Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Eingangs-PSA-Wert 679

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #61
    Hallo Silvia,
    Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
    Sollte hiernach eine OP noch in Frage kommen, wird es nach derzeitiger Vor-Auswahl Gronau werden.
    Gronau wäre auf alle Fälle eine sehr gute Wahl. Soweit ich weiß, gibt es allerdings dort mittlerweile recht lange Wartezeiten (Corona-bedingt? Ich weiß es nicht). Es wäre vielleicht ratsam, sich dort schon einen Termin für in sechs bis acht Wochen geben zu lassen (wenn möglich; ich glaube, eine aktuelle Wartezeit von sechs Wochen wurde mir von einem Betroffenen genannt). Den Termin ggf. abzusagen, würde kein Problem sein; deren Warteliste ist lang genug, ein Nachrücker würde sich schnell finden. Ruft doch dort mal die "Patienten-Concierge", Frau Noetzel an (Tel. 02562/915-2113, siehe auch Internet https://www.pznw.de/) und fragt sie, ob etwas gegen eine solche prophylaktische Vorgehensweise spräche.

    Ralf

    Kommentar


      #62
      Hallo Silvia,

      ich habe seit fast 10 Jahren diese Erkrankung (Glasson 7b), und bin mit der Auswahl meiner Ärzte zufrieden.
      Mein Urologe, der mich operierte, hat immer ein offenes Ohr für mich.
      Der Prof. weiß, dass ich meine Erkenntnisse aus einer SHG und dem Forum beziehe.
      Wir sprechen, und diskutieren offen darüber.
      Wenn er mal anderer Auffassung war, die sich später als falsch herausstellte, hat er 3 Monate später dann gesagt, dass er es ja gesagt hätte.
      Soll heißen, er irrt sich nie, denn ich hätte ihn nur falsch verstanden.
      Das macht für mich das Ganze akzeptabel, so dass immer noch ein großes Vertrauensverhältnis gegenüber diesem Arzt besteht.

      Anfangs hatte ich hier im Forum zu meiner Therapie sehr viele gute Tipps und Meinungen bekommen, sodass ich mich für die RPE entschieden hatte, die im Nachhinein richtig war.
      Auch die Meinungen anderer User, die keine Profis sind, waren mir wichtig.

      Gruss aus dem Norden
      hartmut
      http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

      Kommentar


        #63
        Hallo ihr Lieben,

        nun sind wir zurück und wissen erst einmal nicht weiter. Meinem Mann geht es zusehends schlechter, seine Kräfte lassen nach, er fühlt sich nun öfter „richtig krank“, auch weil er trotz Müdigkeit keinen erholsamen Schlaf mehr findet und kaum noch Wasser lassen kann und der Stuhlgang nur beeinträchtigt erfolgt. Dies alles wundert nicht. Der Befund durch das heutige mpMRT -mit einem Kontrastmittel, welches auch bei Niereninsuffizienz zugelassen sei- von Prostata und angrenzendem Bauchraum bestätigt leider unsere Befürchtungen.

        Es liege ein fortgeschrittenes Karzinom vor, welches sich bereits in Blase, Lymphknoten, Becken, und Wirbelsäule ausgebreitet habe und daher nicht mehr operabel sei. Das Karzinom drücke auch auf die Blase, was die Probleme des Wasserlassens erkläre. Ausschließen wollte der Radiologe auf meine mehrfache Nachfrage allerdings schon anhand der heute gefertigten Aufnahmen (???) mit Sicherheit (???) den Befall der Leber wie auch anderer Organe. Diese seien im heute erfassten Bereich des Bauchraumes krebsfrei. Wegen der bestehenden Probleme zur Verdauung (Obstipation) nachgefragt gab er an, der Darm sei ebenfalls noch nicht infiltriert, es kratze lediglich an dessen schützender Hülle. Zur Gesamtsituation der Lunge könne er noch nicht Stellung nehmen. Unsere abschließende Frage zur Lebenserwartung konnte und/oder wollte er mit Blick auf individuelle Reaktionen auf verschiedenste Behandlungsmethoden verständlicher Weise nicht beantworten. Zu den Einzelheiten bette ich den Bericht im Anschluss ein.

        Einerseits soll nun schnell gehandelt werden (Prof. Blondin), anderseits sollen keine Möglichkeiten durch eine vorschnelle (Erst-) Behandlung verbaut werden (wir).

        Bislang haben wir ärztlicherseits nur die eindeutige Auffassung des Radiologen Prof. Dr. Blondin, der aber ausdrücklich nicht der für Morgen mit uns anstehenden Beurteilung seines Kollegen, des Chef-Urologen im gleichen Haus, dem noch nicht zertifizierten PK-Zentrum, vorgreifen will, sich allerdings in einem kurzen Telefonat bereits dessen bestätigende Zustimmung zur Auslassung eines PSMA-PET-CT einholte.

