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    Liebe Silvia,


    wenn ich das so lese, Victor kann es nicht besser gehen, eine hilfsbereite Tochter, ein Expertenforum, gute Ärzte und einen Partner an der Seite, der das maximale an Unterstützung leistet was man sich nur wünschen kann.


    Rollentausch ist für niemanden einfach zu verkraften, in einer Ausnahmesituation, noch weniger. Vom Problemlöser zum – helfen lassen müssen, das will kein Mensch. Gut zu lesen, dass er sich den Bootsführerschein erarbeitet und damit gleichzeitig für seinen Vorruhestand vorsorgt.


    Du kompensierst die Hilflosigkeit, die Angehörige oft nach so einer Diagnose befällt auf die konstruktivste weise und hast dich in kürzester Zeit zum Experten entwickelt. Für deine Beiträg vielen Dank von meiner Seite.

    Dir wünsche ich weiter Kraft und die Weisheit, zu erkennen wie viel Hilfe dein Partner braucht und wann nicht.



    Victor und dir nur das Beste,

    Karl

    Kommentar


      An alle Interessierten,

      gestern hatten wir den Erstkontakt mit dem Urologen in der Uniklinik Bonn. Positiv war, dass dieser trotz hoher Patientenzahl und
      Zeitverzug durch das Schneechaos bereit war, sich Zeit zu nehmen. Zumindest in den Grundzügen vorbereitet war er auch.
      Einzelheiten wie die Beckenkammbiopsie mit deren für ihn noch unklaren Bedeutung konnten wir im Gespräch anreißen und später
      zum weiteren Vorgehen intensivieren.

      Das Rätsel um die wieder steigenden PSA-Werte scheint in Zusammenhang mit den verbliebenen bekannten Metastasen zu stehen.
      Der einzige neue suspekte Bereich befinde sich an der linken Niere und komme dafür nicht in Betracht.
      Dieser exprimiere zwar nach innen PSMA und aktiviere so die Bildgebung, erhöhe aber regelmäßig nicht die PSA-Werte.
      Dies mag der Grund sein, warum Prof. Essler von der Neudetektion im Gespräch nichts verlauten ließ und sich im Bericht,
      den wir gestern erst erhielten, nur ein kurzer Satz der Erwähnung findet.

      Neu detektiert wurde dazu ein „Zipfelchen“ an der linken Niere, welches verdächtig scheint und gegebenenfalls noch neben dem
      Nebennierentumor nephrologisch fachärztlich beurteilt werden soll. Diesbezüglich sollen dann die Möglichkeiten an der Uniklinik
      Bonn genutzt werden. So möchte der Urologe im Verlauf etwa ein mpMRT, da seine oberflächliche, aus persönlicher Neugier erfolgte
      Draufsicht mittels Ultraschall erwartungsgemäß kein belastbares Ergebnis zur Struktur brachte und das Aufleuchten im PSMA/PET/CT
      speziell in der Niere nicht hinreichend aussagekräftig sei, lediglich eine „größenprogrediente noduläre Raumforderung“ erkennen ließe,
      die sonographisch korreliere.

      Die uns zur Kenntnis gebrachten Laborwerte weisen einen weiteren PSA-Anstieg auf nun

      7,27 ng/ml

      aus. Von einer Kastrationsresistenz möchte der Urologe gleichwohl noch nicht ausgehen, weil die Uni-eigenen Messungen erst
      einen einzelnen Anstieg offenbaren, ein solcher während der Lutetium Behandlung vielfach auftrete und die Bildgebung im Übrigen
      das Therapieansprechen mit einem deutlichen Rückgang bei verbliebenem multifokalem Metastasenbefall ausweise.

