört habe ich von Metastasen eines Primärtumors kribriformen Musters, die dann nicht mehr bestrahlt werden sollten. Das lässt umso mehr am Nutzen einer RPE zweifeln, weil bei Uwe auch im Bereich der Prostata nurmehr zur Reduktion der Tumormasse therapiert würde. Ich würde mich einer RPE in seiner Situation nicht unterziehen.

                Was sich hingegen an Uwes Verlauf einmal mehr bestätigt, ist das besondere Risiko des Auftretens von Fernmetastasen bei kribriformem Wachstum. Mich wundert es eigentlich nur, dass bei mir der PSA nicht längst zurück ist.

                Gruß Karl
                Nur der Wechsel ist bestaendig.

                Kommentar


                  #9
                  Lieber Karl,

                  deine These zur kurativen Behandlungsabsicht mit nachfolgenden Rezidiven einer Strahlenbehandlung lässt sich meines Erachtens so nicht aufrechterhalten.
                  Wenn du dir die zahlreichen Veröffentlichungen zum kribiformen Wachstum anschaust, magst du erkennen, dass Patienten mit kribriformer Morphologie per se eine aggressivere
                  Biologie haben, die zu einer schlechteren Prognose hinsichtlich diverser Therapien in jeglicher Sequenz führt.
                  Oder wie es unser Strahlentherapeut Daniel Schmitt prägnant formuliert hat: „Kribiform ist einfach schlecht. Insgesamt.“
                  Insbesondere unter einer standardmäßig verabreichten Hormontherapie, Bestrahlung und herkömmlichen Chemo lassen sich häufig keine anhaltend guten Ergebnisse erzielen.



                  image-1.jpg

                  aus: https://www.urotoday.com/conference-...pathology.html

                  Das ändert sich nicht dadurch, dass Metastasen -mangels Alternative- bestrahlt wurden und werden.
                  Die Konsequenz sollte sein, frühzeitig genetisch zu testen und nach einer RPE -gegebenenfalls kombiniert mit einer erweiterten Lymphadenektomie- alternative Behandlungsstrategien zu eruieren.
                  Dazu könnten in Betracht kommen eine Therapie mit einem PARP-Inhibitor, eine platinbasierte Chemo-Therapie oder die Immuntherapie mit einem Checkpoint-Inhibitor.


                  Das derzeit noch schlechte Ansprechen des PCa auf eine Immuntherapie ist bekannt. Das PCa gilt aufgrund der immunsuppressiven Eigenschaften als immunologisch „kalter“ Tumor.
                  Kombinationstherapien versprechen bessere Erfolge. Verfolgt werden mag auch für das PCa die Entwicklung der Checkpointantikörper, welche die Blockade von CD8 -T-Zellen und
                  CD4 -T-Zellen durch Tumorzellen und/oder dendritische Zellen aufheben. Andere Antikörperkonstrukte sind bispezifische Antikörper (binden an T-Zelle und Tumorzelle), chimäre Antigenrezeptoren
                  (CAR) für die T-Zell-Therapie, Immuntoxine (Antikörper fusioniert mit einem Toxin) und Immunzytokine (Antikörper fusioniert mit einem Zytokin).
                  Einen Überblick über den derzeitigen Stand mag die folgende Aufarbeitung geben.


                  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9966657/

                  Einzelfälle vermögen die Erkenntnisse hinsichtlich kribiformer Wachstumsstrukturen
                  -mit einem ausnahmsweise glücklichen Verlauf nach der RPE bei dir oder mit einem weniger guten Verlauf bei Lutz- zu bestätigen.


                  Ich möchte dabei bleiben:

                  Die Gefahr einer etwaigen besonders aggressiven Erkrankung früh zu erkennen, dafür einen in jeder Hinsicht höheren Aufwand als üblich zu betreiben, erscheint gerechtfertigt,
                  um die persönliche Ausgangslage zu verbessern und nicht am Ende in einer Sackgasse zu landen.


                  Liebe Grüße
                  Silvia
                  https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                    #10
                    Hallo zusammen,
                    vielen Dank für eure Einschätzung.

                    Gestern habe ich den Bericht der Tumorkonferenz erhalten und mit meinem Urologen besprochen.

                    Im Bericht wird die Bestrahlung der Prostata und der Lymphabflusswege unter Einbeziehung der beiden Läsionen am Knochen, in Kombination mit Langzeit-ADT für 36 Monate empfohlen.

                    Habe der Empfehlung, also einer Bestrahlung zugestimmt.

                    Zur laufenden Hormonentzugstherapie mittels Trenantone, wurde mir jetzt zusätzlich auch Apalutamid verschrieben.

                    Mein Urologe hat mir für die Strahlentherapie einen Überweisungsschein ausgestellt.
                    Müsste mich jetzt nur noch Anmelden und Termine vereinbaren.


                    Liebe Grüße Uwe

                    Kommentar


                      #11
                      Ich hatte ja Bestrahlung plus ADT+Apalutamid vorgeschlagen. Allerdings, die 36 Monate sind die maximale Länge der Hormontherapie. Achtzehn Monate soll genausogut sein. Aber das musst du jetzt ja nicht klären.

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                        #12
                        Gerne würde ich wissen, ob es ratsam ist, vor Beginn der Strahlentherapie erneut den PSA-Wert bestimmen zu lassen. Mein PSA-Wert wurde bisher nur einmal im Januar gemessen, seit Februar erhalte ich ADT+ Apalutamid.

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                          #13
                          Wenn du jetzt den PSA Wert feststellen lässt, ermittelst du, ob ADT+Apalutamid gut wirken. Der PSA Wert wird wahrscheinlich unter 0,1 ng/ml liegen. Damit will ich mich aber nicht gegen eine PSA Wert Bestimmung aussprechen.

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