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Der Krebs verändert meine Persönlichkeit

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    Hi Karl,

    "Karl, auf dem Weg der Besserung" hört sich gut an, weiter so!

    Gestern hatte ich wieder ein interessantes Gespräch mit meinem Psychotherapeuten, der ja vorher Krankenhausarzt war. Er meinte, dass es leider "normal" ist, dass die Hormonbehandlungen bei Prostatakrebs und den anderen Krebsarten über die Psyche in die Persönlichkeit eingreifen, weil Botenstoffe, Hormone nun mal auch unser Gefühlsleben maßgeblich beeinflussen. Das ist ein äußerst heikles Thema, für das es keine Patentrezepte gibt. Es kommt da immer auf den Einzelfall an. Darauf kann in einem regulären Medizinbetrieb niemand drauf eingehen. Da herrscht einfach eine gewisse Hilflosigkeit. Das gipfelt dann in so Äußerungen wie: "Denk nicht immer an den Krebs, PK ist ja nicht so schlimm wie andere Krebse, Andere Sachen sind viel schlimmer,..." Naja, das hilft natürlich auch nicht, ist aber dieser Hilflosigkeit geschuldet.

    Gruß
    Lutz
    Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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      Hi Albert,


      ich verstehe deine Reaktion überhaupt nicht. Dies ist ein Forum für PCa Erkrankte, ich befinde mich im Kapitel PCa und Psyche und es ist mein Thread mit der Bezeichung: „Der Krebs verändert meine Persönlichkeit.“ Worin liegt deine Motivation, in dieses Thread rein zu gehen und so ein Feedback zu geben?


      Mich verunsichert es mehr, wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt, ich schildere was auf einen zukommen kann. Beschönigenden Bemerkungen, wie gut heutzutage PCa zu behandeln ist, haben mich nicht beruhigt, sondern nur wütend gemacht. Obwohl ich engmaschige Vorsorge betrieben habe, ist mein Krebs zu spät erkannt worden. Alle tollen minimalinvarsiven Behandlungsmethoden schieden aus – RPE, Strahlenbehandlung, Hormonentzugsbehandlung, wie vor 30 Jahren bei meinem Vater! Dass ich bei einer Gleason 9 Prognose ängstlicher bei, halte ich für normal, und wenn Du deinen Vater aufgrund eines zu spät erkannten Rezidivs langsam sterben gesehen hast, zum Schluss einen hoffentlich durch Morphium ermöglichter, gnädigen Tod - wirst du auch ängstlicher. Dass es schlimmere Krebsarten gibt, habe ich auch erlebt: Onkel Bauchspeicheldrüsenkrebs, Tod innerhalb dreier Monate, Tante Leberkrebs, Tod innerhalb 3er Wochen!


      Ich stufe ab, manches sage ich nur meiner Frau und dem Therapeuten, manches teile ich nur mit Freunden oder in einer privaten Mail. Was ich hier schreibe, ist schon gefiltert. Es wäre einfacher für mich oberflächlich zu bleiben, ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass mir gerade die offenen Schilderungen der Mitpatienten geholfen haben, und diese hilfreiche Erfahrung möchte ich der auch wieder zurückgeben. Am Ende meines Threads werde ich schreiben, dass ich mich aus dem Stimmungstief herausgearbeitet habe. Ich halte das für hilfreich, auch für andere.
      Karl

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        Hi Michi,
        Danke für dein Feedback, die Offenheit, die z.B. bezüglich Inkontinenz und Beschreibung welche Möglichkeiten es gibt, dagegen anzugehen hat mich auch ermutigt, offen über meine mentalen Probleme zu schreiben. Dein Optimismus hat mir geholfen und ich bin mir sicher, dass ich schon eine Strecke des Weges aus meinem Tal der Tränen gemacht habe. Das letzte Stück des Weges werde ich auch schaffen.
        Grüße, Karl

