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ABIRATERONE - Erfahrungsaustausch

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    Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

    Hallo Mitstreiter,

    Im Forum gibt es sicher Interessierte für folgende aktualisierte Stellungnahme unserer "höchsten" Autorität für Kassenärzte:
    Prostatakrebs: Welche Vor- oder Nachteile hat Abirateronytiga (Zytiga)?



    Abirateron (Handelsname Zytiga) ist seit September 2011 für Männer mit metastasiertem Prostatakrebs zugelassen, bei denen eine übliche Hormonblockade nicht mehr wirkt und sich der Krebs während oder nach einer Behandlung mit dem Wirkstoff Docetaxel weiter ausgebreitet hat.

    Bei metastasiertem Prostatakrebs haben sich bereits Absiedelungen gebildet, sodass eine Heilung nicht mehr möglich ist. Dann kommt eine Blockade der Testosteronproduktion in den Hoden infrage, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Wenn der Krebs auch durch diese Hormonblockade nicht mehr beeinflusst werden kann, sprechen Fachleute von einem metastasierten "hormonrefraktären" oder auch "kastrationsresistenten" Prostatakarzinom. Diesen Männern wird in der Regel eine Behandlung mit dem Medikament Docetaxel angeboten. Spricht der Krebs auf Docetaxel nicht an oder schreitet während oder nach einer Therapie mit Docetaxel weiter voran, ist eine Therapie mit Abirateron möglich. Abirateron blockiert die Testosteronproduktion im ganzen Körper.

    Wie wird Abirateron angewendet?
    • Abirateron wird einmal am Tag (4 Tabletten) eingenommen.
    • Das Medikament wird zusammen mit den entzündungshemmenden Mitteln Prednison oder Prednisolon angewendet.
    • Abirateron wird frühestens zwei Stunden nach dem Essen eingenommen. Anschließend isst man mindestens eine Stunde lang nichts.


    Womit wurde Abirateron verglichen?

    Abirateron kann in zwei verschiedenen Situationen verwendet werden. Bei manchen Männern kommt nach einer ersten Docetaxel-Behandlung auch eine weitere infrage. Hier kann Abirateron als Alternative zu Docetaxel eingesetzt werden. Um Vor- und Nachteile beurteilen zu können, müsste hier Abirateron mit Docetaxel verglichen werden. Für diesen Vergleich lagen im Herbst 2011 jedoch keine ausreichenden Daten vor. Es ist deshalb unklar, welche Vor- oder Nachteile Abirateron gegenüber Docetaxel hat.

    Zum anderen kann Abirateron von Männern eingenommen werden, für die Docetaxel nicht mehr infrage kommt, weil es nicht mehr wirkt oder nicht vertragen wird. Für diese Männer stand bisher eine unterstützende Therapie zur Verfügung, die Beschwerden wie zum Beispiel Schmerzen lindern und die Lebensqualität erhalten soll. Um hier Vor- und Nachteile beurteilen zu können, muss Abirateron mit der unterstützenden Therapieverglichen werden.

    Für diesen Vergleich hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Herbst 2011 Ergebnisse einer Studie bewertet, in der alle Teilnehmer eine unterstützende Behandlung in Anspruch nehmen konnten. Zusätzlich nahmen zwei Drittel der Männer Abirateron in Kombination mit Prednison ein. Ein Drittel der Männer bekam zusätzlich zur unterstützenden Therapie ein Scheinmedikament in Kombination mit Prednison. Die folgenden Ergebnisse stammen aus dieser Studie.

