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OP-Befürworter-Übergewicht im Forum?

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    #61
    Hallo Mitbetroffene,

    ich verfolge mit großem Interesse diesen thread - er spricht Probleme an, die auch mich betreffen:

    "Therapiempfehlungen": Auch mir wurden schon klare "Anweisungen" gegeben, wie ich mich zu verhalten hätte. Ich glaube, dass ich souverän genug bin, Ratschläge zu bewerten und zu nutzen, jedoch Anweisungen zu ignorieren. Ob dies jedoch für alle Ratsuchenden gilt? Ich kann mich dem dringenden Rat, sich mit eindeutigen, widerspruchslosen Therapieempfehlungen zurückzuhalten nur anschließen. Zumindest sollten alle Ratgebenden sehr auf Ihre Formulierungen achten (ich greife mich auch an die eigene Nase).

    "RPE zu überrepräsentiert im Forum": Ich bin auf das Forum erst gestossen, als die RPE schon gelaufen war. Ich bin einer der "Betroffenen" (Impotentz, Inkontinenz) - und trotzdem glaube ich, dass die RPE die richtige Entscheidung war. Warum? Nach dem Befund der Biopsie wäre bei mir AS evt. eine der Alternativen gewesen. Nach dem histologischen Befund der Prostata eindeutig nicht mehr. Es gilt der Spruch " wenn man von Rathaus kommt, ist man schlauer". Vielleicht hätte ich mir mit anderen Mehoden (Brachy, Bestrahlung) meine schlimmen Op-Folgen erspart. Für mich sind jedoch die PSA-Werte (jeweils < 0,01) seit der Op wichtiger.
    Wie schon oft gesagt: Für welche Therapie man sich entscheidet, muß jeder (optimalerweise nach gründlicher Information, auch durch das Forum) ganz alleine für sich entscheiden - und nach der Entscheidung zu grüblen, ob die Entscheidung die richtige war ist müßig.

    "Lebenqualität": Natürlich ist meine Lebensqualität eingeschränkt - insbesonder auch die die Lebensqualität meiner Frau. Jammern hilft nicht - wir machen das beste daraus. Ich bin z. B. auch mit starker Inkontinenz mit meinen Freunden in den Bergen unterwegs gewesen. Die -zig Vorlagen wurden auf alle Rucksäcke verteilt. Mit meinen Enkeln rumtoben kann ich noch - und das ist doch entscheidend. Ich habe im letzten Jahr zwei sehr gute Bekannte begleitet, die wegen falscher(?)oder ungenügender(?) Behandlung ihres Pca dieses Glück nicht mehr haben.

    Besonderen Dank an "Schorschel", dass er diesen thread zu diesem wichtigen Thema eröffnet hat.

    Gruß
    Werner
    Zuletzt geändert von WenerR.; 03.08.2011, 09:21. Grund: Korrktur von Tipfehlern
    Meine Daten und Berichte unter http://www.myprostate.eu/?req=user&id=109

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      #62
      Hallo Schorchel,
      mit dem "Entschluss", wollte ich erwähnen, das jeder selbst, nach erfolgter eigener Information, und eingeholter Ratschläge, hier im Forum,
      selbst entscheiden muß, welche Behandlung für Ihn die richtige sein könnte.
      Gruß
      Reinhard
      Daten und Berichte unter: www.myprostate.eu/?req=user&id=84&page=report

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        #63
        Op-Befürworter-Übergewicht im Forum?

        Hallo WernerR

        "Der Mann hat seine Achillesferse nicht am Fuß, sondern im Schritt" (Barbara G.Walker)
        so endete der Beitrag "Das Wunder der Heilung" von Harald_1933 vom 01.08.2011. - Ich füge hinzu: ... und auch im Kopf!

        Ich wünsche Dir von Herzen alles Glück der Welt.

        Nur vier Fragen hätte ich noch:

        1) Was macht Dich so sicher, daß Deine guten Bekannten aus dem letzten Jahr, wegen falscher oder ungenügender Behandlung ihrer PCa´s kein Glück mehr haben?

