Nach RPE und Androgenblokade steigt PSA

[Hvielemi]

Lieber Dieter

Ich hab dein Profil gelesen und sehe einen, vom Gleason-Score 9 abgesehen,recht
anders gelagerten Fall als den meinen, bisher aber einen ähnlichen Therapieweg.
Deine PSA-Werte seh ich leider weder hier, noch in deinem Profil, noch in der PN,
abgesehen von dem viel höheren Ausgangswert als meinem.

Der PSA-Wert müsste mit der Hormontherapie auf deutlich unter 1 ng/ml sinken, besser <0.1.
Damit hättest Du Aussicht auf einige Jahre Ruhe vor dem Krebs, im Zusammenhang mit der
geplanten Bestrahlung einer Metastase vielleicht gar auf Heilung. Die depressive Verstimmung
allerdings dürfte unter der Hormontherapie (welche?) nicht so leicht zu verscheuchen sein.
Ich leide zeitweise auch darunter. Das beste dagegen ist für mich, in den nahen Bergen zu
wandern mit meiner Partnerin, die sich meiner reduzierten Leistungsfähigkeit wunderbar geduldig
anzupassen weiss - Danke, Doris!
So auch heute, trotz windigkühlfeuchtregnerischen Wetters.
Statt Gipfel zu erstürmen sind wir eben zum windgeschützten Seealpsee am Fusse des
windumtosten und wolkenverhangenen Säntis gegangen,wo wir als Höhepunkt des Tages
an abgelegenem Orte diese Feuerlilie fanden:



Auch an grauen Tagen gibt es Dinge die leuchten. Man muss sie nur finden.

Ich wünsch Dir einen tiefen PSA-Wert und eine hilfreiche Arztbesprechung morgen.

Carpe diem!
Konrad


PS:
Zur weiteren Diskussion deines Falles wäre es sinnvoll, ein eigenes Thema zu eröffnen,
sonst geht das hier in über 400 mehr oder weniger auf mich bezogenen Beiträgen unter.

[Dieterkarl]

Lieber Konrad,

danke für deine ausführliche Antwort und den guten Tipp für: trotz alledem. :-) Ich war heute Abend wegen des Ergebnisses ziemlich aufgewühlt und hatte zudem noch einen Termin, so dass ich zudem noch unter Zeitdruck stand. Mein aktueller PSA Wert ist jetzt aktuell bei 4,51, vor der OP bei 8,01. Der Testosteronwert aktuell bei 3,62. Eigentlich hatte ich den viel niedriger erwartet. Na ja, mal hören, was morgen mein Arzt sagt, wenn ich ihn dann erreiche. Werde dann auch nach der genauen Hormontherapie fragen. Unter dem Einfluss der Antidepressiva war ich sehr passiv und habe blind vertrauend die Auswahl der Therapie meinem Arzt überlassen, da ich zu der Zeit nicht einmal wusste, das es da verschiedene Formen gibt. Frau Schlack, die Ärztin meines Vertrauens in der Uniklinik Münster hatte auf jeden Fall keine Einwände.

ich habe ja schon ein Thema hier eröffnet: „Mittendrin und die Fragen“ heißt das. Der Titel ist meiner Augenblicklichen Situation entwachsen. Erst jetzt, drei Monaten nach der Diagnose, habe ich diese wirklich klar verinnerlicht und für mich sortiert. Einige Wochen vorher bin ich wegen schwerer Depressionen, neudeutsch Burnout, in ärztlicher Behandlung , die ich besser viel eher angefangen hätte. Scheidung, Insolvenz meiner Werbeagentur, verkauf unseres schmucken Häuschens, angestellt und gleich Monate später gefeuert und der Krebstod meiner Mutter haben Spuren hinterlassen. Und auch jetzt finde ich kaum Ruhe. Ich bekomme ca. € 600 als Krankentagegeld ud habe allein schon € 730 Mietkosten. do muss ich trotz alledem noch freiberuflich arbeiten – und das als Kreativer in der Werbebranche.

