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Der Krebs verändert meine Persönlichkeit

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    #76
    Danke Arnold,
    für deine Methapher, habe aber leider nur Hausbooterfahrung - gut einmal bei Starkwind mit zuwenig Motorleistung.
    Gruß, Karl

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      #77
      Hi Lutz,
      Da sprichst Du einen Punkt bei mir an, die Gesprächsführung an sich ziehen, die Kontrolle behalten, sowas habe ich gelernt. Und nein, ich weiß, dass ich für mich wohl der schlechteste Therapeut bin, den man sich vorstellen kann. Das Problem, dass ich mich nicht öffnen könnte sehe ich nicht – ich gebe dem Gespann Therapeut/Karl auf jeden fall eine Chance.
      Ich habe meine Sensibilität schon immer als Gabe und Fluch empfunden, das Nichtärgern funktionier mal besser mal schlechter.
      Unsere Väter prägen uns, Ostfront, Sterbezimmer, fünf Jahre Kriegsgefangenschaft in Sibirien, hart im Nehmen aber auch keine dicke Haut. Wir können unseren Vätern dankbar sein, die kämpferische Einstellung meinem Krebs gegenüber habe ich vielleicht von ihm.
      Gruß, Karl

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        #78
        Hi Karl,

        ich finde es auch besser, hier weiter zu schreiben und nicht nur per PN. Ich kann mir gut vorstellen, dass es viele stille Mitleser gibt, die von diesen unseren Problemen lesen und dann wissen: "Andere habe ja ähnliche Probleme wie ich. Ich bin doch nicht allein." Viele mögen hier auch nicht von ihren Problemen schreiben, schämen sich vielleicht, haben Angst. Man kann aus einem stark introvertierten Menschen nicht einfach einen extrovertierten machen, der frisch, fromm, fröhlich und frei von seinen Problemen berichtet. Das vergessen manchmal die Extrovertierten.

        Karl, versuche mal, bei Deinem Therapeuten, zu "vergessen", das du eigentlich immer gerne das Gespräch führst.

        Ich habe für meinen Therapeuten auch schon wieder ein "Problem". Ich texte in persönlichen Gesprächen meine Gesprächspartner dermaßen zu, dass die schon total gestresst sind, einschließlich meiner Frau. Wir hatten kürzlich Besuch, da ist ihr das wieder extrem aufgefallen. Sie meint, dass das mit meiner Krebserkrankung anfing und immer schlimmer wird. Manchmal merke ich das auch schon selber, wenn mich dieses übersteigerte Mitteilungsbedürfnis wieder überkommt und ich fühle mich auch nicht wohl dabei. Dann einfach nur die Klappe halten, krieg ich nicht hin.
        Ich werde meinen Therapeuten mal dazu befragen. Wenn er dann auch nur sagt: "Einfach mal die Klappe halten." Habe ich wohl ein Problem. Mal sehen.

        Gruß
        Lutz
        Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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          #79
          Hi Lutz,
          ich meine, wenn im Forum Prostatakrebs, Kapitel Prostatakrebs und Psyche, kein Platz ist, offen über seine mentalen Probleme mit der Krankheit zu schreiben, wo dann. Mir ging es doch genauso, hier im Forum kann ich lesen, dass ich nicht allein bin – in meinem Umfeld komme ich mir allein gelassen vor. Die Themen PCa und Depression sind als Gesprächsthemen nicht positiv besetzt, also lass ich es bleiben. Ich empfinde Scham, dass ich mental noch nicht weiter bin. Offen darüber zu schreiben kostet mich Überwindung, aber ich mach es, weil ich Hilfe erhalte und weil ich auch anderen die vielleicht gleichgelagerte Probleme haben etwas zurück geben möchte. Ich dokumentiere, wie bin ich in dieses mentale Loch gefallen, welche Gedanken haben mich gequält, was habe ich unternommen, was hat geholfen. Wie viel Kabarettisten erst kürzlich ihre Depression öffentlich gemacht haben, hat mich schon gewundert.

