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Mit 45 Jahren eine einschneidende Diagnose

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    #61
    Vom Umgang mit PSA-Werten

    Zitat von Markus45 Beitrag anzeigen
    bei mir kommen immer negative Werte raus, weil bis auf den letzten gemessenen Wert alle kleiner sind als der Anfangswert. Beim zuletzt gemessenen Wert kommt eine VZ dyn von über 22 Jahren heraus.
    Ich denke bis dahin gibt es garantiert neue Verfahren einen PK los zu werden ;-)
    Lieber Markus
    Wenn das so einfach wäre, bräuchtest Du überhaupt kein "neues Verfahren,
    einen PK loszuwerden". Dein PSA wäre dann nach 44 Jahren um 7.3 ng/ml.

    Nun einige Überlegungen zum PSA-Verlauf:

    Ein Teil des gemessenen Werte geht NICHT auf den Krebs (PCa) zurück.

    - Die gesunde Prostata produziert PSA,
    - die bei jedem Mann vorhandene benigne Prostata-Hyperplasie (BPH)
    - und eine immer mal wieder auftretende Prostataentzündung.

    Aus letzterem Grund war der Ausgangswert von 6/2011 so hoch.
    Da sowohl BPH als auch PCa immer nur wachsen, ist jeder Wert,
    dem tiefere Werte folgen entweder auf eine Entzündung oder auf
    Messfehler zurückzuführen und somit für die weitere Beobachtung
    des Verlaufes, insbesondere der Verdoppelungszeit (VZ) zu verwerfen.

    Damit läge deine VZ von 11/2012 bis 09/2014 grad noch bei 2.5,
    was wenig aggressiv wäre, seit 30.05.2014 resultierte aber eine
    deutlich unterjährige VZ, was schon einiges aggressiver wäre, aber
    die Werte passen nicht zusammen. Das kann daran liegen, dass Du
    derzeit wieder eine Entzündungsperiode durchmachst und daher
    der Wert zu hoch ist.

    Nun ziehen wir mal für die BPH per Daumensprung 0.5 ng/ml
    von den verwertbaren Messwerten ab:

    11/2012 - 0.60
    05/2014 - 0.74
    09/2014 - 1.32

    Dann ergeben sich VZ-Werte von 1.6 bzw. nur 0.4 Jahren.

    Daraus lässt sich schliessen:
    Entweder wurde dein Krebs just in der letzten Messperiode
    extrem aggressiv, was angesichts des Vorverlaufes
    verworfen werden kann, oder Du hast wieder einmal eine
    Prostataentzündung, die dir den Wert hochtreibt, wie schon
    bei den unbrauchbaren Werten von 06.2011 und Anfang 05.2014.

    Nimmt man nun die beiden verbleibenden, scheinbar brauchbaren
    Werte, wieder reduziert um 0.5 ergibt sich folgendes Bild:

    11/2012 - 0.60
    05/2014 - 0.74 (30.5.14)

    Es ergibt sich eine PCa-bedingte Verdoppelungszeit von fast 5 Jahren,
    was allerdings nicht sein kann, denn dann müsste ein allenfalls
    vorhandener Tumor schon über Hundert Jahre alt sein, deiner
    wächst aber frühestens seit Ende Pubertät, also seit 30 Jahren,
    was bei angenommenen bisher durchlaufenen mindestens 20
    Verdoppelungen eine VZ von 1.5 Jahren ergäbe ...
    Somit sind auch die beiden verbliebenen Messungen nicht
    plausibel, bzw, nicht frei von Fehlern, Entzündung etc.

    Fazit:
    In diesem tiefen Bereich ist ein schwankender PSA-Verlauf mit vorhandener
    Prostata auch mit allen Tricks nicht auswertbar, ein stetig steigender
    hingegen schon, siehe [3], nur macht das keiner.

    Beobachte weiter deinen PSA. Der wird weiter auf- und abschwanken
    im Rahmen deiner Entzündungen. Eine weitere Biopsie drängte sich erst
    auf, wenn mindestens zwei Messperioden hintereinander eine ähnliche VZ
    auftreten sollte oder die Tendenz insgesamt eindeutig stiege.


    Nicht plausible Hochwerte, wie den nun gehabten kann man überprüfen,
    indem man ein Antibiotikum gegen Prostataentzündung einnimmt und hernach
    noch einmal misst. Dieser Wert ist dann massgebend für die Berechnung.
    Warum dies nicht gleich in Bezug auf die letztgemessenen 1.82 ng/ml
    probieren?

    Verzeih, das war nun etwas kompliziert, aber ich hoffe es sei eine Hilfe.

