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Der Krebs verändert meine Persönlichkeit

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    Lieber Lutz,

    jetzt sag mal, als mein Nebentherapeut, was denkst du dir dabei, ich leide an der Zerstöhrung meines männlichen Selbstbildes und du vermittelst mir, ich verhalte mich wie deine Frau....;-)

    Ja, es stimmt schon, das Studium, der Golf R, die Wohnung wir haben immer kräftig unterstützt und ich spüre schon auch, dass die Kinder zeigen wollen, dass sie jetzt auch etwas zurück geben können.

    Auch bei mir war der Enkelkind-Wunsch geheim, ich habe das nie angesprochen, das ist eine Entscheidung, die ist so einschneidend, das muss vom jungen Paar selbst kommen. An Weihnachten haben sie uns damit überrascht, dass wohl im Juli ein Brüderchen zur Welt kommen soll, was ich für ein Glück habe.

    Beim vorletzten Therapiegespräch bringt meine Frau ihr Unverständnis zum Ausdruck, dass ich nicht einfach aus dem Gedankenkarussel aussteige, darauf antwortet die Therapeutin. "Ihr Mann ist krank, er kann das nicht!" so eine Aussage trifft mich ins Mark. Auch die festgestellte Erwerbsunfähigkeit (unter 3 Std.) trifft mich, obwohl mich das ja finanziell absichert.

    Mein erstes Krebsjahr war mental sehr belastend, ich hoffe, dass ich meine Stabilität, auch bei schlechten Nachrichten, beibehalten kann.

    Ja, es klingt verrückt, wenn du dich auf deine 15. Chemo freust, aber ich denke es gibt keine bessere Einstellung dazu. Ich gönne dir die netten Assistentinnen. Bei meiner OP meinte die Schwester beim abholen, nachdem ich meinen Namen und Geburtsdatum genannt habe: "Dann will ich Sie!" ich antwortete darauf, dass ich diesen Satz immer selterner höre, aber ich gehe mit ihnen mit. Beim Entlassen sagte sie: "Es wäre sehr angenehm mit mir gewesen!"

    Ich wünsche dir gute Gespräche und einen positiven Verlauf.
    Karl

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      Lieber Karl,

      aber so habe ich das doch gar nicht gemeint ... Sorry! Aber Du machst ja nur Spass ;-)

      Ein Vorteil bei mir ist, das meine Frau seit 2022 selbst Krebspatientin ist. Natürlich hätte ich es besser gefunden, wenn sie vom Krebs verschont worden wäre. Aber seitdem hat sie noch mehr Verständnis für mich. Letztes wurde mir mein GdB von 80 auf 100 unbefristet hochgestuft. Da freute ich mich sogar etwas. Da kann ich ja noch mehr Steuern sparen. Sie guckte mich aber ganz skeptisch an und fragte, wie ich mich deswegen denn jetzt so fühlen würde. Also ja, ich fühlte mich gut. Ich glaube aber auch , dass ich noch alle Tassen im Schrank habe

      Karl, zur Zeit machst Du schon einen sehr stabilisierten Eindruck auf mich, obwohl ja das Schwert des Damokles über Dir hängt. Aber dass muss ja nicht runterfallen.

      Bei meinem letzten kurzen ambulanten Krankenhausaufenhalt, als mir mein Port implantiert wurde, waren alle Pflegerinnen, Pfleger und Ärzte total freundlich zu mir. Da hatte ich total Glück, denn das war nicht immer so. Aber das hängt ja auch immer vom Stress ab, der da im Krankenhaus gerade herrscht.
      Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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        Hallo Wolfgang,

        die Angst in Neugier zu wandeln, das ist wäre für mich wahrscheinlich der nächste Schritt. Zur Zeit behelfe ich mich mit der Einstellung, dass ich mich bisher beim Wahl der Therapien mutig und richtig entschieden habe und ich wenn das nächste unschöne Kapitel aufgeht, werde ich wieder mutig und richtig entscheiden und den Kampf aufnehmen.

        Karl

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          Lieber Lutz,

          schön, dass wir uns schon so gut verstehen.

