Prostatakrebs und Venenthrombosen

[Optimist1954]

Für Betroffene und Interessierte:
Zu Wechselwirkungen von zahlreichen Medikamenten und DOAKs (NOAKs) hier eine umfangreiche, übersichtliche Zusammenstellung (Stand 3. 2023)

Dosierung von direkten oralen Antikoagulanzien in Erwachsenen“ (Uni Heidelberg)

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/medizinische_klinik/Klinische_Pharmakologie/Downloads/Dosierungen_von_DOAKs.pdf

Auf Seite 9 bei Relugolix - Wechselwirkung mit Dabigatran vorhanden
und Relugolix - Wechselwirkung mit Apixaban/ Edoxaban/ Rivaroxaban (*) siehe S. 12

Seite 12
„(*) Leere Felder in der Wechselwirkungstabelle bedeuten, dass die betreffenden Kombinationen nicht in klinischen Studien untersucht wurden oder keine ausreichenden Daten für eine Empfehlung vorliegen. Da sich die Pharmakokinetik zwischen den DOAKs unterscheidet, kann aus einem weißen Feld weder geschlossen werden, dass keine Wechselwirkung vorliegt, noch dass eine Wechselwirkung vorliegt.“

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CHAT-GPT und Ergebnisse medizinischer Studien, da betrachte ich die Ergebnisse mit großer Skepsis. CHAT-GPT dazu hatten wir hier im Forum vor kurzem ausführliche Diskussionen. Dabei kam u. a. heraus, dass CHAT-GPT mitunter auf Studien verweist, die es nicht gibt.

Franz

[tritus59]

Ja, das kann ich auch bestätigen. ChatGPT nimmt es manchmal mit den Fakten nicht so ganz genau. Aber klar, jeder der orale Antikoagulantien nimmt, hat ein erhöhtes Blutungsrisiko, mit oder ohne Relugolix.
Immerhin kommt immer der Hinweis, dass ein Arzt konsultiert werden sollte.

Die ePA wird wohl einfach nur eine Liste aller Medikamente aufführen. Die Tabelle von Franz oben, zeigt ja, wie kompliziert das ganze ist. Es gibt ja selten nur ein "man darf oder man darf nicht". Aber ich denke, die Hersteller wollen lieber auf der sicheren Seite sein, und schreiben aus Haftungsgründen lieber einmal mehr als einmal zuwenig hin, dass das Blutungsrisiko erhöht sein könnte, von daher hat sogar ChatGPT vielleicht doch auch im Kern zumindest die Wahrheit fast getroffen.

Heinrich

[WernerJ]

Danke Franz

für die umfangreiche Zusammenstellung der Uni Heidelberg hinsichtlich der DOAK-Wechselwirkungen. Aber hier stellt sich für uns, die ein neues Medikament einnehmen wollen, das Problem. Viele Felder sind noch leer. Zudem erkennt man viele Nuancen nach dem Prinzip "wenn ... dann". Aber bei den Wechselwirkungschecks gibt es eigentlich nur ein "geht oder geht nicht" mit dem Hinweis: Fragen Sie Ihren Arzt..

Meine Erfahrungen bei den Ärzten:
Der Urologe (auch das Tumorboard) empfiehlt ein PCA-Medikament und fragt nicht/kaum nach dem Medikamenten-Cocktail, den wir einnehmen. Er ist ja Facharzt ! Dann geht man (sollte man gehen) zum Hausarzt und fragt wegen der Medikamenten-Wechselwirkungen. Der schaut in aller Regel in einen Wechselwirkungscheck und belässt es dabei. Man muss schon einen sehr engagierten Hausarzt haben, der hier tiefer einsteigt, um gegebenenfalls Alternativen zu erarbeiten. Hierzu bräuchte man dann wieder andere Fachärzte. Es ist ja häufig auch sehr komplex. Dann ist es immer vorteilhaft, wenn man selbst vorher einsteigt und Vorschläge unterbreitet. Und da ich die KI mit ChatGPT schon extrem hilfreich. Man muss die Fragen nur ausreichen gut stellen und gegebenenfalls nachfragen, z.B."Wo ist Ihre Quelle ... ?"

Und Heinrich,

Du hast Recht, in der ePA werden sicher keine Wechselwirkungen erfasst. Aber wenn man Medikamente braucht, geht man mit der Karte in die Apotheke, und dort wird der Check (wohl automatisch) gemacht. Und dann wird man gegebenenfalls zum (Haus-)Arzt geschickt. Und Du hast auch Recht, dass die Hersteller eher zu viel als zu wenig Nebenwirkungen in ihren Beipackzettel schreiben. Wenn man diesen durchliest, dürften wir Krebspatienten eigentlich keine Medikamente mehr zu uns nehmen. Aber zu den Wechselwirkungen sagen sie eigentlich nichts, nach dem Prinzip: Was weiß ich, was der Patient noch zu sich nimmt, da muss er sich schon selbst drum kümmern. Vielleicht/wahrscheinlich wären sie damit auch überfordert.

Im Beipackzettel von Orgovyx steht übrigens nichts zu (möglicherweise) erhöhter Blutungsneigung bei der Einnahme von DOAKs.

LG Werner

[WernerJ]

Ich muss mich korrigieren und hatte es übersehen: Es sind im Beipackzettel von Orgovyx Wechselwirkungen aufgeführt, u.a. heißt es: "Andere Arzneimittel können die Aufnahme von Relugolix beeinträchtigen, wodurch der Arzneimittelspiegel im Blut entweder ansteigt, was zu mehr Nebenwirkungen führen kann, oder sinkt, was die Wirksamkeit von Orgovyx verringern kann. Zu den Arzneimitteln, die mit Orgovyx in Wechselwirkung treten können, gehören:
...
Bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Prostatakrebs (z.B. Apalutamid)
...
Ihr Arzt kann daher Ihr Arzneimittel umstellen, den Zeitpunkt der Anwendung bestimmter Arzneimittel ändern, die Dosis der Arzneimittel ändern oder die Dosis von Orgovyx erhöhen."

Zu Wechselwirkungen mit DOAKs steht allerdings nach wie vor nichts.

Werner

[Optimist1954]

„Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und Lungenembolie (S2k-Leitlinie)“

https://register.awmf.org/assets/guidelines/065-002l_S2k_Venenthrombose-Lungenembolie_2023-03.pdf

In erster Linie für Ärzte gedacht, die Patienten mit Thrombosen u./o. Lungenembolien versorgen, aber auch für interessierte Betroffene bietet diese, vor kurzem aktualisierte Leitlinie (Version 5.0) ausführliche Informationen.

Franz

[Hartmut S]

Danke lieber Franz, sehr interessant!
Habe vorgestern mal beim Urologen mein aPTT Wert (Blutgerinnung) messen lassen.
Der liegt bei 33.6 sec, und ist ok.
D-Dim ist auch ok.

Gruss
hartmut

[WernerJ]

Auch von meiner Seite: Herzlichen Dank Franz !

Gruß
Werner