      Gleich Prof. Essler war die erste Reaktion des Urologen, für einen standardmäßigen Einsatz von Docetaxel zu plädieren.
      Das haben wir mit Blick auf die ungeklärte Situation aus der Beckenkammbiopsie zunächst einvernehmlich zurückgestellt.
      Es soll nun über den Pathologen der Beckenkammbiopsie zunächst auf BRCA 1/2 getestet werden, um auch die Alternativen mit
      Olaparib und andere PARP-Inhibitoren zu eruieren und unter Einbeziehung der Auffassung einer Nephrologin eine Fallbesprechung
      ins Tumorboard gegeben werden.

      Eine umfassende genetische Untersuchung mittels „Liquid-Biopsie“ sei noch nicht im Unibetrieb angekommen.
      Eine aktuelle Gewebeprobe zu entnehmen, sei aus seiner Sicht wenig ergiebig und offenbare gegenüber vorliegenden Biopsie
      Materialien keinen Zusatznutzen.

      Das Tumorboard hat schon gestern Nachmittag getagt und soll beschlossen haben, vorerst von einer Behandlung der Nebennieren-
      wie Nierentumoren zugunsten der Fortsetzung der Lutetium-Zyklen abzusehen. Die LU bedürfe zur uneingeschränkten Anwendung
      bekanntermaßen einer hinreichenden Nierenfunktion, welche durch Maßnahmen der Nephrologin gefährdet werden könnten. Schon
      eine Biopsie beinhalte das Risiko einer Funktionsbeeinträchtigung bis hin zu einem gänzlichen Nieren-Ausfall.
      Vorrangig aber müssten derzeit die potentiell lebensbedrohlichen Tumoren behandelt werden. Dazu zähle in der jetzigen Situation
      weder eine Nebennieren- noch eine Nieren Metastase.

      Nach Ansicht des noch jungen diensthabenden Stationsarztes könne nun mit fortwährenden Lutetium-Gaben die Metastasenlast
      bei Bedarf kontinuierlich klein gehalten werden, bis die Organe des Betroffenen streiken.
      Dies mag der ehemaligen Vision von Konrad entsprechen, sollte aber unseres Erachtens kritisch hinterfragt werden.

      Es gilt uns, die bestmögliche Nachfolgetherapie ins Auge zu fassen, ohne die Einschränkungen durch die Knochenmarksfunktion
      auf die Blutbildung durch myeloische Neoplasien oder sonstige Probleme herauszufordern.
      Wie auch die Hormontherapie ist auch die Lutetium-Therapie unseres Erachtens dazu nicht auf Dauer von Nutzen.

      Die klassische Chemotherapie hat sich jedenfalls bei Nierenkrebs als nicht wirksam erwiesen. Weshalb dies bei einer Nierenmetastase
      anders sein könnte, erschließt sich nicht unmittelbar, zumal nachfragegemäß selbst die Lutetium Behandlung diesbezüglich keine
      evidenten Ergebnisse erwarten lassen. Die allgemeinen Bedenken gegen eine Chemo resultieren daraus, dass die derzeitige
      Blastengrenze im Knochenmark von 5% bereits im Juni 2022 angekratzt war. Selbst wenn diese Grenze vielleicht nach unten korrigiert
      werden könnte, möchten wir eine therapiebedingte Verschlechterung vermeiden. Ein Tausch von PCa-Metastasen gegen eine akute
      Leukämie (AML) oder sonstige Formen myeloischer Neoplasien scheint uns im Ergebnis nicht dienlich.

      Der Immuntherapie soll gegen Nierenkrebs eine zunehmend größere Bedeutung zukommen.
      Warum dann als Alternative, die gleichermaßen gegen das PCa und dessen Metastasen von Bedeutung sein kann,
      an Stelle einer Chemo den Einsatz von Immuncheckpoint-Inhibitoren in Betracht ziehen?

