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    #16
    Zitat von knut.krueger Beitrag anzeigen
    Hallo Herr Schmidt,

    ich danke Ihnen für die Beantwortung meiner Fragen und möchte noch gerne eine anschließen. Diese betrifft die Tometherapie. Sie hatten ja schon auf Ihre Bedenken bei PK hingewiesen, und zwar kann die Genauigkeit des Gerätes beim PK nur bedingt wegen den Lageveränderungen der Prostata über die Zeit genutzt werden. Der Gerätehersteller wirbt nun damit, dass vor der Bestrahlung über integriertes CT ein Positionsabgleich erfolgt, und wenn ich es richtig verstanden habe sogar vor jedem neuen Strahlenbündel/position. Wenn dies zutrifft, dann wäre doch im Mittel eine gute Treffsicherheit gegeben. Habe ich dies richtig verstanden?

    Gruß Knut.
    Bei der Tomotherapie kann natürlich vor jeder Bestrahlung ein Positionsvergleich vorgenommen werden. Dann wird das Gerät entsprechend justiert und bestrahlt die abgebildete Prostatalage.
    Nun dauert aber dieses Verfahren auch relativ lange, so dass in den 20 min die da vergehen, die Prostata locker hin und her sich bewegen kann.
    Der Strahlentherapeut.

    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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      #17
      Lieber Andreas,

      das Problem scheint komploziert zu sein. Mein Zitat ist aus meinem Therapievorschlag, meiner Onkologin.

      Evtl. liegt es an der Formulierung, bei mir: "das P27 Gen mit 50 % ihrer (meiner) Tumorzellen erhöht, welches anzeigt,..." Bei Bonkoff: ".. mit einem P27-Index von <45 % haben ein... Ich weis es nicht, bin froh das manche mit denken. Aber die Sache prinzipiell an zu sprechen ist wohl nicht falsch?

      Bei meinem P 27 mit 50 % meiner Tumorzellen erhöht (Cell arrest (G0) 50% over control), ist nicht ganz verständlich warum nachweislich die HB bei mir so ungenügend funktioniert hat. So ist Her2/neu Normal "... dann kann der Tumor auch ohne Androgene weiter wachsen."

      Bei mir ist trotzdem das Wachstum der Tumorzellen noch ausreichend, aktuell 4,7 Krebszellen auf 1 ml Blut.

      Ich halte mich an meine Onkologin, bei mir sind die nicht funktionierenden Th. Möglichkeiten sowieso vom Tisch.

      Gruß Konrad

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        #18
        Hallo Herr Schmidt,

        ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt, und zwar meine ich, eine neue Justierung nach jeder Veränderung des Einstrahlwinkels. Deshalb entstand meine Schlussfolgerung, dass dann im Mittel eine gute Treffsicherheit gegeben wäre. So hatte ich es in der einen Erläuterung zum Gerät verstanden, und es wurde deshalb auch begründet, dass die Bestrahlungszeit bei PK etwa 30 Minuten wäre bedingt durch die wiederholte Nachjustierung bzw. Überprüfung. Wenn so verfahren werden würde, dann könnte bei Risikopatienten ja auch die Bestrahlungsgesamtleistung in Richtung 80 Gy erhöht werden ohne eine exponentielle Zunahme der Nebenwirkungen.

        Gruß Knut.

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          #19
          Zitat von knut.krueger Beitrag anzeigen
          Hallo Herr Schmidt,

          ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt, und zwar meine ich, eine neue Justierung nach jeder Veränderung des Einstrahlwinkels. Deshalb entstand meine Schlussfolgerung, dass dann im Mittel eine gute Treffsicherheit gegeben wäre. So hatte ich es in der einen Erläuterung zum Gerät verstanden, und es wurde deshalb auch begründet, dass die Bestrahlungszeit bei PK etwa 30 Minuten wäre bedingt durch die wiederholte Nachjustierung bzw. Überprüfung. Wenn so verfahren werden würde, dann könnte bei Risikopatienten ja auch die Bestrahlungsgesamtleistung in Richtung 80 Gy erhöht werden ohne eine exponentielle Zunahme der Nebenwirkungen.