    Hat Abirateron Vorteile?
    • Lebenserwartung: Die Studie lieferte einen Hinweis darauf, dass Abirateron das Leben verlängern kann. Von den Männern, die Abirateron einnahmen, war nach etwa 16 Monaten die Hälfte gestorben. Von den Männern, die das Scheinmedikament einnahmen, war nach 11 bis 12 Monaten die Hälfte gestorben. Die Lebenserwartung stieg im Durchschnitt um 4 bis 5 Monate.
    • Krankheitsfolgen: Es gab Hinweise darauf, dass Abirateron auch Krankheitsfolgen hinauszögern kann. Dazu gehören zum Beispiel Knochenbrüche oder Operationen, die durch Absiedelungen eines Prostatakrebs in Knochen verursacht wurden. Nach Beginn der Einnahme von Abirateron dauerte es etwa 10 Monate bis bei jedem vierten Mann solch eine Folge einer Knochenabsiedelung aufgetreten war. Bei den Männern, die das Scheinmedikament einnahmen, dauerte es etwa 5 Monate bis bei jedem Vierten solch eine Folge aufgetreten war. Auch der Zeitpunkt, bis sich Schmerzen verstärkten, wurde durch Abirateron hinausgezögert.
    • Lebensqualität: Es lagen keine geeigneten Vergleichsdaten vor, wie Abirateron die Lebensqualität beeinflusst.


    Hat Abirateron Nachteile?

    • Nebenwirkungen: Bewertet wurden hauptsächlich schwere Nebenwirkungen. Die Studie zeigte bei diesen Nebenwirkungen keine eindeutigen Unterschiede zwischen Abirateron und einem Scheinmedikament.
    • Informationen über mögliche Nebenwirkungen finden sich im Beipackzettel.


    Wo finde ich weitere Informationen?

    Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines im Januar 2012 veröffentlichten Gutachtens des IQWiG zusammen. Das vollständige Gutachten finden Sie hier.

    Auftraggeber ist der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Rahmen der „frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln nach § 35a SGB V“. Der G-BA hat im März 2012 auf Basis des Gutachtens und eingegangener Stellungnahmen einen Beschluss zum Nutzen von Abirateron (Zytiga) gefasst. Über den Hintergrund der Nutzenbewertungen und den Beschluss des G-BA können Sie sich hier informieren: www.g-ba.de.



    • Letzte Aktualisierung: 30. Juli 2012 16:12
    • Erstellt am: 30. Dezember 2011 10:29


    Winfried
    Zuletzt geändert von W.Rellok; 16.08.2012, 14:01. Grund: Titeleingabe

    Kommentar


      Future development of abiraterone acetate in treatment of prostate cancer[1]

      Insgesamt sind 21 Studien zu Abiraterone im Gange oder stehen unmittelbar bevor. Untersucht wird wie und wann Abiraterone evt. zusammen mit anderen Maßnahmen eingesetzt, Vorteile haben könnte. Bekannt für uns ist die Abi-Vor-Chemo Studie "NCT00887198"[2], die auch in Deutschland an 13 Studienzentren angeboten wird. Alle anderen Studien laufen an Deutschland vorbei! Multizentrische Studien (außer NCT00887198) finden wie folgt statt:

      US 318
      UK 102
      Russia 15
      China 11
      Spain 7
      France 6
      Canada 3
      Italy 2
      Netherlands 2
      Malaysia 2
      Romania 1
      Vietnam 1
      Germany 0
      Dann gibt es noch ein paar kleinere Studien, die nur an einer Institution laufen, alle in den USA:

      1 * NIH (Maryland)
      2 * MDA-Cancer-Center
      1 * UCSF

      Wenn man sich überlegt, wie Deutsche Forschungsgelder für fortgeschrittene Pts. sinnvoll eingesetzt werden könnten, dann würde mir da schon was einfallen.

      --------------------------------------------
      [1]: Future development of abiraterone acetate in treatment of prostate cancer
      [2]: NCT00887198, Abiraterone Acetate in Asymptomatic or Mildly Symptomatic Patients With Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer
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        Einen schönen guten Tag in die Runde,

        Ich versuche mich kurz zu fassen, es geht mir um das Thema “Zytiga und Essen”. Die Einnahmevorschriften sind streng, also vorher zwei Stunden nichts essen und nach Einnahme der Tablette eine Stunde nichts. Das Ganze viermal am Tag und wenn ich es recht verstehe, dann werden 10% Wirkstoff aufgenommen, der Rest geht ins Klo. Dies bei 5400 Euro pro Monatspackung. Wenn man überlegt das Mittel selbst zu bezahlen weil man keine Chemotherapie vorher machen will, wäre es natürlich toll 120 Tage damit auszukommen und nicht 30 Tage.