      Immuncheckpoint-Inhibitoren aktivieren die köpereigene Abwehr dort, wo der Tumor sie unterdrückt und lösen sozusagen die Bremse
      des Immunsystems, die auf der Membran der Lymphozyten sitzen.
      Lange Zeit sah es so aus, als könne die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren bei Prostatakrebs, anders als etwa bei TZ der Niere,
      wo echte Durchbrüche erzielt wurden, nicht punkten. Die Langzeitdaten einer Studie die Ipilimumab mit Nivolumab kombiniert,
      zeigen aber doch einen deutlichen Erfolg auch beim PCa. Eine Untersuchung auf MSI könnte dazu im Vorfeld konkrete Hinweise geben.
      Etwaige erhebliche Nebenwirkungen sind gegebenenfalls abzuwägen. Womöglich kann es sinnvoll sein, frühzeitig mit der
      Immuntherapie zu beginnen. Denn sie scheint umso wirksamer, je weniger Tumor im Körper vorhanden und in je besserem
      Allgemeinzustand der Patient ist.
      Im Übrigen möchten wir nach Abschluss der Lutetium-Therapie neben einer Abklärung zur Mutationslast mit der Nephrologin
      die Optionen einer Biopsie und Operation hinsichtlich Nebennierentumor wie Nierenmetastase besprechen.

      Unabhängig davon möchte der Urologe mit Blick auf die fortlaufende Hormontherapie zeitnah den „Knochenschutz“ Denosumab
      hinzufügen, obwohl die aktuelle Knochenuntersuchung noch überwiegend im grünen Bereich liegt und kein Hinweis auf eine
      Stabilitätsgefährdung deutet. Die bekannten Bedenken einer Kiefernekrose und sonstigen unerwünschten Nebenwirkungen
      sollen nun vorerst prophylaktisch durch die Zahnärztin geklärt werden.

      Sollten bei uns Bedenken gegen den Einsatz von Docetaxel und Denosumab verbleiben, könne gerne auch ein Kollege der
      Onkologie noch hinzugezogen werden.

      Erfreuliches Einvernehmen mit dem Urologen konnten wir zu einem gewünschten Wechsel von Apalutamid zu Darolutamid auch
      außerhalb der derzeitigen Zulassung beim metastasierten PCa als Erstlinien-Triplett erzielen.
      Beeinträchtigungen der intellektuellen Fähigkeiten unter Apalutamid seien ihm aus der klinischen Erfahrung bekannt.
      Einen Textbaustein für Anträge zum diesbezüglichen Wechsel auf Darolutamid an die KKen habe er schon gefertigt und mit sehr
      unterschiedlichen -überwiegend ablehnenden- Reaktionen bei den KKen erprobt. Diesen begründeten Antrag möchte er uns
      zukommen lassen, um die Kosten im Vorfeld mit unserer KK abklären zu können.
      Taktisch klug sei dies, weil ein etwaiges Hinzufügen auch von Olaparib die kostenmäßige Leistungsbereitschaft der KK
      anschließend erheblich reduzieren könne.

      Liebe Grüße
      Victor und Silvia

      P.S.:

      Lieber Georg, eine etwaige Bestrahlung mit Radium 223 (Xofigo) kommt wegen der in Rede stehenden Nierenmetastasierung
      wie den verbliebenen Lymphknotenmetastasen und ausschließlich osteoplastischen Knochenmetastasen derzeit leider nicht in Betracht.

      Lieber Karl und Trekker, habt Dank für die einfühlsamen Wünsche.
      https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

      Kommentar


        Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
        Sollten bei uns Bedenken gegen den Einsatz von Docetaxel und Denosumab verbleiben, könne gerne auch ein Kollege der
        Onkologie noch hinzugezogen werden.
        Man empfiehlt euch also weiterhin eine Kombination von Hormontherapie und Chemo mit Docetaxel?
        Nur der Wechsel ist bestaendig.

        Kommentar


          Lieber Karl,

          danke für deine interessierte Nachfrage.
          Sowohl Docetaxel wie Denosumab stehen nach Abschluss des 6. Zyklus in Rede und sollten mit dem Urologen vorbesprochen werden.

