9 von 11 Stanzen positiv, beide Prostataseiten, Gleason 4+5

[urosport]

Hi Lutz, schön dass du das Problem verstehst. Bei der Op-Vorbesprechung und auf der Reha wird ja so "schön " erklärt, dass eine Erektion für den Orgasmuss nicht notwendig wäre. Aber ich komme auf der Orgasmussskala, auf 2, manchmal geht gar nichts. Meine Topwerte (3) hatte ich in 1/2 Jahr 3x. Bin kein Lustgreis aber mir fehlt was. Gruß Karl

[lutzi007]

Hi Karl,
ja, ohne Erektion geht auch was. Bei mir muss ich dann aber so lange stimulieren, dass ich schon befürchte, ich rubbel mich trotz Einsatz von Gleitmittel wund. Und dann wird das Allerhöchstens 1. Wenn ich mit meinem Vakuumerektionsgerät eine gewisse Steifigkeit erzeuge, muss ich nicht so viel rubbeln und kann durchaus 2 erreichen.
Seit einem Monat geht gar nichts mehr wegen dem blöden Katheter. Dienstag kommt der raus und ich werde mich weigern, falls wieder ein neuer gelegt werden soll.
An die Stärke 10 denke ich 4 Jahre nach Prostataentfernung immer noch mit Sehnsucht zurück. Jeden Tag konnte ich das erleben, entweder mit meiner Liebsten oder auch allein. Ich war da überhaupt nicht von meiner Liebsten abhängig.
Schnief...
We'll never give up!
Gruß
Lutz

[KarlEmagne]

Hallo Karl,
das kann ich für mich bestätigen.
Mit Prostata hatte ich fast immer Orgasmen der Stärke 10 (auf einer Skala von 0 bis 10) und jetzt, seit 4 Jahren ohne Prostata, noch 1 bis vielleicht mal 2.
Die stärksten Lustgefühle kamen bei mir immer von innen, aus dem Prostatabereich. An der Penisspitze habe ich leider nie so starke Lustgefühle empfunden.

Ach wo sieht man diese Skala von 0 - 10?

Ohne Prostata fehlt was, das kann ich allerdings bestätigen. Mir war das aber schon vor der OP klar, dass der Zustand danach zu wünschen übrig lassen würde.

Wie es die Krankenschwester im Urban so schön sagte, als ich über die Dusseligkeit dieses Organs klagte: "Irgendwas hat sie Ihnen bestimmt auch mal genutzt!"

[lutzi007]

Hallo KarlEmagne,

die Skala 0 bis 10 habe ich von der Schmerzskala, wie sie gerne im Krankenhaus verwendet wird, abgeleitet. Nur eben für die subjektiv empfundene Stärke von Lustgefühlen verwendet. Das ist also meine Erfindung

Im Krankenhaus wurde ich bei Schmerzen immer gefragt: "Wie stark empfinden Sie ihre Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10?". Von der Antwort wurde dann wohl die Auswahl für Dosierung und Art des Schmerzmittels getroffen. Einmal sagte ich dort wegen extremer Schmerzen "12!" und löste einen Lacher von Seiten der Pflegerin aus, der dann auch mich troz dieser extremen Schmerzen zum Lachen brachte, wodurch meine Operationsnarbe noch stärker schmerzte, aber das Lachen gleichzeitig von mir als schmerzlindernd empfunden wurde. Echt verrückt.

Dass ich die Prostata, Samenblasen und Erektionsnerven nach der OP vermissen würde, hatte ich natürlich damals auch schon geahnt, aber erfolgreich verdrängt. Aber irgendwann kommt dann später doch das Gefühl der "Amputation" wieder. Es fehlt ja wirklich was.

Gruß
Lutz

[barlaus37]

Hallo KarlEmagne,

die Skala 0 bis 10 habe ich von der Schmerzskala, wie sie gerne im Krankenhaus verwendet wird, abgeleitet. Nur eben für die subjektiv empfundene Stärke von Lustgefühlen verwendet. Das ist also meine Erfindung

Im Krankenhaus wurde ich bei Schmerzen immer gefragt: "Wie stark empfinden Sie ihre Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10?". Von der Antwort wurde dann wohl die Auswahl für Dosierung und Art des Schmerzmittels getroffen. Einmal sagte ich dort wegen extremer Schmerzen "12!" und löste einen Lacher von Seiten der Pflegerin aus, der dann auch mich troz dieser extremen Schmerzen zum Lachen brachte, wodurch meine Operationsnarbe noch stärker schmerzte, aber das Lachen gleichzeitig von mir als schmerzlindernd empfunden wurde. Echt verrückt.

Dass ich die Prostata, Samenblasen und Erektionsnerven nach der OP vermissen würde, hatte ich natürlich damals auch schon geahnt, aber erfolgreich verdrängt. Aber irgendwann kommt dann später doch das Gefühl der "Amputation" wieder. Es fehlt ja wirklich was.