    Carpe diem!
    Konrad


    PS: Trage deine Werte bei myprostate.eu ein
    und vergleiche sie mit meinem Verlauf [1] sowie dessen mathematischen
    Analyse in [3]. Dann siehst Du, warum deine Werte noch keine
    Aussagekraft haben können. Du wirst mit jedem neuen Wert
    ein besseres Bild des Verlaufes bekommen, dein Urologe auch.
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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      #62
      Übrigens hat mir die Martini-Klinik nicht zu AS geraten. Die haben mir nur gesagt, ich muss jetzt nicht gleich nächste Woche operiert werden....
      Warum diese Aussage so getätigt wurde liegt ja auf der Hand.

      Der Patient ist das Steuerinstrument zum Erreichen der vereinbarten Soll-Fallzahlen. Am Anfang bis Mitte des Jahres stehen die Chanchen gut ausschließlich eine OP-Empfehlung zu bekommen, wobei am Ende des Jahres, falls möglich, eher eine abwartende Haltung eingenommen wird.

      So war es bei uns normal, dass zu Jahresanfang bestimmte planbare OPs gehäuft vorgenommen wurden, erstens um den Aufschub des vorangegangen Jahres abzuarbeiten und zweitens möglichst das Monatssoll zu erreichen. Dies führte meistens bereits im 3. Quartal frühzeitig zu den vereinbarten Fallzahlen. Diese durften dann auf keinem Fall überschritten werden und führten dann entweder zu keiner OP Empfehlung oder zu einem Aufschub ins nächste Jahr....

      Wir Patienten müssen uns eben daran gewöhnen Bestandteil marktwirtschaftlicher Interessen zu sein.

      Tom

      Kommentar


        #63
        Konrad,

        sehr nachvollziehbar erklärt.
        Laut Uro ist der erhöhte letzte Wert auf die Biopsie zurück zu führen... somit also unbrauchbar.

        Mal eine Frage: gibt es irgendwo eine Liste mit "guten Urologen" bzw. Empfehlungen?
        Ich bin ja wie gesagt auf der Suche nach einem, der sich auch mit PK auskennt.

        Tom,
        Super! Schön dass die lieben Krankenhäuser nur an IHR Bestes denken.....

        Grüße
        Markus

        Kommentar


          #64
          Zitat von Markus45 Beitrag anzeigen
          Laut Uro ist der erhöhte letzte Wert auf die Biopsie zurück zu führen... somit also unbrauchbar.
          Welch saudummes Argument!
          Warum hat der dann eine PSA-Messung durchgeführt,
          wenn er eh weiss, dass die unbrauchbar sei?
          Such Dir einen neuen Urologen, der denken kann.

          So 'ne Liste hab ich nicht. Ich kenn nur 3 Urologen,
          einen, dem ich nicht mehr vertraue, einen dem ich
          vertraue und der meine RPE selbst durchführte
          und einen der geograpfisch näher liegt.

          Konrad
          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

          Kommentar


            #65
            Hallo Markus,

            wirf mal bitte einen Blick nach hier.

            Viel Erfolg!

            "Das ganze Geheimnis, sein Leben zu verlängern, besteht darin, es nicht zu verkürzen"
            (Ernst von Feuchtersleben)

            Gruß Harald

            Kommentar


              #66
              Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
              Hallo Markus,

              wirf mal bitte einen Blick nach hier.

              Viel Erfolg!

              "Das ganze Geheimnis, sein Leben zu verlängern, besteht darin, es nicht zu verkürzen"
              (Ernst von Feuchtersleben)

              Gruß Harald

              Super,
              meiner derzeitiger steht ganz oben!!!!

              Grüße Markus

              Kommentar


                #67
                Hallo Markus,

                das freut mich. Auch hier kann man fündig werden.

                "Man kann nicht immer nur nach Sicherheit und Absicherung suchen. Wer das tut, wird immer unglücklich sein"
                (Cher)

                Gruß Harald

                Kommentar


                  #68
                  Harald,

                  mal Hand aufs Herz: Glaubst du an solche Listen???

                  Gruß
                  Markus

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                    #69
                    Hi Markus,

                    die Bewertungen kannst du vergessen.... die Kriterien die solch ein Ranking bestimmen sind alles andere als neutral....

                    Bewertungsportale machen auch nur Sinn wenn diese möglichst viele Einträge beinhalten, wobei auch deren Aussagekraft eingeschränkt ist, da diese auf subjektives Empfinden basieren aber nicht die fachlich, qualitative Arbeit beurteilen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten.... mancher Arzt beschäftigt auch schon mal gerne seine Angestellten als Ghostwriter....

