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    Bitte um Hilfe und Einschätzung

    Liebe Forengemeinde,

    seit einigen Tagen lese ich interessiert und beeindruckt in diesem Forum mit.

    Ich würde mich sehr sehr freuen, wenn ich hier eine erste Einschätzung und vielleicht auch etwas Beruhigung erhalten würde.

    Es geht um meinen Vater.
    Er ist 72 Jahre alt und hat seit einer Woche die Diagnose PCA.

    Seit bereits ca. 10 Jahren wird sein PSA beobachtet, der immer so zwischen 4 und 5 lag.
    Mal war er etwas höher, mal niedriger.


    Als er zuletzt auf 5,9 stieg wurde ein MRT veranlasst.
    Dieses ergab drei PI RADS IV Läsionen ( die größte war 8 mm), weshalb eine Fusionsbiopsie durchgeführt wurde.
    Außer den Läsionen in der Prostata war das MRT komplett unauffällig.

    Die Biopsie erbrachte 8 von 12 positive Stanzen, wobei mindestens einmal ein GS 8 vorliegt.

    Es wurde in Anbetracht seines Alters und der Tatsache, dass er ansonsten kerngesund ist, die operative Entfernung der Prostata angeraten, was mein Vater auch auf jeden Fall machen lassen möchte.

    Sehr froh sind wir über die Größe der Läsionen, den relativ niedrigen PSA und die Tatsache, dass das MRT zumindest zum jetzigen Stand in Ordnung war.
    Schockierend ist hingegen der GS 8.

    Der Urologe sagte meinem Vater, dass er sehr zuversichtlich ist, hier kurativ behandeln zu können.

    Wie schätzt ihr diese Situation ein? Kann man hier noch von einem frühen Stadium sprechen?
    Was muss mein Vater ggfs. bei der kommrnden Behandlung beachten?

    Ich danke euch für jedwedes Feedback.

    Herzliche Grüße, Daniela

    #2
    Der niedrige Stand bei GS 8 ist eher beunruhigend (aggressive PCa zeigen wenig PSA). Gibt es einen großen kribiformen Anteil?
    Das MRT sieht befallene Lymphdrüsen schlecht.
    "Kurativ" heißt bei der Diagnose und natürlich nur wenn keine Metastasen im PSMA PET/CT oder Szintigramm gefunden werden, dass eine Chance besteht, 5 Jahre ohne Rezidiv zu bleiben. Wobei ziemlich sicher nicht nur die Op, sondern bald danach auch eine RT erfolgen werden, mit adjuvanter ADT ("all inclusive"). Bei einer bekannten Metastasierung wäre die Op nicht unbedingt erste Wahl und könnte übersprungen werden: also gleich Hormontherapie, eventuell mit Bestrahlung, und wenn oligometastatisch (max. 3-5 Stück gesehen) Zerstörung der Metastasen. Daher vor Op Szintigrafie (wird sicher ohnehin gemacht), nicht das unnötige Becken CT, aber ein PSMA PET/CT, vorher Prüfung des Biopsiebefundes auf PSMA-Expression, um die Bedeutung des PET/CT einschätzen zu können.

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      #3
      Vielen Dank, Martin, für deine ehrliche, wenn auch für mich sehr erschreckende und ernüchternde Antwort.
      Jetzt habe ich richtig Angst.

      Ich kann leider zu den kribiformen Anteilen noch nichts sagen, weil ich den Histologiebericht nicht habe. Diese fragmentären Infos, die ich bisher habe, stammen von meiner Mutter.

      Ich werde diese Information nachreichen, sobald ich sie habe.

      Ich hoffe so sehr, dass die Krankheit doch noch heilbar ist oder ihm eine angemessene Behandlung noch viele weitere Lebensjahre bringt.

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        #4
        Daniela, ich hoffe das auch. Nur sollte er nicht nur die Lebensjahre zählen, sondern auch berücksichtigen, was ihm wichtig ist, also welche Qualität diese haben sollten. Jeder ist da anders und nicht nur die medizinischen Fakten sondern auch die Einstellung beeinflussen die Therapiewahl.
        Ich will dich nicht erschrecken. Bitte bedenke, dass ein negativer Befund in der Medizin immer relativ ist: wenn der Arzt schreibt: "keine ..." meint er, dass er mit seiner jeweiligen Methode nichts gefunden hat. Der Patient denkt dann: prima, ich bin vollkommen gesund. Und dann geht er zu einer jungen Ärztin mit einem neuen superguten Ultraschallgerät, die noch sehr bemüht ist und zugleich begabt, und die findet etwas. Es ist daher besser, negative Befunde kritisch zu sehen und eventuell abzusichern.
        Positive Befunde erschrecken erst recht. "Falsch positiv" kommt vor, ist aber eher selten. Und die Befunde unterscheiden da auch: "Verdacht auf..." "suspekte..." ist anders als "deutliche ...".

