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Immuntherapien: Aktuelle Informationen

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    #16
    Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
    Hallo Hans aka Mattse,
    danke für die Information, hatte ich schon gesehen. Vielleicht präzisiere ich meine Fragen noch etwas:

    1. "Die neuartige Impfung enthält Viren, die viele Proteine, also Antigene von Prostatazellen in den Körper einschleusen"
    Aha, WIE und WELCHE Proteine werden denn in Viren eingeschleust? Warum diese und nicht andere?

    2. Wie unterscheidet sich denn die Einschleusung von Proteinen in Viren von der Einschleusung von Proteinen in die APCs?
    Warum hat es Vorteile es in Viren einzuschleusen, statt in APCs?

    3. Was unterscheidet diesen Ansatz von dem Ansatz mit dem "newcastle disease virus" der schon länger in Anwendung ist?

    Hallo,

    ich hoffe, man sieht es mir nach, dass ich mich aufgrund eigener Betroffenheit erst in die aktuelle Literatur einarbeiten muss.

    In den letzten Jahren habe ich mich mit anderen Entitäten (z.B. Pankreas-Ca, Bronchial-Ca, Mamma-Ca) beschäftigen müssen.

    Aber ein Problem ist praktisch bei allen Entitäten gleich:

    Welche Therapie mit welchen Erfolgsaussichten ist anerkannt und möglicherweise in Leitlinien aufgenommen?
    Welche Therapien werden von der GKV bezahlt?


    Nach dem Beschluß des BVerfG vom 06.12.2005

    L e i t s a t z
    zum Beschluss des Ersten Senats
    vom 6. Dezember 2005
    - 1 BvR 347/98 -
    Es ist mit den Grundrechten aus Art. 2 Abs. 1 GG in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip und aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG nicht vereinbar, einen gesetzlich Krankenversicherten, für dessen lebensbedrohliche oder regelmäßig tödliche Erkrankung eine allgemein anerkannte, medizinischem Standard entsprechende Behandlung nicht zur Verfügung steht, von der Leistung einer von ihm gewählten, ärztlich angewandten Behandlungsmethode auszuschließen, wenn eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf Heilung oder auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf besteht.
    (…)
    hätte man eigentlich annehmen können, dass es betroffene onkologische Patienten nun leichter haben, eine wirksame jedoch noch nicht erstattungsfähige Therapie zu bekommen.
    Leider wird selbst das Bundesverfassungsgericht von der GKV (Kassen, GBA, MDK) am Nasenring durch die Landschaft gezogen.

    Die Kassen interpretieren diesen Beschluß mit dem eindeutigen Leitsatz praktisch immer zur Einzelfallentscheidung um und zwingen die Patienten immer wieder in einen zeitaufwendigen Rechtsstreit vor ein Sozial- oder Verwaltungsgericht, obwohl die Patienten die Zeit für einen langwierigen Rechtsstreit nicht haben und ihnen meist auch die Kraft dafür fehlt.

    Was passiert nun trotz dieses BVerfG-Beschlusses ständig?
    Patienten mit einem unheilbaren malignen Geschehen gehen zu ihrer Kasse und stellen einen Kostenübernahmeantrag für eine wirksame Therapie (nach BVerfG).
    Die Kasse lehnt ab oder übergibt zwecks Begutachtung an den MDK. Dort sitzen in der Regel Gutachter, die onkologische Patienten nur virtuell gesehen haben (polemisch etwas überspitzt). Das Gutachten hält i.d.R. einer fachlich-medizinisch-onkologischen Beurteilung nicht stand. Aber die Richter bei den Sozial- bzw. Verwaltungsgerichten nehmen diese MDK-Gutachten gern auf, um die Verfahren einer „biologischen Lösung“ zuzuführen.

    Hinweis:
    Es geht hier nicht um obskure Therapieansätze, sondern um schulmedizinische Therapieansätze, die aufgrund ihres individuellen Aufwands von der Industrie nicht verfolgt werden.


    Möglicherweise kann man das Thema an anderer Stelle weiter diskutieren.


    Viele Grüße
    hans

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      #17
      Frage an das Forum:

      Gibt es einen Thread, in den man aktuelle Urteile zur Kostenübernahme einstellen bzw. in diesem diskutieren kann?

      Neben den medizinischen Diskussionen dürften auch die Auseinandersetzungen mit den Kassen ein Problem darstellen.
      Eine entsprechende komprimierte Urteilssammlung dürfte wohl für viele Betroffene hilfreich sein.

      Viele Grüße
      hans

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        #18
        Zitat von hans.z Beitrag anzeigen
        Gibt es einen Thread, in den man aktuelle Urteile zur Kostenübernahme einstellen bzw. in diesem diskutieren kann?
        Wie wäre es mit dem Teilforum (nicht Thread) "Gesundheitspolitik, Recht und Soziales"? Den Thread/die Threads musst Du dann selbst aufmachen.