        Danach bräuchte er aus radiologischer Sicht keine weiteren Informationen, erst recht kein PSMA-PET-CT. Ihm reiche ein CT der Lunge -ohne Kontrastmittel wegen der Nierenprobleme- und ein Skelettszintigramm. Die Situation sei so eindeutig, dass er aus seiner (radiologischen) Sicht nicht einmal das Biopsie-Ergebnis zur Einschätzung der Bösartigkeit abwarten, sondern im Vorgriff darauf schnellstmöglich, schon morgen, mit einer Hormontherapie eventuell bereits kombiniert mit einer Chemotherapie starten würde. Dazu will er aber dem Urologen nicht vorgreifen.

        Eine "oligometastatische" Erkrankung könne er sicher ausschließen. Die Streuung beschränke sich nicht mehr auf wenige Stellen.

        Meine Nachfrage zur schnelleren Wirksamkeit der Senkung des Testosterons mittels subkapsulärer Orchiektomie -chirurgische Kastration- als dauerhafte, sofort wirkende Testosteron-Ersatztherapie ohne Belastung mit zusätzlichen Medikamenten sollen wir morgen mit dem Urologen diskutieren.

        Er, der Radiologe, halte die heutigen Medikamente für ebenso effektiv, und schnell wirksam wie einen operativen Eingriff. Franz hatte mich unter #30 indessen schon dafür sensibilisiert, dass die bestehende Herzinsuffizienz hier nun besondere Risiken bei einer medikamentösen Behandlung bergen kann. Leider läuft mir nun die Zeit davon, um mir noch die angegebene Studie und deren Bewertung dazu anzuschauen. Daher meine Frage: Könnten wir etwaigen Risiken mit einer subkapsulären Orchiektomie entgehen?

        All die nun relevant gewordenen Problemkreise werde ich nicht bis morgen aufarbeiten können. Wir möchten aber zumindest keinen grundlegenden „Fehler“ begehen, der nicht mehr reversibel ist. Daher auch meine weitere Frage: Gibt es grundlegende Dinge, die wir nun beachten müssen -etwa eine bestimmte Reihenfolge- oder eine erhöhte Achtsamkeit gegenüber einem bestimmten Medikament? Sollten wir zunächst den Kardiologen einbeziehen und auch um dessen Einschätzung bitten?

        Den für nächsten Mittwoch anstehenden Termin zur PSMA-PET-CT haben wir (noch) nicht abgesagt. Zu sehr hänge ich an dem Gedanken, ansonsten ein wertvolles Diagnoseverfahren leichtfertig aus der Hand zu geben. Ich habe noch gut in Erinnerung wie sehr auch ihr mir diese Untersuchung aus vielen Gründen empfohlen habt. Sind diese nun alle obsolet? Sicher wird es erneuter Überzeugungsarbeit bei den Ärzten erfordern, wenn wir an dem Termin festhalten. Allerdings räumte Prof. Dr. Blondin schon ein: „Wenn Sie trotz der zunehmenden Probleme Ihres Mannes und dem Druck zur zeitnahen Behandlung noch an dem Termin festhalten wollen ….“. Könnte meinem Mann vielleicht mit aufbauenden Infusionen oder ähnlichem über die nächsten Tage geholfen werden, damit noch keine Behandlung vor dem PSMA-PET-CT erfolgt?

        Tief auf dem Boden der Tatsachen angekommen, mit verbleibender Hoffnung
        Silvia