        2) Könnte es nicht sein, daß der Mangel, den Du sicherlich aufrichtig bedauerst, erst durch die Behandlung entstanden ist?

        3) Was macht Dich so sicher, daß Deine guten Bekannten kein Glück mehr haben?

        4) Hast Du vielleicht den Aphorismus aus dem Beitrag zu "Fragen (Scherz)" von Harald_1933 vom 02.08.2011 gelesen: "Was hat ein Mensch noch nie erzählt? - Dass er gestorben ist" und beziehst Du daraus Deine
        Urteilskraft?

        Keine Bange, das schreibt Dir kein Fundamentalist, sondern ein Zweifler vor dem Herrn.

        Liebe Grüße

        Huskie

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          #64
          Hallo Huskie,

          zu Frage 1 + 3: Ich wollte nicht zu direkt formulieren deshalb "... begleitet habe". Ich muß ergänzen "... zum Friedhof".
          Bekannter W.: "Man stirbt mit und nicht am Pca." Mit 68 Jahren das Gegenteil bewiesen.
          Bekannter D.: "Ich bekomme Spritzen, es geht mir gut." Mit 80 Jahren von seinen Schmerzen erlöst.

          zu Frage 2: Verstehe ich nicht.

          Liebe Grüße
          Werner
          Meine Daten und Berichte unter http://www.myprostate.eu/?req=user&id=109

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            #65
            Hallo, Ihr Alle!

            Da ich als Leiter einer SHG auch von Betroffenen um Rat ersucht werde und ich auch schon hier im Forum geraten habe, hat mich dieses Thema ab Eröffnung doch sehr beschäftigt. Zunächst habe ich innerlich Schorschel heftig widersprochen, da in seiner Eröffnung nicht klar herauskam, was er eigentlich bezwecken wollte. Viele, nicht nur ich, haben sein Ansinnen als Zensur interpretiert. Mittlerweile konnte er es klarstellen und konnte mich seinem Ansinnen anschließen.

            Die Meinungsfreiheit ist auch in diesem Forum das höchste Gut, das wir wahren und schützen sollten. Doch Freiheit ist auch immer mit Verantwortung verbunden. Und die Verantwortung, die wir alle bei Therapie-Anfragen übernehmen müssen, heißt Zurückhaltung bei der Empfehlung einer einzigen Therapie. dazu im Gegenzug das Aufzeigen verschiedener Möglichkeiten und Wege, um zu einer Therapie-Entscheidung zu kommen.

            Wir sind in der Regel keine Ärzte, sondern bestenfalls gut weitergebildete Laien. Dazu erfahren wir über die Diagnosen Neu-Betroffener und auch über ihre Lebensumstände, Komorbilitäten etc. viel zu wenig, um zu einer einzigen Therapie zu raten. Aber wir können Therapie-Optionen aufzeigen, aber immer mit dem Hinweis, dass der Betroffene sich selbst ein Bild aller Möglichkeiten machen muss und auch selbst entscheiden muss. Deshalb muss noch Niemand darauf verzichten, von seinen postiven oder negativen Erfahrungen bei einer bestimmtem Therapie zu berichten, wenn klar hervorgeht, dass dies seine eigene Erfahrung ist.

            Vielleicht gelingt es auch Ralf-Dieter Damm an prominenter Stelle einen Hinweis für Ratsuchende unterzubringen, der genau auf den o.g. Zustand hinweist.

            Liebe Grüße
            Günter
            "Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun"
            Johann Wolfgang von Goethe

            Meine Geschichte unter myProstate

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              #66
              Zitat von Wolfgang aus Berlin Beitrag anzeigen
              Hallo Hans,

              danke, dass Du auf die geplante Studie, die auch auf der Homepage des BPS aufgeführt ist, hingewiesen hast. Zu dieser großen Studie der Urologen, die ich gut finde, schreibt Prof. Dr. Dr. Miller, Klinikleiter der Urologie der Charité, in der Ärztezeitung-online vom 26.07.2011 als Kommentar:

              [27.07.2011, 08:27:09]
              Dr. Dr. Winfried Miller
              Was soll das bringen?
              Mit diesem Ansatz wird ja gerade so getan, als ob grundsätzlich alle vier Verfahren für den Patienten mit lokalisierten Prostatakarzinom geeignet wären.