        Ralf

        Kommentar


          #19
          Dem Tumor den Saft abdrehen:
          Über das Immunsystem lässt sich die Gefäßneubildung unterbinden

          Wenn ein Tumor wächst, kurbelt er die Bildung von neuen Blutgefäßen an, die ihn versorgen sollen. Ein Forscherteam um Dr. Harald Langer an der Universität Tübingen will diese Tatsache nutzen, um das Tumorwachstum zu hemmen. Durch eine gezielte Regulation der Gefäßneubildung soll dem Tumor sprichwörtlich der Saft abgedreht werden. Den entscheidenden Hebel dazu wollen die Wissenschaftler mit dem sogenannten Komplementsystem ansetzten - einem Teil der angeborenen Immunabwehr. Die Proteine dieser Signalkette unterstützen den Körper in erster Linie im Kampf gegen Infektionen. Sie scheinen in diesem Zusammenhang aber auch Einfluss auf die Gefäßneubildung zu nehmen.
          (...)
          Hier geht es weiter...

          Kommentar


            #20
            Hallo Hans.z, Lowroad u.a.

            Ist das nicht alles nur heiße Luft? Oder Veröffentlichungen, um Forschungsgelder locker zu machen? Ich erinnere mich, seit ich im Forum lese - etwa 2004 - immer dieselben Geschichten von bahnbrechenden Forschungen und Entdeckungen zur Immunabwehr, Blutgefäß-Unterdrückung und dgl. gelesen zu haben. Meistens enden diese Berichte mit den Worten: "Es wird aber noch einige Jahre dauern, bis . . ." Die Jahre sind inzwischen vergangen, und für fortgeschritten Erkrankte ist die Situation so triste wie eh und je.
            Ich will Euch ja die Hoffnung nicht nehmen sondern nur die Begeisterung, mit einer Prise Salz.
            Gruß, Reinardo

            Kommentar


              #21
              Zitat von Reinardo Beitrag anzeigen
              Hallo Hans.z, Lowroad u.a.

              Ist das nicht alles nur heiße Luft? Oder Veröffentlichungen, um Forschungsgelder locker zu machen? Ich erinnere mich, seit ich im Forum lese - etwa 2004 - immer dieselben Geschichten von bahnbrechenden Forschungen und Entdeckungen zur Immunabwehr, Blutgefäß-Unterdrückung und dgl. gelesen zu haben. Meistens enden diese Berichte mit den Worten: "Es wird aber noch einige Jahre dauern, bis . . ." Die Jahre sind inzwischen vergangen, und für fortgeschritten Erkrankte ist die Situation so triste wie eh und je.
              Ich will Euch ja die Hoffnung nicht nehmen sondern nur die Begeisterung, mit einer Prise Salz.
              Gruß, Reinardo

              Hallo Reinardo,

              danke für Deine Kritik.
              Ob der Artikel heiße Luft ist, kann ich derzeit nicht beurteilen. Deshalb habe ich ihn auch nicht kommentiert.

              Deinen Text habe ich in ähnlicher Form schon sehr oft geschrieben, wenn es um Sensationsmeldungen in der Onkologie ging. Und damit liegst Du häufig richtig.

              Allerdings hatte ich mich Anfang der 90er Jahre an den Kopf gefasst, als ich das erste Mal von einer „Tumorimpfung“ hörte.
              Als ich mich mit der Materie näher beschäftigt hatte und mit verschiedenen Immunologen (u.a. V . Schirrmacher, DKFZ) und Onkologen (u.a. P. Mallmann, Direktor Frauenklinik Uni Köln) in engeren Kontakt kam, hat sich meine anfängliche Skepsis in Interesse gewandelt.

              Mittlerweile ist die onkologische Immuntherapie Forschungsschwerpunkt an praktisch allen universitären Einrichtungen (weltweit).

              Prof. Schuler, Erlangen
              http://idw-online.de/pages/de/news151763http://idw-online.de/pages/de/news151763

              Es gibt auch in der Immuntherapie noch erhebliche Probleme zu lösen:
              1. U.a. „reg. T-Zellen“
              2. Finanzierung von Studien, da i.d.R. die Industrie an patientenspezifischen Therapien wenig Interesse zeigt
              3. und diverse entgegenstehende Lobby-Interessen

              Auch wenn häufig Sensationsmeldungen angeboten werden:
              Wer soll und kann dann allgemein und speziell den entsprechenden Filter spielen?

              D’accord?

              Viele Grüße
              hans

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                #22
                Kleine Fehler - keine Wirkung?

                Als Inhaber einer schlechten Diagnose hat man i.d.R. zunächst einen Break in seinem Leben. Sämtliche Planungen erst einmal über den Haufen geworfen. Keine klaren Gedanken mehr. Hilflosigkeit versucht, sich breit zu machen. Nach einiger Zeit kehrt bei vielen Patienten nach und nach die Aktivität zurück und man versucht, eine andere Lebensplanung von Befund zu Befund in Angriff zu nehmen.

                Ich habe diesen Abschnitt bei mir abkürzen oder dem etwas vorgreifen können, da ich schon länger in der Onkologie, allerdings bei anderen Entitäten, tätig bin und in den letzten Jahren viele Tumorpatienten durch Höhen und Tiefen begleitet habe. Da macht man sich wahrscheinlich schon vorher mehr oder weniger die Gedanken, die bei einem Patienten erst bei Diagnosestellung initiiert und durchlebt werden.