          Gruß Knut.
          An sich stimmt diese Äusserung nicht.
          Es wird einmal gemessen, und zwar VOR Beginn der Bestrahlung mit einem CT. Danach wird der Tisch auf die richtige Position gefahren, damit die Prostata "im Zentrum" ist. Was danach mit der Bewegung der Prostata passiert kann nicht mehr korrigiert werden.
          Ob eine Dosiseskalation mittels Tomotherapie ohne Zunahme der Nebenwirkungen möglich ist bezweifle ich.
          Wir dürfen eine Sache nicht vergessen:
          Die Nebenwirkungen der Strahlentherapie kommen von der Bestrahlung von Organteilen, die sich innerhalb des Zielvolumens befinden.
          Die Enddarmvorderwand liegt der Prostata an. Die Urethra ist in der Prostata.
          Egal was man für eine Technik wählt, geht es einfach nicht diese Regionen ausserhalb des Hochdosisvolumens zu bekommen. Es sei denn, man schneidet Teile des Zielvolumens ab. Wenn man sich einige amerikanische Studien zur Dosiseskalation anschaut sieht man ja auch dass die Autoren dort tatsächlich ein Stück Prostata "abschneiden" und nicht bestrahlen, um Enndarmnebenwirkungen zu vermeiden. Das Problem ist halt aber, dass die meisten Tumoren eben in den hinteren Anteilen der Prostata entstehen.

          Nebenbei bemerkt:
          Dosiseskalation ist eine feine Sache, es gibt aber auch Grenzen. Wenn man die Dosis versucht maximal vor Ort zu eskalieren, heisst das noch lange nicht, dass man mehr Patienten damit heilen kann.
          Je besser die lokale Kontrolle, desto grösser das Metastasenproblem. Man erreicht irgendwann ein Plateau, wo auch mit mehr Dosis nicht mehr Patienten geheilt werden, weil die Metastasen dann eben in den Vordergrund vorrücken.

          Mit anderen Worten:
          Patient X hat ein cT3b cN0 cM0 Gleason Score 8 Tumor mit einem PSA von 19 ng/ml.
          Szenario A:
          Er kriegt 3 Jahre Hormontherapie und 70 Gy auf die Prostata.
          Nach 5 Jahren hat er ein PSA-Rezidiv, das Cholin PET zeigt eine Anreicherung in der Prostata nur. Er kriegt wieder Hormontherapie, dann Chemotherapie, letztendlich verstirbt er 10 Jahre nach Diagnose an Metastasen.
          Szenario B:
          Er kriegt 3 Jahre Hormontherapie und 80 Gy auf die Prostata.
          Nach 6 Jahren hat er ein PSA-Rezidiv, das Cholin PET zeigt nichts an der Prostata, dafür leuchtet der Lendenwirbelkörper 2 und ein paar Lymphknoten an der Aorta. Er kriegt wieder Hormontherapie, dann Chemotherapie, letzendlich verstirbt er 10 Jahre nach Diagnose an Metastasen.
          Nun, hat sich die Dosiseskalation hier gelohnt? Nein.
          Es muss ncht natürlich so laufen, es läuft aber nun manchmal so.
          Ein Tumor, der nach Strahlentherapie wiederkehrt, ist ein aggressiver Tumor, der nicht nur strahlenresistent ist, sondern auch gerne metastasiert und sich teilweise von Hormon- oder Chemotherapie nicht sehr beeindrucken lässt.
          Der Strahlentherapeut.

          Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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            #20
            Hallo Herr Schmidt!


            Worauf basiert die Aussage, dass ein Tumor, der nach einer Strahlentherapie erneut auftritt, besonders aggressiv ist und auch gern metastasiert?

            Bekanntlich werden die Krebszellen bei einer Bestrahlung in ihrer DNA geschädigt, sodass sie den reproduktiven Zelltod erleiden. Dazu ist erforderlich, dass sie in einer strahlensensiblen Phase (G2/M-Phase) ihres Teilungszyklus getroffen werden; dies gelingt vor allem bei den sich schnell teilenden Zellen von hoher Malignität. Die weniger bösartigen Zellen bleiben dagegen länger am Leben, der Tumor verringert somit seinen Malignitätsgrad. Aus diesem Grund gibt es auch Stimmen, welche eine begleitende Hormonblockade als kontraproduktiv bezeichnen, weil sie die Zellteilungsrate senkt.

            Eine klärende Stellungnahme wäre wünschenswert.
            Gruß Helmut

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              #21
              Zitat von helmut (i) Beitrag anzeigen
              Hallo Herr Schmidt!


              Worauf basiert die Aussage, dass ein Tumor, der nach einer Strahlentherapie erneut auftritt, besonders aggressiv ist und auch gern metastasiert?