Gruß
Lutz

Geht mir genauso, fehlt mir auch. Bei mir auch vollständige Entfernung von allem. (Im Vergleich zu anderen Betroffenen hier ein Luxusproblem , erst recht gegenüber anderen Krebspatienten). Dauert halt, bis ich mich damit abgefunden habe.

[lutzi007]

Barlaus,
eine 3 ist doch schon mal gar nicht so schlecht. Ausbaufähig, würde ich sagen
Gruß
Lutz

[barlaus37]

Barlaus,
eine 3 ist doch schon mal gar nicht so schlecht. Ausbaufähig, würde ich sagen
Gruß
Lutz

Danke Lutz Danke, dass ich es mal schreiben durfte, ich schäme mich halt, sowas auszusprechen, weil ich halt einfach wahnsinnig Glück hatte, bei einem T3a nach der Op einen PSA unter 0.01 ist. Da sollte ich wirklich die Klappe halten...

[urosport]

@Lutz, ich mache dir keinen Antrag, aber ich muss immer wieder feststellen: Du verstehst mich, die 10er Skala, die bei Schmerz – , Trainings- oder auch Abfrage des mentalen Zustandes zum Einsatz kommt habe ich als Richtskala genommen. Meinen Namensvetter müssen wir das erst erklären, Scherz bei Seite, KarlE, ich schätze dein medizinisches Fachwissen sehr. Lutz, auch deine Begrifflichkeit „Amputation“, ich fühle mich verstümmelt!
@Barlaus, mir ist schon klar, dass dieses Thema auf manche wie die Diskussion eines „Luxusproblems“ vorkommt. Das überhaupt anzusprechen, kostet mich schon Überwindung. Ich habe ja schon öfters ausgeführt, dass mich diese Krankheit mental extrem gefordert hat – trotz Erfahrungen auf diesem Gebiet. Darüber zu kommunizieren ist mir nur über unsere Anonymität und der Offenheit in diesem Forum möglich.
Meine Denkfähigkeit habe ich nicht verloren, gut – manchmal denke ich, ich habe Wortfindungsstörungen, ich kann mir keine 2 Dinge mehr merken und/oder mein Namensgedächtnis ist schlechter geworden. Mir war schon klar was auch mich zukommt, nur möchte ich das in aller Deutlichkeit vorher wissen, da war die Aufklärung bezüglich sexueller Empfindungsfähigkeit doch sehr optimistisch, und das ist jetzt höflich formuliert. Dass die Samenblase mit entfernt wird, ist mir nicht klar gesagt worden. Das so alles zusammen genommen hätte ich mich wohl mit heutigem Kenntnisstand zu einer internen und externen Bestrahlung entschieden. Bei mir müsste man, OP mit halbseitigen Nervenerhalt , nachfolgender HB und Bestrahlung mit Brachytherapie und externer Bestrahlung vergleichen, so eindeutig sind die Empfehlungen leider nicht. Gruß, Karl

[Michi1]

Wenn ich hier so mitlese, kann man immer nicht genau sagen wie die Impotent den einen oder anderen noch beeinflusst. Bei vielen weiß ja nicht den Jahrgang. Ich z.B. kann mit meinen 73 Jahren gut damit auskommen. Was mich besser stört ist die Inkontinenz, da werde ich alles versuchen, dass es besser wird und wenn es wieder nur ein paar Jahre hält. Das sind dann noch mal geschenkte Jahre vielleicht ohne körperliche Beeinflussung.

[barlaus37]

Danke für eure Rückmeldungen. @Karl: Danke, dass Du so offen bist, und mir geht es wie Dir mit Krankheitsverarbeitung.
@Michi: Ich bin Jahrgang 1967, relativ jung. Aber es ist glaube ich für jeden in jedem Alter schwierig, ich kann da Karl voll verstehen. Was Du schreibst, stimmt auch irgendwie, so viele Jahre mit Potenz hätte ich vielleicht auch nicht mehr gehabt.

Schönen Tag

[lutzi007]

Also, ich werde weiter daran arbeiten, meine Fähigkeit zum Orgasmus zu verbessern. Das gehört für mich einfach zur Lebensqualität. Genau so wie eine gewisse Kontinenz. Etwas Belastungsinkontinenz empfinde ich für mich nicht schlimm, aber gegen ein unkontrolliertes "Auslaufen" würde ich mir auch was einbauen lassen.
Seit meiner Pubertät habe ich regelmäßig Orgasmen erlebt und will darauf auch nicht drauf verzichten, auch wenn es jetzt für mich komplizierter geworden ist, einen zu bekommen.
Übrigens, Michi, im Traum habe ich auch jetzt manchmal noch einen Orgasmus und das Gefühl, eine große Erektion zu haben. Wenn ich dann aufwache, natürlich keine Erektion, kein Samenerguss. Erstaunlich, wie das Gehirn, unser grösstes Sexualorgan, das Gefühl erzeugen kann. Gerne öfter...
Gruß
Lutz

[urosport]