                *****

                Im persönlichen Rückblick erinnerte ich mich kürzlich an eine Begebenheit während eines Immuntherapie-Symposiums in Göttingen 1999 oder 2000(?). Veranstalter war Prof. Peters, Chef der Immunologie der Uni Göttingen.
                Zur Info: Peters et al. haben das heute anerkannte Verfahren der Dendriten-Anzüchtung aus Monozyten erforscht und klinisch zugänglich gemacht.


                Während der Veranstaltung (Frühzeit der Immuntherapie!) präsentierte eine junge Ärztin der Charité die Ergebnisse ihrer renommierten Klinik. Und die waren sehr negativ. In der Diskussion wurde die Frage gestellt, wie denn die Dendritischen Zellen verabreicht wurden. "Natürlich subcutan!" war die Antwort.


                Diese Antwort löste eine lebhafte Diskussion im Auditorium aus. Ist die falsche Applikation möglicherweise für Therapieversager mitverantwortlich? Die einhellige Meinung der Immunologen war natürlich, dass eine Impfung mit Dendritischen Zellen eigentlich intracutan erfolgen sollte, um bessere Ergebnisse zu erzielen.


                Diese Begebenheit, an die ich mich jetzt wieder erinnerte, zeigt zumindest mir, dass es manchmal kleine Fehler und/oder fachspezifische Defizite/Hintergründe sein können, die zwischen Erfolg und Misserfolg einer Studie entscheiden können.


                Das nur mal als kleiner Beitrag aus meinem bescheidenen Fundus.


                Viele Grüße an das Forum
                hans.z

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                  #23
                  Medizin-Nobelpreis 2011



                  Medizinnobelpreis an drei Immunologen

                  Stockholm – Der diesjährige Nobelpreis für Medizin und Physiologie wurde in diesem Jahr an drei Immunologen vergeben. Die eine Hälfte des Preisgeldes von 10 Millionen Schwedischen Kronen teilen sich der US-Amerikaner Bruce Beutler, Chicago, und Jules Hoffmann aus Luxemburg für Entdeckungen zur Aktivierung der angeborenen Immunabwehr. Die andere Hälfte erhält der Kanadier Ralph Steinman, Montreal, für seine Entdeckung der dendritischen Zellen und ihre Rolle in der adaptiven Immunität.
                  (…)

                  http://www.aerzteblatt.de/nachrichte...mmunologen.htm


                  Durch die Entdeckung und Beschreibung der „dendritischen Zellen“ durch Ralph Steinman wurde die weitere Erforschung des Immunsystems und die Therapie maligner Erkrankungen mittels des Immunsystems als weitere Behandlungsoption angestoßen bzw. erst möglich.

                  (…)
                  Steinman entdeckte 1973 gemeinsam mit Zanvil A. Cohn die dendritische Zelle und beschrieb sie in der Folge aufgrund ihrer Fähigkeit zur Antigenpräsentation als zentrales und häufig auslösendes Element der Immunantwort, insbesondere durch die Aktivierung von T-Zellen. Aber auch bei Immuntoleranz und Resistenz gegen Krankheiten spielen dendritische Zellen eine wichtige Rolle. In zahlreichen Arbeiten analysierte Steinman das System der dendritischen Zellen, ihre Rolle in der Immunreaktion und bei verschiedenen Krankheiten, darunter die Abstoßung von Transplantaten, Autoimmunkrankheiten und Infektionskrankheiten einschließlich AIDS. Seine Arbeiten sind die Grundlage weiterer Forschungen zu Impfungen und Autoimmunerkrankungen, sowie der Krebsimmuntherapie.
                  (…)
                  http://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_M._Steinman

                  Kommentar


                    #24
                    Hallo Hans,

                    Dr. Ralph Steinman ist heute gestorben. Lies bitte hier. Das Thema dendritische Zellen war hier oft in der Diskussion. Unser Forumsbenutzer Werner Rösler, der sich an diese Therapie heranwagte, ist leider inzwischen verstorben. Die Apotheken-Rundschau berichtet mit diesem Beitrag.

                    Kommentar


                      #25
                      Hallo Harald,

                      die Meldung vom Ableben Steinmans kam erst nach der Presseerklärung des Nobelpreiskomitees. Er starb bereits am 30.09.2011.

                      Normalerweise kann ein Nobelpreis nicht posthum verliehen werden. Es bleibt abzuwarten, wie man in Schweden nun verfährt.