        Wo finden wir einen Arzt, eine verlässliche Information wie man das anders macht, d.h. man nimmt nur eine Tablette zusammen mit einer Mahlzeit? Muß die Mahlzeit speziell sein, d.h. Körpergewicht und dementsprechend Fett/Eiweiß/Kohlehydrate? Gibt es Erfahrungen?

        Mit freundlichen Grüßen
        Briele

        Kommentar


          Hallo Briele,
          ein interessantes und auch für mich ganz aktuelles Thema, weshalb ich hier mein derzeitigen Kenntnisstand darlegen möchte.

          Wie du schon geschrieben hast, ist 1g/Tag 8h nach UND 2h vor einer Mahlzeit Vorschrift um den Serumspiegel in ein reproduzierbaren Bereich zu bekommen. Gleichzeitig ist aber bekannt, dass Abiraterone mit Essen ein bis zu 10-fach erhöhten Serumwert liefert, also warum nicht die Dosis auf 1/10 reduzieren. Im Versicherungsfall ist das unerheblich, aber im Off-Label-Use kann es einem in den Sinn kommen. In USA läuft dazu einen Studie[1] an drei Standorten, also die Idee hatten auch schon andere! Diese Studie ist allerdings wieder nur im CRPCA Setting vorgesehen. Ich vermute mal, du bist noch in einem Hormon-Sensitivem-Setting, deshalb Off-Label-Use? Mike Scott hat das am 6-Feb-2012 zum Thema gemacht[2]. In den Reaktionen auf diesen Blog findet man eine kurze Stellungnahme von Gerry Potter, einem der Entwickler von Abiraterone, die ich hier mal in einer ruck-zuck-Übersetzung bringen möchte:

          Prof. Gerry Potter:
          Ich möchte nochmal die Tatsache betonen, dass Abiraterone ein überaus potenter Wirkstoff ist, weshalb es mich immer wieder überrascht, wenn er in solch hohen Dosen (1 Gramm) verwendet wird. Abirateron ist fünfmal stärker wirksam als Letrozol (Femera), einem Aromatase-Inhibitor zur Behandlung bei Brustkrebs, welcher bei einer Tagesdosis von 20mg eingenommen wird. Also, warum nicht Abirateron bei einer Dosis von 20mg einsetzen? Der Hauptgrund ist die mangelnde Aufnahme von Abiraterone Acetat im nüchternen Zustand. Abiraterone Acetat wurde speziell als Acetat zur Steigerung intestinale Absorption und Bioverfügbarkeit durch Absorption im Verdauungstrakt formuliert. Ohne eine gleichzeitige Nahrungsverdauung, gibt es schlechte Absorption.

          Der Hauptgrund für diese hohen Dosen ist daher aufgrund der sehr schlechten Aufnahme von Abiraterone Acetat durch den Darm im nüchternen Zustand gegeben. Auf leeren Magen eingenommen, wird nur etwa 5% Abiraterone durch den Darm absorbiert, so dass von einer 1g (1000mg) Dosis nur etwa 50mg absorbiert wird, und die restlichen 950mg ausgeschieden werden. Was für eine Verschwendung von Medikamenten, wenn 95% ausgeschieden wird. Es hätte doch viel mehr Sinn, wenn die Absorption des Arzneimittels irgendwie erhöht werden könnte, was möglich wäre, wenn das Medikament mit Nahrung aufgenommen wird. Abiraterone wurde als oral wirksames Arzneimittel entwickelt, und als solches wurde es entworfen, nämlich um mit der Nahrung aufgenommen zu werden. Wenn Abirateroen zusammen mit Nahrung eingenommen wird, steigt die Absorption dramatisch - bis auf das 10-fache. Die Fläche unter der Kurve(AUC) ist ein Maß für die Aufnahme des Medikaments in den Blutstrom und diese erhöht sich um das 10-fache, wenn Abiraterone mit einer Mahlzeit verabreicht wurde.

