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PSA-Screening wirkungslos!

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    #46
    Hallo,

    ich hatte diesen Thread aus persönlichen Gründen erstellt, und zwar hatte mir mein jüngster Sohn den Link über die Veröffentlichung in der New York Times geschickt. Da es mir erst im letzten Jahr nach langen Diskussionen gelungen war, ihn von der Sinnhaftigkeit des PSA-Tests zu überzeugen, wusste ich nun, dass mit diesem Artikel diese Überzeugungsarbeit wieder infrage gestellt wurde. Ich habe deshalb auch Standpunkt wechselnd diskutiert, um möglichst viele (gute) Argumente Für und Wider zu erhalten. Ich hatte jetzt einige Tage keinen Internetzugang und war erstaunt, welche bizarren Formen die Diskussion angenommen hatte und war noch erstaunter über die vorgetragenen Schlussfolgerungen.
    Was mich immer wieder verwundert, wie man auf so durchschaubare Argumente eines Herrn Dubben abfährt, nur weil sie das eigene Weltbild bestätigen und wie wenig man daran interessiert ist, den eigenen Horizont zu erweitern.
    Ich möchte deshalb noch einmal kurz die Fakten zusammentragen

    - Die amerikanische Studie ergibt für die Screening Gruppe keinen Überlebensvorteil. Herr Schmidt hatte aufgezeigt, dass die Studie Mängel hat. In der Kontrollgruppe waren über 60 % mit PSA-Test. Christian (L) hat in seinen letzten Beitrag auch auf diesen Umstand hingewiesen. Es ist sogar so, dass beim Start dieser Studie Meinungen aufkamen, aus ethischen Gründen die Studie zu verbieten, da man nicht bewusst Männer in den Tod treiben könnte. Der PSA-Test bzw. das Screening hat in USA eine ganz andere Bedeutung, eine viel größere Popularität als bei uns. Die Studie ist somit eine Farce. Warum sie nicht eingestellt wurde, ist nicht begreiflich.

    - Die europäische Studie hat ebenfalls Mängel, da die Vorgabe in vier Jahren einmal PSA zu messen, wohl nicht als systematisches Screening bezeichnet werden kann sondern mehr bei der Stochastik angesiedelt ist, wobei in diesem Fall Stochastik=stochern= herumstochern anzusetzen ist.
    Aber diese eine Messung hat schon ausgereicht, die Todesrate signifikant zu reduzieren.

    - Und da man so gerne die Zahlenspiele des Herrn Dubben benutzt, möchte ich mein Zahlenspielchen zur Horizontaufhellung vorstellen. In der europäischen Kontrollgruppe gab es nach 8,8 Jahren 324 PK-Tote bezogen auf 80000 Teilnehmer. In der amerikanischen Studie habe ich beide Arme zusammen gezogen als eine gescreente Gruppe, und aus der Grafik entnommen, ergeben sich nach 8,8 Jahren 141 PK-Tote bezogen auf 69000 Teilnehmer. Dies Ergebnis auf 80000 hochgerechnet ergibt 163 Verstorbene. Damit halbiert das Screenen die Totenzahl. Auf Deutschland bezogen bedeutet dies nicht 11000 sondern 5500 Verstorbene, ein doch sehr schönes und anstrebenswertes Ergebnis.

    Weiter ist noch nicht die Aussagefähigkeit einer Grafik mit regelmäßiger jährlicher PSA-Messung und fPSA und Testosteron ab 35 Jahren bei Vorbelastung und sonst beginnend ab 40 Jahren berücksichtigt worden. Diese Grafik liefert sehr viele Erkenntnisse. Die Zweifel Prostatitis/PK sind fast ausgeschlossen. Die PSA-Entwicklung mit den anderen Kontrollwerten liefert frühzeitig die Information über ein sich entwickelndes Karzinom (keine Überraschung, keine Hektik) und spiegelt Wachstum und Aggressivität wieder und liefert den optimalen Zeitpunkt für weitere Diagnostik. Ich bin sicher, dass diese regelmäßige Kontrolle mit der hohen Aussagefähigkeit einer so geführten Grafik noch einmal deutlich die Todesrate senken würde.
    Und nachstehend, lieber Wolfgang, Jürgen und Zellophan100, ist meine Bettlektüren-Empfehlung für Euch

    http://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?t=626

    Gruß Knut.

