Nach RPE und Androgenblokade steigt PSA

[Hvielemi]

Oder war Deine Doris die "Täterin"?

Nein. Ich hab das vor mehr als einem halben Jahrhundert von meiner
Urgrossmutter gelernt und heute an Doris weitergegeben. Wenn man
genau hinschaut, kann man erahnen, welche Eier von ihrer sorgfältigen
Hand gebunden wurden, und welche ich hingepfuscht habe. Wie immer,
wenn man diese Batiktechnik anwendet, kommen die Eier ganz anders
raus, als man sich das vorstellt. Diesmal fing das schon beim Öffnen
des Eierkartons an: Da waren braune statt weisse Eier drin. Wer färbt
denn braune Eier!?
Und weil ich letztes Jahr für die grellgelben Streifen der Herbstzeitlose
herbe Kritik eingefangen habe, und zudem auf den Wiesen Neuschnee liegt,
statt dass dort die erforderlichen Giftkräuter wachsen, hab ich dieses Jahr
in den Kühlschrank geschaut, was es da so zum Färben gebe.
Was war das wohl?

Blauholz für den Sud hatte ich noch etwas in einem sorgsam bewahrten
Beutel. Jetzt ist der leer. 2016 werden wir uns besser vorbereiten und
wieder andere Überraschungen erleben beim Auspacken der Eier nach
dem Kochen im Färbesud.


Nach den Festtagen (mann muss nicht unbedingt an den Osterhase
glauben, lieber Unsterblicher) gibt es dann wieder die vierteljährlichen
Bilder und monatlichen Bluttests. Wer hier mitliest, kann ahnen, wie
ratlos ich diesen und dem folgenden Arzttermin entgegenblicke ...

Na dann einmal mehr:
Carpe diem!
Konrad

[Hvielemi]

Am Donnerstag gab es wiedermal einen neuen PSA-Wert: 0.11 ng/ml
und neue Bilder.

Die Verdoppelungszeit ist gestiegen auf doch immerhin sechs Wochen.
Das Knochenszintigramm zeigt weiterhin nur alte Verletzungen, wie ja
nicht anders zu erwarten.
Im CT sieht man weiterhin dieses paraaortale Lymphknotenagglomerat
von etwa 5 cm Länge, für mein Auge ohne Veränderung. Der Radiologe
mag da was rausmessen können, aber nach weniger als einer PSA-Verdoppelung
auf tiefstem Niveau könnte das nur im schlimmsten Fall überhaupt möglich sei.
Neue Läsionen seh ich als Laie keine.
Dieser "Zapfen", der vor drei Monaten in die Aorta zu wachsen schien,
ist nun nicht mehr zu sehen. Vielmehr schmiegt sich dort der Lymphknoten
eng an die Aorta an, wie es alle Ärzte in und ausserhalb des Forums
interpretierten, nunmehr auch für's bekümmerte Laienauge offensichtlich.

Am Dienstag dann folgt die Besprechung der Befunde und das Bemurmeln
des weiteren Vorgehens beim Onkologen am KSSG. Zumindest bis dahin
bin ich weiterhin ratlos, zumal es mir derzeit gar nicht gut geht:

Ich bin erschöpft, und auch das heutige Schlafen bis ca. 15:00 brachte nichts.
Autofahren ist ausgeschlossen, und zu Fuss 500m zum Lebensmittelladen
überfordert mich. Doris hat mir den Kühlschrank vollgepackt,
dass ich bis Montag überlebe, aber ich mag nicht essen, zwinge
mich aber wiederholt zu kleine Mengen. Bisher ohne Kotzen.

Die Müdigkeit hat sich seit der Einnahme von Xtandi wohl zur
Fatigue gesteigert, ähnlich, wie einst bei den Versuchen mit
Casodex, wobei doch Antiandrogenen geringe Nebenwirkungen
nachgesagt werden.

Immerhin waren wir gestern an Österreichs Westküste, wo ich ebenaus
einige Kilometer dahintrödeln konnte. Der Weissdorn blüht, und hinter dem
fernen Bodanrück bei Konstanz schienen sich Himmel und Wasser am
Horizont zu vereinen. Ein Sonnenbad an geschütztem Ort tat gut. Frühling!




Steigen geht gar nicht mehr, selbst der Rheindamm und auch die Treppe
im Haus waren nur schwer zu überwinden. Ich will aber auch dieses Jahr
auf den Säntis - kraxeln, nicht schweben!
Naja, man nehme, was bleibt, und das wird wohl auch wieder mal mehr.