@Lutz,ich nehme wieder alles über unsere gefühlte Verbundenheit zurück: "eine 3 ist doch schon mal gar nicht so schlecht. Ausbaufähig, würde ich sagen " wie kann man das schreiben, willst du dich über mich lustig machen, ich fühle mich jetzt von Barlaus verstanden ;-) Ich bin mir gar nicht im Klaren, ist Ironie im Forum erlaubt ist?
Ich bin Jahrgang 1961, und bis vor meiner OP hatte ich den Status: dass ich nur einmal nicht konnte als ich wollte, Mitte 20 und alkoholisiert. Ab dem 58. Lebensjahr, ggf. ein leichtes Nachlassen der Rigidität im letzten Drittel. Das habe ich meinem Urologen nicht mitgeteilt, hielt es für alters- oder koronarbedingt, vielleicht war es aber auch schon der Krebs, der sich an ein Nervenbündel heran gemacht hat - mein Fehler. Rational hatte ich schon die Reihung: Krebs niederkämpfen, Stuhl-/Urinkontinent bleiben, Potenz erhalten und doch lag mir bei der 1. Nachuntersuchung auf der Zunge, zu meinem Urologen zu sagen: "Ich fühle mich erst zu 50% geheilt!", weil ich Impotent geworden bin, statistisch eine unsinnige Aussage.
@Lutz, aber wir arbeiten dran, werde meinen ersten Vakuumpumpeneinsatz nicht vergessen, als mir der Gummiring davon geschnalzt ist, einerseits musste ich lachen, dann war ich froh, dass mich so keiner sieht und dann kam ichmir wieder sehr verstümmelt vor. Nur die Arbeit kommt mir wie Selbsterniedrigung vor nicht wie Selbstbefriedigung.
So, ich werde jetzt meinem Sohn beim Sport zusehen, mir meine Enkeltochter ab und zu mal schnappen, in einen Biergarten gehen und vielleicht mit dem Rad zurück fahren. Hilft der Potenz alles nichts, aber allem Übrigen in mir schon.
Grüße, Karl

[lutzi007]

Hi Karl,
3..4..5.. davon träum ich erstmal
Den fliegenden Gummiring kenne ich auch nur zu gut
Über das Stadium der Selbsterniedrigung bin ich inzwischen hinaus. Ich freue mich, dass überhaupt noch was geht und gebe die Hoffnung nicht auf.
Gerade jetzt geht es mir saugut.
Heute nach war mein Katheter wieder blockiert. Ich musste wieder mit Frekajet spülen und Alles tat weh und war sehr blutig. Heute morgen schon wieder von Koageln blockiert und Schmerzen. Da hatte ich die Schnauze voll. Ich habe mir den Katheter nach Entblockung einfach selbst gezogen. Er flutschte da fast von allein heraus. Es tat auch nicht weh. Welch ein Gefühl der Freiheit. Die Schmerzen im Dammbereich waren wie weggeblasen und ich kann auch wieder sitzen. Im Moment bin ich so halbkontinent, aber egal, das wird wieder. Für evtl. Harnverhaltprobleme hatte ich mir gestern Einmalkatheter zuschicken lassen samt Zubehör. So fühle ich mich erst mal sicher. Ich habe einfach keine Lust, ständig in die Notaufnahme zu rennen.
Jetzt soll sich meine Harnröhre erst mal schön erholen.
Gruß
Lutz

[MartinWK]

"Gummiring" meint wohl die Manschette, die den Zylinder am offenen Ende umschließt. Die kann man doch weglassen. Bei Bedarf kann dann ein Zylinder mit geringerem Durchmesser genommen werden.
Die Pumpe nach RPE ersetzt in den ersten Monaten primär die nächtlichen Erektionen, ohne die der Schwellkörper unwiderruflich atrophiert. Auch regelmäßig Taldalafil (evt. auch höhere Dosis, je nach Nebenwirkungen) dient primär der Schwellkörperpflege.
Sekundär können diese Mittel zum Geschlechtsverkehr oder zur Selbstbefriedigung führen. Das kann aber dauern. Der Körper regeneriert Wunden über viele Jahre: zwei Jahre nach RPE kann es noch zu Verbesserungen kommen.

[lutzi007]

Hallo Martin,
mit "Gummiring" meinte ich, und Karl sicher auch, den Stauring, den man im unteren Bereich des Zylinders stramm aufzieht. Bei gewünschtem Erektionsgrad wird der dann vom Zylinder auf die Peniswurzel geschoben, der Zylinder entfernt und voila, man hat einen schön erigierten Penis. Spätestens nach 30 Minuten muss der Ring aber wieder runter, sonst nimmt der Penis schweren Schaden. Dann erst verschwindet die Erektion wieder.
Ja, der Ring ist nicht aus Gummi, sondern aus Silikon oder TPE o.ä.
Jedenfalls fluppst dieser Ring mal gerne so durch die Gegend, wenn man mit ihm rumhändelt
Gruß
Lutz