          Für Denosumab mit dessen speziellen Nebenwirkungen fehlt uns derzeit der beabsichtigte Nutzen. Der einzige Bereich, der dies derzeit
          rechtfertigen könnte, liegt bei Victor im linken Femur. Ausgerechnet bei diesem traten unter Denosumab unerklärliche Bruchgeschehen auf.
          Es wurde bereits mehrfach über atypische Femurfrakturen bei Patienten berichtet, die Denosumab erhielten.
          Unsere Bedenken, die uns alternativ zur Chemo zu der frühen Lutetium-Behandlung geführt haben, bestehen fort und werden mit Blick
          auf das untaugliche Mittel zur Behandlung von Nierentumoren verstärkt.
          Die Chemo nun im Anschluss zuzufügen wäre aus unserer Sicht wenig zielführend.

          Fast alle Wirkstoffe der Chemotherapie greifen als Nebenwirkung auch das blutbildende System an. Die bereits ohne Chemo vorliegende
          Schädigung des Knochenmarks (Myelosuppression), die zu einer merklich verminderten Produktion der roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
          geführt hat, die nicht auf einem Eisen- Vitamin- oder sonstigem Mangel beruht, lässt derzeit noch die Verabreichung von Blutkonserven
          vermeiden, bleibt aber als Vorstufe zur Leukämie latent bösartig. Diejenigen Zellen, aus denen sich die Blutkörperchen bilden sollen,
          sind selbst das Problem. Schon die Vorstufen der roten Blutkörperchen bringen die Blutbildung bei Victor zum teilweisen Erliegen,
          ohne dass diese Folge therapiebedingt hinzutritt.

          Anämie-Erkrankungen, für die dies zutrifft, werden unter der Gruppenbezeichnung „myelodysplastische Syndrome“ zusammengefasst.
          Sie werden, wie bei Victor, durch Untersuchungen des Knochenmarks diagnostiziert. Gemeinsam ist ihnen, dass sie eine
          überdurchschnittliche Wahrscheinlichkeit mit sich bringen, dass die genetische Störung intensiver und gefährlicher wird und dass sich
          aggressive Leukämien aus ihnen entwickeln könnten, die dann häufig tödlich verlaufen.

          Nun scheinen die unerwünschten Nebenwirkungen, die man bei allen wirkstarken Medikamenten in Kauf nehmen muss, mit Blick auf
          die Blutbildung auch bei vielen alternativen Behandlungen bedenklich. Gerade auch die etwaigen Folgen bei den PARP-Inhibitoren
          -allen voran Olaparib- haben unsere anfängliche Begeisterung merklich abkühlen lassen. Anders als bei Lutz, dessen Ausgangswerte
          wenig Grund zu Sorgen geben und engmaschig kontrolliert werden, besteht bei Victor die konkrete Gefahr, von der Anämie
          als myelodysplastisches Syndrom in eine akute Leukämie abzurutschen.

          Das Glück, welches Victor unter der Lutetium-Behandlung (noch) hat, wollen wir möglichst nicht herausfordern.

          Daher fragen wir uns und auch euch, was die Lösung sein könnte.
          Könnten vielleicht doch Immuntherapien wie Ipilimumab plus Nivolumab einen Weg weisen?
          Denn die Behandlung von Nierenmetastasen soll regelmäßig durch geeignete systemische Therapien des Primärtumors und
          nur selten operativ erfolgen.

          Liebe Grüße
          Victor und Silvia
          https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

          Kommentar


            Liebe Silvia,

            die Frage, auf die momentan niemand eine Antwort weiß, ob nämlich ein lebensbedrohliches Wachstum des Prostatakrebses wahrscheinlicher ist als eine therapiebedingt induzierte Leukämie, wird sich vielleicht bald klären.

            Sofern der PSA weiterhin steigt, wäre die zu schluckende Kröte der Wahl eventuell doch Docetaxel. Wobei ich auch glaube, dass bisweilen die Standardtherapie alles nur schlimmer macht.

            Gruß Karl
            Nur der Wechsel ist bestaendig.