Carpe diem!
Konrad

[Frank1958]

Ach Konrad, ich hoffe sehr dass es Dir bald wieder besser geht. Erhole Dich und ruhe Dich aus. Ich denk an Dich ......alles Gute

[rembert]

Dem möchte ich mich anschließen.. wird wieder Konrad.!!
Gruß
Rembert

[Harald_1933]

Moin Konrad,

mir hat bei Schwächephasen meist eine halbe Tafel Schokolade geholfen, und Schokolade ist ja fast ein Schweizer Nationalprodukt. Lass Dich nicht verdrießen, jeder Tag ist ein neuer Tag.

"Widersprechen allein genügt heute nicht mehr. Wir müssen auch widerdenken"
(Ernst Ferstl)

Gruß Harald

[uwes2403]

Auch von mir alles Gute....den Versuch mit der Schokolade würde ich wagen - wenn's nicht hilft, dann hat's wenigstens geschmeckt...

Ist Deine Appetitlosigkeit/Übelkeit eine Nebenwirkung der Xtandi Therapie ?

Grüße

Uwe

[Hvielemi]

Ist Deine Appetitlosigkeit/Übelkeit eine Nebenwirkung der Xtandi Therapie ?

Danke Frank, Rembert, Uwe, Harald und jenen die mir per PN Zuspruch gaben.

Schokolade war das, was mich in der ersten Phase der AHT in die
Fettleibigkeit trieb, ironischerweise obwohl ich damals unter einem
Zoladex-3-Monats-Depot fast täglich kotzen musste. Ich hatte mich
mit dem süssen Zeug am Laufen und gar Bergwandern gehalten.
Jetzt liegt es bei mir herum, ohne jeden Reiz auszuüben.
Bei Spaziergängen hab ich es dabei, um der drohenden Unterzuckerung
zuvorzukommen.

Und, ja, lieber Uwe, ich hatte den von Dir erfragten Zusammenhang
schon in meinem letzten Beitrag angedeutet. Gesichert ist das nicht.

Es ist Sonntag, sodass heute in dieser kraftfutterimportierenden
Gegend keine exorbitanten Mengen Jauche über die gerade vom Schnee
befreiten Wiesen gekippt werden. So kann ich einen kleinen Spaziergang
wagen, nicht ohne einen 'Schoggistängel' in der Tasche.

Let the good times roll!
Konrad

[WernerE]

Halllo Konrad,

alles Gute wünsche auch ich Dir. Die nächsten Tage werden sonnig. Ich glaube, dass die Sonne Dir mehr Kraft verleihen wird, als Schokolade. Lass es Dir so gut gehen, wie eben möglich.

Viele Grüße

WernerE

[adam 60]

hallo,
auch von mir die besten wünsche,
das Xtandie präparat wie verhält es sich bei andern betroffenen die es einnehmen ?
es wird schön die nächste woche,
das wirkt sich dann hoffentlich auf dein befinden auch aus.
das beste für dich

sonnige grüsse
adam

[Wolfjanz]

Zitat Hvielemi: "Es ist Sonntag, sodass heute in dieser kraftfutterimportierenden
Gegend keine exorbitanten Mengen Jauche über die gerade vom Schnee
befreiten Wiesen gekippt werden."

Hallo Konrad,
ich war am Dienstag, den 24. März, dem Tag des Germanwings-Unglücks auf der Alm in der Nähe von Wolhusen/Luzern und habe mit meinem Chauffeur vor dem Pilatus-Massif einen alten Shadows-Hit eingespielt: "Theme for Young Lovers"; wenn Du genau hinschaust, siehst Du wie der Almbauer mein Haupt mit JAUCHE einsprüht Der Geruch hängt mir noch immer in der Nase, cheerz

Hier der optische Eindruck:

https://www.youtube.com/watch?v=O3f6iyGneEw

Für Dich gute Besserung, wie auch immer!
Schönen Rest-Weißer Sonntag allerseits,
WJ

[Hvielemi]

das Xtandie präparat wie verhält es sich bei andern betroffenen die es einnehmen ?

• bei mehr als 10 % der mit Xtandi^®behandelten Patienten traten auf:
  Asthenie (Kraftlosigkeit, Körper*schwäche)/Fatigue (Erschöpfung, Abgeschlagenheit, chronische Müdig*keit), Rückenschmerzen, verringerter Appetit, Verstopfung, Gelenkschmerzen, Durchfall, Hitzewallungen, Infektionen der oberen Atemwege, periphere Ödeme, Atembeschwerden, Schmerzen in Muskulatur und Skelett, Gewichtsabnahme, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Benommenheit/Schwindel.