          Verständnis aus dem unmittelbaren Umfeld: es ist für andere nicht immer nachvollziehbar, manchmal ja für uns selbst auch nicht, bei meiner Beantragung des GDB-Ausweises, ging mir immer duch den Kopf: fünf Jahre wären schon besser als zwei, dann wäre ich rentenseitig besser abgesichert - hätte zwei Jahre früher in die abschlagsfreie Rente gehen können. Als dann der Ausweis mit 5 statt 2 Jahre Heilbewährung und GDB 90 eintraf war ich schon verunsichert. Weis das Amt mehr als ich, welches Amt schenkt dir etwas, ist meine Situation schlimmer als ich gedacht habe?

          Viele Grüße, Karl

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            Hallo Karl,

            ich hatte am Anfang meiner Erkrankung (vor gut 5 Jahren) den Ausweis mit GDB 90 auf 5 Jahre befristet. Nun nach Ablauf der ersten 5 Jahre habe ich ihn unbefristet, weil ich all meine Ärzte motiviert habe, ordentlich auf die Pauke zu hauen, damit ich das unbefristet durchkriege. Es hat m.E. nicht zwingend mit dem aktuellen Gesundheitsstatus zu tun, liegt ggf. an der Berichterstattung der Ärzte, wohl aber auch am jeweiligen Menschen im Amt, welcher die Entscheidung über die Höhe des GDB wie auch die u.U. zeitlich unterschiedliche Gültigkeit des Ausweises entscheidet. Im Business sagt man ja umgangssprachlich, Geschäfte werden zwischen und mit Menschen gemacht, ich denke das ist hier nicht anders.

            Meine gesundheitliche Entwicklung halte ich deshalb noch nicht für sehr kritisch, auch wenn ich diese niemals auf die leichte Schulter nehmen werde. (siehe my prostate link)

            VG Rüdiger
            https://myprostate.eu/?req=user&id=1039

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              Möglicherweise ist euer hoher GdB eurem höheren GS geschuldet. Mir hat man bei einem GS 7a nur 60 % zugebilligt und angeblich würden davon nun 50 % dem PCa entfallen. Da ich ein Rezidiv hatte hat man auf gleichem Niveau verlängert.
              Gruß von Henry

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                Ja, Henry, damit hängt das zusammen. Deshalb hatte ich damals gleich nach der RPE einen GDB80 (nur wegen PCa) bekommen. Und dann, nach den 5 Jahren den GDB100 unbefristet, ohne dass ich irgendwelche Ärzte drum bitten musste, besonders schlimme Arztberichte auszustellen. Habe nur die für mich zuständigen Ärzte angegeben, der Rest lief automatisch.
                Bin zwar schon mehr ein Todeskandidat, werde aber selbstverständlich versuchen, den Exitus so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. Ich kann doch die Rentenversicberung mit einem zu frühen Ableben meinerseits nicht so billig davonkommen lassen
                Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                  Lieber Lutz,warum so pessimistisch? (..schon eher ein Todeskandidat) Wir alle sind Todeskandidaten seit unserer Geburt, und tot ist man erst dann wenn man tot ist. Die Nebenwirkungen deiner Chemo waren erwartungsgemäß nicht ohne und du hast sie bis jetzt relativ gut durchgestanden. Vor der Chemo ging es dir nach eigenen Aussagen trotz Metastasen recht gut, vielleicht wird es auch wieder so sein, wenn du dich von der Chemo erholt hast. Und da bleibt ja noch die Möglichkeit der Lutetiumtherapie. Es stirbt sich nicht so schnell. Bleibt die Hoffnung, daß der medizinische Fortschritt schneller ist als der Sensemann.