                      Kommentar


                        #26
                        Hallo Harald,

                        das Nobelpreis-Komitee hat entschieden:

                        Ralph Steinman erhält als erster Forscher den Nobelpreis für Medizin posthum verliehen:


                        STOCKHOLM (dpa). Erst die freudige Nachricht, dann der Schock: Wenige Stunden, nachdem sie Ralph Steinman aus Kanada als Nobelpreisträger benannt hatte, erfuhr die Nobel-Jury: Der Forscher ist tot. Doch die Jury bleibt bei ihrer Entscheidung.
                        (…)
                        Die Begründung der Nobelstiftung
                        In der Erklärung der Stiftung hieß es, das Verbot der posthumen Auszeichnung beziehe sich nur auf eine bewusst in diesem Sinne getroffene Wahl. Die Juroren hätten die Entscheidung am Freitag um 14.30 Uhr getroffen, ohne von Steinmans Tod um 11.30 etwas zu wissen.
                        (…)

                        Kommentar


                          #27
                          Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
                          Hallo Hans,

                          Dr. Ralph Steinman ist heute gestorben. Lies bitte hier. Das Thema dendritische Zellen war hier oft in der Diskussion. Unser Forumsbenutzer Werner Rösler, der sich an diese Therapie heranwagte, ist leider inzwischen verstorben. Die Apotheken-Rundschau berichtet mit diesem Beitrag.


                          Hallo Harald,

                          ich habe mich in der Zeit seit meiner Registrierung auch durch sehr viele zurückliegende Threads gekämpft. Dabei habe ich auch Kenntnis vom Krankheitsverlauf und dem Ableben von Werner Roesler erhalten. Es tut mir sehr leid, dass die Therapie bei ihm nicht den gewünschten Erfolg zeigen konnte. Wenn uns eine absolut sichere und wirksame Tumortherapie zur Verfügung stände, gäbe es Foren wie dieses und viele ähnliche wahrscheinlich nicht mehr.


                          Ralph Steinman war auch Krebspatient. Er erkrankte vor vier Jahren an Pankreas-Ca.

                          Seit vier Jahren kämpfte der Forscher Ralph M. Steinman gegen den Krebs – und zwar mit einer eigens entwickelten Immuntherapie, die sein Leben um Jahre verlängert hat. Doch nicht lange genug. Steinman starb drei Tage, bevor er den Medizin-Nobelpreis erhalten hätte.
                          (…)

                          http://bazonline.ch/wissen/medizin-u...story/14057181



                          Das Pankreas-Ca (Bauchspeicheldrüsenkrebs) ist ein besonders bösartiger Tumor mit sehr schlechter Prognose:


                          1.
                          Das Pankreas-Ca wird aufgrund fehlender Symptome i.d.R. erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.


                          2.
                          Die einzige kurative Therapie ist z.Z. die Operation – Whipple-OP. Die Whipple-OP zählt zu den größten und komplikationsreichsten Operationen im Gastrointestinalbereich. Deshalb sollte sie nur in frühen Stadien bei lokal begrenzten Tumoren mit kurativer Zielsetzung durchgeführt werden. Auch sollte man unbedingt(!) nur einen besonders erfahrenen Operateur in einem entsprechenden Zentrum damit beauftragen.


                          3.
                          Alle anderen heute eingesetzten und kassenüblichen Therapiemaßnahmen (Radiatio, Chemotherapie, monoklonale Antikörper etc.) sind praktisch unwirksam, auch wenn die S-3-Leitlinie mitunter marginale Wirkungen ausweist.


                          4.
                          Die Prognose des Pankreas-Ca (siehe 1.) ist extrem schlecht. Je nach Literatur geht man von einer mittleren Überlebenszeit von ca. 6 Monaten aus. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt selbst bei Einschluß der tumorfrei Operierten bei 0-0,5 %. Bei Patienten mit einer Überlebenszeit >5 Jahre wird in der Regel die Diagnose „Pankreas-Ca“ angezweifelt.


                          [QUOTE (…)

                          Steinman hatte sich die letzten Jahre einer Immuntherapie unterzogen, die auf den Prinzipien seiner Forschung beruhte. Der Kanadier entdeckte 1973 einen neuen Typus von Immunzellen, die Dendritischen Zellen. Diese Zellen aktivieren T-Zellen, so dass diese dann darüber entscheiden können, wie in der jeweiligen Krisensituation vorzugehen ist, ob etwa spezifische Antikörper oder Killerzellen angefordert werden müssen. Die Bedeutung der Dendritischen Zellen wurde in der Immunologie lange Zeit ignoriert, weil man diese Zellen, die man jahrzehntelang überhaupt nicht gesehen hatte, für irrelevant hielt. Über zwanzig Jahre forschte außer Steinman fast niemand auf diesem Gebiet. Noch 1993 stand in einem Sonderheft der Zeitschrift „Scientific American“ zum Immunsystem kein einziger Satz über Dendritische Zellen. Auf 164 Seiten wurde nicht einmal deren Name genannt. Erst 1997 fanden Steinmans Arbeiten breite Zustimmung. Seitdem gibt es eine ganze Flut von Veröffentlichungen.
                          (…)

                          http://www.faz.net/aktuell/wissen/im...-11480796.html

                          [/QUOTE]


                          Aus meinem bescheidenen Erfahrungsfundus zwei Case-Reports Pankreas-Ca:


                          1.
                          01/2005: Pat. I.S. (*1930) mit Symptomatik „Oberbauchbeschwerden“ und „Stuhlverfärbung – grau“ Klinikeinlieferung. Diagnose: V. a. Pankreas.Ca., Tumor auf Pankreaskopf beschränkt. Ductus choledochus nach Stentimplantation wieder frei. Pat. lehnt OP und mögliche Chemotherapie in dem kommunalen Haus (Bauchzentrum(!) ab. Suche nach einem erreichbaren Spezialisten für die Whipple-OP fiel auf Prof. Engemann, Klinikum Aschaffenburg. Leider ergab die Histologie einen nodalpositiven Befund von 9/16. Da Chemotherapie begründet von der Pat. abgelehnt wurde, konnte auf Wunsch der Patientin sofort mit der Immuntherapie begonnen werden. Die Pat. erhielt nach entsprechender Monozyten-Entnahme eine Applikation ihrer eigenen jungfräulichen dendritischen Zellen 4 x im Abstand von jeweils ca. 4 Wochen intracutan. Nach einem Jahr eine entsprechende Boosterung.


                          2.
                          Gleichzeitig lief der Antrag auf Kostenübernahme bei der Barmer und der Beihilfe. Der MDK wurde natürlich von der Kasse hinzugezogen und ließ sich wahrscheinlich aufgrund der Indikation und der zu erwartenden biologischen Lösung erheblich Zeit. Lange Zeit nach der OP kam dann das entsprechende Gutachten des MDK (mit Textbausteinen). Der sogenannte Onkologie-Experte des MDK kam „nach Aktenlage“ zur Einschätzung, daß die Patientin mit der OP entsprechend behandelt wurde und keine weitere Therapie notwendig sei. Bei Bedarf sei ja eine Chemotherapie durchaus noch durchführbar. Dabei berücksichtigte der sogenannte Gutachter des MDK den spezifischen Gesundheitszustand der Patientin nicht. Vom „MDK-Experten“ als gesund begutachtet, verstarb die Patientin während einer Gastroskopie am 22.07.2009 nach einigen Jahren mit relativ guter Lebensqualität, also 4,5 Jahre nach Diagnose. Ich breche hier ab, weil es zu sehr ins Detail gehen würde und die aufkeimende Wut meinem Gesundheitszustand abträglich ist.


                          Hier der zweite fast zeitgleich aufgetretene Fall:


                          1.
                          06/2005: Pat. H. E. (*1932) ging als Diabetes-Pat. mit sehr starken Rücken- und Oberbauchbeschwerden ständig zu ihrem Hausarzt. Ein leichter aufmunternder Klaps auf den Rücken und ein Rezept über NSAR (Schmerzmittel) war die einzige Initiative des Hausarztes. Nachdem sie die Vorgehensweise ihres Hausarztes anlässlich eines Treffens schilderte, intervenierte ich und verwies sie aufgrund der Beschwerden auf das nächste „Bauchzentrum“, da sie nur heimatnah versorgt werden wollte, und zwar bei einem führenden Gastroenterologen (Vorsitzender des entsprechenden Verbandes).


                          2.
                          Die umfangreiche Diagnostik führte letztendlich zum Befund "Fortgeschrittenes Pankreaskarzinom“. Nun sollte man annehmen, dass die Patientenaufklärung heute in Kliniken mit dem schmückenden Titel „Bauchzentrum“ umfassend wäre. Weit gefehlt! Eine „lege artis“-Aufklärung zur Erkrankung und der entsprechenden Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten fand nicht statt! Nach aktueller Rechtsprechung eigentlich unabdingbar.


                          3.
                          Die Pat. (led.), hatte praktisch keinen juristischen Fürsprecher, eine Vollmacht war nicht vorhanden. Sie war, obwohl ambulante Termine noch vereinbart waren, nach der stationären Aufnahme nicht mehr erreichbar. Die Therapie mit den S-3-Leitlinien-konformen Optionen war zuviel. Sie starb zwei Monate nach der Einweisung in dieser Klinik, und zwar an den Infektionen durch Gemcitabin-induzierter Myelosuppression, also am S-3-ausgewiesenen „Goldstandard“.


                          Im Vertrauen:
                          Gemcitabin (Gemzar/Lilly) ist eine der vielen relativ unwirksamen Substanzen, die es trotzdem in diverse Leitlinien geschafft haben und mit denen die Industrie wahnsinnig viel Kohle macht. Aber das spezielle Marketing incl. der Schmiermittel in den Zulassungsstudien war und ist natürlich außerordentlich erfolgreich.

                          Viele Grüße
                          hans

                          Kommentar


                            #28
                            Hallo Hans,

                            gut, dass Du trotz Deiner knapp bemessenen Zeit immer wieder Gelegenheit suchst und findest, um dieses Forum mit Deinen Beiträgen zu bereichern. Das Thema "Dendritische Zellen" wird sicher gerade durch den Tod des verstorbenen Nobelpreisträgers Dr. Ralph Steinmann wieder Aufmerksamkeit bekommen. War er es doch, der mit seiner eigenen Methode ein längeres Überleben ermöglichte. Duplizität der Ereignisse, dass Steve Jobs ebenfalls an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt gerade jetzt gestorben ist.