Von Kopfschmerzen und Atemweginfektionen abgesehen
hab ich im Verlaufe der acht Monate nach und nach so
ziemlich die volle Packung abbekommen. Vor Allem die
Rückenschmerzen waren/sind öfter sehr belastend.
Kommt hinzu das 'Regurgitieren' samt folgender Dehydrierung
und Erschöpfung.

Dafür liegt mein PSA jetzt drei bis vier Grössenordnungen
tiefer als ohne Xtandi, und radiologisch ist über die ganze
Zeit kein Progress nachzuweisen, zumindest nach der
laienhaften Sichtung der Bilder vom Donnerstag.
Ich habe also mehr profitiert, als ich erwarten durfte.

Andere CRPC-Betroffene, die Xtandi vor Chemo bekommen
haben gibt es wohl noch keine hier im Forum?
Deine Frage ist also nur mit obiger Nebenwirkungsliste zu beantworten.

Was mich allerdings mehr bewegt, ist die Frage nach dem "Was nun".
Eine therapiefreie Zeit? Kann ich mir das leisten um Sonne, Schokolade
und Frühling noch mal so richtig unbelastet zu geniessen?

Carpe diem!
Konrad


@Wolfjanz:
Ist ja echt fies, was dieser kleine Bauer mit Dir gemacht hast.
Tedham Porterhouse's Stetson Five-Gallon-Hat hätte das
Malheur verhindert und auch sonst gut gepasst.
Schönen Dank, dass Ihr trotz Gestank "Theme for Young Lovers"
extra für Doris und mich eingespielt habt.

[Harald_1933]

Hallo WJ,

Dein musikalischer Gruß ist auch bei mir angekommen. Konrad hat das Stichwort Tedham Porterhouse eingestellt. Und ich finde diesen Song von Dir noch viel schöner.

Nachträglich noch herzlichen Glückwunsch zum PSA 0.01 ng/ml am 17.3.2015.

"Dankbarkeit macht zwei Herzen froh"
(Elsa Pannek)

Gruß Harald

[Wolfjanz]

Danke Harald, Konrad, Ihr seid die Besten!

Tedham Porterhouse ist eines der Pseudonyme des Grossen Bob Dylan, den ich gerne für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen hätte.
Nobelpreisträger Grass hat ja nun das Zeitliche gesegnet, angeblich an einer Infektion gestorben, infiziert sind wir doch alle, oder?

Gruesse von der Maulbeerinsel
WJ
@Harald, danke für den PSA-Glückwunsch! (Hoffe doch, weiterhin den P(sycho) S(omatischen) A(ggressor) in die Schranken zu weisen)

[Harald_1933]

Hoffe doch weiterhin den P(sycho) S(omatischen) A(ggressor) in die Schranken zu weisen

Hallo WJ,

schönes Wortspiel!

"Alle wollen in den Himmel, aber keiner will sterben"
(Joe Louis)

Gruß Harald

[Hvielemi]

So, nun war ich also wiedermal beim Onkologen am KSSG, in
liebevoller Begleitung diesmal. Es geht nun nicht darum, den
PSA-Anstieg auf tiefstem Niveau, aber mit rascher VZ von fünf
Wochen um jeden Preis zu stoppen, zumal, wie ich selbst aus
Knochenszintigramm und CT-Bildern gelesen hatte, keinerlei
Progression sichtbar ist.

Wie Ich vor zwei Tagen erwogen hatte, ist nun erstmal Therapie-
Pause. Die Androgendeprivation hatten wir ja schon vor zwei
Monaten abgebrochen, und nun auch 'Xtandi'. Erst mal für zwei
Wochen, um zu schauen, ob sich mein kläglicher Allgemeinzustand
verbessern werde.
Studien, in die man mich einschleusen könnte zur Folgetherapie,
stehen mir derzeit ohnehin nicht offen, da diese alle einen PSA-
Wert von mindestens 2ng/ml verlangen. Bei der derzeitigen VZ
wäre das etwa in fünf Monaten zu erwarten. Genug Zeit, sich zu
erholen und wieder mal den Säntis zu ersteigen und erholt nach
Fahrdorf zu reisen. Erst mal ist aber Entspannung angesagt.

Weil schon in St. Gallen unten, sind wir noch weiter an den See
runtergefahren, um dort einen hügelfreien Spaziergang mit
Mittagsschlaf in der milden Sonne zu geniessen. Hat gut getan!
Vergnüglich war es, den Haubentauchern zuzuschauen, die
päärchenweise am Ufer verteilt ihr putziges Liebesspiel zum
besten geben.

Let the good times roll!
Konrad