            Kommentar


              Lieber Karl,

              hab vielen Dank für deine Rückmeldung. Nach Offenbarung der weiteren Entwicklung in den nächsten Wochen
              möchten wir uns -wie vom Urologen vorgeschlagen- gegebenenfalls mit dem Onkologen/Hämatologen besprechen,
              um dann vielleicht besser zwischen Pest und Cholera entscheiden zu können.

              Beim Uniklinikum Bonn scheint die Forschung zu den Immuntherapien vorangetrieben zu werden.
              Vielleicht können wir dann auch Neuigkeiten für das PCa in Erfahrung bringen.

              Liebe Grüße
              Victor und Silvia
              https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

              Kommentar


                Silvia,

                hier eine Studie zu Lutetium und Knochenmark. "Bone marrow impairment during early [177 Lu]PSMA-617 radioligand therapy" https://www.springeropen.com/epdf/10...L8m-FzbJ7ms%3D Ich denke, sie kann interessant für euch sein.

                Georg

                Kommentar


                  Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
                  Vielleicht können wir dann auch Neuigkeiten für das PCa in Erfahrung bringen.

                  Lieber Victor, liebe Silvia,

                  habe mich für Euch auf die Suche über Informationen über Knochenmarkveränderungen und Nierenerkrankungen gemacht,
                  vielleicht ist etwas für Euch Brauchbares oder Hilfreiches dabei. (Bei den Nieren habe ich leider nichts Richtiges gefunden)


                  16.11.2023
                  SpringerLink

                  Schwerpunkt "Nichtmaligne Differenzialdiagnosen bei Blutbildungsstörungen"
                  Medikamentös induzierte Knochenmarkveränderungen

                  https://link.springer.com/article/10.1007/s15004-022-9738-3

                  PDF:
                  https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s15004-022-9738-3.pdf



                  06.07.2021
                  SpringerLink - Open Access
                  Die Knochenmarker BSP, CTX und NTX und deren Publikationscharakteristika im Rahmen einer bibliometrischen Analyse
                  https://link.springer.com/article/10.1007/s40664-021-00438-6

                  PDF:
                  https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s40664-021-00438-6.pdf



                  21 March 2022
                  SpringerLink - Open Access

                  Langfristige körperliche und psychische Folgen chronischer Nierenerkrankungen

                  https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-022-03515-0

                  PDF:
                  https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s00103-022-03515-0.pdf





                  Liebe Grüße
                  und viel, viel Glück für Euch
                  TAO

                  Kommentar


                    Lieber Georg,

                    vielen Dank für die sehr informativen Studienergebnisse.
                    Bei Victor blieben die hämatologischen Parameter (HP) bei gutem Ansprechen während der bisherigen Lutetium-Zyklen stabil im schon zuvor niedrigen Bereich.
                    Shows the most important user data such as personal data, initial diagnosis, postoperative pthological data, prostate volume as well as the choosen prostate cancer treatment and drugs


                    Die Ursachen für das Problem der Beeinträchtigungen zur Blutbildung sind bei Victor ausweislich der Beckenkammbiopsie vom 6. Juni 2022 bereits vor der
                    späteren Lutetium-Behandlung durch den fortgeschrittenen tumorinduzierten Knochenmarksbefall begründet und wurden insoweit ausweislich der engmaschig
                    kontrollierten Blutwerte bislang therapiebedingt nicht verstärkt.

                    Das stets fragliche Timing zur (frühen) Lutetium-Behandlung scheint mit der vorangegangenen wirkstarken Hormonbehandlung bei Victor gut getroffen, als sie
                    erst bei einem PSA-Wert von „nur“ noch etwa 50 ng/ml einsetzte und zu diesem Zeitpunkt die extrem hohe Last der aktiven Knochenmetastasen schon in
                    weiten Teilen stillgelegt gewesen sein dürfte.