          So ist es wichtig zu erkennen, dass die Konzentration des in dem Körper aufgenommenen Wirkstoffes sich auf das 10-fache erhöht, wenn es zusammen mit Nahrung eingenommen wird. Auf diese Weise wird eine Dosis von 100mg die gleiche Menge an Wirkstoff im Vergleich zu einer 1000mg-Dosis ohne Nahrung liefern. Dies bedeutet eine niedrige Dosis von etwa 100mg zusammen mit Nahrung, hat eine vergleichbare pharmakologische Wirkung wie 1000mg auf nüchternen Magen eingenommen.

          Mir scheint es so, dass einige Ärzte bereits Abiraterone mit Lebensmitteln einsetzen. Dabei sollte man bedenken, dass eine einzige Tablette mit einer Dosis von 250mg zusammen mit der Nahrung aufgenommen, ca. 2,5-mal mehr Arzneimittel verfügbar machen, im Vergleich zu 4 Tabletten (1000mg) ohne Nahrung!
          Wenn du diesen Weg gehen willst, bist du selbst verantwortlich! Strenge Kontrolle der Serumwerte ist unabdingbar - ansonsten VIEL GLÜCK!

          ---------------------
          [1]: Food Effect Study of Abiraterone Acetate for Treatment of Patients With Castration-Resistant Prostate Cancer
          [2]: Mike Scott, Long-term use of abiraterone acetate at 250 mg/d: is this really viable?
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            Hallo Briele,

            ergänzend zu dem, was LowRoad geschrieben hat, nachstehend ein Auszug aus einem Artikel im Journal of Clinical Oncology von Anfang dieses Jahres:

            "Abiraterone acetate in combination with prednisone is indicated for the treatment of patients with metastatic castration-resistant prostate cancer who have received prior chemotherapy containing docetaxel. The approval was based on the efficacy and safety of abiraterone acetate in a randomized, placebo-controlled clinical trial, the results of which are fully published.2 The product label specifies that abiraterone acetate must be taken on an empty stomach (ie, no food is to be ingested at least 2 hours before and 1 hour after drug intake).3 The efficacy and benefit-risk of abiraterone acetate were conclusively demonstrated using this dosing regimen, which led to the aforementioned dosing recommendations in prescribing and patient information.
            Early phase I clinical studies in patients with metastatic castration-resistant prostate cancer demonstrated an increase in abiraterone exposure when abiraterone acetate was coadministered with food.4,5 On the basis of the observation that administration with food could result in variable and high exposure, in subsequent phase II and III studies, abiraterone acetate was administered during fasting to decrease the inter- and intrapatient variation in exposure that results from fluctuations in the nature and timing of food intake.
            To additionally investigate this food effect, a single-dose phase I study was conducted in 36 healthy male participants.6 Mean abiraterone maximum plasma concentration and area under the plasma concentration time curve values increased by approximately sevenand five-fold, respectively, when abiraterone acetate was administered with a low-fat meal (7% fat, 300 calories) and approximately 17- and 10-fold, respectively, when administered with a high-fat meal (57% fat, 825 calories).
            Neither physicians nor payers can control what patients eat, or when. Use of food as a mechanism to increase bioavailability in sometimes fragile patients with cancer, who are often taking a variety of other medications, is fraught with problems and risks that cannot be easily overcome. Controlling drug exposure through administration during fasting is a sound and tested approach; it would be irresponsible to encourage any other practice that would cause wide, unpredictable variations in drug exposure that may negatively impact the safety and efficacy of life-extending drugs."

            Bevor Du auf eigene Verantwortung und eigenes Risiko solche Experimente mit einem hopchpotenten Medikament wagst, solltest Du Dir unbedingt von einer Ernährungsberaterin (meist sind es ja Frauen) zusammenstellen lassen, wie eine Mahlzeit mit 57 % Fett und 825 Kalorien aussehen könnte. Über die Potenzierung mit einer solchen Mahlzeit drückt sich der Text unvollkommen aus:

            "...and approximately 17- and 10-fold, respectively, when administered with a high-fat meal (57% fat, 825 calories)." = "...und annähernd um das 17- bzw. 10-Fache, wenn es mit einer fetthaltigen Mahlzeit (57 % Fett, 825 Kalorien) verabreicht wird." Worauf sich das "bzw." bezieht, bleibt offen.

