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43 Jahre - und schon Prostatakrebs?

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    #76
    Hallo Rembert,

    erst einmal danke für das Daumendrücken, dass werde ich wohl noch brauchen. Was die Ärzte betrifft, bin ich bisher ausschließlich positiv überrascht. Durch ausführliche Aufklärung und genügend Zeit für mich hat sich -nach anfänglicher Skepsis- da schon Vertrauen gebildet. Aber wie du schon schreibst: die endgültige Entscheidung nimmt mir niemand ab. Wenn ich jedoch später zu meiner Entscheidung stehen will, ist das auch gut so.


    Jack

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      #77
      Hallo Jack, es haben sich ja schon mehrere aehnlich junge Leidensgenossen gemeldet, bin also nur noch einer. Erster erhoehter PSA Wert mit 39, Operation (offene) mit 40. Es ist ein langer Leidensweg bis die Nebenwirkungen abklingen, aber in unserem Alter macht alles Andere wenig Sinn. Im jungen Alter waechst der Tumor schneller und wir haben noch mehr vor uns als ein 60 jaehriger der 20 Jahre Vorsprung hat. Leider haben wir sexuell eigentlich auch noch einiges vor was uns verwehrt bleiben koennte. Ich bin in regelmaessigem Kontakt mit einem Mitt-60 jaehrigen der viel davon schwaermte dass mit 50 sexuell extrem viel los war. Das will man nicht auf's Spiel setzen....
      Schau Dir gerne meinen Bericht auf myprostate.eu an, mein Leidensweg war sehr lang, aber nach gut 3 Jahren geht es mir ausgezeichnet, strotze vor Kraft und bin wieder voll potent ohne irgendwelche Mittel mit der einzigen Einschraenkung dass es bis zur Erektion etwa 30-40 Sekunden dauert statt fruehr 5 Sekunden. Dafuer dass der PSA konstant bei praktisch Null liegt und ich mir riesige Scherereien erspart habe ist das ein wirklich kleiner Preis.

      Vielleicht haette man statt offener OP noch DaVinci erwaegen koennen. Ich hatte offen gewaehlt weil der Operateur zu dem ich schliesslich Vertrauen schoepfte damit mehr Erfahrung hatte - und auf Erfahrung des Operateurs kommt es bei dem Erhalt der Nerven ganz extrem kritisch an! Bei DaVinci koennte das aber noch besser gehen weil der Operateur am Bildschirm ein 10 mal groesseres Operationsgebiet vor Augen hat waehrend die winzigen Werkzeuge mit hoechster Genauigkeit gesteuert werden. Aber auch da solltest Du darauf achten dass der Operateur mehrere 100 OP bereits gemacht hat. Mein Operateur hatte 1200 OPs!

      Es ist aber wohl sicherlich wahr was schon gesagt wurde, dass jeder Fall irgendwo anders liegt und Du Deine Entscheidung fuer Dich gut abwaegen solltest um hinterher, egal wie es ausgeht, dazu stehen zu koennen.

      Viel Glueck!
      Jan

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        #78
        Hallo Jan,

        Zitat von juni1970 Beitrag anzeigen
        Im jungen Alter waechst der Tumor schneller und wir haben noch mehr vor uns als ein 60 jaehriger der 20 Jahre Vorsprung hat. Leider haben wir sexuell eigentlich auch noch einiges vor was uns verwehrt bleiben koennte. Ich bin in regelmaessigem Kontakt mit einem Mitt-60 jaehrigen der viel davon schwaermte dass mit 50 sexuell extrem viel los war. Das will man nicht auf's Spiel setzen....