              Was für den Patienten A richtig sein kann, muss nicht für Patient B die richtige Lösung sein. Randomisierung bzw. Teilrandomisierung bringt hier keine Aussagen, die eine individuellere Therapieempfehlung zulassen würde.

              Um für den einzelnen Prostatakarzinom-Patienten mit lokalisiertem Befund die individuell optimale Lössung zu finden benötigt der Therapeut seit jeher EBM (= Erfahrungs-based Medizin). Von Studien, die die Individualität des Patienten nicht berücksichtigen (er wird ja zumindest teilrandomisiert einem Verfahren zugeteilt) profitiert nicht der Patient, sondern allenfalls die statistische Auswertbarkeit der Ergebnisse.




              Womit wir u.a. wieder bei dem Hinweis von Schorschel wären, sich doch im Forum bei Kommentaren nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen.

              Gruß
              Wolfgang
              Hallo Wolfgang,

              ich habe auf die Studie hingewiesen, weil diese hier zum Thema passt. Allerdings ohne Wertung, da mir Studienprotokoll, Finanzierung und Sponsorenliste nicht bekannt sind. Herr Miller kennt das Studiendesign. Deshalb muß man seine Kritik wohl auch ernst nehmen.

              Für wichtig halte ich, dass die Arbeit besonders im onkologischen Bereich regelmäßig einer selbstkritischen Überprüfung unterzogen wird.

              Ich war seinerzeit kein Fan von Hackethal. Aber er hatte damals eine Diskussion angestoßen, die trotz Kritik an seiner medialen Vorgehensweise letztlich zum Nachdenken und zu Verbesserungen in Diagnostik und Therapie geführt hat.

              Viele Grüße nach Berlin
              hans.z

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                #67
                Op-Befürworter-Übergewicht im Forum?

                Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
                Hallo Hajoke - vielleicht Hans-Joachim,
                Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen



                Machtkämpfe!! Das hört sich martialisch an, soll aber wohl auch nicht so gemeint sein, wie es klingt. Operieren, Hajoke, ist für den Chirurgen das tägliche Brot. Das konnte man schon im alten Ägypten. Als Vorbild gilt Sinuhe, der Ägypter. Das berühmte Buch habe ich schon als Jüngling mit Begeisterung verschlungen.

                Das Einsetzen von Mini-Implantaten in die Prostata durch kurzstrahlende, kleinste Strahlungsquellen (sogenannte “Seeds”) aus Jod war dagegen erst in der Neuzeit dank raffinierter technischer Finessen möglich geworden. Ist es da verwunderlich, wenn diese großartige Therapie in einem Forum etwas stiefmütterlich bei den Empfehlungen in den Vordergrund gerückt wurde?

                Unser allseits geschätzter Ludwig:http://forum.prostatakrebs-bps.de/member.php?20-LudwigS hat in unzähligen Beiträgen immer wieder seine Zufriedenheit in diesem Forum dukomentiert. Und Du, Hajoke, bist doch hier auch immer vehement zu Wort gekommen, wenn es um die von Dir auserwählte Therapie ging. Dafür, dass Du Dich bemerkbar gemacht hast und die von Dir getroffene Entscheidung als für Dich richtig bezeichnet und auch anderen Betroffenen empfohlen hast, hat Dich noch niemals ein Forumsbenutzer kritisiert. Dieses bemerkenswerte Forum ist doch Anlaufstelle für alles, was direkt oder indirekt mit Prostatkrebs zu tun hat. Wir sollten alles dafür tun, dass uns diese Plattform auch zukünftig zum Erfahrungsaustausch erhalten bleibt und uns nicht dieser Möglichkeit durch übertriebene Forderungen oder Formulierungen selbst berauben.

