Lynparza (Olaparib) + Zytiga (Abirateron) + Dexamethason

[lutzi007]

Hallo liebe Mitbetroffene,

ich mache jetzt hier einen neuen Thread auf, weil es zu dem Thema Olaparib besser passt und somit hier im Forum leichter gefunden werden kann.

Also, ich werde als nächstes einen neuen Versuch starten, meinen metastasierten Prostatakrebs besser unter Kontrolle zu bringen.

Es ist ein "individueller Heilversuch", der mir von der Uniklinik Münster (UKM) vorgeschlagen wurde.

Ja, ich weiß, Heilung ist in meinem Stadium höchstwahrscheinlich nicht mehr möglich, aber so ist einfach die Begrifflichkeit.
Es ist eigentlich mehr der Versuch, mir ein längeres Überleben bei akzeptabler Lebensqualität zu ermöglichen.
Ich mache da gerne mit, weil es im Dienste der Wissenschaft stattfindet und ich von Wissenschaft und Forschung schon immer fasziniert war und auch bleiben werde. Die letzten 30 Jahre hatte ich in einem Wissenschaftsbetrieb gearbeitet und unsere Lieblingsbeschäftigung war da, zusammen mit den Studierenden viele interessante Experimente durchzuführen und neue Dinge auszuprobieren. Allerdings ging es da um Maschinenbau-Produktionstechnik und nicht um Medizin und die eigene Gesundheit. Obwohl, oberstes Gebot war da, bei den Experimenten die eigene Gesundheit nicht zu schädigen.

Jetzt ist es natürlich gefährlicher, weil es um meine Gesundheit geht. Aber ich bin da gerne auch bereit, ein paar Risiken einzugehen, weil ich mir davon für mich eine Verbesserung erhoffe. Bis jetzt waren meine Therapien ja nicht so der Brüller, aber immerhin bin ich noch bei akzeptabler Lebensqualität am Leben. Das soll so auch noch länger bleiben.

Gruß
Lutz

[lutzi007]

Im Moment läuft noch nichts, weil es Beschaffungsprobleme bei Lynparza gibt. Aber meine Apotheke ist dran und in den nächsten Tagen sollte mir Lynparza zur Verfügung stehen.
Lynparza wird hauptsächlich bei Brustkrebs eingesetzt und da Brustkrebs die häufigste Krebsart ist, ist die Nachfrage danach groß. Und dann gibt es ja auch noch die Lieferkettenprobleme...

Auch warte ich noch auf den neuesten Arztbrief der UKM. Am Montag war ich dort und wir haben uns auf diesen Versuch festgelegt, der auch vom Tumorboard der UKM abgesegnet worden ist.

Ich bin schon ganz aufgeregt...

Gruß
Lutz

[lutzi007]

Vorher hatte ich zu diesem Thema schon hier kommuniziert:

https://forum.prostatakrebs-bps.de/showthread.php?11820-Apa-Enza-Darolutamid-ohne-ADT

[lutzi007]

Beitrag von Heinrich - Tritus59:

"Da bin ich aber froh, dass ich in der Nacht nicht einen kompletten Blödsinn fabuliert habe

Aber könnten die in Münster vielleicht noch erklären, warum man nicht erst mit sehr einfachen Mitteln prüft, ob überhaupt eine Kastrationsresistenz vorliegt (< 0.5 ng/mL Testosteron). Und wenn der Testosteron höher ist, läge es doch auf der Hand zuerst mit Degaralix oder Relugolix zu starten, um dann mal eindeutig die Diagnose kastrationsresistentes PCa stellen kann. In einer Studie welche eine Monotherapie mit Apalutamid untersuchte, wurde bei weiterem Progress dann immer eine ADT gemacht (LACOG-0415 phase II trial) bis zur Kastrationsresistenz.

Heinrich"

Ja Heinrich, da hast Du wohl Recht, aber im Moment möchte ich erst mal mit der Therapie einfach nur anfangen. In 2 Wochen werden dann meine Blutwerte untersucht und ich bespreche mich dann auch noch ausführlich mit meinem örtlichen Urologen, der mich ürsprünglich ja auch mal zur UKM überwiesen hatte, damit ich eine Chance auf eine neue Behandlung, auch jenseits von Leitlinien bekomme.