        das ist das eine, was mich im Moment sehr bedrückt. Ich habe eine Partnerin, die noch ein paar Jahre jünger ist als ich. Sexualität ist ein sehr zentrales Thema und muss spontan funktionieren. Dass ich als Mann nach einer OP noch zum Orgasmus fähig sein soll, kann ich mir fast nicht vorstellen. Wie ich dann ggf. ohne Erektion auch noch eine leidenschaftliche, sehr spontane Partnerin auf Dauer glücklich machen soll, ist mir völlig rätselhaft.
        Es sind aber auch noch andere Themen, die mich im Moment sehr beschäftigen:
        Geplant war auch noch ein Kind, was ich nun wohl vergessen kann. Ein Einkommensausfall durch Therapie/Krankheit bringt mich in den Ruin. Ich muss dieses Jahr die Finanzierung für mein Haus verlängern, einschließlich einer Lebensversicherung(!). Mit der Diagnose weiß ich gar nicht, ob das überhaupt jemand trägt.
        Deine Geschichte und die einiger anderer junger Patienten macht mir jedoch Mut für die Entscheidung, die eigentlich schon feststeht: offene OP.
        Ich werde mich der offenen Operation unterziehen, weil der "auserwählte" Operateur ausschließlich mit dieser Methode arbeitet - ob die offene OP oder Da Vinci das bessere Verfahren ist, spielt für mich keine Rolle. Wichtig ist mir, die Chance zur Tumorfreiheit zu nutzen und darüber hinaus noch weitere Optionen zur kurativen Behandlung zu haben. Ideal wäre es für mich, alles gut und schnell zu überstehen, damit das Leben wieder einigermaßen normal und schön wird.

        Zitat von juni1970 Beitrag anzeigen
        Vielleicht haette man statt offener OP noch DaVinci erwaegen koennen. Ich hatte offen gewaehlt weil der Operateur zu dem ich schliesslich Vertrauen schoepfte damit mehr Erfahrung hatte - und auf Erfahrung des Operateurs kommt es bei dem Erhalt der Nerven ganz extrem kritisch an! (...) solltest Du darauf achten dass der Operateur mehrere 100 OP bereits gemacht hat. Mein Operateur hatte 1200 OPs!
        Auch diese Aussage unterschreibe ich sofort. weil für mich ausschließlich die Erfahrung und gute Ergebnisse des Operateurs zählen.

        Danke dir und auch an alle anderen, die mich bis jetzt unterstützt haben!


        Jack

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          #79
          Moin Jack,

          ich bin zwar älter als Du, gehöre aber wohl, was das Krankheitsbild anbelangt noch zu den Jüngeren.

          Vielleicht zu Deinen Befürchtungen/Sorgen:

          Orgasmus ist möglich ( da andere Nerven), allerdings trocken.
          Kinder zeugen geht daher nicht mehr. Entweder vorher "erledigen" oder Sperma einfrieren lassen (o.k. nicht toll, aber nicht zu ändern)
          Erektion: Kann niemand vorhersagen, was nach der OP noch geht. Ich bin jetzt 15 Monate nach OP und die Erektionsfähigkeit bessert sich - aber nur ganz langsam - spontaner GV war bisher nicht möglich.
          Allerdings ist Deine Ausgangslage (Staging) besser, als es meine war.

          Einkommensausfall:

          Bist Du selbständig ? Ich war eine Woche im Krankenhaus und anschliessend 3 Wochen zur Reha - da reicht die Lohnfortzahlung aus.....allerdings habe ich einen "Schreibtischjob" ohne körperliche Belastung, ich weiß nicht was Du beruflich machst ?
          Wenn Du, was ich bei dem Alter mal annehme :-) ansonsten körperlich fit bist, sollte die OP Dauer Dich nicht finanziell an den Rand des Ruins bringen.

          Lebensversicherung: Ich vermute es geht um eine Risiko LV ? Da wirst Du fragen müssen....oder eine suchen, die ohne Gesundheitsprüfung den Vertrag abschliesst...bei einer Laufzeit von 10 Jahren sollte es möglich sein...vermutlich auch abhängig von der
          Versicherungssumme.

          Good luck.