                            Ludwig hat mit diesem Beitrag damals für dieses Forum verständliche Erläuterungen formuliert.

                            Die in diesem Thread beteiligten WW - HansiB und Werner Roesler sind verstorben, mir jedoch in lebhafter Erinnerung verblieben. Und Winfried verlinkte in seinem Beitrag vom 18.9.2007 einen weiteren Thread zum in Rede stehenden Thema. Nur wenige Stunden vor seinem Ableben konnte ich noch mit Werner telefonieren, der fast täglich Blutransfusionen bekommen mußte, weil die Therapie sich buchstäblich entgegengesetzt entwickelte, ihm die roten Blutkörperchen fast im Minutentakt aufgefressen wurden. Es wird weiterer Anstrengungen bedürfen, um eines Tages auch ohne mögliches Versagen dieser Therapie, einen Menschen zum Überleben oder wenigstens zu einer verlängerten Überlebenszeit zu verhelfen.

                            "Ein Urteil läßt sich widerlegen, ein Vorurteil nie"

                            Kommentar


                              #29
                              Hallo Harald,

                              danke für Deine Antwort.

                              Die auf den Erkenntnissen von Steinman und anderen basierenden Immuntherapien beinhalten keine Heilsversprechen. Sie befinden sich immer noch im Stadium der Entwicklung, allerdings mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau (s. z.B. Schuler/Erlangen beim malignen Melanom u.a.). Werner Roesler hat seinerzeit diese Therapie wahrscheinlich als letzte Möglichkeit gewählt, da nach seiner Schilderung kaum andere Optionen mehr offen standen.

                              Grundsätzlich gilt: Der Einsatz einer Immuntherapie im klinischen Alltag, sofern den GBA der Strahl der Erkenntnis irgendwann treffen sollte, liegt nicht nur wegen der geringen Tox/Nebenwirkungen, sondern vor allem auch wegen der besseren Wirksamkeit weit vorn in den zur Verfügung stehenden Therapiemodalitäten. Das liegt einfach daran, daß eine Immuntherapie bessere Wirkung zeigen kann, je kleiner die Tumorlast ist. Bei austherapierten Patienten mit großer Tumorlast ist entsprechend auch mit einer geringeren Wirkung zu rechnen, da das Immunsystem mit einer größeren Tumormasse durch die Resistenzmechanismen natürlich nicht so gut fertig wird.

                              Bitte lies hier den folgenden Rückblick. Ist ja vielleicht auch interessant.

                              Rückblick: Erforschung der Dendritischen Zellen

                              Ralph Steinman (siehe diverse Veröffentlichungen zum Medizin-Nobelpreis und zum Tod von Steinman) entdeckte diesen neuen Zelltyp 1973.

                              Seit mehr als 100 Jahren versuchen Immunologen. einen Impfstoff gegen Tumoren zu entwickeln oder auf die verschiedensten Arten das Immunsystem so anzuregen, dass es sich gegen Tumoren wehren kann. Ob durch aufgelöste Bakterien oder Fiebertherapie, ob Impfung mit abgetöteten Tumorzellen oder Transfusion von aktivierten Killerzellen - in vielen Anläufen setzten die Ärzte diese Immunstimulanzien bei Patienten ein. Trotz einiger ermutigender Ergebnisse, blieben diese am Ende jedoch nur Teilerfolge.
                              Fast ein Außenseiter war Ralph Steinman an der Rockefeller-Universität in New York, der sich als junger Mann mit einer selten vorkommenden Zelle im Immunsystem befasste, die zwar schon im Mikroskop gesehen worden war, wegen ihres seltenen Vorkommens aber nur schwer zu erforschen war. Steinman nannte diese Zelle wegen ihrer verzweigten Zellfortsätze "dendritische Zelle" (Dendron [griechisch] Baum). Ihm gelang es, die überragende Funktion dieser Zelle für die Auslösung der Immunreaktion zu beschreiben und zu messen. Ralph Steinman ist heute ein etablierter Forscher, weltbekannt auf diesem Gebiet und mit Preisen überhäuft.
                              Die dendritischen Zellen stellen die Außenposten des Immunsystems dar und sind, in relativ geringer Zahl, über den ganzen Körper verteilt. Ihre Funktion besteht zunächst darin, Antigene, also fremde, von außen kommende Stoffe, oder auch im Körper entstandene veränderte Moleküle, zu binden und in sich aufzunehmen. Im Inneren der Zelle werden die Antigene aber nicht vernichtet, sondern für die Präsentation aufbereitet, das heißt in ,,handliche" Bruchstücke aufgeteilt. Nach Aufnahme von Antigenen lösen sich die dendritischen Zellen aus dem Gewebe und wandern in die Lymphknoten oder in die Milz, wo große Mengen von Lymphozyten darauf warten, von ihnen stimuliert zu werden. Denn die Lymphozyten sind die eigentlichen ausführenden ,,Kämpfer" des Immunsystems. Die dendritischen Zellen sind dagegen ihre Instrukteure. Sie ,,präsentieren" auf ihrer Oberfläche die Antigene den Lymphozyten, zusätzlich mit weiteren Erkennungs- und Stimulationssignalen, die den Lymphozyten zeigen, dass die Stimulationsbemühung ,,ernsthaft" ist.