              Bekanntlich werden die Krebszellen bei einer Bestrahlung in ihrer DNA geschädigt, sodass sie den reproduktiven Zelltod erleiden. Dazu ist erforderlich, dass sie in einer strahlensensiblen Phase (G2/M-Phase) ihres Teilungszyklus getroffen werden; dies gelingt vor allem bei den sich schnell teilenden Zellen von hoher Malignität. Die weniger bösartigen Zellen bleiben dagegen länger am Leben, der Tumor verringert somit seinen Malignitätsgrad. Aus diesem Grund gibt es auch Stimmen, welche eine begleitende Hormonblockade als kontraproduktiv bezeichnen, weil sie die Zellteilungsrate senkt.

              Eine klärende Stellungnahme wäre wünschenswert.
              Gruß Helmut
              Das ist eine interessante Hypothese, bleibt aber nur eine Hypothese.

              Die allgemein gültige Hypothese besagt, dass ein nach der Strahlentherapie wiederkehrende Tumor Merkmale besitzt, die ihn resistent gegenüber andere Therapie machen. Dazu gehören ein hohe Zellteilung, eine Reparaturfähigkeit, eine schlechte Oxygenierung, usw.

              Wenn Ihre Hypothese stimmen würden, dann müsste doch die Strahlentherapie alle sich schnell teilende Tumoren heilen. Dies ist aber nicht der Fall. Gerade die sich schnell teilende und wachsende Tumoren sind diejenigen, wo die Strahlentherapie scheitert.

              Zu der Frage, ob man zu einer Strahlentherapie eine Hormontherapie machen sollte, gibt es genug randomisierte Studien die einen signifikanten Überlebensvorteil in der mittleren und hohen Risikogruppe zeigen. Und randomisierte Studien sind jeder Hypothese überlegen.
              Der Strahlentherapeut.

              Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                #22
                Rezidiv bestrahlen lassen?

                Hallo Herr Schmidt,
                hatte im Nov. 1997 eine RPE. Weil 1 von 27 LK befallen war, habe ich 6 Jahre lang eine HB mit Trenantone gemacht. Siehe mein Profil.
                Mir wurde schon mehrmals empfohlen, ein Rezidiv, das im Anastomosenbereich vermutet wird, bestrahlen zu lassen.
                Weil ich Nebenwirkungen (Inkontinenz etc) und auch aggressivere Turmorzellen befürchte, konnte ich mich dazu immer noch nicht entschließen.
                Ihre Aussage scheint meine Befürchtung nun zu bestätigen:
                "Ein Tumor, der nach Strahlentherapie wiederkehrt, ist ein aggresiver Tumor, der nicht nur strahlenresistent ist, sondern auch gerne metastasiert und sich teilweise von der Hormon- und Strahlentherapie nicht mehr beeindrucken läßt."
                Ähnlich habe ich bis jetzt auch meine Ablehnung zur RT gegenüber Ärzten zum Ausdruck gebracht. Ich wurde aber meist zurecht gewiesen mit der Bemerkung: "Wie kommen sie denn darauf?"
                Kann ich daraus den Schluß ziehen, dass ich bis jetzt richtig gehandelt habe und erst andere Therapien ausschöpfen soll (ADT etc.) bevor ich mich bestrahlen lasse? Ist evtl. eine Protronenbestrahlung vorzuziehen?
                Viele Grüße
                Helmut

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                  #23
                  Hallo Herr Schmidt,

                  Vergleiche und Beispiele hinken, heißt es im Volksmund, und dies Empfinden habe ich bei Ihren beiden Beispielen, denn es steht wohl außer Frage, dass die heutigen 74 – 76 Gy noch nicht das Optimum für die Karzinomzerstörung sind, sondern ein Kompromiss zwischen Tumorvernichtung und unerwünschten Nebenwirkungen darstellt.
                  Ihre beiden Beispiele betreffen den hochaggressiven PK, für den es keine kurative Therapie gibt. Deshalb sollte vor der Therapieentscheidung die Diagnoseausschöpfung stehen wie z.B. die DNA-Ploidie. Ich hatte einen GS 4 + 3, und die DNA-Ploidie ergab eine peritetraploide Verteilung. Letztere veranlasste mich meine Therapieentscheidung für die Dreifachhormonblockade neu aufzurollen, und ich favorisierte adjuvant eine Strahlentherapie zu machen, da die Kombination von Hormonblockade und Strahlentherapie gute Ergebnisse signalisierte. Bei dieser Verteilung konnte ich normal davon ausgehen, dass keine Strahlenresistenz vorlag. Als vorsichtiger, in Ihren Augen vielleicht übervorsichtiger Betroffener habe ich bei Prof. Bonkhoff noch die Marker Chromogranin A, Bcl2, P53 und HER2/neu bestimmen lassen, die alle negativ waren. Damit wusste ich mit großer Wahrscheinlichkeit, dass keine Strahlenresistenz und kein hochaggressiver Krebs vorlagen und konnte mich nun beruhigt für eine Strahlentherapie entscheiden. Ich habe mich, wie bekannt, für die Protonentherapie entschieden, wobei für mich ein wichtiger Entscheidungsgrund war, dass die Bestrahlungsleistung mindestens 80 Gy- bei mir in der Gruppe Dr. Rossi 82 Gy- war. Ich erwarte dadurch eine wesentliche statistische Verbesserung, Rezidiv frei zu bleiben.

