Bemerkungen zur Chemotherapie

[Optimist1954]

...Habe leider selbst ein paar Kilos zu viel auf der Waage und die Chemotherapie irgendwann vor mir...

TAO,
es gibt Erkenntnisse, dass erhöhtes Gewicht bei mCRPC u. Chemotherapie das Überleben verlängern könnte.
Zu mHSPC und BMI kenne ich auch eine Studie, die ich aber erst mal wieder finden muss.

THE OBESITY PARADOX IN METASTATIC CASTRATION RESISTANT PROSTATE CANCER

https://www.auajournals.org/doi/10.1097/JU.0000000000001969.01

„BMI is a significant predictor of OS in patients with mCRPC. Specifically, obese patients with mCRPC present a higher survival probability with respect to overweight and normal weight patients. Additionally, the protective effect of BMI is not related to the higher dose of chemotherapy. Further studies aimed at elucidating the biological reasons for this behavior are warranted.“

„Der BMI ist ein signifikanter Prädiktor für das OS bei Patienten mit mCRPC. Insbesondere haben adipöse Patienten mit mCRPC eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als übergewichtige und normalgewichtige Patienten. Darüber hinaus steht die schützende Wirkung des BMI nicht im Zusammenhang mit der höheren Dosis der Chemotherapie. Weitere Studien zur Klärung der biologischen Gründe für dieses Verhalten sind gerechtfertigt.“
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Franz

[lutzi007]

Hi Franz,

das Adipöse eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit haben sollen, finde ich jetzt sehr interessant.
Ich wiege jetzt ja schon 15 kg mehr als zu Beginn meiner Erstdiagnose und habe seit vielen Monaten einen gesteigerten Appetit, den ich aber etwas zügele, weil ich eigentlich nicht weiter zunehmen will. Viele meiner Klamotten passen mir jetzt schon nicht mehr.
Ich bin jetzt etwas verunsichert.
Aber das Körpergewicht ist bei der Chemo wohl ein wichtiger Kontrollwert. Es soll unter der Chemo möglichst nicht abfallen, wurde mir gesagt.

[Michi1]

Da ich das heute zum erste Mal höre, habe ich einmal in Netz nachgelesen.

https://www.doccheck.com/de/detail/articles/36184-adipositas-und-chemo-nachschlag-bitte

[lutzi007]

Hi Michi,

interessanter Artikel. Die beziehen sich da allerdings auf das kolorektale Karzinom. Ich weiß jetzt nicht, ob das Gleiche für das PCa gilt.

[Michi1]

Ich bin der Meinung, Chemo bekommt man ja meistens erst, wenn Metastasen gefunden werden. Haben die dann noch viel mit PK zu tun? Da bin ich überfordert.

[Optimist1954]

Da ich das heute zum erste Mal höre, habe ich einmal in Netz nachgelesen.

https://www.doccheck.com/de/detail/a...chschlag-bitte

Michi,
ein informativer link zum kolektoralen Karzinom, der u.a. auf die ASCO-Richtlinien zu Krebs bei adipösen Erwachsenen (siehe # 58) verweist.

Aus meiner Sicht die wesentlichen Punkte zu diesem link, die auch beim Prostatakrebs zu bedenken sind:
- hilft viel auch viel ?
- mit zunehmender Dosis der Chemo gibt es mehr Nebenwirkungen
- Dosisreduzierungen können notwendig sein, aber verkürzen event. das Überleben

und
- die Ergebnisse gelten wohl nicht für alle Krebsarten;
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zu Deiner Frage #65
Wenn der Prostatakrebs fortschreitet können sich Metastasen (Absiedlungen) bilden. Diese produzieren ebenso wie die erkrankte Prostata PSA. Fast jeder Krebs kann seine für ihn typischen Metastasen bilden.

Franz

[Michi1]

Es ist halt so, dass Chemo bei mir die wahrscheinlich die nächste Option ist und ich werde mich dann erst näher damit befassen. So habe ich es bisher immer gemacht. Vorher mache ich mich nicht verrückt.

[Optimist1954]

Nebenwirkungen Chemotherapie
Störungen bei der Blutbildung sind bei Chemotherapie eine nicht seltene, oft schwere Nebenwirkung, am bekanntesten ist die Neutropenie bei Taxanbehandlung.

"Hämatopoetische Wachstumsfaktoren"
eine Übersicht zu Erythropoietin, Thrombopoietin, G-CSF, GM-CSF und Nebenwirkungen.

https://www.lecturio.de/artikel/medizin/hamatopoetische-wachstumsfaktoren/

Franz

[Optimist1954]

Orales Docetaxel vs intravenöses Docetaxel

Bisher wird Docetaxel intravenös verabreicht. Häufige Nebenwirkungen sind u. a. Neutropenie, Anämie oder Neuropathie.
In einer randomisierten Phase II-Studie wurden Patienten mit mCRPC entweder mit intravenös oder mit oral verabreichtem Docetaxel behandelt.
Oral verabreichtes Docetaxel mit Ritonavir (ModraDoc006/r) zeigte bei den Blutwerten keine Neutropenie u. keine Anämie. Neuropathie war als Nebenwirkung bei der oralen Medikation deutlich geringer als beim intravenös verabreichten Docetaxel. Die Wirksamkeit der beiden Chemotherapieformen war vergleichbar.

https://meetings.asco.org/abstracts-presentations/208972

Bleibt zu hoffen dass es „ModraDoc006/r“ in absehbarer Zeit zur Zulassung schafft. Eine bessere Verträglichkeit könnte die Akzeptanz von Docetaxel bei Patienten erhöhen.

Franz

[lutzi007]

Lieber Franz,

das klingt ja sehr vielversprechend.
Dass die hämolytischen Ereignisse mit ModraDoc nur noch sehr gering sind und auch die Neuropathie nur noch schwach ist, ist schon ein großer Fortschritt.

Was mich wundert, ist eine mit der Infusion vergleichbare Wirksamkeit. Der Weg des Wirkstoffes ins Blut ist bei Tabletten doch wesentlich länger.
Bei der Infusion kommt der Wirkstoff doch z.B ziemlich schnell ins Knochenmark, wo die Knochenmetastasen sitzen (bei mir hauptsächlich). Leider bekommt das Knochenmark dann auch einen aufs Dach, weswegen dann die hämolytischen Nebenwirkungen gerne auftreten.
Ein Problem bei Tabletten könnte auch sein, dass sie nicht immer zuverlässig eingenommen werden könnten. Bei der Infusion hat der Onkologe eine bessere Kontrolle.

[Optimist1954]

...Ein Problem bei Tabletten könnte auch sein, dass sie nicht immer zuverlässig eingenommen werden könnten. Bei der Infusion hat der Onkologe eine bessere Kontrolle.

Lieber Lutz,
das Problem des unabsichtlichen oder auch absichtlichen "Vergessens" der Tabletteneinnahme kann auch bei Abirateron, Enzalutamid usw vorkommen.

Alles Gute
Franz

[lutzi007]

Lieber Lutz,
das Problem des unabsichtlichen oder auch absichtlichen "Vergessens" der Tabletteneinnahme kann auch bei Abirateron, Enzalutamid usw vorkommen.
Alles Gute
Franz

Genau, ich spreche da auch aus eigener Erfahrung. Bei mir natürlich nur immer aus Versehen

[Georg_]

ModraDoc006/r muss noch eine Phase III Studie hinter sich bringen, um zugelassen zu werden. Vielleicht ist diese derzeit zu teuer für die Firma Modra.

https://modrapharmaceuticals.com/pipeline/