                              Lymphozyten können aber nur stimuliert werden, wenn sie eine sehr seltene Vorbedingung erfüllen: Sie müssen den auf das präsentierte Antigen passenden Rezeptor auf der Oberfläche haben. Und den kann der Lymphozyt sich nicht auswählen oder erwerben, sondern er ist ihm angeboren. Um das fast unendlich große Spektrum möglicher Antigene abzudecken, hat die Natur die Riesenarmee der Lymphozyten geschaffen, die mit vielen unterschiedlichen Rezeptoren ausgestattet sind. Und so kommt es, dass es auch Lymphozyten gibt, die auf neue, synthetische Antigene reagieren können, die es vorher noch nie gegeben hat.

                              Eine unvorstellbar große Leistung des Immunsystems liegt weiterhin darin, dass die dendritische Zelle mit dem präsentierten Antigen und die dazu passenden Lymphozyten sich finden. Zu erklären ist dieser Vorgang nur durch die große Eigenbeweglichkeit der Zellen, die Fähigkeit beider Zellen, sich im Gewebe frei zu bewegen, und durch die große Oberfläche der dendritischen Zellen. Die Oberflächenvergrößerung wird erreicht durch die segel- oder schleierförmigen Fortsätze, die der Zelle ihren Namen gegeben haben. Sie geben der Zelle ihre unnachahmliche phantastische Schönheit. In Filmaufnahmen zeigen sie ihre Beweglichkeit. Bringt man sie in der Kultur mit Lymphozyten zusammen und bietet man ein Antigen an, so bilden sich bald Zellhaufen um die dendritischen Zellen, wobei sich die Zellen in hoher Geschwindigkeit gegenseitig abtasten. Passen die Oberflächenmoleküle nicht zusammen, lösen sich die Zellen bald wieder voneinander. Haben sie sich aber gegenseitig erkannt, passt also das Antigen in die Erkennungstasche des Lymphozyten~Rezeptors, dann bleiben die Zellen für vielleicht 20 Minuten zusammen, um stimulatorische Signale auszutauschen. Und aus den zu beobachtenden Mengenverhältnissen geht auch die funktionelle Potenz der dendritischen Zellen hervor. Eine dendritische Zelle reicht aus, um mehrere Tausend Lymphozyten zu stimulieren So kann man die dendritische Zelle also als die Kommandozentrale der spezifischen Immunreaktion bezeichnen.

                              Von den dendritischen Zellen ausgehende Signale bringen die Lymphozyten aus der Ruhe, stimulieren sie und regen sie zur Zellteilung, also zur Vermehrung an. Besonders die zelltötenden Lymphozyten, die eigentlichen ,,Killerzellen", vermehren sich nun und werden zum Ausschwärmen in den Körper vorbereitet. Damit haben die dendritischen Zellen ihre Aufgabe erfüllt. Ob sie dies mehrfach oder länger tun können, ist noch ungeklärt, aber wahrscheinlich ist es, dass sie nach vollbrachter Präsentation bald den vorprogrammierten Zelltod sterben.

                              (…)
                              Quelle:
                              Mitteilung der Abteilung für Immunologie, Zentrum für Hygiene und Humangenetik,
                              Universitätskliniken Göttingen (2003)

                              Ralph Steinman war allerdings nicht der einzige, der viele Jahre an der Erforschung der Dendritischen Zellen arbeitete.
                              Über viele Jahre war die immunologische Forschung fixiert auf das Phänomen der Spezifität, das heißt die immense Vielfalt der Oberflächenrezeptoren von Lymphozyten und die Frage, wie diese vom genetischen Programm her bereitgestellt werden konnte.

                              Weiterhin war die Gewinnung der dendritischen Zellen aus dem Gewebe mühsam, und nie gelang es, sie ohne Beimengungen anderer Zellen zu isolieren.

                              Um sie erforschen zu können, ging Prof. Peters (1982 berief die Universität Göttingen ihn auf eine Professur an der Abteilung für Immunologie) einen anderen Weg. Er nahm sich vor, die Entstehungsgeschichte der dendritischen Zellen aufzuklären, dann ihre Vorstufen in die Zellkultur zu nehmen und zu erforschen, mit welchen Signalmolekülen die Differenzierung zu dendritischen Zellen möglich sei Das Problem lag darin, dass die Vorstufen nicht bekannt waren. (Damals hielt die etablierte Immunologie die dendritische Zelle noch nicht für wichtig. So konnte er in Ruhe seine Forschung von Mäusen - dem damals üblichen Forschungsobjekt der Immunologen - auf den Menschen übertragen - ein schwieriges Unterfangen, denn der Mensch ist kein Versuchstier Er machte sich daran, diese Zellen aus dem menschlichen Blut zu gewinnen - mit Unterstutzung durch die Abteilung für Transfusionsmedizin der Göttinger Universität.)