          Ja, Lutz, ich werde die Gesprächsführung nicht übernehmen, es wird kein intellektueller Kampf werden. Die Rollen sind verteilt, ich komme mit einem Problem und ich hoffe er entwickelt mit mir in den Sitzungen eine Lösung. Ich mache mir keine Merkliste, was ich noch ansprechen möchte, ich lasse mich auf die Themen ein, die er ansprechen möchte.

          Lutz, zu deinem Problem, du kannst ja mal versuchen deine Empathie und Sensibilität einzusetzen. Höre zu, versetze dich in den Analysemodus, das hört sich netter an, als „Einfach mal die Klappe halten.“ Ich weis nicht, wie du sonst kommunizierst, sprichst du mit deinem Besuch über deine Krankheit, oder eben nicht. Wenn du dir auf der einen Seite was verkneift - ggf. überkompensierst du dann bei unverfänglichen Themen.

          Gruß, Karl

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            #80
            Hi Karl,

            du hast Recht, Analysemodus ist intelligenter, als nur wie ein trotziges Kind die Klappe halten.
            Über meine Krankheit spreche ich auch sehr viel, wahrscheinlich auch oft zu viel. Ich bin noch auf der Suche, was ich mir eigentlich "verkneife" und dann wieder überkompensiere. Vielleicht kann mein Therapeut mir da weiterhelfen. Der kennt mich jetzt ja schon seit über 3 Jahren.

            PCa und Depression ist ein großes Thema. Überhaupt Krebs und Depression. Wie Du schon sagst, nicht positiv besetzt. Da will am liebsten keiner was von hören.
            Allein deswegen müssen wir hier immer fleissig weiterschreiben.

            Gruß
            Lutz
            Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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              #81
              Hi Lutz,

              ich habe es auch nicht hingekriegt die Balance zwischen meinem Mitteilungsbedürfnis und der Aufnahmebereitschaft meines Umfeldes zu herzustellen. Meine Konsequenz war, dass ich nur noch Antworten zu meiner Krankheit gebe wenn ich gefragt werde - es frägt aber keiner. Das ist eben auch ein Grund, drüber reden kann ich fast nicht mehr, also versuche ich es mir von der Seele zu schreiben - und das ist eben der Vorteil, wem das zu viel ist, muss es ja einfach nicht lesen.
              Ich habe vom bösen Wort Depression geschrieben, so richtig wahr haben will ich es immer noch nicht, aber das sollte die Leiterin der Psychoonkologischen Station schon besser beurteilen können als ich. Sie hat vor dem Brett vor dem Kopf gesprochen mit meinen Ängsten, ‚Rezidiv, baldiger Tod‘ – und darüber, dass ich damit nur die verbleibenden Lebensjahre verschwende. Stimmt, nur ich suche mir weder das Brett noch den Abstand zum Kopf aus. Ich bin auch nicht antriebslos und pflege keine sozialen Kontakte mehr, das spräche gegen die Depression aber das stundenlange Grübeln in der Nacht und am Tag, mein Umgang mit Ängsten schon.
              Mir ging einfach der Halt verloren, mein Leben verlief bis zur Diagnose innerhalb meiner prognostizierten Vorstellungen. Wenn du alle Sachen richtig machst, wird auch alles richtig laufen, wenn du freundlich zu den Menschen bist, werden die Menschen auch freundlich zu dir sein. Wenn du dem Leben etwas gibst in Form von ehrenamtlicher Betätigung, wird dir das Leben auch etwas zurückgeben. Dieses kindlich naive Weltbild habe ich im Alter von 60 Jahren in die Tonne getreten – habe ich 60 Jahre nach einem bescheuerten Ideal gelebt? Mir tut das weh.
              Wie gehe ich mit dieser Haltlosigkeit um, ich versuche mir Klarheit zu verschaffen. Nach zwei Stunden wachliegen wegen unterschiedlicher ärztlicher Therapievorschläge, stehe ich auf, fahre den PC hoch gebe alles in EXCEL ein, gewichte die beiden Cancer-Board-Empfehlungen höher und komme zum Schluss, das 87% der Empfehlungen doch übereinstimmen – also keine 3 Ärzte 4 Meinungen-Situation. Hier hat es funktioniert. Nach der OP und den einsetzenden Nebenwirkungen der Antihormontherapie, habe ich das Gefühl, dass sich mein männliches Selbstbild auflöst. Ich trage die Dinge, die mir wichtig sind in die Tabelle ein, gewichte altersadäquat und komme zu dem Schluss, dass ich aktuell noch zu 67% meinem Selbstbild entspreche – da wird es schon skurriler. Die letzte Berechnung meines „Angstindikators“ habe ich abgebrochen: die Ängste vor Knochen-, Muskelschwund, Rezidiv und vom Morphium begleiteten Tod, wollte ich zeitlich und nach Wertigkeit miteinander ins Verhältnis setzen – den Schwachsinn lasse ich, welchen Wert hat eine insolierte Zahl – keinen! Und hier habe ich wieder so einen Punkt erreicht, ich muss mich förmlich überwinden, über mein teilweises irrationales Verhalten zu schreiben. Jahrelang habe ich mich darauf trainiert, mir keine Schwächen anmerken zu lassen.