                "Wenige sind es wert, dass man ihnen widerspricht"
                (Ernst Jünger)
                Hallo Harald,
                zunächst ich bin nicht der im Forum registrierte "Hans-Joachim".
                Deine Darlegungen kann ich voll unterstreichen, waren aber nicht das Thema, welches ich mit Heribert geführt habe.
                Es geht mir vielmehr darum,was hier geschrieben steht:
                Prostatakrebs: Einzigartige nationale Versorgungsstudie soll Therapieoptionen vergleichen
                Bettina-Cathrin Wahlers

                Pressestelle der DGU

                Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

                26.07.2011 09:59

                Prostatakrebs: Mehr als jeder 10. Mann dürfte im Laufe seines Lebens mit dieser Diagnose konfrontiert werden. Jährlich sind es über 60 000 Betroffene. Der Großteil von ihnen hat ein lokal begrenztes Prostatakarzinom und muss sich für eine von vier geeigneten Behandlungsmethoden entscheiden. Mithilfe einer bundesweiten Studie soll nun erstmals nach den Maßstäben der evidenzbasierten Medizin verglichen werden, ob eine dieser in Betracht kommenden Alternativen den anderen in irgendeiner Weise überlegen oder unterlegen wäre.
                (…)
                Da wir analog der gescheiterten "Spirit-Studie" mangels Beteiligung in Deutschland wohl nie zu dieser echten Studie kommen werden, kann man nur hoffen, dass sich der Erfolg der Seedimplantation auch ohne offizielle zumindest gleichwertige Anerkennung dieser Therapieform beim lokal begrenzten Prostatakarzinom immer mehr durchsetzen wird und dazu können wir hier in diesen Forum auch wesentlich mit beitragen helfen.
                PS.: Speziell im letzten Satz des vorstehenden Zitats verbergen sich die "Machtkämpfe", wo es nur einen Über-oder Unterlegenen geben soll.
                "Mein Profil und meine Geschichte" www.myProstate.eu

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                  #68
                  Op-Befürworter-Übergewicht im Forum?

                  Hallo WernerR

                  Ich habe schon vorher verstanden, daß Du Deine Bekannten zum Friedhof begleitet und dort "zurückgelassen" hast.

                  Dein heutiger erster Beitrag hatte in dieser Hinsicht keinen Erkenntnismangel.

                  Dass Dir meine Fragen offensichtlich spanisch vorkommen, kreide ich Dir nicht an. Es kommt im Leben sehr oft vor, dass man nicht gleich alles versteht was in den Kopf drängt und nur dort, oder sollte ich besser sagen mit dem ganzen Leib, erkannt werden kann. Daher reden wir hier auch nicht von irgendeinem Mangel auf Deiner Seite. Das ist nicht ironisch gemeint!

                  Nicht selten braucht man viel Zeit und Urteilskraft um eine subjektiv richtige Frage zu stellen, um danach mit dem eigenen Bewußtsein eine Entscheidung für sich selbst zu treffen. Dass gilt selbstredend auch für mich.

                  Kommt Zeit, kommt Rat!

                  Ich kann mir gut vorstellen, daß andere Forumsteilnehmer sich noch in diesen Thread einbringen werden und dass dann die Fragen an Klarheit gewinnen und Antwortmöglichkeiten aufscheinen. Damit ist überhaupt nicht gesagt, dass dies zu allgemeinen Wahrheiten führen wird. Das Dickicht, oder sollte ich sagen, dass jetzige scheinbare Gedankenlabyrinth, wird sich dann wohl noch lichten.

                  Meine 2. Frage ist dabei die Frage mit dem geringsten Antwortproblem. Du brauchst Dich nur mal eine Weile auf das von mir bewußt unterstrichene d u r c h konzentrieren, dann müßte eigentlich der Groschen bald fallen.

                  Beste Grüße

                  Huskie

                  Kommentar


                    #69
                    Zitat von Günter55 Beitrag anzeigen
                    ...Und die Verantwortung, die wir alle bei Therapie-Anfragen übernehmen müssen, heißt Zurückhaltung bei der Empfehlung einer einzigen Therapie. dazu im Gegenzug das Aufzeigen verschiedener Möglichkeiten und Wege, um zu einer Therapie-Entscheidung zu kommen...
                    Genau so ist es...