                              Ein erster Durchbruch gelang 1987, als die Arbeitsgruppe um Prof. Peters behauptete, Vorstufen der dendritischen Zellen identifiziert zu haben, eng verwandt mit den schon bekannten Zellen der "myelomonozytären" Zellreihe. Aus ihr entstehen u.a. weiße Blutkörperchen mit dem Namen "Monozyten". Träfe diese Verwandtschaft zu, könnten dendritische Zellen vielleicht aus den im Blut reichlich vorkommenden Monozyten durch Umlenkung ihrer Entwicklung in der Zellkultur gewonnen werden.

                              Aber die Zuordnung der dendritischen Zellen zu den myeloiden Zellen verstieß gegen die herrschende Lehrmeinung, nach der dendritische Zellen eine eigene Zelllinie seien. Die Beweisführung des Gegenteils war ein hartes Stück Puzzelarbeit, die sich über viele Jahre hinzog.

                              Die Arbeitsgruppe Peters schaffte es dann tatsächlich, Monozyten in der Zellkultur zu dendritischen Zellen umzuwandeln. Die Forscher konnten die für den Differenzierungsschritt entscheidenden Induktoren definieren. Diese Wachstumsfaktoren oder Zytokine mit den Namen GM-CSF = Granulozyten-Magrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor und IL-4 = Interleukin 4 stellen heute die Grundlage aller gängigen Rezepturen dar, um aus Monozyten dendritische Zellen zu generieren.

                              Erst Mitte der 90er Jahre hatten sich diese Erkenntnisse endlich durchgesetzt. Ralph Steinman mochte sich dieser These lange nicht anschließen, widersprach sie doch seiner eigenen Vorstellung, dass die dendritische Zelle eine unabhängige Zelllinie darstellt.

                              Heute hat sich das Blatt lange gewendet. und in 5 von 6 Fällen, in denen menschliche dendritische Zellen hergestellt werden, werden sie aus Monozyten hergestellt. Tag für Tag werden auch am Rockefeller-Institut dendritische Zellen aus Monozyten für die AIDS-Forschung hergestellt, denn das AIDS-Virus benutzt diese Zelle als Eingangspforte in das Immunsystem.

                              (…)
                              Quelle:
                              Mitteilung der Abteilung für Immunologie, Zentrum für Hygiene und Humangenetik,
                              Universitätskliniken Göttingen (2003)

                              Es war also ein weiter Weg von der Entdeckung der Dendritischen Zelle bis zu deren klinischen Anwendung in und außerhalb von Studien. Und dieser Weg war gepflastert mit erheblichen Zusatzproblemen (Finanzierung, Verdrängung in den Bereich Außenseitermethoden etc.).
                              Zuletzt geändert von hans.z; 07.10.2011, 22:43. Grund: Fehler-Ex

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                                #30
                                Zitat von hans.z Beitrag anzeigen
                                Werner Roesler hat seinerzeit diese Therapie wahrscheinlich als letzte Möglichkeit gewählt, da nach seiner Schilderung kaum andere Optionen mehr offen standen.
                                Ich weiss, das Harald an dieser Stelle wieder mit dem Schicksal von Werner angefangen hat. Aber, zur Klarstellung: Es war bei Werner R. nicht die dendritische Zelltherapie, sondern das therapeutische Experiment mit Toll-like-Rezeptoren, das im Juli 2008 daneben ging. Weitere Aufklärung kann nur der behandelnde Arzt bringen, den ich hoffe noch im November auch in dieser Angelegenheit sprechen zu können.
                                Die Dendriten hatten Werner auf jeden Fall einen gewissen Zeitgewinn gebracht, soviel ist klar.

                                Grundsätzlich gilt: Der Einsatz einer Immuntherapie im klinischen Alltag, sofern den GBA der Strahl der Erkenntnis irgendwann treffen sollte, liegt nicht nur wegen der geringen Tox/Nebenwirkungen, sondern vor allem auch wegen der besseren Wirksamkeit weit vorn in den zur Verfügung stehenden Therapiemodalitäten.
                                Lieber Hans, der G-BA arbeitet nur auf Auftrag hin - ein zwar wichtiges, aber untergeordnetes Norm-gebendes Gremium, als ulkig-seltsame deutsche Sonder-Nummer im Gesundheitswesen auf Richtlinien-Ebene verdrahtet. Wenn kein Pharma-Unternehmen vorlegt, kommt auch nichts. Denn Unis liefern nichts (mehr).
                                Der G-BA ist nicht das Zentrum der Feststellung von Evidenz im Gesundheitswesen.
                                Da müsste man in der Organisation von Evidenz suchen. Die Privatisierung der Forschung wie die Privatiserung von Forschungsergebnissen (s. hierzu den Artikel von George Monbiot, der es auf den Punkt bringt) führt mitnichten zur Vergrösserung des Fundus positiven Wissens für alle und auch nicht zur Feststellung der geeignetesten Therapien bei grossen Volkskrankheiten.

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