          Uwe
          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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            #80
            Hallo Jack,

            Uwe hat Deine vier Fragen bereits beantwortet und ich sehe vieles sehr aehnlich:
            1) Erektinsfaehigkeit: Obwohl es vereinzelte Berichte gibt dass es wenige Wochen nach der OP schon wieder ging solltest Du davon ausgehen dass Du mindestens ein Jahr, eher zwei, ausser Gefecht bist und Deine Freundin solange anders befriedigen musst. Das klingt zwar in unserem Alter sehr sonderbar und kaum vorstellbar, aber es ging bei mir. Es kommt natuerlich auf die Vorlieben Deiner Freunden an, aber das Rein- Raus ist nicht das Einzige was befriedigt. Ich habe ueberoptimistischen Berichten von Anderen und von der Klinik zu viel Glauben geschenkt und bin ganz schwer enttaeuscht gewesen dass es bei mir nicht so war, fuehlte mich vom Schicksal benachteiligt etc. In Wirklichkeit ist es so dass mindest 80% der Operierten mindestens 1-2 Jahre Potenzprobleme haben.
            Allerdings ist es wie eine Auferstehung wenn die Erektionsfaehigkeit allmaehlich wieder kommt. Bei mir war es nach 15 Monaten genauso wie bei Uwe, obwohl GV glaube ich schon nach 11 Monaten wieder ging, obwohl nicht dolle.
            2) Kinder kriegen geht danach nicht mehr weil nichts mehr heraus kommt. Anders als Uwe schreibt geht es leider nicht.
            Der Orgasmus ist im Prinzip nicht betroffen, obwohl er etwas anders ist. Am Meisten faellt mir auf dass er manchmal schwerer zu kontrollieren ist und es mir schon vorkam dass er ploetzlich da war und ich etwas verwirrt war ob es das jetzt schon war oder nicht. Das kommt allerdings nur sehr selten vor und ich bin normalerweise sehr zufrieden. Der erste Orgasmus nach der OP war allerdings ganz schrecklich weil es so ploetzlich ohne Erektion und Ejakulat echt schockierend war.
            3) Lebensversicherung: Ich habe auch gerade ein Haus gekauft und brauche zum Glueck keine Lebensversicherung. Ich hatte aber mal gefragt wie das ist und der Agent sagte mir dass er das Wissen ueber meine Krankheit nun nicht einfach so vergessen kann. Du verstehst mich?
            Auch wenn Du geheilt bist wird das nicht anerkannt und Du wirst in eine hoehere Risikogruppe eingestuft. Evtl. nach 5 Jahren ohne Rezidiv.
            4) Einkommensverlust: Ich war eigentlich nur 4 Wochen beurlaubt und haette auch mit noch weniger auskommen koennen. Kontinenzprobleme hatte ich gar keine und habe auf Reha etc voellig verzichtet. Wenn Du unter Druck stehst solltest Du unter normalen Umstaenden nach 3 Wochen wieder arbeiten koennen, zumindest wenn nicht koerperlich schwer.
            Das Hauptprobem wird es sein mental fit zu bleiben und sich nicht herunterziehen zu lassen. Das ist leider leicht gesagt, aber die fehlende Maennlichkeit kann sehr belastend sein und sich evtl. auf die Konzentrationsfaehigkeit und die Motivation auswirken. Eventuell waere es hilfreich im Vorfeld schon psyocholigische Hilfe zu suchen. Ich hatte vorher mit einer Psychologin gesprochen und brauchte dann als es mir wirklich schlecht ging nur eine email zu schreiben um sie zu sehen.

            Viele Gruesse,
            Jan

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              #81
              Zitat von juni1970
              Lebensversicherung:
              Ich hatte aber mal gefragt wie das ist, und der Agent sagte mir,
              dass er das Wissen ueber meine Krankheit nun nicht einfach so vergessen kann.
              Du verstehst mich?
              Bitte beachtet, das das Verschweigen einer bekannten und schweren
              Krankheit, und das ist Prostatakrebs nun mal aus Sicht des Versicherers,
              zur Nichtigkeit des Lebensversicherungs-Vertrages führt.
              Es ist dann bitter, jahrelang Prämien bezahlt zu haben und keine
              Leistung beziehen zu können im Ernstfall.