            Ralf

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              @Hallo LowRoad,
              herzlichen Dank für Deine Antwort. Mein Mann ist betroffen. Hormontherapien sind ausgereizt, die Knochenmetastasen (seit 6 Jahren bekannt) machen nun Schmerzen, sein PSA Wert ist von Mai - 45 - bis August auf 1200 gestiegen, eine Woche darauf war er auf 1700. Dies nur in Kürze als Beantwortung Deiner Frage.
              Angeregt durch Deinen Beitrag war ich auf englischen Seiten, auch in einem Krebsforum, in dem Prof. Gerry Potter immer wieder auf Patientenfragen zu Zytiga antwortete. Ich bin dann noch auf einen anderen thread gekommen - hier ging es um Salvestrol - und es vermittelte sich mir der Eindruck, daß Prof. Potter Salvestrol favorisiert. Sein letzter Eintrag ist die Nachricht, daß er in diesem Forum keine Anfrange mehr beantworten darf.

              Nun hat dies ja eigentlich nichts mit meiner Frage und Deiner Antwort zu tun, ich weiß. Ich danke Dir sehr für die Mühe der Übersetzung.
              Alles Gute für Dich.

              @Hallo RalfDm
              auch Dir vielen Dank für Deine Antwort. Also wenn sich mein Mann für eine Einnahme mit Essen entscheidet, dann brauchen wir wirklich eine gute Ernährungsberaterin.
              Ich wünsche Dir alles Gute!
              __________________________________________________
              Ich werde weiter berichten und danke für die Unterstützung.
              mit freundlichen Grüßen
              Briele

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                Hier eine weitere Übersetzung, die eine Hypothese der Abiraterone Resistenz aufzeigen will:

                Eine Studie hat herausgefunden, dass eine Kombinationstherapie von Prostatakrebs Medikamenten Resistenzen verzögern kann.

                Die Kombination von zwei neuartigen PCA Medikamenten könnte die Zahl der Therapieansprecher erhöhen, und die Zeit der Wirksamkeit verlängern, das konnte durch Forschungen das ICR (The Institute of Cancer Research) gezeigt werden. Für viele Jahre war die einzig wirksame Behandlung für Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs, die resistent gegen Standard Hormonentzugstherapien geworden sind, eine Chemotherapie mit Docetaxel.

                Aktuelle Studien, die vom ICR und dem Royal Marsden NHS Foundation Trust durchgeführt wurden, haben festgestellt, dass zwei neue Arten von Hormon-Blockern, Abiraterone Acetat und MDV3100, für Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs Lebensverlängernd wirkt. Dank dieser Studien mit Abiraterone, welches am ICR entwickelt wurde, was jetzt in der Cancer Research UK Cancer Therapeutics Unit aufgegangen ist, ist es jetzt in den USA und Europa zugelassen, während die Hersteller von MDV3100/ENZALUTAMIDE eine Zulassung beantragt haben, welche später in diesem Jahr erfolgen könnte. [Zwischenzeitlich als XTANDI® zumindest in den USA zugelassen, EMEA wird folgen...]

                Eine neue Studienveröffentlichung des Cancer Research Instituts hat heute Gründe identifiziert, warum Männer letztendlich Resistenzen gegen Abiraterone entwickeln. In einer Laborstudie fand Dr. Gerhardt Attard aus dem ICR und Kollegen aus dem Royal Marsden, dass Steroide und andere Medikamente die in Kombination mit Abiraterone gegeben werden, um Nebenwirkungen zu kontrollieren, zum Wirkungsverlust durch Aktivierung von Mutationen im Hormon-Rezeptor-Gen beitragen könnten. Wichtig war, das fand das Team heraus, dass es möglich war, diese Aktivierung durch die Kombination von Abiraterone mit MDV3100 zu blockieren.