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      #47
      Hallo Knut,
      besten Dank für Deine Bettlektüren-Empfehlung. Soweit es mich anbetrifft zitiere ich aus der weiter unten von Christian(L) eingestellten Übersetzung wie folgt:
      " dass wertvolle Steuergelder verschwendet werden, um eine dumme Frage zu klären,
      nämlich ob man den PSA Test durchführen soll oder nicht.Das ist nicht das Problem. Vielmehr ist es die Entscheidungsfrage, wie mit den Informationen umgegangen werden soll".
      Besser kann man es nicht sagen und entspricht dem was ich mit meinen Bemerkungen
      ausdrücken wollte.
      Gruß Jürgen

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        #48
        Hallo Knut,

        ich wollte eigentlich nicht mehr zu dem Thema schreiben, weil ich der Meinung der "urologische Prostatakrebs-Industrie" nicht folge, so wie der BPS und die meisten der Forumsmitglieder. Christian hat aber unter seinem Thread http://forum.prostatakrebs-bps.de/sh...7844#post37844 ein Zitat von Dr. Mark Scholz, Prostate Cancer Research Institute, gebracht, welches meiner Antwort entspricht:

        " Zur Zeit ist die Nation im Griff einer 8 Milliarden Dollar Industrie, die wild entschlossen die Behandlung jede Art von Prostatakrebs durchsetzen will, sei er lebensbedrohlich oder nicht. Die Lösung des Problems der Übertherapie sind nicht weniger PSA-Tests. Die Lösung ist, die Ärzte zu belehren, darauf zu verzichten, nicht auch noch dem letzten Mann mit einer Prostatakrebsdiagnose eine sofortige radikale Prostatektomie oder eine Bestrahlung anzudienen."

        Der PSA-Test wird genutzt, um möglichst viele Männer zu behandeln, und, wenn man bei der europäischen Studie bleibt, 47 von 48 Männern überflüssigerweise. Im Forum ist die übliche Minimaldiagnostik bekannt. Wenn man nun diese 48 Männer in einer Arztpraxis aufstellt und ihnen sagt, wir behandeln euch alle, alle haben hinterher möglichwerweise massive Nebenwirkungen, aber nur einer hat einen Nutzen, dann möchte ich doch mal sehen, wer sich dann operieren oder bestrahlen lässt und nicht für Active Surveillance entscheidet. Hinweise auf Palliativstationen sind in solch einer Diskussion unsinnig. Dann dürfte auch niemand mehr rauchen, "Dreck" essen, Alkohol trinken oder Auto fahren, weil man elend enden könnte. Viele berufliche oder gesellschaftliche Gruppe versuchen mit Hysterie statt klarer Aufklärung ihr Süppchen zu kochen.

        Ich glaube erkannt zu haben, dass der von Betroffenen gemachte BPS und das Forum, nicht als Interessenvertretung aller Männer, sondern nur behandelter und behandlungswilliger geeignet ist. Es wird nicht gegengehalten, sondern die Verbandspolitik der DGU unterstützt. Das ist nicht schlimm, man muss es nur wissen, wenn man an der Hotline oder im Forum als Betroffener Fragen stellt.

        Viele Grüße
        Wolfgang

        Gruß
        Wolfgang
        http://www.myprostate.eu/?req=user&id=102

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          #49
          Zitat von Wolfgang aus Berlin Beitrag anzeigen
          Hallo Knut,

          Ich glaube erkannt zu haben, dass der von Betroffenen gemachte BPS und das Forum, nicht als Interessenvertretung aller Männer, sondern nur behandelter und behandlungswilliger geeignet ist. Es wird nicht gegengehalten, sondern die Verbandspolitik der DGU unterstützt. Das ist nicht schlimm, man muss es nur wissen, wenn man an der Hotline oder im Forum als Betroffener Fragen stellt.

          Viele Grüße
          Wolfgang

          Gruß
          Wolfgang
          Hallo Wolfgang,

          etwas einseitig und polemisch finde ich Deine Stellungnahme schon. Da gefällt mir die differenzierte Stellungname zu den Screnning-Test von Knut Krüger schon besser

          Allerdings muss ich Dir in einem Recht geben:

          "Ich betrachte mich nicht als Interessenvertretung aller Männder, sondern nur der Männer, die etwas gegen Ihren Prostatakrebs tun wollen, gleich ob mit Active Surveillance oder einer Therapie!"

          Gruß

          Hansjörg Burger
          Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.

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            #50
            Hallo Jürgen und Wolfgang,

            zuerst einmal finde ich es erfreulich, dass Ihr gegen mein Zahlenspielchen nichts einzuwenden habt. Damit haben wir in einem sehr wichtigen Punkt Übereinstimmung, dass PSA-Screening Menschenleben rettet.
            Alle Eure weiteren Argumente gehen am Thema vorbei und haben mehr populistischen Charakter. Es geht nicht um die heutigen Probleme über Sicherheit/Aussage des Einmal-PSA-Testes sondern um frühzeitiges, systematisches PSA-Screening. Wie ich schon dargelegt habe, hat so eine Langzeitgrafik eine ungeheure Aussagekraft. Wenn ich den regelmäßigen jährlichen PSA-Test noch in Abständen von 2 – 3 Jahren mit einer urologischen Untersuchung kopple, dann kann die bei vielen über die Jahre stattfindende Prostatavergrößerung in der Grafik noch heraus gerechnet werden. Die Grafik alleine wird schon eine 90 % sichere Aussage über die PK-Entstehung liefern und aufgrund ihrer Entwicklung den Zeitpunkt für weitere Diagnostikmaßnahmen aufzeigen. Bei langsam steigenden PSA-Werten bzw. fallenden fPSA und Testosteron empfiehlt es sich eine schonende FNAB zu machen und bei peridiploid und Proliferationsfraktion < 5 % ist Abwarten angesagt bzw. jetzt spätestens die „weichen Maßnahmen“ wie Essensumstellung, Granatapfelelixier usw. einzuleiten. Bei einem anderen DNA-Ploidieergebnis müssen weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen ergriffen werden.