Wie du habe ich allerdings auch ein probates Mittel, diesem ganzen Elend hin und wieder zu entfliehen. Mit meinem Hund bin ich oft draußen unterwegs und liebe die Natur, egal zu welcher Jahreszeit. Auch die Leidenschaft für Blumen und Fotografie teilen wir! ;-) Meine Kamera nutze ich aber zur Zeit leider nur für gewerbliche Aufnahmen. Leider viel zu selten kann mich meine liebe Partnerin begleiten. Sie ist Mutter von zwei lebhaften Jungs, 8 und 11 Jahre alt und hat selbst auch mit vielen Unwegsamkeiten zu kämpfen. Aber, dafür ist die gemeinsame Zeit umso schöner.

Ich hoffe, lieber Konrad, das wir uns in der Zukunft noch öfter austauschen, am liebsten über schöne Dinge!

ad multam noctem fruo! Dieter

[reini99]

Wie erklärt sich eigentlich der riesige Unterschied beim Gleasonscore 9 (Biopsie) und post OP 7a (Pathologie)?
Auch wurden nur 15 Lymphknoten entfernt bei Kapseldurchbruch?
LG
Reinhard

[Dieterkarl]

Hallo Reinhard,

danke für deine kritischen Fragen, auf die ich leider auch keine Antwort habe. Das bei einem Kapseldurchbruch weitere Lymphen entfernt werden sollten, entzieht sich auch meiner Kenntnis! Werde auch diese Sachen zeitnah mit meinem Urologen erörtern und sein Urteil hier Kund tun!

Liebe Grüße! Dieter

[reini99]

HalloDieter,
ich hatte keinen Kapseldurchbruch, aber an einer Seite war der Tumor kapselrandnah und deshalb wurden sicherheitshalber dort 15 Knoten entfernt.Es wurden keine Krebszellen gefunden, aber ich bin nicht geheilt. Es muss aber noch Tumorgewebe vorhanden sein. (0,07ng)
LG
Reinhard

[Carlos]

Lieber Konrad,
was hast du wieder für tolle Bergblumen mitgebracht und damit auch deinen Aufwärtstrend mit den schönen Wanderungen dargestellt.
Ich kann sehr gut ermessen was es für dich bedeutet wenn die körperliche Fitness langsam zurückkehrt. Weiter so und lass uns in Gedanken dabei sein.
Ich wünsche dir weitere Fortschritte und schönes Wanderwetter mit vielen Blumen und die Begleitung von Doris.
Alles Gute wünschen Carlos und Hilde.

[Hvielemi]

ich habe ja schon ein Thema hier eröffnet: „Mittendrin und die Fragen“ heißt das.

Ich antworte dort.

Konrad

[lumberjack]

... und dazu einen Wert wählte, der zum
bisherigen Verlauf passte.

Du hattest wohl recht. Den aktuellen Wert hätte ich nicht erwartet.

Jack

[Hvielemi]

'Normalität'

Den aktuellen Wert hätte ich nicht erwartet.

Je nun, der aktuelle Wert ist 1 ng/ml, das heisst, dieser kleine Rückgang wurde in
kürzester Zeit konsumiert, und nun herrscht wieder 'Normalität' mit einer Verdoppelungszeit
von ca. vier Wochen seit dem Nadir von 0.03.
Schon Freitag in einer Woche gibt es neue Blutwerte, CT und -aus meiner Sicht unnötigerweise-
Knochenszintigramm. Wenn das so weitergeht, werde ich mir auf der Anreise nach Fahrdorf
in Heidelberg ein schön buntes PSMA-PET/CT holen können bei ca. 5 oder 6 ng/ml.


Schön bunt war es auch auf unserer heutigen Tour zum Lai Lung oberhalb Andeer.
Alpenrosen zwischen weissen Kalkfelsen und bläulichen Arven (Zirbelkiefern), alles
gespickt mit vielfarbigen Blumen und kleinen kalten Seen, in denen sich die ganze
Szenerie wiederholt. Keine grosse Wanderung, aber mein Rücken verspannte sich
bald wieder und ich kam leider viel zu früh an die Leistungsgrenze. Danke den
Mitwanderern für die Geduld. Einige Atempausen brachten schöne Bilder wie
diese Alpenrosen - Kunstpausen eben!



