Der Krebs verändert meine Persönlichkeit

[lutzi007]

Michi,
ich drücke Dir die Daumen, dass Trenantone bei Dir wieder ausreichen wird!
Auf die zusätzlichen Drogen würde ich sehr gerne verzichten, aber ich brauche sie für ein längeres Überleben. So ein paar Jährchen möchte ich meinen Garten auch noch genießen. Jetzt scheint gerade die Sonne. Gleich geh ich in den Garten und mache dies und das
Gruß
Lutz

[urosport]

@Lutz, Den Ruf von den Trainingsgeräten „benutze mich“ höre ich leider auch zu oft. Und weil das so ist, habe ich die Gleichgewichtsübungen in meinen Alltag integriert oder eben zu einem festen Termin: vor dem Aufstehen noch im Bett meine Morgengymnastik.
@Michi, ich denke du hast dich doch gut zurück gekämpft, was du als kleinere Übungen noch in deinen Alltag aufnehmen kannst, muss jeder selbst entscheiden. Das Risiko beim Zähne putzen vom Zehenstand wieder auf den kompletten Fuß zu fallen ist ja nicht so groß.

[lutzi007]

@Lutz, Den Ruf von den Trainingsgeräten „benutze mich“ höre ich leider auch zu oft. Und weil das so ist, habe ich die Gleichgewichtsübungen in meinen Alltag integriert oder eben zu einem festen Termin: vor dem Aufstehen noch im Bett meine Morgengymnastik.
...

Hi Karl,
ich finde, das ist die beste Methode überhaupt, wenn man so Übungen in den Alltag integrieren kann
Gruß
Lutz

[urosport]

Liebe Silvia,

mir geht es ja nur im Kopf schlecht, nicht im Körper – körperlich würde ich mir eine „unter Beachtung der Umstände – gut“ geben. Ja, Lutz habe ich nicht umsonst als meinen Bruder im Geist bezeichnet.

Gut zu hören, dass auch die rhetorisch gestählten Juristen sprachlose Momente haben. Gefühlt, war meine mentale Stärke weg mit der Pca-Diagnose die sich immer weiter verschlimmerte. Meine Sensibilität hat sich nochmals erhöht, bezüglich Bemerkungen von andern aber auch nach innen. Jede Veränderung an mir, fällt mir auf, und natürlich versuche ich, wie du das beschreibst: „in Ruhe mit den vorhandenen Informationen abgeglichen, durchdacht und gegebenenfalls ausgeräumt werden„ die Informationen einzuordnen.

So habe ich das immer gemacht, nur jetzt sind alle Informationen die ich finde schlimmer als das was ich erwartet hatte. Die über Jahre aufgenommene beschwichtigende Berichterstattung, wie toll sich Pca heutzutage behandeln lässt – für die Tonne. Gleason 9: Stahl oder Strahl!

Ist meine Angst, mein Pessimismus kein guter Ratgeber? Warum ist der Urologe der UKE mit seiner 10 Jahres Überlebensprognose noch pessimistischer als ich? Wie belastbar ist die Studien, die von einer Rezidivwahrscheinlichkeit von 44%-66% innerhalb der nächsten 5 Jahre ausgeht? Ängsten Wissen gegenüber zu stellen als Bewältigungsstrategie klappt auf einmal nicht mehr!

Ich habe meiner 2. Psychoonkologin geschildert, dass mich das Lesen von Konrads Thread bis zum Schluss emotional belastet hat. „Warum lesen sie es dann?“ Weil er in seinem Umgang mit der Krankheit ein Vorbild war, 'wo stehe ich, was habe ich für Alternativen, Auswahlentscheidung, Umsetzung – funktioniert nicht, andere Therapie.... Und dazwischen seine Urlaube mit grandiosen Landschafts- und Blumenbildern, sein Thread war praktisch ein Gesamtkunstwerk, obwohl ich die letzten Beiträge lieber wieder aus meinem Kopf löschen würde.