                    Herzlichen Dank auch an alle, die hier offen über ihre postoperativen Probleme und ihre Reue über ihren OP-Entschluss offen gesprochen haben.

                    Schorschel

                    Kommentar


                      #70
                      Hallo hans.z Danke, dass Du den Beitrag von Prof. Miller von der Charité herausgesucht hast. Er schreibt genau das, was ich in einem früheren Beitrag kritisiert hatte. Besonders missfällt mir die einhellige Absegnung der Studie durch alle mit der Überprüfung und dem Schutz der Patienten befassten Institutionen und Verbände:

                      "Und noch etwas anderes irritiert mich sehr. Ihr Einverständnis mit dieser Studie haben bekundet sämtliche vorgeblich der optimalen Versorgung und dem Schutz von uns Patienten verpflichteten Institutionen und Verbände: die Spitzenverbände und Medizinischen Dienste der Krankenkassen, das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, der Patientenvertreter der Bundesregierung, die Deutsche Krebshilfe und die „Einrichtungen, die als Anwälte der Patienten wahrgenommen werden“. Abgenickt und durchgewunken! " (Reinardo)

                      Wer schützt uns eigentlich? Wem können wir noch vertrauen? Geht es bei Prostatakrebs zu wie bei unseren Volksvertretern, die alles abnicken und durchwinken, was aus Brüssel kommt.? Immerhin hat ein so illustrer Vertreter der evidenz-basierten Medizin wie Prof. Miller von der Charité sich sein klares Urteil bewahrt. Man kann wirklich nur hoffen, dass diese Studie mangels Beteiligung in einer unteren Schublade verschwindet.

                      Gruß, Reinardo

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                        #71
                        Hallo Wolfgang !

                        Von Dir ein Zitat:
                        Ich möchte in diesem Zusammenhang auch auf fehlerhafte Statistiken von Huland & Co. hinweisen. Ein Aspekt ist, wenn immer mehr junge Männer operiert werden, verbessert sich die Erfolgsstatistik nicht wegen der damit verbundenen Heilungserfolge, sondern wegen des nach vorne gezogenen und verlängerten Beobachtungszeitraumes. Ein weiterer Aspekt, meiner Meinung nach der wesentliche, ist, dass der überwiegende Teil der "Heilungserfolge" nicht den Therapien zuzurechnen ist, sondern dem Umstand der Übertherapie. Da diese überwiegt, bleibt praktisch keine Heilung übrig. Meiner, nicht neuen Meinung nach -ich stehe damit nicht alleine-, ist bei Prostatakrebs Heilung derzeitig weitgehend nicht möglich. Möglich ist, die Verschiebung des Ablebens durch den Krebs, im Idealfall "über den Tod hinaus". Das Ziel frühzeitiger Therapien muss somit darin bestehen, die Krankheit (besser als Alterserscheinung bezeichnet), auch vorsorglich eventuell unter Inkaufnahme von Übertherapie -aber auch mit anderen Maßnahmen, zum Beispiel zur Metastasenvermeidung, in einen altersgerechten Verlauf zu bringen.
                        Deinen berechtigten Hinweisen, zur Übertherapie, kann ich nur voll beipflichten. Aber, daß Du eine Heilung unserer gemeinsamen Krankheit, praktisch ausschließt, kann ich mir nicht vorstellen.
                        Bei mir wurde im Herbst 2004 eine negative Tastuntersuchung durchgeführt. Schon ein halbes Jahr später war deutlich ein Verhärtung tastbar. Genau in dieser Verhärtung wurde dann auch der PK mir GL 4+3 entdeckt. Ich möchte nicht wissen, wo ich ohne Behandlung, bei dem schnellen Wachstum meines PK, heute stehen würde ?!
                        Mein PSA Verlauf deutet auch auf eine Heilung hin. Das gleiche gilt doch auch für die operierten Patienten, die nach 5-10 Jahren nichts mehr von Ihrem PK hören.
                        Die große Frage ist eben, wie kann die Übertherapie, erfolgreich heruntergefahren werden ?

                        Gruß
                        Bernhard A.