                Dies ist die erste Untersuchung, um eine biologische Grundlage für die Kombination dieser beiden neuen Arzneimitteln zu begründen.

                Hauptautor Dr. Attard sagt:
                "Abiraterone ist eine wirksame Behandlung für die Mehrheit der Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs, aber leider werden sie alle schließlich Resistenzen entwickeln. Unsere Studie legt nun nahe, wir sollten Prostata-Krebs-Medikamente kombinieren, anstatt sie nacheinander einzusetzen. Wenn diese Ergebnisse sich bei Patienten bestätigen, könnte dies zu verzögerter Resistenz führen und auch die Zahl der Menschen, die davon profitieren, erhöhen. Klinische Studien werden nun geplant, um die Kombination von Abirateron und MDV3100 zu testen."

                Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass bei hohen Dosen von Abiraterone der Androgen-Rezeptor, ähnlich wie bei MDV3100, blockieren wird. Co-Autor der Studie Professor Johann de Bono vom ICR und dem Royal Marsden sagt: "Abiraterone was normalerweise 1000mg/Tag gegeben wird, kann sicher auf das Doppelte dieser Dosis erhöhrt werden, und bei dieser Dosis könnte es ähnliche Wirkung bei der Überwindung der Resistenz haben. Dies ist ein weiterer vielversprechender Weg der zu erkunden ist.

                Rund 10.000 Menschen pro Jahr werden in Großbritannien mit fortgeschrittenem Prostatakrebs diagnostiziert und unsere Ergebnisse haben somit das Potenzial, das Tausende dieser Männern davon profitieren könnten."

                Die Studie wurde mit Mitteln der Prostate Cancer Foundation und Prostata Action, zusammen mit dem Cancer Research UK und dem Department of Health durchgeführt.
                --------------------------------------------------------
                [1]: ICR, The Institute of Cancer Research UK, Combining prostate cancer drugs could delay drug resistance, study finds
                [2]: Logothetis, MD Anderson Cancer Center, A Study to Determine Safety and Tolerability of Enzalutamide (MDV3100) in Combination With Abiraterone Acetate in Bone Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer Patients
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                  Auszug aus einer Podiumsdiskussion:

                  Dr. Logothetis:
                  Also Johann, bevor wir weitermachen können Sie zu einigen Fragen Stellung nehmen, betreffend der Aussichten für die Kombination von Anti-Androgenen und Androgen-hemmenden Strategien? Haben Sie eine Vorstellung, wann mit welcher Kombination Sie vorgehen würden, wenn es ihnen erlaubt wäre, alles zu tun, was Sie für richtig hielten?

                  Dr. de Bono:
                  Das Hauptproblem hier ist, dass Medikamente wie MDV3100 und ARN-509, über die wir begeistert sind, sehr ähnliche Medikamente sind, unterscheiden sich tatsächlich nur an einer Stelle. Diese Medikamente konkurrieren mit Dihydrotestosteron und blockieren den AR, und leider ist Dihydrotestosteron ein 10-fach potenter Bindungspartner für den AR als diese Verbindungen. Also stellen wir die Hypothese auf, dass, wenn Sie ein Medikament wie Abiraterone hinzufügen und damit dieses Hormone - Testosteron bzw. DHT - entfernen, werden sie wesentlich zur Verbesserung der Wirksamkeit von Medikamenten wie MDV3100, wegen verminderter Konkurrenz mit den nuklearen Steroid-Liganden, beitragen. Also ich könnte mir vorstellen, dass eine Studie mit Abiraterone und MDV3100, gegenüber Abiraterone alleine oder MDV3100 alleine, einen wesentlich besseren Überlebensvorteil zeigt. Und wir haben präklinische Daten, die das unterstützen.