                  Inzwischen habe ich weiter recherchiert und wieder eine Website über die Tomotherapie gefunden, die genau meine Frage an Sie beschreibt und so bestätigt, wie ich es in der Vergangenheit verstanden hatte. Nachstehend einen Auszug aus der Website:
                  Die Lage von Organen und der Tumore verändern sich ständig. Zum Beispiel verschiebt sich die Prostata je nach Blasenfüllung um bis zu zwei Zentimetern und schrumpft während der Therapie. Mit herkömmlichen Geräten kompensieren Strahlentherapeuten Organverschiebungen bisher anders: Sie beschießen eine größere Fläche, um sicherzustellen, dass das Ziel auch immer getroffen wird. Bei der Therapie des Prostatakarzinoms geraten auf diese Weise auch Teile des Darms in den Strahlengang, schmerzhafte Darmreizungen können die Folge sein, im schlimmsten Fall sogar irreversible chronische Entzündungen. Im Gegensatz dazu passt sich die Tomotherapie den Veränderungen während der Bestrahlung an. Das Tomotherapiegerät macht mit dem integrierten CT vor jedem Beschuss ein Schichtbild mit aktueller Größe und Lage der Geschwulst. So treffen die Strahlen auch Organe, die sich verschieben, sehr präzise.
                  Ich habe nachstehend den Link zur Website angegeben

                  http://www.lifepr.de/pressemeldungen/helios-kliniken-gmbh/boxid-30367.html

                  Ich habe einen Forumsfreund, der wie ich in Spanien wohnt, und er hatte mir berichtet, dass ihm für eine Tomotherapie eine Bestrahlungsleistung von 79 Gy angeboten wurde, was mir nach den Ausführungen gemäß des obigen Links möglich erscheint ohne Zunahme der unerwünschten Nebenwirkungen. Damit ist die Tomotherapie für mich eine Innovation bei der PK-Bestrahlung.

                  Gruß Knut.

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                    #24
                    Mir wurde schon mehrmals empfohlen, ein Rezidiv, das im Anastomosenbereich vermutet wird, bestrahlen zu lassen.
                    Weil ich Nebenwirkungen (Inkontinenz etc) und auch aggressivere Turmorzellen befürchte, konnte ich mich dazu immer noch nicht entschließen.
                    Ihre Aussage scheint meine Befürchtung nun zu bestätigen:
                    "Ein Tumor, der nach Strahlentherapie wiederkehrt, ist ein aggresiver Tumor, der nicht nur strahlenresistent ist, sondern auch gerne metastasiert und sich teilweise von der Hormon- und Strahlentherapie nicht mehr beeindrucken läßt."
                    Ähnlich habe ich bis jetzt auch meine Ablehnung zur RT gegenüber Ärzten zum Ausdruck gebracht. Ich wurde aber meist zurecht gewiesen mit der Bemerkung: "Wie kommen sie denn darauf?"
                    Kann ich daraus den Schluß ziehen, dass ich bis jetzt richtig gehandelt habe und erst andere Therapien ausschöpfen soll (ADT etc.) bevor ich mich bestrahlen lasse? Ist evtl. eine Protronenbestrahlung vorzuziehen?
                    Viele Grüße
                    Helmut
                    Das ist eine schwierige Frage.