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                          #72
                          Zitat von Bernhard A. Beitrag anzeigen
                          Die große Frage ist eben, wie kann die Übertherapie, erfolgreich heruntergefahren werden ?
                          Bernhard A.
                          Hallo,

                          an der "Übertherapie" haben nicht nur die Ärzte ihren Anteil schuld, aus meiner Sicht auch zum großen Teil die Patienten selbst.

                          Ich hatte an der Beratungshotline schon mehrfach Betroffene, die von ihren Daten geeignet waren für "Active Surveillance". Aber kaum einer hat sich dafür entscheiden können, sondern fast alle zur OP nach dem Motto "das Ding muss raus! Ganz selten wird als Ersttherapie die Bestrahlung gewählt.

                          Gruß

                          Hansjörg Burger

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                            #73
                            Hallo Bernhard,

                            man kann Heilung sicher unterschiedlich definieren. Ich verstehe in meinem Beitrag unter Heilung, endgültige Heilung, wie sie in den Statistiken teilweise mit 90 % auftaucht. Das widerspricht Rezidivraten von 30 bis 60 %. Wenn man sein Rezidiv und eventuelle Metastasen ein Leben lang unter Kontrolle halten kann, ist das sicher auch (irgendwie) Heilung. Für mich ist das Überführen in einen altersgerechten Prozess. Zum Schluss kann es dem "Geheilten" egal sein, wie man das nennt.

                            Wenn in einer Studie (http://www.aerzteblatt.de/nachrichte..._15_Jahren.htm) 15 Männer behandelt werden müssen, um letztendlich einem zu helfen, sagt meine Logik, dass die meisten der geheilten 90 % nicht hätte behandelt werden müssen. Es bleibt das Dilemma, wer diejenigen sind.

                            Zitat aus dem Beitrag des Ärzteblatt:

                            "Die SPCG-4 gehört zu den wenigen randomisierten klinischen Studien zur Therapie des Prostatakarzinoms. Zwischen Oktober 1989 und Februar 1999 waren 695 Männer mit einem Tumor im Stadium T1 oder T2 auf eine sofortige Operation oder ein “watchful waiting” randomisiert worden.

                            Inzwischen sind 166 von 347 chirurgisch behandelten Patienten gestorben, davon 55 am Prostatakrebs. Im „watchful waiting“-Arm sind 201 von 348 Patienten gestorben, davon 81 am Prostatakrebs. Anna Bill-Axelson von der Universität Uppsala errechnet eine absolute Risikominderung um 6,6 Prozentpunkte für die Gesamtsterblichkeit und um 6,1 Prozentpunkte für die krebsspezifischen Todesfälle. Dies ergibt für beide Endpunkte eine Number needed to Treat (NNT) von etwa 15 Patienten, die operiert werden müssen um einen vor einem Tod (am Prostatakrebs) zu bewahren. "

                            Um noch mal auf das ursprüngliche Thema von Schorschel, der im Forum überproportional verbreiteten Repräsentanz der RPE, zu kommen, empfehle ich, den folgenden Artikel, der beim BPS veröffentlicht ist, zu lesen. Dr. Mark Scholz hat sich umfangreich mit den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Behandlungsmethoden auseinander gesetzt. Er unterteilt in zwei Gruppen, mit geringerem Risiko und höherem. Für Männer mit geringerem Risiko stellt er die faktische Gleichwertigkeit der Behandlungsoptionen, inkl. Brachy usw., fest. Er macht die Entscheidung der Männer davon abhängig, welche Nebenwirkungen sie bereit sind zu akzeptieren.


                            bzw. als pdf-Datei http://www.prostatakrebse.de/informa...nostiziert.pdf

                            Gruß
                            Wolfgang
                            http://www.myprostate.eu/?req=user&id=102

                            Kommentar


                              #74
                              Hallo zusammen (Anrede für diesen Thread geklaut von Hartmut ),

                              es brauchte etwas Zeit von der Ausgangsfrage bis zum Knackpunkt.
                              Nicht das „OP-Befürworter-Übergewicht im Forum?“, sondern die postwendenden, direkten Therapieempfehlungen für Neulinge, teilweise ohne hinreichende diagnostische Abklärung, sind das Problem. Sie bevormunden und widersprechen der Forderung nach dem mündigen Patienten. Sie verkürzen die aktive Auseinandersetzung mit der PK-erkrankung - unabhängig von der jeweiligen Therapiepräferenz, einschließlich AS und WW.