Gruß
Lutz

[lutzi007]

Außerdem, Heinrich, bin ich ja schon seit dem vorletzten Jahr offiziell kastrastionsresistent. Und eigentlich kann man fast schon sagen, dass die Resistenz schon 10 Monate nach Beginn der ADT im Jahre 2019 anfing.
Gruß
Lutz

[lutzi007]

Damals hatte ich sogar ohne den Einsatz von Abirateron schon Testowerte von nur 0,03 ng/ml. Selbst nach Absetzen der ADT und ohne weitere Medikamente blieb mein Testo lange Zeit unter 0,2 ng/ml. Meine Tumorzellen lassen sich einfach nicht so leicht beeindrucken.
Gruß
Lutz

[tritus59]

Deine Tumorzellen vor 1-2 Jahren liessen sich nicht so leicht beeindrucken. Ich habe einfach immer noch eine kleine Hoffnung, dass Tumorzellen, welche unter den prächtigen Bedingungen des schwächelnden Darolutamids (Testo bei 4 ng/mL) gewachsen sind, jetzt doch wieder besser auf Testosteronentzug reagieren werden.

Dass das nachfolgende Abi höchstens ein paar Tage wirkte deutet auf eine schwere Kreuzresistenz zwischen Daro und Abi hin. Und jetzt haben wir einfach die spannende Frage, ob Abi überhaupt in der Lage war das Testo merklich zu senken, obwohl es sonst auch keine Wirkung mehr hatte?

Man kann spekulieren wie man will, nur eine einfache billige Testosteronmessung kann Klarheit bringen.
Bei Hartmut hat der LHRH Agonist zumindest wieder geholfen, nach der Darolutamid Resistenz.

Heinrich

[Hartmut S]

Im Moment läuft noch nichts, weil es Beschaffungsprobleme bei Lynparza gibt. Aber meine Apotheke ist dran und in den nächsten Tagen sollte mir Lynparza zur Verfügung stehen.
Lynparza wird hauptsächlich bei Brustkrebs eingesetzt und da Brustkrebs die häufigste Krebsart ist, ist die Nachfrage danach groß. Und dann gibt es ja auch noch die Lieferkettenprobleme...

Auch warte ich noch auf den neuesten Arztbrief der UKM. Am Montag war ich dort und wir haben uns auf diesen Versuch festgelegt, der auch vom Tumorboard der UKM abgesegnet worden ist.

Ich bin schon ganz aufgeregt...

Gruß
Lutz

Lieber Lutz,

nun mache Dir man nicht allzu große Sorgen.
Wir experimentieren ja fast alle.
Dein PSA wird sicherlich wieder fallen.
Ich wünsche es dir sehr!

Als Brigitte damals ein Medikament für Ihre Schilddrüse benötigte, und es nirgends verfügbar war,
hatten wir im Internet geschaut, und sämtliche Apotheken angerufen, bis wir Erfolg hatten.

Es ging da um eine Spritze, die den TSH Spiegel sofort runter setzte, um eine dringende Bestrahlung der Schilddrüse zu bekommen.
Hätte sie die Tabletten abgesetzt, hätte es ca. 3 Monate gedauert um die Bestrahlung zu bekommen.

Gruss
hartmut

[lutzi007]

Hi Heinrich,
hinsichtlich der Wirkung des alleinigen Abi hatte ich mich auf das Expertenwissen der UKM verlassen. Was mich jetzt im Nachhinein auch wundert, ist, dass mein Testo gar nicht kontrolliert wurde, aber "Hunderte" andere Blutwerte.
Ich werde morgen mal bei meinem Uro anrufen und ihn fragen, was er dazu meint. Ich habe zu Hause sogar noch eine 3-Monatsspritze Leuprorelin liegen. Die könnte ich mir zur Not sogar selbst verpassen. Manche machen das sogar auch so. Leuprorelin hatte bei mir das Testo ja perfekt gesenkt.
Vielleicht ist es doch besser, vor meiner Therapie alle wichtigen Werte, auch Testo, noch mal zu messen.
Gruß
Lutz

[lutzi007]

Hi Hartmut,
Ok, ich mache mir doch lieber keine Sorgen, ich versuch es wenigstens
Und wegen Lynparza ist meine Apotheke ja dran. So ein Mittel hat eh keine Apo rum liegen, weil eine Packung 5000 Euronen kostet. Die haben jetzt den Hersteller kontaktiert und der will umgehend was schicken.
Und dieses Experiment mache ich ja auch für euch. Dann kann man sehen, was man so auch noch machen könnte (oder wo man lieber die Finger von lassen sollte)
Gruß
Lutz

[lutzi007]

Ich habe vorhin bei meinem Uro angerufen, weil ich festgestellt habe, dass er morgen gar nicht auf hat, und mir wurde gesagt, ich soll mit dem zusätzlichen Lynparza einfach anfangen (wenn es dann da ist), nicht in Panik verfallen und habe dort in ca. 2 Wochen einen Termin, Bluttest und Gespräch.
Gruß
Lutz