              Carpe diem!
              Hvielemi
              Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

              [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
              [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
              [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
              [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
              [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                #82
                2) Kinder kriegen geht danach nicht mehr weil nichts mehr heraus kommt.
                Richtig, zumindestens nicht auf natürlichem Weg. Wenn aber ein Kinderwunsch besteht kann immer noch nach der MESA/TESE Technik operativ aus dem Hoden Spermien asserviert werden. Das einfrieren entfällt also vorher! Die Methode dürfte bei sonst gesundem Hoden und entsprechenden Voraussetzungen der Partnerin keine Erfolgsprobleme haben. Der Eingriff erfolgt unter Lokalanästhesie.

                Tom

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                  #83
                  Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                  Bitte beachtet, dass das Verschweigen einer bekannten und schweren
                  Krankheit, und das ist Prostatakrebs nun mal aus Sicht des Versicherers,
                  zur Nichtigkeit des Lebensversicherungs-Vertrages führt.
                  Es ist dann bitter, jahrelang Prämien bezahlt zu haben und keine
                  Leistung beziehen zu können im Ernstfall.
                  i
                  Wenn der Ernstfall tatsaechlich durch Probstatakrebs entsteht ganz sicher richtig. Wenn man auf andere Weise scheidet und es dem Versicher im Nachhinein bekannt wird auch. Demnach stimme ich ueberein dass der sichere Weg ist die hoehere Risikogruppe zu akzeptieren.
                  Bei einer Hypothek ist der Nutzniesser die Bank die die Hypothek gibt. Die wuerde dann in die Roehre schauen - die Erben wuerden aber wohl auch nicht viel sehen....
                  Naja, gebe zu war ein dummer Kommentar.....

                  Kommentar


                    #84
                    Hi Jan,

                    i.d.R. ist die Familie/die Partnerin/der Partner der Begünstigte einer LV, die man zur Kreditabsicherung abschliesst (wenn es eine Risiko LV ist, die Modelle, wo man eine kapitalbildende abschliesst um daraus die irgendwann die Tilgung zu decken, nehme ich jetzt mal aus.)
                    Die sollten dann lieber nicht in die Röhre schauen müssen.....

                    Uwe
                    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=550&page=data

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                      #85
                      Lieber Jack,

                      so hart wie es klingen mag, aber du musst dich umstellen.
                      Es wird nach der Diagnose PCa nie wieder so wie früher.

                      Als ich die Diagnose bekam, war mir klar.
                      Entweder so einige Jahre weiter leben und früher sterben, oder
                      etwas machen, was die Lebensqualität einschränkt.
                      Ich hatte mich für das Leben danach entschieden.
                      Mit allen Nachteilen, die ich dadurch habe.

                      Schon einmal musste ich mich entscheiden.
                      Ich erhielt die Diagnose: Clusterkopfschmerz und Retroperitonealfibrose.
                      Ich musste meine geliebte Seefahrt an den Nagel hängen, und bin Reisebus gefahren.

                      Was die Familie und die weiteren finanziellen Belange betreffen, so kann ich dich etwas beruhigen.
                      Jede Partnerin, die dich wirklich liebt, wird diesen „Schicksalsschlag“ verkraften.
                      Das finanzielle wird sich durch die Krankheit nur bedingt verändern, denn du wirst dich nach einiger Zeit, wieder fitt fühlen, und deine Arbeit weiter verrichten können.