                              Gut Ding will Weile haben, gilt auch für den Therapiefindungsprozess, der m.E. ein wichtiger Faktor im Krankheitsverlauf ist.

                              Ein Gedankenaustausch mit vorwiegend ansehnlicher Streitkultur, der mir zu neuen Einsichten verhalf. Dank an alle Beitragsschreiber in diesem Thread, nicht nur an Schorschel, der die Diskussion angestoßen hat, sondern auch an die, die gegensätzliche Standpunkte einbrachten und dadurch zur Aussagen-Präzisierung beitrugen.
                              Besonderer Dank an die Betroffenen, die von ihren Enttäuschungen berichteten, denn
                              Eure Erfahrungen haben m. E. einen Wendepunkt in der Diskussion eingeleitet.

                              Lieber Kurtka,

                              für Deinen Bekennermut zolle ich Dir Anerkennung; überhebliche Kommentare mit Ausrufezeichen sind deplaciert. Die Aussage Deines Urologen, der auch der Operateur war, kann ich nicht verstehen.


                              Zitat hartmuth:
                              Es gibt für jede Therapie Erfolgsgeschichten, aber auch dokumentiertes Versagen.

                              Fundgruben hierfür sind u.a. www.myProstatea.eu und www.yananow.net .
                              Darüber hinaus kann man dort evtl. Zusammenhängen nachspüren, wie Du es in dem interessantem Beitrag (#5) gemacht hast. „Man macht sich so seine Gedanken.“ erinnert mich an die „Entdeckung“ der Korrelation zwischen PSA-VZ und Gleason Score.


                              Lieber Ralf,

                              Dein Appell
                              „Ich möchte Schreibern in diesem Forum, die mit solchen lockeren Schnellschüssen hervortreten, dringend empfehlen, sich in Zukunft etwas zurückzuhalten ... „
                              ist berechtigt, ja notwendig, aber nicht einfach zu beherzigen, denn unser Unterbewusstsein spielt da nicht immer mit. Du wirst uns wohl an diese Grundsatzdiskussion, die m.E. eine Art Psychohygiene des Forums war, gegebenenfalls erinnern, sagt mir meine Lebens- und Forumserfahrung.

                              Grüße

                              GeorgS
                              Bei www.myProstate.eu ist meine Geschichte hier einsehbar.

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                                #75
                                Hallo GeorgS,
                                Übertherapie zu vermeiden ist mit Sicherheit ein anzustrebendes Ziel , dem sich jeder gerne anschließt.
                                Ich erlaube mir auf 2 Probleme hinzuweisen:
                                1. Wenn ein PC bei einer Biopsie entdeckt wird- wer weiß genau wie sich dieses in den nächsten Jahren/Jahrzehnten entwickelt? (Ploidie/Gleason/PSA/PSA-VZ... geben Anhaltspunkte , aber keine Sicherheit)
                                2.Wurde die entscheidende Stelle bei der Biopsie getroffen ?
                                Das leider auch hier im Forum sehr oft zu beobachtende Phänomen des Understaging verbietet verharmlosende Beiträge.
                                Völlig recht hast du m.E. mit deiner Forderung nach diagnostischer Abklärung und anschließender Evaluation der Therapieoptionen, hin zum mündigen Patienten.
                                Mein Ausrufezeichen zu Kurtka war mitnichten überheblicher Natur , sondern gerade ein Hinweis darauf wie wichtig die eigene ,gründliche Auseinandersetzung mit der Thematik ist:
                                Diagnostik-Informationsbeschaffung- Risikoabwägung ( Zeit nehmen) - Entscheidung
                                Gruß an Alle
                                Skipper
                                http://www.myprostate.eu/?req=user&id=244

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