                    Bei einem Lymphknotenbefall im Becken ist der Stellenwert der Strahlentherapie nach OP etwas unklar. Das Risiko für eine systemische Erkrankung ist erhöht, somit kann man nicht klar davon sprechen, dass eine lokale Bestrahlung etwas nutzt.
                    Alle Patienten mit Lymphknotenmetastasen sind in den grossen Studien zur postoperativen Strahlentherapie ausgeschlossen worden.
                    In Ihrem Spezialfall jedoch hat man ein Hinweis für ein Lokalrezidiv ohne weitere Herde und einen dazu passenden PSA-Verlauf.
                    Ich würde an Ihrer Stelle eine Strahlentherapie emfehlen und nicht wie Sie sagen die Hormontherapie erst ausschöpfen. Die Gründe sind relativ einfach.
                    Mit einer alleinigen antiandrogenen Therapie werden Sie leider nicht dauerhaft geheilt. Irgendwann wird der Tumor hormonresistent werden und weiterwachsen. Somit ist es nur eine Frage der Zeit. Je jünger Sie sind und desto kleiner das Lokalrezidiv desto besser werden Sie die Bestrahlung vertragen und desto besser werden die Erfolgsaussichten.
                    Wenn Sie die antihormonelle Therapie weiterführen und erst bei weiterem PSA-Anstieg sich bestrahlen lassen, besteht die Gefahr das Sie bis dahin "super-resistente" Zellen "gezüchtet" haben, die auch durch die Bestrahlung nicht kaputt zu kriegen wären. Darüber hinaus steigt das Risiko für eine systemische Metastasierung je länger Sie ein Rezidiv haben, was nicht radikal vor Ort behandelt wird und je hormonresistenter und damit aggressiver die Tumorzellen werden.

                    Weil ich Nebenwirkungen (Inkontinenz etc) und auch aggressivere Turmorzellen befürchte, konnte ich mich dazu immer noch nicht entschließen.
                    Das mit der Inkontinenz verstehe ich. Wenn Sie allerdings jetzt kontinent sind und die OP mehr als 10 Jahren zurückliegt, ist das Risiko für eine Urininkontinenz ziemlich gering aktuell.
                    Was Sie mit den aggressiveren Tumorzellen meinen, verstehe ich nicht. Die Bestrahlung produziert keine aggressivere Zellen.
                    Der Strahlentherapeut.

                    Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                      #25
                      Vergleiche und Beispiele hinken, heißt es im Volksmund, und dies Empfinden habe ich bei Ihren beiden Beispielen, denn es steht wohl außer Frage, dass die heutigen 74 – 76 Gy noch nicht das Optimum für die Karzinomzerstörung sind, sondern ein Kompromiss zwischen Tumorvernichtung und unerwünschten Nebenwirkungen darstellt.
                      Es gibt zumindest Hinweise darauf, dass eine weitere Dosiseskalation vorteilhaft für einige Patientensubgruppen sein könnte.

                      Ihre beiden Beispiele betreffen den hochaggressiven PK, für den es keine kurative Therapie gibt.
                      Dem kann ich leider nicht zustimmen.
                      In der RTOG 9202-Studie hatten Patienten mit einer Radiohormontherapie ein 10-Jahres-Prostatakrebs-spezifisches-Überleben von ca. 80%. Dass heisst nur 20% der Patienten sind an Prostatakrebs innerhalb von 10 Jahren nach Therapie verstorben.
                      80% ist eine gute Heilungsrate.

                      Das sind Daten mit einer stinknormalen 3D-Strahlentherapie und 65-70 Gy nur.
                      Wenn man jetzt eine Dosiseskalation bis 82 Gy machen würde, würde man vermutlich nicht allzuviel daran verändern, da in der Studie lediglich 17% der Patienten ein Lokalrezidiv nach der Bestrahlung hatten.
                      Vielleicht drücken Sie das runter auf 13-15%, viel mehr wird es aber nicht.
                      Wohlbemerkt, das sind Patienten mit einem Gleason Score 8-10, also in einer höheren Risikokonstellation als Sie.
                      In der Gesamtgruppe mit allen Gleason Scores, liegt die Lokalrezidivrate bei lediglich 12%. Also wenn man 82 Gy Protonen machen würde, wäre sie vielleicht bei 8 oder 10%. Das ist ein kaum ein statistisch signifikanter Unterschied, wenn Sie eine entsprechende Studie auflegen würde, würden Sie vermutlich keine Aussage kriegen.
                      Das 10-Jahres-Prostatakrebs-spezifisches-Überleben liegt in der Studie bei ca. 88%.