                      Bedenke, dass deine Entscheidung zur Rpe (Operation) nicht umkehrbar ist.
                      Bedenke bitte auch, dass alle mögliche schlechten Nebenwirkungen eintreten können.
                      Du solltest vom Gedanken her, erst einmal an das Schlechte, was eintreten könnte, denken.
                      Erst wenn du alles durchdacht hast, kannst du dich für das vermeintlich „Richtige“ entscheiden.
                      Ich hatte damals keine Wahl, denn der Krebs wollte bereits meinen Darm angreifen.
                      Was hätte ich sonst machen wollen oder können.
                      Bestrahlung in Verbindung einer Hormontherapie?
                      Leider gibt es hier auch die bekannten Nebenwirkungen.
                      Die Medikamente wirken auch nicht ewig, und man hofft dann auf weitere Therapien..

                      Ich habe das Glück, dass der GV bei mir nach der Rpe eingeschränkt, nach einem ½ Jahr wieder einigermaßen funktioniert. Auch die Kontinenz war sehr schnell wieder ok.

                      Alles ist nicht mehr wie früher, aber man kann damit leben.
                      Und das ist eigentlich das, was ich dir hier sagen/schreiben wollte.
                      Für dich fängt ein neuer Lebensabschnitt an, der aber nicht unbedingt viel schlechter sein muss.
                      Die Hauptsache ist doch, dass du durch eine der Therapien überlebst, und weitere schöne Sachen im Leben machen kannst.
                      Viele Sachen, die dir vorher wichtig erschienen, werden dir nach der Diagnose unwichtig erscheinen. Plane dein Leben neu.
                      Nach der Diagnose und nach der Rpe hatte ich erst einmal einen Kredit aufgenommen.
                      Ohne Versicherung. Allerdings ist die Hütte bezahlt.
                      Ich brauchte die Kohle, um unser Leben neu, besser gesagt, als Update zu planen.

                      Ich bin kein großer Kinderfreund, kann aber deinen Wunsch danach verstehen.
                      Du wirst sicherlich die Zeit noch haben, um eine Möglichkeit zu finden.
                      So weit bekannt ist, wächst der Krebs in den meisten Fällen sehr langsam.

                      Gruss
                      Hartmut
                      http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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                        #86
                        Hallo Jack,

                        obwohl ich es ganz so schwarz wie Hartmut nicht erlebt habe, moechte ich doch noch auf einen Kommentar von Dir eingehene:

                        Zitat von lumberjack Beitrag anzeigen
                        Sexualität ist ein sehr zentrales Thema und muss spontan funktionieren. Dass ich als Mann nach einer OP noch zum Orgasmus fähig sein soll, kann ich mir fast nicht vorstellen. Wie ich dann ggf. ohne Erektion auch noch eine leidenschaftliche, sehr spontane Partnerin auf Dauer glücklich machen soll, ist mir völlig rätselhaft.
                        Spontaner Sex ist tatsaechlich nach der OP schwieriger. Bei mir weil es immer noch laenger als frueher dauert bis die Erektion ansetzt (ca. 15-20Sekunden) und bis sie komplett ist (ca. 30-40 Sekunden). Das klingt sehr wenig, aber fuer spontanen Sex ist es hinderlich und es dauerte lange bis ich mich daran gewoehnt habe. Frueher hatte ich schon nach 5-10 Sekunden aufgegeben wenn nichts passierte. Das Vertrauen darin dass die Erektion noch kommt muss erst wachsen. Nach der langen Flaute war das besonders schwierig weil ja so viele Male auch nach langem Versuchen nichts passierte. Aber am Ende habe ich es hin bekommen, und wenn Deine Partnerin Dich unterstuetzt solltest Du das auch hinbekommen.

                        Mein Faszit ist dass mein Leben jetzt nicht so anders ist als vor der OP, also eine andere Erfahrung als was Hartmut schildert. Aber das ist nur deshalb so weil die Erektionen zurueck gekommen sind. Wenn aber die Nerven nicht erhalten werden koennen dann wird sich das Leben dauerhaft sehr stark veraendern. Da Du dies vorher nicht wissen kannst sehe ich es auch so wie Hartmut dass Du Dir im Vorfeld den unguenstigsten Verlauf vorstellen solltest um hinterher auch mit einem schlechteren Ausgang besser klar zu kommen.