                    Ausweislich der Studienergebnis deuten die dortigen Beobachtungen zumindest stark auf einen engen Zusammenhang zwischen der ossären Tumorlast und
                    dem Nichtansprechen auf PSMA-RLT einerseits und dem qualitativen und quantitativen Abfall hämatologischer Parameter andererseits bei den sogenannten
                    Non-Respondern (nicht ansprechende Patienten) hin. Während die HP bei solchen Patienten mit wenigen Knochenmetastasen noch stabil blieben, gab es bei
                    den nichtansprechenden Patienten mit disseminierter oder diffuser fortgeschrittenen Knochenbeteiligung eine signifikante Beeinträchtigung der
                    hämatologischen Parameter.

                    Eine potenzielle RLT-induzierte Hämatotoxizität muss dafür nicht verantwortlich sein. Leider kann es stets zu einer Verschlechterung des hämatologischen
                    Zustands aufgrund des Fortschreitens der Erkrankung durch das zunehmende Einwachsen der Metastasen auch in das Knochenmark kommen.

                    Vielleicht mögen unsere Erfahrungen eine Überlegung für andere Betroffene mit schon vorhandenen Beeinträchtigungen zur Blutbildung sein.
                    Alternativ könnte die von Arnold erfolgreich gewählte Reihenfolge der noch früheren Lutetium-Therapie auch bei hoher Tumorlast für hämatologisch
                    unbelastete Betroffene in Betracht gezogen werden.

                    Allerdings möchten wir empfehlen, in jedem Fall vor Aufnahme einer Radioligandentherapie auch ein FDG/PET/CT machen zu lassen.
                    Bei überwiegend negativen TZ könnte unseres Erachtens ansonsten neben enttäuschenden Ansprechraten (Non-Responder) mehr Schaden als
                    Nutzen durch eine Lutetium-177-Therapie eintreten.

                    Liebe Grüße
                    Victor und Silvia
                    https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

                    Kommentar


                      Lieber TAO,

                      deine Hinweise schauen wir uns gerne morgen an und freuen uns schon auf neue Erkenntnisse.

                      Liebe Grüße
                      Victor und Silvia
                      https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

                      Kommentar


                        Liebe Silvia,

                        ich war durch diesen Tweet auf die Studie aufmerksam geworden. https://twitter.com/CalaisJeremie/st...48993077264384 Dr. Calais schreibt da, dass sich durch die Lutetium Therapie die Blutwerte Hb und PLT verbessert haben (Table 1 A+B).

                        Das FDG-PET/CT sehe ich etwas kritisch. Es ist nur anwendbar, wenn der PSA Wert über 10 ng/ml liegt, es sei denn er ist durch ADT gesenkt. In Homburg wurde ein Patient behandelt, der PSMA negativ war, aber FDG positiv. Mit großem Erfolg. In der Abbildung sieht man dass sich der Tumor stark zurückgebildet hat und der PSA Wert von 69 auf 0,2 gefallen ist.



                        In der von Hofman in Australien durchgeführten LuPSMA Studie wurden die Patienten mit hohem FDG Tumoranteil ausgeschlossen. Seitdem empfiehlt er in seinen Vorträgen das FDG-PET/CT. Thang hat untersucht, wie es diesen Patienten ergangen ist. Durchschnittliche Überlebenszeit dieser Patienten war 2,5 Monate. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31412006/ Ich hätte wie in Homburg versucht, trotzdem Lu177 einzusetzen in der Hoffnung die Überlebenszeit zu verlängern. Auch Thang schreibt, es wäre durchaus möglich, dass die Patienten doch durch die Lutetium Therapie profitiert hätten. Das wurde aber nicht untersucht.

                        Georg

                        Kommentar


                          Georg, das kann ich aus den Bildern nicht entnehmen. Links sind doch deutlich PSMA-positive Tumore zu sehen, die nach der Therapie verschwunden sínd?
                          Dass Zellen, die auf dem Bild kein PSMA zeigen, dennoch geringe Expression haben können und dadurch den Liganden aufnehmen, kann ich mir schon vorstellen. Verbessert werden kann das vielleicht durch eine Erhöhung der Strahlungsmenge oder der Vedünnung oder der Anzahl der Zyklen.