Carpe diem!
Konrad

[Hvielemi]

PSA-Messung am Freitag: Genervt

Gestern war wieder mal grosser Diagnostiktag:

Blutentnahme, CT und Knochenszintigramm, terminlich komplex verflochten
mit Venenzugang setzen, Radiodiagnostikum spritzen, Konrastmitteltrinken.
Plötzlich sollte es nicht mehr möglich sein, mir am Ende der ganzen Prozedur
die Laborwerte ausgedruckt zur Verfügung zu stellen, dafür bedürfe es der
Anordnung durch den behandelnden Arzt.
Der war aber im Rapport, dann auf Visite, immerhin nicht in Montreal.
Schliesslich teilte er mir am Telefon die für mich interessanten Werte mit:

PSA: 2.1 ng/ml
Krasser Anstieg [1], PSA-VZ diesmal grad 7 Tage, seit Beginn des aktuellen
Anstiegs 3 Wochen. Das geht mir zu schnell, wollte ich doch im September
auf dem Vorbeiweg nach Fahrdorf ein PSMA-PET holen. Nun will ich schon
in den kommenden Tagen so ein buntes Bild. Knochenmetastasen sind nach
fünf Jahren was ganz Neues für mich!


Testosteron: fast 3nmol/L
Es gibt keine Erfahrung mit 'Xtandi' als Monotherapie, also, so sind sich
Doc und Patient einig, versuchen wir, den Testo-Wert per ADT wieder auf
Kastrationsniveau zu reduzieren, was in etwa einer Halbierung entspräche.

Und nun halte ich den Ausdruck des Knochenszintigramms und des USB-Kärtchen
des CT in Händen, noch ohne die Berichte von Nuklearmediziner und Radiologen.
Im Szintigramm sind graue Schatten und schwarze Flecken zu sehen, die vor
Monaten noch nicht zu sehen waren, im CT sehe ich Knubbel an der Wirbelsäule,
just da, wo es in der letzten Zeit öfter mal ermüdend weh tut. Das werden
plattgedrückte Bandscheiben sein, meint mein othopädieärztlicher Freund aus
England am Videofon. Zudem: nicht alle diese Knubbel haben ein Pendant im Szinti,
aber einige doch?
Blutwerte und Bilder gucken ist Eines, professionelle Interpretation das Andere.
Darauf muss ich nun bis Dienstag warten, wie ein Schuljunge auf sein Zeugnis.

Zwischendurch zur Beruhigung des Nervenkostüms wieder ein Blümchen:

Diese 'Bachbumbele' oder Sumpfdotterblumen 'pflückte' ich letzte Woche am
Weg zum Isitzgrat, während einer rückenschmerzbedingten Pause.
Aber es war ohnehin Picknickzeit und die Aussicht über den Tümpel auf die
Alviergruppe überzeugend. Während ich dann ein paar Meter weiter am
Grat mein Mittagsschläfchen hielt, kraxelte Doris noch schnell rauf auf
das Gipfelplateau des Margelkopfs zum Edelweissgucken.
Zwei Sekunden nachdem wir am Berghaus Malbun wieder im Auto sassen,
brach der Gewitterregen los ... Etwas Glück hilft.

Carpe diem!
Konrad

[Snoopy1958]

Lieber Konrad,
ich lese immer still mit und meine Gedanken sind fest bei Dir. Was für ein Nervenkrieg, diese Warterei.
Trotzdem machst Du so viel Hoffnung und Deine wundervollen Bilder lassen einen für einen Moment die Endlichkeit des Seins vergessen.
Du hast eine wunderbare Begleiterin an Deiner Seite, die mich tief beeindruckt.
Von Herzen wünsche ich Dir einfach alles erdenklich Gute und ein kleines Wunder und möglichst keine Schmerzen.
Herzliche Grüße
Christine