                        Gruss,
                        Jan

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                          #87
                          @all,

                          danke für die Unterstützung. Bei meinem letzten Posting habe ich mir mal einiges von der Seele geschrieben, aber es beschäftigt mich ständig. Wenigstens bin ich inzwischen schon mal die Angst vor einem schnell nahenden Tod losgeworden. Ich werde mich jetzt erst einmal auf die Therapie (RPE) konzentrieren und möchte das eigentlich auch schnell hinter mich bringen. Wahrscheinlich ist das auch schneller möglich, als ich das gedacht hätte.


                          Zitat von juni1970 Beitrag anzeigen
                          ...dass Du Dir im Vorfeld den unguenstigsten Verlauf vorstellen solltest um hinterher auch mit einem schlechteren Ausgang besser klar zu kommen.
                          Mit dieser Methode habe ich auch hin und wieder gute Erfahrungen gemacht und werde euren Tip annehmen. Ich warte mal ab, wie die OP verläuft. Der Termin steht noch nicht genau fest, aber sobald etwas frei wird, werde ich (auf eigenen Wunsch) in den OP-Plan aufgenommen. Seit ich mich dazu entschlossen habe, nervt das Warten mehr als ursprünglich die Angst davor. Außerdem will ich jetzt auch wissen, was "da unten" wirklich los ist. Ich habe in vielen Patientenberichten gelesen, dass der postoperative Befund schlechter ausgefallen ist, als ursprünglich durch die Biopsie angenommen. Scheint mir auch logisch. Allerdings hoffe ich auch, das diese Logik bei mir mit dem jetzt schon nachgewiesenen GS 7b ausnahmsweise mal nicht zutrifft...

                          Jack

                          Kommentar


                            #88
                            Moin Jack,

                            ich verzichte mal `ne Stunde auf meine geliebte Sonne, um dich zu beruhigen.

                            Normalerweise würde ich dir nun den Tipp geben, du hast Zeit, nur keine Panik.
                            Leider bin ich kein Arzt, und kann das nicht beurteilen.
                            Aufgrund deines Alters ist vielleicht tatsächlich Eile geboten (?!)
                            Wenn ein Kinderwunsch besteht, versuche es zu realisieren, wie Uwe oder Jan es vorgeschlagen haben.
                            Übrigens, ich hatte GS 7b, was sich nach der OP (zum Glück für mich) bestätigt hatte.
                            Bei mir hätte es auch etwas schlimmer ausfallen können.

                            So, lieber Jack, nun bleibe ruhig, und verfalle nicht in Panik, so wie ich es bei meiner Diagnose gemacht hatte.
                            Ich bedauere, dass ich von meiner Erkrankung nicht früher gewusst hatte. Dann hätte ich mich hier früher informieren können, und vielleicht etwas sachlicher die Sache klären können.
                            Siehe hierzu mein 1. Posting.
                            http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?7826-PK-was-nun

                            Schön doof geschrieben, oder?
                            Ich hatte damals Panik.
                            Heute sehe ich es gelassener.
                            Ich hatte auch gedacht, was nun? – Muss ich jetzt sterben?
                            Ich hatte mir schon eine schöne Todesanzeige ausgedacht.
                            Von meiner Frau erhielt ich dafür eine Klatsche.
                            Du glaubst gar nicht, wie sich die Frauen umstellen können.
                            Nee Jack, dadurch, dass der Krebs nun entdeckt wurde, stirbst du in den nächsten Jahren nicht mehr. Auch wenn er nicht rechtzeitig entdeck wurde, so wie bei mir, hast die eine sehr gute Chance zum überleben!