                          Kommentar


                            Uff, Martin. Du glaubst mir auch nichts. Der Patient hatte "mismatch", das heißt nicht völlig ohne PSMA Expression. In der untenstehenden Abbildung kann man die Metastasen im PSMA PET/CT und im FDG PET/CT sehen. Im FDG PET/CT leuchten sie stärker, sind aber auch im PSMA PET/CT zu erkennen. Behandelt wurde viermal mit 8 GBq, einer normalen Dosis.

                            Kommentar


                              Lieber Georg,

                              es liegt uns nichts daran, Hoffnungen für den Ernstfall zu zerstören.

                              Gänzlich ausschließen möchten wir daher ein Ansprechen auf die klassische Lutetium 177 Therapie auch von FDG positiven und PSMA negativen Betroffenen nicht.
                              Rational erklären könnten wir dies allerdings nicht und erachten es als eine zu hinterfragende Ausnahme, beruht doch die Lutetium-177-Therapie vom Wirkprinzip
                              auf einer speziellen PSMA ausgerichteten Behandlung.
                              Nur PSMA exprimierende Zellen und die umgebende Mikroumgebung werden gezielt mit radioaktiven ß-Partikeln von innen bestrahlt.
                              Das ist doch gerade der große Vorteil der Behandlung.

                              Vermuten ließe sich vielleicht eine Art der therapieinduzierten Immunaktivierung oder Kombinationsbehandlung. Das aber geht in den spekulativen Bereich, in dem
                              sich auch „Tarnkappen“-Thesen um FDG-positive TZ tummeln mögen.

                              Um beispielsweise in die TheraP-Studie Studie aufgenommen zu werden, hatten alle Männer sowohl eine Ga-PSMA-11 als auch eine F-FDG PET/CT,
                              mussten eine hohe PSMA-Expression mitbringen und durften keine FDG-positiven Stellen aufweisen.



                              In der grundlegenden Vision-Studie war dies nicht anders. PSMA-Positivität wurde dort definiert als eine Aufnahme, die in metastatischen Läsionen größer war als
                              in der Leber. Außerdem durften die Probanden keine PSMA-negativen metastatischen Läsionen aufweisen.

                              https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT03511664 iVm den Festlegungen des Studiensponsors

                              Die Reihe ließe sich nun fortsetzen mit der SPLASH-Studie (NCT04647526), PSMAfore-Studie (NCT04689828), ENZA-p-Studie (NCT04419402), PSMAddition-Studie
                              (NCT04720157) und vielen mehr.
                              Niemand ist bislang auf die Idee gekommen, das Wirkprinzip durch Außerachtlassung der notwenigen PSMA-Expression in Frage zu stellen. Allein der prozentuale
                              Anteil für einen ausreichenden Nutzen mag fraglich sein.

                              Nichts anderes ergibt sich aus dem folgenden richtungsweisenden Studienartikel aus Homburg, in dem es zusammenfassend heißt:

                              „ … Prostataspezifisches Membranantigen (PSMA) wird regelmäßig in Prostatakrebszellen überexprimiert. Die Radioligandentherapie (RLT),
                              die auf PSMA abzielt, hat in den letzten Jahren beeindruckende Ergebnisse bei der Behandlung von metastasiertem kastrationsresistentem
                              Prostatakrebs (mCRPC) gezeigt. Bei einigen Patienten verschlimmert sich die Erkrankung jedoch während der PSMA-RLT. Ein Teil dieser Patienten
                              entwickelt eine Art von Metastasierung mit intensivem Glukosestoffwechsel, aber fehlender oder geringer PSMA-Expression; diese Metastasen
                              werden als „Mismatch-Metastasen“ bezeichnet. Wir fanden heraus, dass eine kombinierte PET-Bildgebung unter Verwendung des radioaktiv
                              markierten Glucose-Analogons [ 18 F]FDG und des PSMA-Radioliganden [ 68Ga]Ga-PSMA-11 ist wichtig, um Patienten mit Mismatch-Befunden
                              zu identifizieren, die mit einem signifikant schlechteren Ergebnis verbunden sind, insbesondere wenn sich das Mismatch in der Leber befindet
                              oder ein hohes Volumen aufweist. Folglich erscheinen zusätzliche Behandlungen oder der Wechsel zu einer anderen Behandlungsmodalität
                              erforderlich …“.