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          #5
          Zitat von MartinWK
          Positive Befunde erschrecken erst recht. "Falsch positiv" kommt vor, ist aber eher selten. Und die Befunde unterscheiden da auch: "Verdacht auf..." "suspekte..." ist anders als "deutliche ...".
          Besser kann man es nicht ausdrücken bzw. auf den Punkt bringen.

          Aber ein wenig Optimismus sollte man zumindest dem betroffenen Patienten vermitteln.

          Liebe besorgte Daniela,

          das würde ich zumindest empfehlen.

          Gruß Harald

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            #6
            Hallo Daniela,

            ich möchte Dir " Deine richtige Angst " etwas nehmen. Was Martin schrieb ist schon richtig ...... aber das muß nicht so sein.

            Hier ein Bericht über den Punkt: hoher Gleason - niedriger PSA



            Hier wird über einen PSA von kleiner 4 berichtet, also würde Dein Vater schon mal nicht darunter fallen.

            Meiner Erfahrung der letzten 2 Jahre nach kann man bei Prostatakrebs keine generellen Gleichungen setzen. Man muß sehen, was zu Tage kommt und entsprechend handeln.

            Nur ein Tipp von mir: Wenn sich Dein Vater operieren lassen möchte, sucht Euch einen guten Operateur, der Erfahrung hat um Spätfolgen so gut wie möglich zu vermeiden.

            Es ist leicht gesagt, aber wenn möglich entscheidet in Ruhe wie es weiter geht. Zeit dazu habt Ihr.

            Gruß Reiner
            PK Historie auf : "https://myprostate.eu/?req=user&id=1050"

            Kümmere Dich selbst , informiere Dich und lerne !

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              #7
              Vielen Dank, euch.
              Ich bin sehr glücklich, dass ihr euch mit meinem Anliegen befasst.
              Habt wirklich herzlichen Dank.
              Eure Meinungen und Erfahrungen sind für mich unglaublich wichtig.

              Ich bin kein Freund von Beschönigungen, sondern weiß, dass man der Wahrheit in's Auge blicken muss.
              Trotzdem muss ich gestehen, dass mich die letzten beiden Nachrichten wieder ein wenig aufgebaut haben nach dem doch sehr großen Schock nach Martin's erster Nachricht.
              Das soll aber auf keinen Fall heißen, dass diese Nachricht von mir negativ aufgefasst wurde, ganz und gar nicht.

              Ich lese jetzt erstmal in Ruhe den Link von Reiner.
              Vielen, vielen Dank dafür, Reiner!!

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                #8
                Bei einer Operation besteht die Gefahr nachher inkontinent oder impotent zu sein. Diese ist recht hoch z.B. in einem Kreiskrankenhaus und deutlich geringer in einem zertifizierten Prostatakrebszentrum oder einer Uniklinik. Dein Vater sollte erstmal die OP in einer sehr guten Klinik machen lassen. Dabei wird nochmal der Gleason Grad ermittelt und dann kann man weiter sehen.

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                  #9
                  Vielen lieben Dank, Georg, für deine Meinung.

                  Ich denke, mein Vater will auf jeden Fall dem Rat des Arztes folgen und die OP machen lassen.
                  Dein Hinweis auf die bestgeeignete Behandlungsstätte ist sehr wertvoll.
                  Ich werde ihm das so sagen.

                  Ich fürchte aber, die Würfel sind bereits gefallen, denn er vertraut dem Urologen, der die OP machen will.
                  Immerhin ist es der Chefarzt selbst, auch wenn ich weiß, dass das ganz und gar nicht immer etwas zu bedeuten hat.

                  Aber dass der Tumor bzw die Tumoren nach dem, was das MRT gezeigt hat, noch auf die Prostata begrenzt ist, ist doch sicher ein gutes Zeichen oder etwa auch nicht?