                            Ach so, bedenke auch, dass ein Arzt immer darauf bedacht ist, seine Terminkalender gefüllt zu haben. Auch Ärzte fahren gerne einen Sportwagen.
                            Wiege ab, ob tatsächlich eine Dringlichkeit besteht.
                            Wie du das erkennst? – Ich weiss es nicht.
                            Vielleicht hilft dir hier bei der Einschätzung das Forum.
                            Es gibt hier sehr gute Ärzte und kompetente User, die aber natürlich auch nicht den Löffel der Weisheit gefressen haben.
                            Sehr viel reden mit dem behandelten Urologen/Operateur hilft bei der Entscheidung auch.

                            Gruss Hartmut

                            Anlage zum Aufmuntern:
                            Ich, Euer Hartmut, bin nun tot!

                            Ich habe gut gelebt, getrunken, geraucht und geliebt.
                            Nun müsst Ihr für den Rest Eures kurzen Lebens das gleiche tun.
                            Feiert meinen „Abschied“!
                            Sauft, tanzt und amüsiert Euch!
                            Ich hasste schon immer Trauerfeiern.

                            Die Seebestattung findet am XX auf der MS Bounty in Kiel, Schwentinebrücke um 17.00h statt.
                            Für Speis u. Trank mit einem Feuerwerk ist gesorgt.

                            Hartmut der Seefahrer, geb. am . . .1952 in Kiel





                            http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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                              #89
                              Zitat von Hartmut S Beitrag anzeigen

                              Siehe hierzu mein 1. Posting.
                              http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?7826-PK-was-nun

                              Schön doof geschrieben, oder?
                              Ich hatte damals Panik.
                              Heute sehe ich es gelassener.

                              Hallo Alter Seebär!

                              Damals hast Du überhaupt nicht doof geschrieben,
                              sondern mit der Unsicherheit und dem begrenzten Wissen
                              des 'Neulings', wie wir Alle einmal verunsicherte 'Neulinge' waren.
                              Es freut mich, dir damals mit diesem Text etwas geholfen zu haben,
                              die 'Panik' zu überwinden.
                              Besonders freut mich natürlich, dass Du heute solche Beiträge
                              schreibst, die nachfolgenden Betroffenen nicht nur Sachwissen,
                              sondern vor allem Lebenswissen weitergeben.
                              Hilft da Brigitte im Hintergrund?
                              Grüss sie schön von mir.

                              @Jack
                              Vielleicht hilft Dir meine damalige Antwort an Hartmut auch ein Wenig,
                              deinen 'Fall' einzuordnen und den gefällten Therapieentscheid zu stützen.
                              Du hast eine Chance zur Heilung, aber eben keine Garantie.
                              Doch auch im Falle, dass Heilung nicht erreicht würde, geht das Leben weiter:
                              Ich etwa hab mich trotz Hormontherapie mit all ihren Nebenwirkungen
                              gar frisch verliebt, was bis heute so geblieben ist (Danke '0...' bzw. Doris!).
                              Auch Deine schon bestehende Liebe kann eine RPE samt allerlei Folgen
                              überstehen und gar noch fester werden.

                              Ich wünsche Dir alles Gute zu der baldigen RPE und dem 'Danach',

                              Carpe diem! (Nimm den Tag!)
                              Hvielemi / Konrad
                              Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                              [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                              [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                              [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                              [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                              [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                                #90
                                Ich schließe mich Harmut und Konrad vollinhaltlich an.
                                Bei meiner damaligen Entscheidung habe ich mir (so habe ich das auch im Beruf immer gemacht) das "worst case Szenario" ausgemalt und dann für mich entschieden, auf was ich im Notfall verzichten könnte. Dabei kam ich zum Ergebnis, dass ich eigentlich auf (fast) alles verzichten könnte, nur nicht auf mein Leben.
                                Und damit war die Entscheidung gefallen, die von der ganzen Familie mitgetragen wurde. Natürlich war ich dabei ein paar Jährchen älter.
                                Wünsche Dir alles Gute
                                Horst1949
                                Et iss noch immer jood jejange, zumindest die letzten 7 Jahrzehnte

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