Silvia, ich habe mit Kontrollieren, Planen, Forecasts und Risikoabschätzung praktisch mein Geld verdient. Mittlerweile denke ich wir sollten uns prüfen, ob wir nicht lieber ungeplant unser Leben genießen sollten.

Ich danke dir für deine Zeilen, und wünsch dir und Viktor nur das Beste, Karl


P.S. Ich mag deinen geschliffenen Schreibstil, auch wenn er mich ein bisschen einschüchtert, aber das ist bei dir sicherlich berufsbedingt – damit verdienen Anwälte ihr Geld ;-)

[Trekker]

Auch wenn ich aus deiner despektierlichen Wortwahl heraus höre, dass du die Schilderungen von Befindlichkeitseintrübungen für unnötig hältst - wenn ich sehe wie viele hier im Forum durch ihre Wortwahl erkennen lassen, 'mir geht es mental nicht gut', dann halte ich es für hilfreicher ehrlich darüber zu berichten.

Ich habe die Pubertät schon lange hinter mir gelassen, von daher bin ich Dir gegenüber sicherlich nicht despektierlich. Ich kann auch gut nachvollziehen, dass man mit so dieser Erkrankung Befindlichkeitseintrübungen und mehr verspürst. Der Pschycho-Thread existiert nicht ohne Grund. Ich hatte leider den Eindruck, dass Du häufig und in verschiedenen Threads eine pessimistische Grundstimmung verbreitest, die nicht jedem gut tut.

Nein, ich bin dir nicht böse, trotz deiner klaren Sprache spüre ich doch eine positive Zugewandtheit. Danke für deine guten Wünsche. Hoffentlich schieben sie mich ein paar Kilometer.

Das freut mich, zumal wir hier noch recht lange miteinander kommunizieren wollen. Bleib stark, dann bleibst Du auch gesund. Alles Gute und lieben

[Michi1]

urosport,ich werden nichts zusätzlich in meinen Alltag integrieren. Ich bleibe so wie ich schon immer bin. Das einzige auf das ich schaue ist das ich mein Gewicht halte. Egal was kommt. "Sport ist und war bei mir schon immer Mord." Ich hebe mir meine Kraft für den Garten auf. Das ist jetzt schon 40 Jahre meine gesunde Beschäftigung.

[lutzi007]

Michi,
Du machst doch Sport
Intensive Tätigkeit im Garten ist quasi Sport. Und ein sehr schöner dazu.
Andere machen eben anderen Sport und das sollten wir Ihnen aus vollem Herzen gönnen.
Und wer sich gar nicht bewegen will oder nicht kann, hat auch seine triftigen Gründe.
Gruß
Lutz

[amadeus]

Sport und Turnen, füllt Gräber und Urnen. :-)

Und wem das noch nicht langt: Mit Sport lebt man nicht länger, aber man stirbt gesünder.



Wolfgang

[urosport]

Liebe Sporthasser,

an sich wollte ich ja nach der Schimpfe von Henry positiv starten, aber ich bringe es einfach nicht übers Herz ;-)
Für mich war Sport normal, begann mit 6 Jahren das Hockeyspielen und habe immer versucht mich körperlich fit zu halten. Mit einer gequetschten Bandscheibe, 3 Risokofaktoren bezgl Herzinfarkt, zwei Kollegen die in meinem Alter an Herzinfarkt gestorben sind - habe ich das für mich richtig entschieden.

Was du sportlich machst must du für dich entscheiden, sich zu etwas zu quälen macht überhaupt keinen Sinn. Und Gartenarbeit macht mir auch Spaß, wenn ich den Kompost umsetze oder einen Pflanzloch aushebe ist es auch Sport.

Mit sportlichen Grüßen, Karl

[Michi1]

Ist aber nicht so extrem wie verschiedene glauben es so machen zu müssen. Ist bei vielen schon fast eine Sucht. Und die glauben dann andere davon überzeugen zu müssen.