[Frank1958]

Konrad, man kann wohl nicht annähernd erahnen was Du gerade durchmachst. Auch ich, bin ein stiller Leser. Wir wünschen Dir nur das Allerbeste . Wir denken an Dich und hoffen auf ein Kennenlernen in Fahrdorf bei gutem Wohlbefinden deinerseits. Lieben Gruß von Marion und Frank

[uwes2403]

Hallo Konrad,

ich wünsche Dir, dass es auch diesmal (wie bei der Raumforderung in der Leber) Entwarnung gibt.
Auch degenative Prozesse können in Szinti schwarze Punkte/Flecken machen - bei mir gibt's sowas in den Knien, die fast 40 Jahre rumspringen am Netz wohl nicht ganz unbeschadet überstanden haben...

Die PSA VZ ist allerdings unschön (Meßfehler möglich ?) , das PSMA PET CT wird hoffentlich weitere Aufklärung bringen...

Beste Grüße
Uwe

[Hvielemi]

Danke, Christine, für die guten Wünsche, wofür ich mich
mit diesem zuvor noch nie gesehenen. so stark gefleckten
Knabenkraut bedanke, gefunden vor 10 Tagen an der
Caschlera.



Allerdings wäre mir mit der richtigen Diagnose und Therapie
bedeutend mehr geholfen, als mit einem 'Wunder'.
Am
Dienstag werde ich mehr wissen, und schon am Montag
damit beginnen, ein PSMA-PET zu organisieren, das mangels
eines Ga68-Generators (auch) in St. Gallen nicht zu haben ist.

Gestern wollte ich einen Artikel zu PSMA-Diagnostik und
-Therapie im "Nuklearmediziner" lesen, weil ich ja ohnehin
in der Nuklearmedizin war zwecks Szinti. Man gab mir
stattdessen "Nuclear Medicine Communications" 2015 No. 6.
Da drin steht ein hochinteressanter Artikel 'Evaluation of
PSMA PET/CT imaging', verfasst von Kanasakal et al., Istambul.
Auf einer Seite des Artikels klebt ein 'Post-it'-Zettelchen mit
der Notiz:

Auch die Türken sind weiter als wir ...

Tja, einen PET-Scanner hat man im KSSG schon, aber keinen
Ga68-Generator. Statt auf eine wundersame Spende an die
Steuerkasse des kleinen Kantons zu glauben, der die Anschaffung
einer solchen Vorrichtung ermögliche, fahr ich lieber nach
Ulm, Heidelberg oder eben Istambul, um zu so einem
Ga68-PET/CT-Scan zu bekommen. Aber erst mal warte ich
die Berichte und die Konsultation mit Dr. Templeton ab,
dann wird man wohl ein MRT machen wollen.

Das empfiehlt auch mein Freund in England;
wegen der Bandscheiben.
Passt doch!

Carpe diem!
Konrad


Nachtrag @ Frank und Marion

Konrad, man kann wohl nicht annähernd erahnen was Du gerade durchmachst.

Ach, so schlimm ist das nicht, ich musste ja damit rechnen,
dass so ein Anstieg mal komme. Ich bin nur überrascht von der
Heftigkeit und dem verwirrenden Zusammentreffen mit dieser
Rückenmühsal.
Wie es jetzt weitergehe, ist mir allerdings vollkommen unklar.

Konrad

[Hvielemi]

Auch degenative Prozesse können in Szinti schwarze Punkte/Flecken machen

Ja, Ich sehe im Szinti Knochenbrüche und Sportverletzungen die bis zu mehr als ein
halbes Jahrhundert alt sind. Dazu aber diesmal neue schwarze Signale an der LWS
und gar einen Punkt mitten auf der Stirn. Da tut aber nix weh ... Naja, Bericht abwarten.

Die PSA-Messung wurde wenige Minuten nach der Blut-Entnahme ausgewertet. Dennoch sei die
Probe hämolytisch verändert gewesen, was sich aber nicht auf Testo und PSA auswirken sollte.


So ein sch...s Wochenende ...
Konrad