            Ich hatte die Bettlektüre empfohlen, weil gemäß meinem Verständnis bei den vorhandenen Möglichkeiten nicht polemisiert und in Kauf genommen werden kann, andere in einen qualvollen Tod zu schicken. Das PSA-Screening muss als Früherkennungsmethode angeboten und nicht verdammt werden. Wer dies nicht nutzt, wer weiter raucht und an Krebs verstirbt, hat dies selbst zu verantworten, was aber ein großer moralischer Unterschied ist, als wenn ich mit fadenscheinigen Argumenten versuche, die Screening-Methode zu diskreditieren.

            Gruß Knut.

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              #51
              Wie Sie den Krebs aussitzen

              Nach Rückkehr von einer längeren Reise kämpft man sich durch Berge von Zeitungen etc. hindurch. Auf den Bericht mit dem obigen Titel bin ich erst heute gestoßen und war hernach überrascht und erfreut, dass Knut das hier schon als Link publiziert hat. Wenn man die vielen Beiträge, die sich um diese endless Story ranken, hier gelesen hat, grübelt man am Ende darüber nach, wie ein Unbefangener wohl mit diesem komplexen, letztlich aber ungelösten Problem umzugehen vermag. So schreibt denn auch ein paar Tage später ein durchaus kompetenter Leser, dass die Aussagen von Herrn Dubbes (der Physiker ist und kein Mediziner und noch nie einen kranken Menschen behandelt, geschweige denn einen sterbenden Patienten begleitet hat) auf zynischen und wirklichkeitsfremden Berechnungen beruhen. Zu behaupten, Früherkennung schade mehr als sie nutze, muss angesichts der überwältigenden Datenlage als absolut verantwortungslos bezeichnet werden. Nun denn; als ich die von Wolfgang zitierte Passage aus Christians Beitrag las, glaubte ich zunächst zu träumen, weil ich wähnte, sie könne von Christian selbst formuliert worden sein. So schöne, sich leider als Seifenblasen herausstellende, weil nicht von ihm selbst stammende Formulierungen würde ich sehr gern auch einmal aus der Feder eines Mannes aus der BPS-Führungsriege zu lesen bekommen.

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                #52
                10 Jahre erfolgreiches PSA - Screening in Tirol

                Hallo Knut.Krueger,
                Zu "PSA-Screening wirkungslos!", sowie "10 Jahre erfolgreiches Screening in Tirol": Zur Tiroler Erfolgsstorry, sie ist unter http://www.uro-innsbruck.at/Projektordner/Website/psascreening_10jahre.htm zu finden,ist mir, als - in diesem Thema - arg Vorurteilsbelasteter, blitzartig Mehreres eingefallen. Um diese Belastung nicht weiterzustreuen enthalte ich mich aber hier jeglichen Komentars, interessiere mich jedoch brennend für die Meinung Dritter hierzu.

                Grüße frirak

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                  #53
                  Hallo Frirak,

                  meine Meinung zum PSA-Screening habe ich in diesen beiden Beiträgen

                  http://forum.prostatakrebs-bps.de/showpost.php?p=37847&postcount=46

                  http://forum.prostatakrebs-bps.de/showpost.php?p=37865&postcount=50

                  dargelegt, und ich bin sehr froh, dass meine beiden Söhne das PSA-Screening ebenfalls als notwendig ansehen. Auch Dein Link bestätigt in überragender Weise den Erfolg des Screenings und widerlegt die populistischen Ansichten eines Herrn Dubbens, um besser seine Bücher zu verkaufen.
                  Ich nehme an, dass Dir der Automatismus in Tirol, bei positiver Diagnose sofort zu operieren, missfällt. Hier wird auch in Europa ein Wandel kommen, denn in USA ist durch das PSA-Screening der PSA-Wert im Mittel bei der PK-Diagnose deutlich unter 10 gesunken, und die Strahlentherapien insbesondere Brachy haben die Ektomie überrundet.
                  Weiter wird durch die laufenden Diskussionen zukünftig AS eine größere Bedeutung bekommen, denn nicht jeder PK muss gleich kurativ behandelt werden.
                  Das Wichtigste ist aber: PSA-Screening rettet Menschenleben!


                  Gruß Knut.

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