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          Hallo Lutz,
          wir könnten unseren Austausch natürlich über private Mails machen, aber ich würde doch Anderen die Chance nehmen von deinen Erfahrungen zu profitieren. Was mich an dem Feedback von Albert stört, ist dass wir uns anscheinend offen über Kontinenzprobleme, Potenzprobleme, Sexualität in einem dafür gedachten Forum austauschen können, aber nicht über Depression. Das ist eine Stigmatisierung, ‚Sprech nicht drüber geht zum Psychiater.‘ Da dachte ich echt wir sind im Forum ein ganzes Stück weiter.
          Was du zum normalen medizinischen Personal schreibst, kann ich nur zu gut nachvollziehen. Unmittelbar nach meiner OP gehe ich zu meinem sehr geschätzten Urologen, er frägt: „Wie geht es Ihnen?“ ich antworte: „Körperlich besser als mental.“ „Das glaube ich ihnen.“ Ende der psychologischen Betreuung. Wenn ich hier schreibe, und ich bin mir klar darüber, dass einige nicht glauben können, dass ich mich dazu überwinden muss, darüber zu schreiben, wie es mir mental bei dieser Erkrankung geht, obwohl ich eine gute schulische, berufliche, soziale Ausbildung habe, mit viel psychologischen Anteilen, soll das nur verdeutlichen, es kann dich treffen, aber es gibt einen Weg raus.
          Viele Grüße, Karl

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            Hallo Karl,
            ich finde es genau richtig, dass Du hier schreibst und wie Du hier schreibst.
            Du kannst davon ausgehen, dass hier jeder an Krebs Erkrankte psychische Probleme damit hat und versucht, damit klar zu kommen.
            Wenn sich hier jemand aufregt über Dich und Deine Problemschilderungen, dann ist das für mich ein Kennzeichen, dass er ähnliche Probleme hat, das aber vor sich selbst nicht zugeben will. Denn leider ist es immer noch ein Tabu, über psychische Probleme wegen seiner Krankheit zu reden, besonders unter Männern.
            Mit ein paar Tipps ist es da eben nicht getan.
            Gruß
            Lutz
            Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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              Das wurde gut erkannt. Ja ich habe ein Problem.
              Es zieht mich sehr nach unten. Ich lese viel und oft hier.
              Bitte mein Schreiben nicht Übel nehmen.

              Albert

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                Hallo Albert,
                Zitat von albert h. Beitrag anzeigen
                Das wurde gut erkannt. Ja ich habe ein Problem.
                Es zieht mich sehr nach unten. Ich lese viel und oft hier.
                Bitte mein Schreiben nicht Übel nehmen.

                Albert
                Ich lese regelmäßig hier im Forum. Ich bin als Nichtbetroffener froh, dass jeder Beitrag für sich wirken kann. Die Berichte über Sorgen u n d die Hinweise über Erfolge haben mich wesentlich beeinflusst. Für meinen biologisch letzten Lebensabschnitt habe ich auf Grund der hier gemachten Erfahrungen für mich neue Schwerpunkte gesetzt.

                Die gebotene Anonymität kann ein Ansporn dafür sein, sich frei und unbeeinflusst zu äußern. Die Schiedsrichter im und am Spielfeldrand begleiten meiner Ansicht die Abläufe gut.

                Dafür bin ich dankbar.

                Winfried

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                  Albert, vielleicht ein guter Rat von mir. Mach mal hier im Forum eine Pause, bis du dich vielleicht wieder besser fühlst. Oder einfach nur das lesen, was für dich wichtig ist. Alles andere, sieht man ja auch an der Überschrift überhaupt nicht öffnen.
                  Immer positiv denken!!!

                  http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

                  Kommentar


                    Hallo Albert,


                    für Menschen mit Problemen habe ich größtes Verständnis, bin ja selber einer, und damit nehme ich dir dein Schreiben nicht mehr übel. Ich habe nur nicht verstanden warum du in einen klar bezeichneten Thread rein gehst und dann möchtest, dass ich über mein Problem doch lieber schweigen möge. Meine Intension ist doch, wir sind nicht allein mit unseren Ängsten, und es gibt Wege heraus. Leider habe ich nicht den von mir gewünschten linearen, mentalen Heilungsverlauf, dann wäre es vielleicht hilfreicher für die Leser, am Anfang geht ihm schlecht, dann immer besser. Aber Stimmungsschwankungen haben die blöde Eigenschaft zu schwanken und das gehört zur Wahrheit dazu.

                    Das Schreiben hat auch für mich auch therapeutische Wirkung, ich bin dann im Analyse-Modus. Es ist für mich auch immer ein Spagat, was kann ich dem Forum zumuten, was schreibe ich in mein Krebstagebuch. Aber nur an der Oberfläche bleiben, das hilft niemanden. Ich habe deine Bemerkung so aufgefasst, über Depressionen schreibt man nicht – geh‘ zum Psychiater – und das kann es wirklich nicht sein.