                              und zum Schlussergebnis führt:

                              „ … Bei mCRPC-Patienten mit sich verschlechternder Erkrankung während PSMA-RLT ist eine kombinierte [ 18 F]FDG- und
                              [ 68 Ga]Ga-PSMA-11-PET-Bildgebung unerlässlich, um Patienten mit Mismatch-Befunden zu identifizieren …“.

                              https://www.mdpi.com/2072-6694/13/16/4134

                              Wenn du uns für den Fallbericht aus Homburg einen Link zur Verfügung stellst, schauen wir uns das Phänomen gerne noch einmal an. Die Bilder scheinen
                              jedenfalls auch beim PSMA/PET/CT durchaus wesentliche ansprechende Bereiche zu kennzeichnen, so dass die Ausgangssituation noch von einer ausreichend
                              starken PSMA-Expression geprägt gewesen sein mag.

                              Erst die bildgebende Auswertung beider Untersuchungen wird eine umfassende Einschätzung der jeweils vorhandenen Tumorlast erlauben. Eine zusätzliche
                              FDG-PET/CT ist als Teil eines Bildgebungsprotokolls zudem am selben Tag mit einer PSMA/PET/CT durchführbar und kann dabei helfen, Läsionen mit geringer
                              PSMA-Avidität als Teil der Therapiebeurteilung aufzudecken und gegebenenfalls den Weg zu einer zielgenauen Therapie weisen.

                              Eine Behandlung ohne jeden erkennbaren Nutzen in kalten Zimmern, ausgesperrt von nahestehenden Angehörigen zumeist im Endstadium in Anspruch zu
                              nehmen, ist für uns nicht nachvollziehbar.

                              Für Interessierte mit Langmut noch der folgende Link zur Radioligandentherapie, PSMA und darüber hinaus
                              Und ja, eine gute Knochenmarkfunktion zu erhalten, scheint auch uns unter der Lu-Therapie zumeist möglich. Schließlich werden 14-tägig die zahlreichen
                              lokalen Laborergebnisse an den Behandler übermittelt, so dass ein etwaiges schnelles Eingreifen bei drohender Verschlechterung zumindest theoretisch möglich
                              sein sollte.

                              Eine bereits vor der LU-Behandlung abhanden gekommene Funktion des Knochenmarks zurückzuerlangen, dürfte schon schwieriger werden.
                              Aber auch insoweit halten wir Verbesserungen beziehungsweise das Ausbleiben von weiteren Verschlechterungen mit Blick auf ein Stagnieren des Einwachsens
                              und gegebenenfalls auch einen „Rückzug“ der Metastasen aus dem Knochenmark für möglich.
                              Das mochte Prof. Essler allerdings weder bestätigen noch für aussichtslos erklären. Wir mögen die Ergebnisse nach den beiden weiteren Zyklen abwarten.

                              Gegebenenfalls wird erst eine vergleichende weitere Beckenkammbiopsie Auskunft geben, um die verbleibenden Risiken für Victor besser abschätzen zu können.

                              Liebe Grüße
                              Victor und Silvia
                              https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                                "...Folglich erscheinen zusätzliche Behandlungen oder der Wechsel zu einer anderen Behandlungsmodalität..."
                                Wie ich vermutete. Man muss in im Auge behalten, dass PSMA nicht digital, sondern analog exprimiert wird (es gibt fast immer kein absolutes PSMA-negativ oder -positiv). Auch Stellen mit SUVmax unter einem cut-off-Wert zeigen PSMA. Deren Existenz wird mit dem FDG PET erhärtet. Sie sprechen natürlich schlechter auf die Ligandentherapie an.
                                @Georg: ich glaube dir fast alles...

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