[lutzi007]

Lieber Karl,
ich liebe auch sanfte Gartenarbeit und säe und pflanze. Das ist bei mir mehr Mentalsport.
Schwerste Gartenarbeit vermeide ich, weil meine schrottige Wirbelsäule das gar nicht aushält. Aber ich komme bei der Gartenarbeit auch schon ins Schwitzen.
Ansonsten bin ich sportlich voll auf Deiner Seite, weil ich Myokin- und Endorphinjunkie bin. Ich liebe das! Das ist der wahre Grund, weshalb ich gerne Sport mache.
Gesundheit, pah!, gesünder Sterben!, interessiert mich gar nicht. Ums Sterben brauchen wir uns wirklich keine Sorgen zu machen, das funktioniert wie schon immer: vollautomatisch
Gruß
Lutz

[urosport]

Hi Henry,

danke für dein Feedback, dass ich mit meinen Beiträgen andere herunter ziehe, ist ja das genaue Gegenteil von dem was ich erreichen will. Wenn ich im Forum nur auf Menschen stoßen würde, die super mit diesem bestens zu behandelnden Haustierkrebs zurecht kämen – das würde mich extrem herunter ziehen, den Heilungsdruck auf mich weiter erhöhen.
Aber ich werde stärker darauf achte, bei Beiträgen in anderen Threads nicht deprimierend zu wirken – so hatte ich das mit meinem exklusiven „Psychotherad“ auch vor.
Ja, ich freue mich über unseren Austausch. Danke für deine Wünsche, ich werde jetzt für meine Tour körperlich stärker, dann mental, wenn mir da nicht bescheuerte Falschpositivdiagnosen oder steigende PSA-Werte dazwischen kommen, bin ich auf den besten Weg.

Dir alles Gute, Karl

[Trekker]

Mit Sport lebt man nicht länger, aber man stirbt gesünder.

Dem stimme ich voll zu. Ich gehe einmal die Woche zu meiner Betriebssportgruppe. Das macht einfach nur Spaß, vor allem das Bier danach. Im Sommer wird im Freien für das Sportabzeichen trainiert, im Winter sind wir in der Halle. Da wird Gymnastik, gepaart mit vielen Spielen (Fußball, Volleyball, Baketball, Hockey usw.) gemacht.

Natürlich gibt es daneben auch noch viel Im Garten, auf den Baumstücken und am Haus zu tun. Leider ist der Tag in der Regel zu kurz.

Da sichs hier um reine Plauderei handelt, sollte ich eigentlich im Plauderthread antworten. Aber im Jammerthread von Karl passt es auch ganz gut. Lieber Karl, Du stimmst mir sicher zu, dass die Plauderei auch ein Stück Therapie ist, zumindest lenkt sie von ein bisschen ab.

[Trekker]

Hallo Karl,

gerade erst nach meiner Antwort habe ich Deinen gelesen:

Ja, ich freue mich über unseren Austausch. Danke für deine Wünsche, ich werde jetzt für meine Tour körperlich stärker, dann mental, wenn mir da nicht bescheuerte Falschpositivdiagnosen oder steigende PSA-Werte dazwischen kommen, bin ich auf den besten Weg.

Das freut mich sehr. Und natürlich kann ich auch Deine Ängste nachempfinden. Meine größte Angst wäre momentan auch ein steigender PSA-Wert. Das zieht einen so richtig runter.

[Hartmut S]

Liebe Sporthasser,

an sich wollte ich ja nach der Schimpfe von Henry positiv starten, aber ich bringe es einfach nicht übers Herz ;-)
Für mich war Sport normal, begann mit 6 Jahren das Hockeyspielen und habe immer versucht mich körperlich fit zu halten. Mit einer gequetschten Bandscheibe, 3 Risokofaktoren bezgl Herzinfarkt, zwei Kollegen die in meinem Alter an Herzinfarkt gestorben sind - habe ich das für mich richtig entschieden.

Lieber Sportler Karl,

und nun hast du Prostatakrebs.
Der Sport konnte dich nicht von deinem Schicksal befreien.
Ich mag auch keinen Sport, fahre nicht einmal Fahrrad. Trotzdem bekam ich Pca.

Mit Sport lebt man nicht länger, aber man stirbt gesünder
Sport und Turnen, füllt Gräber und Urnen.

Gruss
hartmut