                      Ich habe einen Forumsfreund, der wie ich in Spanien wohnt, und er hatte mir berichtet, dass ihm für eine Tomotherapie eine Bestrahlungsleistung von 79 Gy angeboten wurde, was mir nach den Ausführungen gemäß des obigen Links möglich erscheint ohne Zunahme der unerwünschten Nebenwirkungen. Damit ist die Tomotherapie für mich eine Innovation bei der PK-Bestrahlung.
                      Ich habe selber mit Tomotherapiegeräten gearbeitet und kann Ihnen sagen, dass NICHT vor jeder Schichtbestrahlung ein Bild gemacht wird, sondern nur EIN Bild vor Beginn der Bestrahlung gemacht wird.
                      Danach wird entsprechend verschoben und bestrahlt. Ob sich die Prostata in diesen 20 Minuten verschiebt, die zwischen Schichtaufnahme, CT-Rekonstruktion, Ausmessen am Bildschirm durch den Arzt, manuelles Verschieben am Gerät und Durchführung der Bestrahlung vergehen, ist sehr gut möglich.
                      Was die Dosis von 79 Gy angeht, so ist das eine Dosis, die mit der herrkömmlichen IMRT mit IGRT auch erreicht wird.
                      Trotzdem waren da die Nebenwirkungen deutlich höher als bei der 3D-Strahlentherapie.

                      z.B. IMRT mit 81 Gy:
                      Zelefsky MJ; Levin EJ; Hunt M; Yamada Y; Shippy AM; Jackson A; Amols HI
                      "Incidence of late rectal and urinary toxicities after three-dimensional conformal radiotherapy and intensity-modulated radiotherapy for localized prostate cancer"
                      20% mit IMRT vs. 12% mit 3D-Strahlentherapie für Nebenwirkungen an der Harnwegen (Blutungen, Strikturen, Inkontienenz)
                      Der Strahlentherapeut.

                      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                        #26
                        Hallo Herr Schmidt,

                        gemäß Ihren Erfahrungen wird am Tomotherapiegerät nur einmal vor der Bestrahlungssitzung justiert. Es ist aber wohl möglich, dies mehrfach während einer Strahlungssitzung, wie in meinem Link beschrieben, zu machen, so dass wahrscheinlich aus Kostengründen wegen der längeren Belegung des teuren Gerätes beim PK darauf verzichtet wird. Wenn das Gerät die Möglichkeit bietet, und die Prostata die Bocksprünge macht, wie Sie immer wieder zur Verteidigung der 3D-Bestrahlung ausgeführt haben, halte ich es für bedenklich mit dieser Innovation zu werben und dann aber in der Praxis aus Kostengründen darauf zu verzichten. Oder sind Ihre Ausführungen
                        Danach wird entsprechend verschoben und bestrahlt. Ob sich die Prostata in diesen 20 Minuten verschiebt, die zwischen Schichtaufnahme, CT-Rekonstruktion, Ausmessen am Bildschirm durch den Arzt, manuelles Verschieben am Gerät und Durchführung der Bestrahlung vergehen, ist sehr gut möglich.
                        so zu verstehen, dass durch den Gesamtaufwand der Lagebestimmung es praktisch unsinnig ist, zwischendurch noch mehrmals zu messen und zu korrigieren.

                        In Ihrer letzten Stellungnahme führen Sie aus
                        In der RTOG 9202-Studie hatten Patienten mit einer Radiohormontherapie ein 10-Jahres-Prostatakrebs-spezifisches-Überleben von ca. 80%. Dass heisst nur 20% der Patienten sind an Prostatakrebs innerhalb von 10 Jahren nach Therapie verstorben.
                        80% ist eine gute Heilungsrate.
                        Danach fallen Ihre beiden Beispiele vom vorherigen Beitrag in die 20 %. Ich stimme Ihnen zu, dass gemäß allgemeiner Definition GS 8 – 10 eine höhere Risikokonstellation als mein GS 7 ist, aber ein GS 7 kann deshalb aggressiver als ein GS 8 sein. Der Gleason Score reicht alleine nicht aus, um die Aggressivität zu beurteilen. Die DNA-Ploidie liefert hier wertvolle Ergänzungsinformationen wie auch die Zusatzmarker von Prof. Bonkhoff. Diese Zusatzinformationen erlauben eine bessere Prognose, und meine Aussage bezog sich auf hochaggressiven Krebs mit einer multiploiden Verteilung oder positiven Markern Chromogranin A, Bcl2, P53 und HER2/neu.
                        Zitat von Daniel Schmidt
                        In der RTOG 9202-Studie hatten Patienten mit einer Radiohormontherapie ein 10-Jahres-Prostatakrebs-spezifisches-Überleben von ca. 80%. Dass heisst nur 20% der Patienten sind an Prostatakrebs innerhalb von 10 Jahren nach Therapie verstorben.
                        80% ist eine gute Heilungsrate.