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                #82
                Uro, entschuldige das ich mich jetzt einmische. Mit Leben hat das nichts mehr zu tun. Du bist voll und ganz von deiner Krankheit eingenommen.
                Immer positiv denken!!!

                http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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                  #83
                  Zitat von Michi1 Beitrag anzeigen
                  Uro, entschuldige das ich mich jetzt einmische. Mit Leben hat das nichts mehr zu tun. Du bist voll und ganz von deiner Krankheit eingenommen.
                  Das hast Du gut erkannt Michi. Deshalb ist es ja so wichtig, dass Karl an den richtigen Therapeuten gerät, der ihm da wieder raushilft.
                  Mit ein paar aufmunternden Sätzen können solche Probleme leider nicht gelöst werden.
                  Aber wir können Karl gut zuhören und ihm vielleicht den einen oder anderen Rat geben.
                  Gruß
                  Lutz
                  Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                    #84
                    Ich, als Ehefrau eines mittlerweile verstorbenen PCA-Patienten, habe nun auch mal was dazu zu sagen! Ich habe mich vor über fünf Jahren hier angemeldet, nachdem mein Mann die ED erhalten hat, mit Gleason9 und befallenem Lymphknoten. ICH kann urosports Not vollkommen nachvollziehen. ICH war nach einem dreiviertel Jahr reif für eine Reha. Warum? Weil ich nicht mehr schlafen konnte, weil ich nur noch über Schmerzen, Tod und Leiden nachdenken konnte. Weil ich mitgelitten habe, bei 6 Wochen Bestrahlung nach der Arbeit, bei einer ekelhaft schmerzhaften Gürtelrose, bei allen Nebenwirkungen etc. Und dabei war ich ja noch nichtmal betroffen. Mein Mann war bei der Diagnose noch voll berufstätig, als Key Account sehr erfolgreich. Er war ein Macher, bei seiner Beerdigung sagte mir ein Ex-Arbeitskollege: Er war eine Lichtgestalt. Er hat immer alles im Griff gehabt, hat sich nie die Butter vom Brot nehmen lassen. Er sprach selber so gut wie nie über seinen Krebs. Und wenn, dann beschwichtigte er. In der Regel kam auch der Satz von anderen "Ach Prostatakrebs ist doch gut heilbar".

                    Er hat mir mal ganz traurig vom Ablauf einer Bestrahlung erzählt. Er stand unten ohne, tropfend, im Bestrahlungsraum und versuchte auf die Liege zu klettern als ihn eine junge MTA anmaulte, ob er das nicht besser könne.

                    Ich glaube, dass er irgendwann auch innerlich zerbrochen ist..

                    Er hat sich nie damit abgefunden, hat alles über sich ergehen lassen. Aber mental/seelisch hat er gelitten wie ein Hund. Ich habe seinerzeit einen Leidensgenossen hier kennen gelernt. 47 Jahre alt, von Beruf Ausbilder beim SEK! Der hat oft bei mir am Telefon geweint vor Angst, wollte seine Frau nicht belasten. Er konnte diesem Forum nichts für sich abgewinnen. Ich hätte mir gewünscht, hier damals schon einen Post eines Betroffenen zu lesen, der ebenso von seiner Angst offen und ehrlich schreibt, das hätte mir und auch meinem Mann gut getan. Es reagiert jeder anders, das ist klar. Aber wenn man nichts dazu beizutragen hat, sollte man sich raushalten und vor allem mit Bewertungen zurückhaltend sein! Es gibt keine richtige und keine falsche Reaktion auf diese Scheißkrankheit, jeder reagiert halt so, wie er kann.