                  Wolfgang
                  https://myprostate.eu/?req=user&id=977

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                    Lieber Wolfgang,
                    mach Dir keine Sorgen um mich. Im Innersten habe ich das Gefühl, dass ich doch noch länger leben werde
                    Aber Du kennst das doch sicher auch, dass zwischendurch mal Frustgefühle hochkommen?
                    Ich hatte letzte Woche längere Gespräche (nicht während der Chemo) mit zwei Bekannten, die ihre Krebsdiagnose (kein PCa) erst vor kürzerer Zeit erhalten haben. Dem einen haben die Ärzte gesagt, er hätte noch 6 Monate. Dem anderen wurde gesagt 6 bis 12 Monate. Die sind jetzt natürlich total durch den Wind und bräuchten auch psychotherapeutische Unterstützung. Der eine lehnt das total ab und hat sich noch intensiver in seine Arbeit gestürzt, der andere will sogar den gleichen Therapeuten konsultieren, den ich auch 4 Jahre lang hatte.
                    Weil ich die Leute schon seit vielen Jahren kenne, berühren mich deren Schicksale auch nicht wenig. Aber ich werde mich davon natürlich wieder erholen..
                    Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                      Ein Problem bei der GDB-Zuweisung ist für mich schon, dass ich nicht weiß wie viel meines GDB vom PCa, wieviel von meinen beiden Hüft Teps, wie viel vom Rücken "beigesteuert" wird. Ich hatte den Antrag noch vor meiner Bestrahlung gestellt. Auf Nachfrage sagte man mir, dass bei der Feststellung auch weitere absehbare? Behandlungen bereits mit eingeflossen wären. Der Gleason 9 wird wohl den höchsten Beitrag leisten, nur die behördliche Annahme, dass ich nach fünf Jahren wieder "geheilt" sein soll - da fehlt mir schon das Verständnis.

                      Mir würde die Einstufung "gehbebindert" auch etwas helfen, aber keine Ahnung ob man diese Einstufung nur erhält wenn man mit Rollator und Rollstuhl unterwegs ist. Bei mir stellen sich "nur" nach wenigen Hundert Meter Schmerzen in der Hüfte ein, ob das schon reicht?

                      Aber jetzt zu dir Lieber Lutz,

                      zum Glück schließt zu einen "Todeskandidaten-Satz" mit einem Smily ab! Sonst müsste müssten wir sofort unsere Therapeuten - Patienten tauschen. Der Zweck dieses Threads soll ja die mentale Gesenuns sein. ;-)

                      Es ist ja auch egal was deine Motivation ist, ob du die Rentenkasse weiter ärgern möchtest, oder was sonst deine Motivation ist - Hauptsache du bleibst weiter über der Erde. Eine meiner Firmenzusatzrenten muss ich jetzt selbst weiter zahlen. Mein erster Reflex war, noch 7 Jahre einzahlen und erst ab 67 Leistungen, wo ich doch mit 70 in die Kiste hüpfen sollte (Oberarzt der UK Erlangen).....Jetzt zwei Jahre später habe ich mal angerufen, wenn ich jetzt kündige erhalte ich 40 T€ wenn ich noch die 4.800 € Restzahlung leiste erhalte ich 60 T€. Das nette war, anscheinend sollen/fürfen die Berater keine Empfehlung abgeben, aber sie war eine Schwäbin und hat mir schon zu verstehen gegeben, dass es besser wäre für mich den Vertrag erfüllen: "Also ich sage ihnen jetzt mal 3 Zahlen." dann hat sie die o.g. Angaben aus dem Vertrag mitgeteilt.

                      Grüße, Karl

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                        Zitat von lutzi007 Beitrag anzeigen
                        mach Dir keine Sorgen um mich. Im Innersten habe ich das Gefühl, dass ich doch noch länger leben werde
                        Lieber Lutz, dass ist die beste Einstellung, die Du haben kannst und daran glauben hier auch alle. Du darfst uns hier auch nicht im Stich lassen. Dieses Forum braucht Deine optimistische Einstellung. Mich freut es sehr, dass Du die Chemo relativ gut verträgst. Weiterhin viel Glück 🍀 und noch mehr Erfolg im Kampf gegen den gemeinsamen Feind.

                        Ja und falls Dein Patient Karl wieder einen Rückfall hat, musst Du für ihn da sein.
                        Gruß von Henry

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                          Hi Lutz,

                          zwei gute Bekannte mit 6 und 6-12 Monaten Überlebensprognose.....das ist schon hart für beide aber wohl auch für dich. Mit den Therapeuten, ich dachte auch nie dass ich so etwas brauchen könnte - so etwas würde ich wie bisher alles in meinem Leben schon alleine hinkriegen; aber irgendwann stellte sich die Einsicht ein, dass es dumm wäre, Hilfe die einem geboten wird nicht anzunehmen. Es ist ja einfach eine Außensicht die man zusätzlich erhält, die Heilung muss doch sowieso von einem selbst, von innen heraus geschehen. Da muss einem der "dumme" Stolz: "Ich schaffe das alleine!" nicht im Weg stehen, ja du musst es sogar alleine schaffen, nur eben mit Unterstützung.