                    Bleibt nur noch der Gang zu einer örtlichen Selbsthilfegruppe, je größer desto besser... durch die vielen Kontakte zu Kliniken und Ärzten sollten diese relativ gut die Spreu von Weizen trennen und u.U. auch die Qualität beurteilen können. Es wäre wenigsten ein Versuch...

                    Tom

                    Kommentar


                      #70
                      Zitat von Markus45

                      Harald,

                      mal Hand aufs Herz: Glaubst du an solche Listen???
                      Glauben wohl eher nicht, aber zur Kenntnis nehmen. Ansonsten würde ich natürlich dem Rat von Tom folgen. So habe ich es übrigens von Anfang auch gehalten.

                      "Belächeln Sie nicht meine Neigung zum Zitieren! Auch Zitieren ist eine Form der Dankbarkeit"
                      (Thomas Mann)

                      Gruß Harald

                      Kommentar


                        #71
                        Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
                        die Bewertungen kannst du vergessen.... die Kriterien die solch ein Ranking bestimmen sind alles andere als neutral....
                        Diesbezüglich ist anzumerken, dass ich während meiner PCa-Karriere und die damit verbundene Odysee quer durch unsere bundesdeutsche Republik auf der Suche heilsversprechender Therapeuten, sei es schulmedizinische oder koplementärm. Vertreter, des öfteren auf diese Portale angesprochen wurde, nach den "Beratungsgesprächen", mit dem Hinweis,
                        "Ich möge doch eine positive Bewertung für den jeweiligen Arzt, Therapeuten, abgeben, welchen ich gerade konsultiert hatte.

                        Ein Bonusversprechen bzgl. auf eine reduzierte Honorvergütung gab es allerdings nicht.

                        Gruss Helmut

                        Kommentar


                          #72
                          Hallo,

                          heute habe ich mich mal wieder um den PK gekümmert.
                          Ich habe einen Termin bei einem Uni-Professor gemacht, der auch mit den Bildgebenene hier sehr eng zusammenarbeitet.
                          Ausserdem steht der wohl dem Thema Active Surveillance sehr positiv gegenüber.
                          Aber wie es so schön heißt, Ende Okt weiss ich mehr.

                          Grüße Markus

                          Kommentar


                            #73
                            Hallo,

                            heute war ich zu einem Gespräch bei uns in der Uni-Klinik.
                            Nach Durchsicht meiner Unterlagen wurde mir die Empfehlung Active Surveillance (AS) ausgesprochen.
                            Ich wäre hierfür ein idealer Kandidat und sie haben damit schon sehr positive Erfahrungen gesammelt.

                            Zusätzlich wurde ich in die PRIAS Studie (Prostate cancer Research International: Active Surveillance) aufgenommen.
                            Dort wird AS mit anderen Verfahren verglichen. Somit stehe ich jetzt auch offiziell unter "Beobachtung".

                            Der nächste Termin ist dann ein PSA-Test im Januar (wiederholend alle 3 Monate). Nach 6 Monaten dann wieder eine Untersuchung durch den Arzt. Nach einem Jahr eine Biopsie oder nur mpMRT (hängt vom PSA Verlauf ab).
                            Und so geht es dann für die nächsten 5 Jahre weiter.....

                            Ich hoffe mal, dass ich da lange mitmachen darf und nicht zu früh die Therapieform ändern muss.

                            Mit einem erleichteten Grinsen im Gesicht wünsche ich Euch eine schöne Woche.

                            Viele Grüße Markus

                            Kommentar


                              #74
                              Hallo Markus,

                              das ist Dir doch schon - hier - nahe gelegt worden.

                              Gruß Harald

                              Kommentar


                                #75
                                Hallo Markus,

                                schön das du Dich hierfür entschieden hast, wenn man bedenkt, dass du schon einen OP-Termin hattest. Die PRIAS-Studie kenne ich nicht.
                                Werden hier Vorgaben gemacht. Bei meiner AS wollte der Arzt wieder eine Biopsie machen, obwohl meine Werte sehr gut waren. Ich habe das abgelehnt, da ich wegen der guten Werte zur Zeit keinen Sinn sehe. Ich habe damals schon den Fehler gemacht und eine Biopsie zugestimmt, die noch nicht notwendig gewesen wäre. Damals war ich noch nicht richtig im Thema. Die mpMrt kenne ich nicht, ist das eine Alternative zur Biopsie? Wäre gut zu wissen, wenn mal bei mir die Werte schlechter werden. Mit der Biopsie hatte ich eine Entzündung bekommen, die sich lange hingezogen hatte.

                                Würde mich freuen, wenn du über den Verlauf der Studie hier schreiben würdest.

                                LG
                                vestus

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