                        Das sind Daten mit einer stinknormalen 3D-Strahlentherapie und 65-70 Gy nur.

                        Wohlbemerkt, das sind Patienten mit einem Gleason Score 8-10, also in einer höheren Risikokonstellation als Sie.
                        Ich nehme an, dass sich die 80 % auf Überlebens- und nicht Heilungsrate beziehen, da ansonsten wohl alle anderen Therapien hinfällig wären. Ich habe nun zwei Fragen zu den zitierten Ausführungen, und zwar

                        1. Welche Rezidivrate ergab sich nach 10 Jahren in der GS 8 – 10 Gruppe?

                        2. Welche Überlebensrate hätte sich in der Gruppe GS 8 – 10 bei Nichtstun (ohne Therapie) ergeben?

                        Gruß Knut.

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                          #27
                          Positionskorrektur bei Prostatabestrahlung

                          Wegen der beweglichen Prostata arbeitet man forschungsmäßig an verschiedenen Methoden. Auf eine Möglichkeit mit Goldimplantaten habe ich in HorstK's Thread zum neuen Gerät Bamberg hingewiesen. Eine weitere Möglichkeit ist Korrektur mithilfe bildgebender Verfahren. Damit wird an verschiedenen Instituten getüftelt, z.B. in Tübingen.

                          Gruß Dieter


                          Bessere Strahlentherapie für Prostatakrebs
                          Strahlen sollen Tumor zielgenauer treffen als bisher

                          Wissenschaftler am Universitätsklinikum Tübingen entwickeln ein neues Strahlentherapie-Verfahren, um die Heilungschancen beim Prostatakrebs auf bis zu 90 Prozent zu steigern. Mit der neuen Methode sollen die Strahlen den Tumor zielgenauer als bisher treffen. Dadurch könnten die Mediziner die Strahlendosis erhöhen, ohne benachbarte Organe zu stark zu schädigen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit rund 120.000 Euro.


                          Krebszellen
                          © National Cancer Institute
                          Prostatakrebs ist in Deutschland das häufigste Krebsleiden des Mannes. Jedes Jahr erkranken hierzulande etwa 40.600 Männer neu daran. „Derzeit können wir etwa zwei Drittel unserer Prostatakrebs-Patienten mit einer Bestrahlung heilen“, so Dr. Markus Alber, Projektleiter an der Radio-Onkologischen Universitätsklinik Tübingen. „Die Heilungschancen könnten wir auf bis zu 90 Prozent steigern, wenn wir die Strahlendosis erhöhen und millimetergenau auf den Tumor ausrichten“, erklärt der Medizin-Physiker.

                          Dies ist jedoch schwierig, da sich die Prostata durch ihre Lage neben Dickdarm und Harnblase je nach deren Füllmenge verschieben kann. Daher treffen die zerstörerischen Strahlen auch immer gesundes Gewebe. Eine zu hohe Strahlendosis würde zu erheblichen Nebenwirkungen führen.

                          Mit dem neuen Verfahren - der bildgestützten Strahlentherapie - soll sich die Strahlungsrichtung stets an die aktuelle Lage der Prostata anpassen und so das benachbarte gesunde Gewebe schonen. Die neue Methode der Tübinger Wissenschaftler basiert auf einem Computerprogramm, das bereits durch die Deutsche Krebshilfe gefördert wurde. Zusammen mit der Analyse von Computertomographie-Bildern von Betroffenen wollen die Mediziner die Bewegung der Prostata und deren Nachbarorgane bildlich und mathematisch erfassen.

                          „Unser Ziel ist es, die Lage der Prostata beim Patienten während der Strahlentherapie individuell zu berechnen und die zufälligen Bewegungen des Organs im Bestrahlungsplan zu berücksichtigen“, erläutert Dr. Alber. Tübingen ist weltweit führend, auf dem Gebiet dieser bildgestützten Strahlentherapie.

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                            #28
                            Hallo, Herr Schmidt!

                            Sie widersprechen der Aussage führender Wissenschaftler, welche feststellten, dass die Malignität eines Tumors durch eine nicht kurative Strahlentherapie vermindert wird. weil vorwiegend schnell wachsende, also die aggressiven Zellen in ihrer strahlensensiblen Phase getroffen und in ihrer Reproduktionsfähigkeit geschädigt werden.

                            Zitat:
                            Das ist eine interessante Hypothese, bleibt aber nur eine Hypothese.