                  ------------------------------------------------------------------------
                  [1]: Logothetis, Beer, de Bono, Saad, Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer: New Targets, New Therapeutic Approaches, Panel Discussion 2012
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                  Kommentar


                    guten Tag in die Runde!

                    in dem englischen Krebs Forum, in dem Prof. Dr. Potter nicht mehr antworten darf/kann, habe ich eine p.N. an ihn geschrieben und vor ein paar Tagen eine Antwort per p.N. von ihm erhalten. Es ging um meine Frage ob und wie man Zytiga mit einer Mahlzeit zu sich nimmt.
                    Er meinte es sei am besten 1 Tablette unmittelbar nach dem Frühstück zu sich zu nehmen.
                    Er verwies des weiteren auf Salvestrol.

                    Mit freundlichen Grüßen
                    Briele

                    Kommentar


                      Zitat von Briele Beitrag anzeigen
                      guten Tag in die Runde!

                      in dem englischen Krebs Forum, in dem Prof. Dr. Potter nicht mehr antworten darf/kann, habe ich eine p.N. an ihn geschrieben und vor ein paar Tagen eine Antwort per p.N. von ihm erhalten. Es ging um meine Frage ob und wie man Zytiga mit einer Mahlzeit zu sich nimmt.
                      Er meinte es sei am besten 1 Tablette unmittelbar nach dem Frühstück zu sich zu nehmen.
                      Er verwies des weiteren auf Salvestrol.

                      Mit freundlichen Grüßen
                      Briele
                      P.S. hier ist noch ein link:



                      falls man den nicht einfügen darf bitte um Mitteilung, dann lösche ich den Beitrag (so dies von mir aus möglich ist).

                      Kommentar


                        Hallo Briele,

                        wem glaubt man jetzt?

                        Gruß Jürgen

                        Kommentar


                          Hallo, Jürgen und Waltraud,

                          Das weiß ich leider auch nicht. Oft sehne ich mich zurück in die Zeiten als ich glaubte es gäbe für jede Krankheit einen Königsweg, den dann mein Arzt natürlich kennt und es wäre immer alles so klar wie bei einem vereiterten Blinddarm oder Zahn.
                          Nun ist es leider so, dass man recht oft zwischen mehreren Möglichkeiten wählen und selbst entscheiden muß/kann.

                          Man soll und will ja auch ein mündiger, informierter Patient sein, aber manchmal frage ich mich schon ob am Ende was anderes, besseres herauskommt, als wenn man, wie früher, dem Arzt vertraut, das macht was er für gut hält und sonst einfach versucht so gut als möglich zu leben.

                          Egal, worüber ich im Internet Erkundigungen einhole, ich kann davon auch immer das Gegenteil lesen. Viel Zeit, Energie geht da hinein und als Laie bleibe ich so manches Mal verunsichert zurück. Trotzdem kann ich es nicht lassen.

                          Aber hier geht es um das Thema “Zytiga/Abiratarone” .
                          Sollte mein Mann sich für eine Einnahme von Zytiga zusammen mit einer Mahlzeit entscheiden, werde ich berichten.

                          Alles Gute!
                          Briele

                          Kommentar


                            Ich habe seit 2002 Prostatakrebs der 09/2011 in die Lymphknoten metasiert ist. Nachdem die Chemotherapie von 03-06/12 mit Taxotere keinen PSA-Abfall gebracht hatte, wurde nach der 5.Sitzung bei einem PSA-Wert von 117 die Chemo-Therapie von meinem Urologen abgebrochen.
                            Ab 1. Juli 12 fand eine Therapieumstellung auf Arbiraterone (4 Tablelette a 250 mg in Kombination mit 2 Tabletten Prednison) statt. Mein PSA - Verlauf ist wie folgt: 6.Juli 108; 19.Juli 102; 7.August 106; 23.August 109; 6. September 120; 19.September 121. Der Testosteronwert ist konstant < 10.
                            Am 4. Oktober 2012 habe ich einen Termin an der Klinik für Prostata an der Universität in Heidelberg zwecks zweiter Meinung, Alternativen und Teilnahme an klinischen Versuchen zum Beispiel mit MDV 3100. Ich werde über meinen weiteren PSA-Verlauf weiter berichten.