[tritus59]

Genauso hätte ich auch geantwortet. Er will doch nicht Zeit investieren um an einer Empfehlung des Tumorbords ev. etwas zu ändern. Es ist ja überhaupt nicht seine Verantwortung und kann daher nur verlieren.
Ich bin überzeugt, dass das Tumorbord von einem kastrationsresistentem PCa unter Abirateron ausging. Monotherapien gibt es offizlell gar nicht.
Es stimmt, das Olaparib wird auch keinen grossen Schaden anrichten, selbst wenn das Testosteron noch > 0.5 ng/mL wäre. Aber Du nimmst Dir die Chance, es später nochmals einsetzen zu können, z.B. wenn Du doch eine Lu-177 oder eine Chemo machst.
Auch Olaparib wird bei längerer Anwendung resistent.

Die Entscheidung liegt also wieder mal bei Dir. Wenn Du einen Testowert haben willst, musst Du ihn selber beantragen und dann auch selber bezahlen. Aber das man das Testosteron vor einer neuen experimentellen Therapie nicht bestimmt, ist für mich schon fast ein ärztlicher Kunstfehler. Das Ergebnis hättest Du in wenigen Tagen...
Wie ich entscheiden würde, Du kannst es erraten.

Heinrich

[lutzi007]

Hi Heinrich,
ich glaube Lu177 würde mir jetzt (noch) nicht so viel bringen, da ich ja viele, viele kleine Metastasen habe. Ich würde da als nächstes zur Chemo tendieren.
Wenn Abi+Ola sagen wir mal nach 4 Wochen noch nicht viel gebracht hat, könnte ich die Chemo dazuschalten.
Das mit dem Testo prokrastiniere ich erst mal. Testo muss immer frühmorgens gemessen werden, sonst macht es keinen Sinn. Ich glaube nicht, dass mein Hausarzt sich freut, wenn ich morgen früh auf der Matte stehe. Du musst bedenken, ich wohne hier in Ostfriesland, das ist mehr so abgelegen. Da kann man nicht mal so eben schnell...
Heute war ich beim Zahnarzt und er hat gebohrt und saniert. Jetzt bin ich bereit für den Knochenschutz. Das fängt dann ab Montag an, nach meinem Orthopädenbesuch.
Den neusten Arzbrief der UKM, den ich für den Orthopäden brauche, habe ich natürlich auch noch nicht. Da muss ich gleich morgen früh hinterher.
Es reicht bestimmt auch, wenn ich nächste Woche irgendwas zusätzlich angehe.
Ich bin ja eigentlich seit ein paar Monaten Rentner, aber mein unfreiwilliger Zusatzjob als PCa-Patient ist ganz schön anstrengend.
Nachdem ich heute vom Zahnarzt zuückgeradelt kam, habe ich zu Hause mal Blutdruck gemessen, obwohl ich mich ziemlich aufgedreht fühlte: 124/74 bei 68 Puls.
Da dacht ich super, mit solchen Werten kann ich ja erst mal beruhigt ins Wochenende gehen
Gruß
Lutz

[tritus59]

Hi Lutz,
Natürlich ist keine Panik angesagt. Aber wenn das wirklich stimmt, dass der letzte Testowert bei 4 ng/mL war, dann kam das ziemlich unwirksame Abirateron. Kein Check nichts, keine Überprüfung ob das Testo < 0.5 ng/mL ging ?
Da sehe ich einfach noch eine grosse Chance (wenn denn Testo > 0.5 ng/mL wäre) halt doch vorher eine ADT dazwischenzuschalten.. Das könnte Dir mehere Monate zusätzlich bringen. Das Olaparib oder die Chemo wäre dann immer noch genau gleich möglich. Ich denke einfach, jetzt sollte schon bald etwas unternommen werden gegen deine Knochenmetastasen. Dein PSA geht jetzt gegen 100. Auch wenn ich mich vielleicht nochmal wiederhole. Dem Olaparib in der jetzigen Situation ist nichts anderes als eine Lotterie, ob Du eine BRCA 1/2 Mutation hast.

Heinrich

[lutzi007]

Hi Heinrich,
jetzt hast du es geschafft. Ich werde morgen früh, wenn ich zum Wochenmarkt radel, bei meinem Hausarzt einen Zwischenstop einlegen und eine Blutabnahme mit Testobestimmung einfordern. Ich bin jetzt wirklich selber total neugierig, wie es mit meinem Wert aussieht. Das werde ich dann auch der UKM mitteilen, dass die da mal etwas sorgfältiger arbeiten
Danke, Heinrich, dass Du meine Prokrastination wegargumentiert hast.
Gruß
Lutz