                    So, ich habe fertig... fast.

                    @urosport: Meinem Mann haben Antidepressiva geholfen. Er hat sich lange dagegen gewehrt, sie dann zu Beginn auch nur unregelmäßig, mir zuliebe, genommen. Aber irgendwann hat er selber gemerkt, dass es ihm besser geht. Ich verstehe dich wirklich verdammt gut!

                    LG
                    Christine

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                      #85
                      Christine,
                      Danke für diesen leidenschaftlichen Beitrag. Mir hast du damit schon mal aus der Seele gesprochen.
                      Gruß
                      Lutz
                      Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                        #86
                        Liebe Christine,

                        Vielen Dank für diesen Beitrag, der mir und sicher vielen anderen Betroffenen direkt aus der Seele spricht.
                        Ich lese hier seit ca 3 Jahren mit , habe selbst nie gepostet, da mein Mann mit GS 9 und unzähligen Metastasen hier selbst aktiv ist.

                        Auch ich leide sehr mit , möchte machmal am liebsten wegrennen , wenn die Schmerzen wieder besonders schlimm sind, aber ich weis es hilft ja eh nichts , die Gedanken bleiben, egal wo man ist.
                        Der Drecks Krebs hat unser ganzes glückliches Leben verändert, ich liebe meinen Mann sehr und das er so leidet ist kaum noch zu ertragen.

                        Wenn ich dann auch noch von Familie oder Bekannten höre , ja das wird schon wieder , schaut doch gut aus, könnte ich explodieren, ich verstehe es aber auch , man muss da drin sein, um es zu umreissen.

                        Es hilft schon etwas, wenn man sich ab und zu was von der Seele schreiben kann, dafür sollte dieses Forum ja auch da sein und nicht nur um das fachliche.

                        Liebe Grüsse Manuela

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                          #87
                          Hi Michi,
                          Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, dass du dich einmischst. Aber du verkennst die Situation, ich bin schon wieder dabei zurück ins Leben zu finden. Ich bin kein berühmter Kabarettist, und wenn sich Thorsten Sträter als depressiv outed erzielt das zwar Wirkung in Form von, du bist nicht allein, du musst dich nicht schämen, aber helfen mit der Situation umzugehen tut es nicht. Ich habe ja leider ein sehr unfreundliches Feedback von einem Seebären erhalten „nimmst du Drogen oder Alkohol“. Ich bin immer absolut nüchtern, wenn ich im Forum bin. So etwas verletzt mich sehr, ich möchte Hilfe für Menschen anbieten, die der Krebs auch runtergezogen hat. Und zwar nicht nur ‚ich bin auch depressiv!‘, sondern: diese Gedanken haben mich gequält, so bin ich sie losgeworden. Ich wollte einfach etwas klarer darstellen, wie tief ich schon in dieses Loch gefallen war. So eine Situation löst du nicht mit einem Satz „Krieg dich ein!“