                            Kommentar


                              Engültige Auswertung der ersten Abi-Zulassungsstudie vorgelegt

                              Zitat von paul007 Beitrag anzeigen
                              Hallo,

                              würde gerne den Pfad für einen Erfahrungsaustausch zu ABIRATERONE eröffnen.

                              Hallo Abi-Fans,

                              vor ein paar Tagen ist die endgültige Auswertung der ersten Abiraterone-Zulassungsstudie COU-AA-301 vorgelegt worden,
                              im LANCET veröffentlicht.

                              Für uns erfreulich, dass sich nach 20-monatiger Nachbeobachtungszeit (die Studie wurde im Herbst 2010 entblindet/geschlossen, weil der Vorteil im Behandlungsarm zu deutlich war) der mittlere Überlebens-Vorteil auf 4,6 Monate erhöht hat.
                              Damit ist das Abi fast an dem Wert des Enzalutamid heran, da sind es im Moment 4,8 Monate.

                              Nun bin ich gespannt auf die ersten Berichte eine Kombi-Behandlung von Abi mit Enza (oder habe ich die schon verpasst?).
                              Das würde totalen Sinn machen und wir lesen ja in dem von LowRoad übersetzten Transkript der Februar-Diskussion in San Francisco, dass Johann de Bono, der Studien-Leiter aus London, damals schon berichtet hat, dass die ersten klinischen Erfahrungen positiv seien.

                              Interessant finde ich auch, dass der Erstautor dieser Auswertung Prof. Karim Fizazi ist, von der Pariser Klinik Gustave Roussy.
                              Das ist nicht nur deshalb interessant, weil Paris ja heutzutage aufgrund der guten Zug-Verbindungen nicht mehr so weit weg ist,
                              sondern auch, weil diese Klinik auch in anderer Hinsicht positiv auffällt. So ist von der deutschen Zurückhaltung gegenüber Immuntherapien
                              gegen Prostatakrebs dort nicht viel zu spüren, im Gegenteil, eine Phase-III-Studie zum Provenge läuft.
                              Also, warum nicht auch mal nach Paris?

                              Grüsse aus HH (nur 8 Std. von Paris entfernt),
                              Rudolf

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                                Hallo in die Runde,

                                Ein Zwischenbericht zur Einnahme von Zytiga, dem bisherigen Verlauf:
                                Mein Mann hat es zuerst einen Monat nach Vorschrift eingenommen, 4 Tabletten täglich, mit den zeitlichen strengen Abständen das Essen betreffend.
                                Sein PSA Wert war vorher bei 1700 , nach der einmonatigen Einnahme von Zytiga 1900. Ziemlich enttäuschend.

                                Wir haben trotzdem beschlossen dabei zu bleiben, wenn auch in anderer Form.
                                Seit 21. September nimmt er nur eine Tablette Zytiga täglich, nach einem leichten Frühstück. Dies ist immer ein ziemlich flüssiger Haferbrei mit etwas Obst.. Außerdem nimmt er täglich 2-3 Kapseln Salvestrol 2000 ein. Das Blubild, die Leberwerte werden alle 14 Tage kontrolliert und sind bis jetzt o.k.

                                Heute haben wir das neue Ergebnis des PSA Wertes erhalten: 548!

                                Ehrlich gesagt zögere ich fast ein wenig über unseren Umgang mit Zytiga zu schreiben, denn es ist natürlich eine sehr individuelle Entscheidung. Mein Mann sagte er hat nichts mehr zu verlieren, von daher fällt es natürlich leichter einen Weg zu gehen, den man dann auch alleine zu verantworten hat.
                                Zudem wissen wir, dass Zytiga den PSA Wert nicht auf Dauer senken kann, aber jetzt einmal sind wir sehr froh über dieses Ergebnis.

                                Es gibt noch einen erfreulichen Nebeneffekt: Zytiga verlangt ja die Einnahme eines Cortisonpräparates und seit mein Mann Prednisolon nimmt, ist er wieder bei Appetit und hat sogar ein klein wenig zugenommen.

                                Heute ist ein schöner Tag! Liebe Grüße und gute Wünsche für Euch.
                                Briele

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