                    Bei mir war es auch immer ein Ausprobieren was hilft mir, ich wollte erst mit niemanden sprechen – dann habe ich den engsten Familienkreis doch informiert. Ich kann nicht mit meinen Bekannten über meine Krankheit sprechen – also habe ich mich in der Anonymität des Forums geöffnet. Ich wollte nie zum Psychologen – jetzt probiere ich es aus. Die vielen, teil extrem negativen Informationen zu meinem GS 9 PCa, haben mir nur zusätzliche Ängste bereitet – ich habe es aufgegeben.


                    Ich wünsche dir, dass du den für dich richtigen Weg für Lösung deiner Probleme findest.


                    Viele Grüße, Karl

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                      Hallo Karl,

                      ich halte es für richtig über seine mentale Verfassheit zu schreiben, es erleichtert und was die Frage anbetrifft, worin liegt der Benefit für andere das zu lesen - es ist für viele wichtig die eigenen Ängste und Hoffnungen in den Beiträgen eines Mitbetroffenen zu lesen.Und - von daher kommt auch Zuspruch. Vielleicht eine kleine Hilfe von mir : Ich -G9,pos. Schnittrand , 5 Lymphknoten positiv. Das war das Ergebnis nach RPE. Bestrahlung und ADT danach.Ich habe natürlich in einem Winkel meines Gehirns die Hoffnung gehegt am Rezidiv vorbeizukommen, wusste aber, daß das nach Befundlage nicht besonders realistisch war. Nach 3 Jahren waren dann auch Knochenmetastasen da, nach Absetzen der ADT.
                      Die Fallhöhe hielt sich dann in Grenzen, war ja zu erwarten. Aber -ADT wieder aufgenommen, PSA und Testosteron wieder im grünen Bereich und das wird wahrscheinlich noch eine Weile gut gehen. Und dann? Auch dann ist noch nicht das Ende aller Tage. Neue Therapien und am Ende holt uns der medizinische Fortschritt ein.Und glaub es oder nicht - ich bin als Hypochonder nicht von mehr Ängsten geplagt als vor der Krebsdiagnose.
                      Laß dir die Lebensfreude nicht durch den Krebs verleiden, selbst wenn ein Rezidiv auftreten sollte,auch dann gehts noch lange weiter und die Chancen stehen gar nicht so schlecht an was anderem zu versterben.

                      Stand an einer Hauswand: "Mut verloren, alles verloren"

                      Wolfgang

                      Kleiner Nachtrag: Meine Freunde wissen alle daß ich Krebs habe.Wir reden nicht oft darüber, manchmal fragen sie nach der aktuellen Lage. Alles ganz entspannt. Krebs ist keine Geschlechtskrankheit.
                      https://myprostate.eu/?req=user&id=977

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                        Hallo Wolfgang,
                        ich möchte Dir gerne "Daumen hoch" geben. 👍
                        Gruß
                        Arnold
                        Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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                          Wolfgang,
                          gut geschrieben.

                          Kommentar


                            Hallo,

                            lieber Wolfgang, auch ich danke Dir für Deinen treffenden Beitrag.

                            Er zeigt, dass bei der Bewältigung der psychischen PK-Probleme auch der Faktor Zeit eine große Rolle spielt. So habe ich es ja auch an mir selbst erfahren.
                            Eigentlich müsste ich jetzt große Angst wegen meiner Erkrankung haben, die vor über 4 Jahren bei mir erstmalig diagnostiziert worden war. Dann kamen die Behandlungen, ähnlich wie bei Dir. Aktuell bin ich sogar schon weiter fortgeschritten als Du: Kastrationsresistent mit vielen Metastasen, die nicht lokal behandelbar sind. Aber trotzdem gibt es ja noch Therapien für mich und vielleicht auch mal ganz neue.
                            Damit will ich jetzt nicht sagen, es ist Alles OK für mich und ich sehe gelassen der Zukunft entgegen. Auch ich habe meine Durchhänger, habe aber ja auch schon seit über 3 Jahren externe Unterstützung durch einen guten Psychotherapeuten. In dieser Zeit habe ich gelernt, dass Psychotherapie anders funktioniert als eine "normale" Arztbehandlung. Der Therapeut ist nur ein Katalysator, der selber gar nicht viel macht. Er hilft aber, dass man seine Einstellung zum Krebs und überhaupt zum Leben selber so verändern kann, dass man nicht verzweifelt trotz evtl. ungünstiger Aussichten, sondern stattdessen den Lebensmut nicht verliert, sich von Schwankungen z.B. des PSA-Wertes nicht beeindrucken lässt und einfach frohgemut weiterlebt. Leider kann dieser Lernprozess ganz schön lange dauern und es gibt auch immer wieder mal Rückschläge, die aber überwindbar sind. Also es ist einfach auch Geduld vonnöten. Es gilt da nicht das Prinzip, ich nehme ein Medikament und Alles ist wieder im Lot. Ich bestrahle, der PSA-Wert sinkt und ich fühle mich wieder gut. Nein, man muss lernen, sich davon unabhängig zu machen und es schaffen, sich auch gut zu fühlen, wenn der PSA-Wert mal steigt oder andere schlimme Sachen passieren. Das jetzt nur mal so als Beispiel.