                          Ich denke der eine Bekannte ist noch in der Schock- und nicht in der Relativierungsphase, die wird sich aber bei einer so harten Diagnose auch nicht von selbst einstellen. Und sich noch intensiver in die Arbeit zu stürzen, das wäre wohl bei so kurzen verbleibenden Spannen mein letzter Gedanke.

                          Viele Grüße, Karl

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                            Lieber Lutz, natürlich kenne ich auch das gelegentliche Tief und ich kenne auch einen alten Freund, der vor kurzem die Diagnose Hirntumor bekommen hat und sich auch keine Sammlung Langspielplatten mehr zulegen sollte. Kurioserweise ist der trotzdem guter Dinge, aber nicht weil er auf heilung hofft, ein Stoiker.
                            Ich bin nach meinem letzten Pet zu einem nuklearmeditinischem Institut gegangen, um zu erfahren, ob eine Bestrahlung von meinem mittlerweilen 8 oder 9 Knochenmetastasen mir einen Benefit verschaffen würde. Die Strahlentherapeutin hat das nach Rücksprache mit ihren Kollegen und Bewertung der Pet Aufnahmen abgelehnt. Die zu erwartenden Nachteile - Schädigung des Rückenmarks - ständen in keinem Verhätlnis zur Neutralisierung einzelner Metastasen, die auch noch sehr klein seien und solange ich beschwerdefrei sei, würde sie dringend davon abraten. Mein Problem sei systemisch und müsse auch systemisch therapiert werden.Hat mir aber auch mit auf den Weg gegeben, sie hätte oder hätte gehabt, einen Patienten, der 25 Jahre
                            (Deswegen jetzt XTANDI)
                            Tatsächlich tut mir bis jetzt nichts weh und Nebenwirkungen von XTANDI habe ich bis jetzt auch noch nicht bemerkt.Jedenfalls nichts,was über die altertypischen Beschwerden eines dreiundsiebzigjährigen unsportlichen Mannes hinausginge.
                            Es gibt 2 Dinge die ich fürchte : Zuallererst meine 10Jahre jüngere Lebenspartnerin alleine zu lassen - wir haben auch nach über 30 Jahren des Zusammenlebens ein wunderbares Verhältnis zueinander, vermutlich weil wir so unterschiedlich sind, sie ist Griechin, und uns fast jeden Tag streiten,das zweite ist zu sterben ohne die Entwicklungen im wissenschaftlichen Bereich wie Genetik, Informatik, Astronomie und in vielen andere Wissensgebieten, die bereits jetzt ungeahnte Möglichkeiten in einer gar nicht mehr fernen Zukunft sichtbar machen, zu erleben.Für mich ist es eine schreckliche Vorstellung, die erste Marslandung zu verpassen und eventuell die Frage beantwortet zu bekommen, ob Leben im gesamten Universum unter geeigneten Bedingungen immer und überall möglch ist.
                            https://myprostate.eu/?req=user&id=977

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                              Zitat von lutzi007
                              mach Dir keine Sorgen um mich. Im Innersten habe ich das Gefühl, dass ich doch noch länger leben werde
                              Ach lieber Lutz, es ist alles so traurig.
                              Bei dir schlägt die Chemo an.
                              Das mit unserem Victor hat uns ganz schön mitgenommen.

                              Gruss
                              hartmut
                              http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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                                Zitat von amadeus Beitrag anzeigen
                                ....,das zweite ist zu sterben ohne die Entwicklungen im wissenschaftlichen Bereich wie Genetik, Informatik, Astronomie und in vielen andere Wissensgebieten, die bereits jetzt ungeahnte Möglichkeiten in einer gar nicht mehr fernen Zukunft sichtbar machen, zu erleben.Für mich ist es eine schreckliche Vorstellung, die erste Marslandung zu verpassen und eventuell die Frage beantwortet zu bekommen, ob Leben im gesamten Universum unter geeigneten Bedingungen immer und überall möglch ist.
                                Dann musst Du nur auf ein Leben nach dem irdischen Leben hoffen.
                                Gruß von Henry

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