                            Dies ist nicht nur eine Hypothese, sondern durch Kontrollbiopsie (FNAB) und zytometrische Befundung nachweisbar.

                            Zitat:
                            Die allgemein gültige Hypothese besagt, dass ein nach der Strahlentherapie wiederkehrende Tumor Merkmale besitzt, die ihn resistent gegenüber andere Therapie machen. Dazu gehören ein hohe Zellteilung, eine Reparaturfähigkeit, eine schlechte Oxygenierung, usw.

                            Wenn Ihre Hypothese stimmen würden, dann müsste doch die Strahlentherapie alle sich schnell teilende Tumoren heilen. Dies ist aber nicht der Fall. Gerade die sich schnell teilende und wachsende Tumoren sind diejenigen, wo die Strahlentherapie scheitert.

                            Gibt es hierfür Studien, die sonst als zwingender Beweis vorausgesetzt werden?

                            Gruß Helmut

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                              #29
                              Hallo Dieter,

                              die Goldseeds sind nicht neu. Über diese habe ich schon vor zwei Jahren anlässlich meiner Professorentour berichtet, da Prof. Wiegel in Ulm das Verfahren einsetzt. Ich nehme an, dass er dies aus Berlin mitgebracht hat.
                              Die Bildverarbeitung wird bei dem Tomotherapiegerät bereits eingesetzt.
                              Das Verbesserungspotential, das bei allen Verfahren noch gegeben ist, besteht in der direkten quasi zeitlosen Nachführung der Bestrahlung zu der örtlichen Veränderung der zu bestrahlenden Sektion. Dies ist aber keine Wissenschafts- sondern eine Ingenieursaufgabe und Stand der Technik. Warum dies bei den Tomotherapiegeräten nicht bereits verwirklicht wurde, weiß ich nicht. Ich könnte mit Haftungsgründe vorstellen bei Gerätefunktionsfehler.

                              Gruß Knut.

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                                #30
                                Hallo zusammen,
                                kurz einige Anmerkungen zum Disput von Helmut(i) und Daniel Schmidt.

                                Auf der einen Seite ist die Wirkungsweise einer Bestrahlung auf die PK-Zelle zu beobachten, die helmut(i) aus meiner Sicht richtig wiedergibt:

                                Bekanntlich werden die Krebszellen bei einer Bestrahlung in ihrer DNA geschädigt, sodass sie den reproduktiven Zelltod erleiden. Dazu ist erforderlich, dass sie in einer strahlensensiblen Phase (G2/M-Phase) ihres Teilungszyklus getroffen werden; dies gelingt vor allem bei den sich schnell teilenden Zellen von hoher Malignität. Die weniger bösartigen Zellen bleiben dagegen länger am Leben, der Tumor verringert somit seinen Malignitätsgrad.
                                Wenn die weniger bösartigen Zellen länger leben bleiben, ist die Folgerung daraus, mit einer zu frühen Malignitätsprüfung nicht zu falschen Schlüssen zu kommen. Die Folgerung daraus ist m.E. nicht, dass die Malignität eines Tumors durch eine nicht kurative Strahlentherapie vermindert wird.

                                Die eine Strahlentherapie evtl. überlebenden Zellen - ausreichende Dosis und optimales Erreichen des Zielfeldes vorausgesetzt - sind nicht die mit geringer Teilungsrate, sondern diejenigen, die sich als resistent erweisen. Hier haben dann die molekularbiologischen Marker wie z.B. Bcl2, p53 oder HSP-27 ihre Relevanz. Auch neuroendokrine Tumorpopulationen zeigen sich von einer Bestrahlung unbeeindruckt. Aus meiner Sicht ist Strahlenresistenz zunächst nicht zwingend an einen histologischen oder zytologischen Malignitätsgrad gebunden. Gleichwohl ist die Wahrscheinlichkeit von abnormaler p53-Expression, der Nachweis des Apoptosehemmers Bcl2 oder einer Überexpression von HSP-27 eher bei aggressiven Tumoren gegeben. Der Aussage von Thomas kann man von daher eigentlich schon zustimmen:

                                Ein Tumor, der nach Strahlentherapie wiederkehrt, ist ein aggressiver Tumor, der nicht nur strahlenresistent ist, sondern auch gerne metastasiert und sich teilweise von Hormon- oder Chemotherapie nicht sehr beeindrucken lässt.
                                Grüße Hartmut
                                Grüße
                                Hartmut

                                Meine PK-Geschichte im Überblick: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=74

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