                            Das geht übrigens auch ohne externe Psychotherapie. Es gibt sicher auch Betroffene, die diese Lernprozesse so schaffen und vielleicht auch in kürzerer Zeit. Aber die sollten auch Verständnis dafür haben, dass es da einfach Unterschiede bei den Betroffenen gibt.
                            Das sehen wir ja hier im Forum oft, wenn manche meinen: "Ich habe es ganz schnell und allein geschafft, mit dem Krebs klar zu kommen. Es war ganz einfach. Warum ist das bei Dir nicht auch so?"

                            Ich lese ja auch gerne "zwischen den Zeilen" und kann da bei vielen Beiträgen hier im Forum erkennen, dass da oft verdrängt wird oder jemand schreibt, er habe alles im Griff, aber in Wirklichkeit dann doch nicht. Oder es wird versucht, mit ein paar Spässen die Probleme zu unterdrücken, was ich dummerweise auch sehr gerne mache, was aber auch nicht hilfreich ist. Aber ich arbeite dran.
                            Gegenüber sich selbst ehrlich zu sein, auch in Bezug auf seine Gefühle, kann man übrigens auch in der Psychotherapie sehr gut lernen.

                            Das sollte jetzt keine Werbung für Psychotherapie sein. Ich selbst bin ja nur Maschinenbauingenieur, jetzt neuerdings auf Rente.

                            Diese Gedanken kamen mir zum Thema heute und das musste ich jetzt einfach mal loswerden.

                            Viele Grüße
                            Lutz
                            Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                              Erkenntnis

                              Zitat von mir:
                              Nimmst du Drogen oder Alkohol?
                              Moin Urosport,

                              ich habe nachgedacht, und bin der Meinung, ich war ungerecht zu dir.
                              Daher stelle ich bei dir den „Antrag auf Entschuldigung“.

                              Spaß bei Seite.
                              Ich hatte überreagiert, und bitte dich um Entschuldigung!

                              Wir sind grundverschieden, dass sollte aber den Austausch hier im Forum nicht beeinflussen.
                              Wir sitzen ja alle in einem Boot.
                              Ich liebe meine Smileys, und du deine Berichterstattung.

                              Ich mache mir über meine Krankheit tatsächlich keine großen Gedanken.
                              Vielmehr hatte ich andere private Problem, als ich das oben geschrieben hatte.

                              Meine Frau kam wegen einer Lungenetzündung auf die Intensivstation der UNI Kiel.
                              Nun ist sie zur REHA in Ratzeburg, und ich hatte Zeit einmal über alles nachzudenken.
                              Eigentlich wollten wir nach Spanien zu unserem Boot . . . .

                              Egal, das Ganze war nicht leicht für mich.
                              Nun geht es ihr wieder besser.

                              Gruss
                              hartmut
                              http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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                                Hallo Hartmut,

                                das meinte ich mit "zwischen den Zeilen" lesen. Wenn jemand mal aggressiv oder anders "merkwürdig" schreibt, dann stecken da immer andere Probleme dahinter, die gar nicht mit PK was zu tun haben müssen. Ich bin da auch nicht frei von.

                                Toll, dass deine Frau die Lungenentzündung überstanden hat. Da hat sie wirklich viel Glück gehabt.
                                Vor einem Monat hatte ich wegen plötzlicher Lungenentzündung einen guten Freund verloren.
                                Mein Psycho hatte mir auf meine Nachfrage hin erzählt, dass er in seiner Zeit als Krankenhausarzt es ganz schön oft erlebt hatte, dass Leute mit Lungenentzündungssymptomen eingeliefert wurden, auch Leute, die ansonsten fit und gesund waren, und dann nach 3 Tagen einfach an der Lungenentzündung verstorben waren. Meistens waren die Pneumokokken schuld.

                                Gruß
                                Lutz
                                Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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