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                            #88
                            Liebe Christine,
                            Danke, ich fühle mich komplett verstanden, wir hatten auch schon mal einen Austausch (wir hatten uns u.a. für ein wenig einfühlsame MTA bei der Bestrahlung ausgetauscht), ich war Key Account Commercial und war das kaufmännische Gegenstück zu diesen Machern. Das war nicht immer leicht, der Kaufmann ist der natürliche „Feind“ des Vertrieblers – immer wenn wir sagen mussten: „Zu diesem Preis wird das nichts mit dem Vertragsabschluss!“ Diese Menschen sind Vollprofies: Extrovertiert, Durchsetzungsstark, Selbstbewust, Verhandlungssicher. Und der Rollentausch vom Macher zum du musst jetzt alles mit dir machen lassen ist nicht so leicht. Wieder so ein Beispiel, warum es hilft offen darüber zu schreiben: wenn ein 47jähriger SEK-Ausbilder unter Tränen seine Ängste schildert, dann macht es das leichter, so etwas bei mir auch zu akzeptieren.
                            Ich will nicht innerlich daran zerbrechen, ich versuche meine Ängste u.a. über das Forum abfließen zu lassen, wenn ich im Schreibmodus bin, bin ich im Analysemodus und damit nicht in der Depression. Ich will meine Frau nicht mehr damit belasten. Der Satz „Du machst uns ja beide unglücklich!“ war ein Weckruf, ich kann nicht langsam selbst aus diesem Loch krabbeln, ich muss mir helfen lassen, dann geht es schneller.
                            Die Antidepressiva liegen im Nachtkästchen, ich verwende sie als Schlaftabletten, war auch so eine komische Erkenntnis, ich dachte ich habe erst vier genommen, waren aber schon mehr. Es stellt sich dann ein durchgängiger entspannender Schlaf ein. Das kann ich gelegentlich noch akzeptieren, aber die Vorstellung, dass ich ein mentales Problem habe, Chemie dringt in mein Hirn ein und sediert meine Synapsen – das will ich nicht! Es wäre für mich die vollständige Kapitulation vor dem Krebs. Körperlich habe ich jetzt alles mit mir machen lassen müssen – aber mental gebe ich nicht auf, dann eben lieber zum Therapeuten – was mich auch schon Überwindung kostet.
                            Liebe Grüße, Karl

                            Kommentar


                              #89
                              Liebe Manuela,
                              ich hoffe für euch, dass dein Mann die richtigen Therapieentscheidungen trifft und diese dann auch wirken, aber als Forumsleser hat er ja auch eine gute Informationsbasis. Heute kommt es mir fast komisch vor, wie wenig ich über den PCa wusste. Ich war zwar bezüglich Früherkennung ganz gut informiert, aber ich weiß noch als ob es gestern gewesen wäre: "Sie haben einen Gleason 9 Krebs, das ist ein massiver Befund!" und ich frage: "Moment, in welche Richtung geht ihre Scala?" "Zehn ist Ende!" Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir ein glückliches unbeschwertes Leben.
                              Dieses hilflose Entsetzen in den Augen meiner Frau zu sehen, das kann ich nicht ertragen - ich habe den Eindruck, es geht ihr mit meiner neuen Kommunikationsstrategie - ich antworte nur wenn sie nachfrägt - tut sie aber nicht.
                              Solche unbedarften Sätze von Bekannten gehen einen auf die Nerven, aber sie wissen es nicht besser. Wenn dir eine ausgebildete Medizienerin sagt: "Zum Glück ist es ja nur Prostatakrebs, der geht meistens gut aus, da gibt es Schlimmeres!" Ich konnte in dem Moment nichts drauf sagen, so hat mich das getroffen.
                              Liebe Grüße, Karl

                              Kommentar


                                #90
                                Hallo Karl,
                                eigentlich lese ich hier nur mit, weil ich damit z.Z. keine Probleme habe. Meine Familie und auch die Freunde und Nachbarn sind informiert. Dumme Sprüche gab es nur anfangs. Jetzt hat sich das gelegt, auch weil ich die dummen Sprüche meistens locker kontern konnte. Wie es mir gehen wird, wenn es wirklich ernst wird, also die Optionen gegen Null gehen, weiß ich nicht. Gerade deswegen sind Deine Posts hier und die Antworten darauf für mich hochinteressant. Meine Frau und ich haben uns jedenfalls fest vorgenommen unser Leben zu genießen, solange das geht. Und das gelingt uns tatsächlich. Keine Ahnung, woher ich das "dicke Fell" habe. Mein Vater ist mit 66 Jahren an einem Bronchialkarzinom verstorben, also habe ich das wohl eher von meiner Mutter, die sich bis ins hohe Alter nicht hat unterkriegen lassen. Manchmal, wenn ich solche Profile von anderen Gleason 9 Kandidaten lese, sage ich mir, dass es mir im Vergleich unverschämt gut geht. Leider habe ich dazu kein Rezept.
                                Alles Gute Dir und den Mitleserinnen und Mitlesern.
                                Arnold
                                Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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