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                    #10
                    Ich würde meinen Hinweis auf Szintigrafie und vor allem PSMA PET/CT nicht ignorieren. Der Gleason kann wie Georg schrieb nach der Op genauer ermittelt werden; Hochrisiko wird es trotzdem bleiben, und der Gleason ist nur ein prognostischer Marker unter vielen. Therapeutisch wichtiger ist das Staging, und da liefert die Op nur die Aussage "lokal" oder "Lokal fortgeschritten". Alles andere geht nur über Bildgebung. Wenn der PSA nicht binnen 4 Wochen unmeßbar wird oder bald wieder steigt wird dann doch ein PSMA PET/CT anstehen (oder einfach blind dem Arzt vertrauen, der nach Schema F erst lokale Bestrahlung und dann ADT verordnet, was den PSA zwar drückt, aber wo, weiß man nicht: lokal oder Metas?). Für mich ist das "Rückwärts-Diagnostik": das sollte alles in umgekehrter Reihenfolge ablaufen, dann ist das Ergebnis für den Patienten und für den Geldbeutel der Versicherung besser. Nicht umsonst bezahlen die Privaten gerne aufwendige Diagnosen, weil sie wissen, dass im Mittel noch viel aufwendigere unnötige Behandlungsschritte dann ausgelassen werden.

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                      #11
                      Daniela,

                      hier im Forum sind mehr die Männer unterwegs, die über viele Jahre mit einem Prostatakebs leben und regelmäßig etwas gegen den Tumor unternehmen. Von daher bin ich gar nicht darauf ausgerichtet zu erwarten, dass nach einer Operation der Tumor verschwunden ist. Nach der Operation bekommt man einen Befund in dem steht, ob der Tumor soweit erkennbar entfernt worden ist. Das ist ein negativer Schnittrand (also ein Schnittrand ohne Tumor) und keine, der zum Test entfernten Lymphknoten waren befallen. Wenn dieser Befund vorliegt, weiß man mehr als man mit einem MRT erkennen kann. Letztlich bringt es nicht viel, wenn jetzt ein positives Zeichen gesehen wurde. Man muss nach der Operation den PSA Wert verfolgen und sehen, ob sich der Tumor nicht wieder meldet.

                      Georg

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                        #12
                        Vielen Dank für eure weiteren feedbacks.

                        Ich habe verstanden, was ihr meint und vor allem, wie die Sache einzuschätzen ist.

                        Meine "Rettungsanker", mit denen ich versucht habe, mich selbst zu beruhigen, schmelzen gerade wie Butter in der Sonne.


                        Aber ich sehe völlig ein, dass es hier gerade nicht um meine Beruhigung, sondern um Faken geht, denen es ins Auge zu blicken gilt.

                        Ich habe jedenfalls inzwischen verstanden, dass die Krankheit PCA medial und auch auf Patientenseiten im Internet als, grob gesagt, "zu harmlos" dargestellt wird und deutlich mehr Facetten zu beachten sind, als ich es jemals für möglich gehalten hätte.

                        Ich bin jedenfalls für jeden eurer Beiträge wirklich sehr dankbar und ignoriere kein Wort davon.

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                          #13
                          Daniela, selbst ohne Behandlung ist es gut moeglich, dass dein Vater nicht an Prostatakrebs stirbt, sondern an irgend etwas anderem. Das Leben ist endlich und eine PCA Diagnose aendert daran erstmal nichts. Dein Vater kann dir mit etwas Glueck noch viele Jahre erhalten bleiben und im Vergleich zu anderen Krebssorten ist Prostatakrebs tatsaechlich relativ harmlos.
                          Nur der Wechsel ist bestaendig.

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                            #14
                            Daniela,

                            dann will ich andere Rettungsanker anbieten. Der PSA Wert von 5,7 passt nicht zu einem Gleason 8. Der müsste bei dann bei 20 liegen. Die Beurteilung durch einen Pathologen ist immer subjektiv und personenbezogen. Man hat sogar festgestellt, dass der gleiche Pathologe die gleiche Probe zwei Monate später anders beurteilen kann. Also abwarten was die pathologische Untersuchung der Prostata nach der OP ergibt.

                            Es gibt jetzt so viele neue Medikamente und Therapien gegen Prostatakrebs, ich würde davon ausgehen, dass Dein Vater mit dem Prostatakrebs mindestens noch zehn bis fünfzehn Jahre lebt. Dies, wenn die OP den Tumor nicht beseitigen sollte.

                            Georg

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                              #15
                              Hallo Daniela,

                              mein Papa und ich sind momentan in einer ähnlichen Situation. Nur müssen wir das Ergebnis der Biopsie abwarten.

                              Ich kann also sehr gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Georg hat mir Samstag mit seiner Einschätzung den Abend leichter gemacht.
                              Die Unsicherheit und Sorgen sind schlimm.

                              Ich wünsche euch von Herzen alles erdenklich Gute.

                              LG Laura

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