        Anamnese
        Indikation
        PSA 703,49 ng/ml, bisher keine Biopsie. Keine familiäre Belastung.
        Prostatakarzinom?
        (Die rechtfertigende Indikation wurde durch einen fachkundigen Arzt überprüft.)
        MR Prostata, nativ und mit KM, durchgeführt am 23.03.2022 um 08:00
        Technik: Untersuchung mit 1,5 Tesla
        T2-W TSE axial, coronar, sagittal, T1-W axial, DWI axial, T1-W VIBE DCE (KM-Dynamik)
        axiale, computergestützte Auswertung (DynaCAD) der funktionellen Sequenzen DWI und DCE
        Auswertung gemäß PI-RADS V2.1, Verwendung der Lokalisations~ngaben gemäß PI-RADS v2. 1 2019
        Befund
        Erstuntersuchung.
        Prostata-Volumen computergestützt ca. 100 ml (PSA-D 7,0).
        Ausgedehntes, lokal fortgeschrittenes, von der linksseitigen peripheren Zone ausgehendes, Mittellinien
        überschreitendes und die Transitionszone infiltrierendes Prostatakarzinom mit flächiger T2W Signalminderung
        mit begleitender Diffusionsstörung und Hypervaskularisation. Das Prostatakarzinom infiltriert die dorsobasale
        Harnblasenwand und zeigt links lateral ein kapselüberschreitendes Wachstum mit Infiltration des
        neurovaskulären Bündels (3 lma 11) und nach dorsal in das Mesorektum (3 lma 13).
        Samenblasen:
        Die Samenblasen sind ebenfalls infiltriert (14 lma 02).
        Harnblase:
        linksseitig wird der Harnblasenboden infiltriert.
        , Lymphknoten:
        Es zeigen sich pathologisch vergrößerte und vermehrte Lymphknoten links parailiakal (8 lma 17), auf Höhe der
        Aortenbifurkation (8 lma 17) mit einen Kurzachsendurchmesser von 20 Millimetern sowie interaortokaval
        (exemplarisch 32 lma 57). Die pathologisch vergrößerten Lymphknoten reichen bis dorsal angrenzend an die
        linke Nierenvene mit einem Kurzachsendurchmesser von 11 Millimetern (32 lma 45).
        Skelett:
        Diffuse Metastasierung der Femura beidseits, sowie des Beckenskeletts und der LWS.
        Sonstige Befunde:
        Blande Sigmadivertikulose. Maximal 23 x 33 mm messendes Nebennierenadenom links. Mehrere blande
        Nierenzysten rechts, einzelne kleinste Nierenzysten auch links (exemplarisch 32 lma 41). Fragliches Lipom
        anteilig erfasste links gluteal (32 lma 172). Keine Herde
        Die Läsionen im Einzelnen (PI-RADS v2.1 ):
        1. Regio PZ/TZ/CZ re./li. basal (SE 3, IM 11) max. 60 mm ax., ADC 641, T2w 5, DWI 5, DCE 1 {pos.) - PS
        Beurteilung
        Lokal weit fortgeschrittenes, den Harnblasenboden, die Samenblasen und das Mesorektum infiltrierendes
        Prostatakarzinom mit begleitender ausgeprägter ossärer und lymphogener Metastasierung (cT4 cN2 cM1a).
        Zeitnahe histologische Sicherung und Therapie notwendig.
        Gesamtwertung: PI-RADS 5
        https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

        Kommentar


          #64
          Hallo Silvia,

          das ist natürlich ein sehr unglücklicher Befund. Die Probleme beim Wasserlassen sollten therapiert werden. Wenn es zu einem Harnverhalt kommt, der nicht sofort notfallmäßig behandelt wird, können die Nieren geschädigt werden. Das Problem kann erstmal mit einem Katheter gelöst werden. Das solltet ihr morgen mit dem Urologen besprechen.

          Das schnelle Handeln bezieht sich nur auf den Beginn der Hormontherapie. Wie Prof. Blondin schon sagte, wird diese bei einem so schwerwiegenden Befund meist mit einer Chemo kombiniert. Danach sollte man neben der Hormontherapie mit Enzalutamid oder Apalutamid ergänzen. Wenn man die Chemo nicht verträgt, kann man auch nur Enzalutamid oder Apalutamid ergänzen, eins von den beiden muss aber sein! Das bringt erstmal vier Jahre Überleben.

          Die Ärzte haben insofern Recht, wenn diese Therapie bereits feststeht, braucht man kein PSMA PET/CT. Man weiß ja bereits, wie behandelt werden soll. Ich würde das PSMA PET/CT aber trotzdem machen, einfach um genau zu wissen wo überall der Tumor ist. Ich glaube nicht, dass mit dem mpMRT die Leber wirklich genau untersucht wurde. Das MRT sollte doch vor allem das Becken untersuchen. Auch die Lunge wird mit dem PSMA PET/CT genau untersucht und auch die Knochen, die bisher vom MRT nicht erfasst wurden.

          Von den Nebenwirkungen unterscheidet sich die Orchiektomie nicht von einer Hormontherapie. Beides senkt den Testosteronspiegel. Ich würde es nicht machen, manchmal kann man bei der Spritze ja auch eine Hormontherapie-Pause einlegen, nach Orchiektomie nicht. Hormontherapie mit Degarelix/Firmagon soll weniger kardiovaskuläre Risiken haben. Allerdings muss das monatlich gespritzt werden und das wird auf Dauer sehr unangenehm. Sprecht doch beim Urologen an, ob mit Degarelix begonnen werden und später ggfs. auf Leuprorelin gewechselt werden kann. Dann braucht man kein Bicalutamid vor der ersten Spritze und das Testosteron ist in kürzester Frist gesenkt. Die kardiovaskulären Risiken treten erst nach einiger Zeit auf, du hast noch ausreichend Zeit, dich damit zu beschäftigen.

          Man könnte auch jetzt mit der Hormontherapie beginnen, die die Ärzte empfehlen, und nächste Woche das PSMA PET/CT machen, das ist kein Problem. Ich glaube Prof. Blondin wollte euch das PSMA PET/CT ausreden. Wenn die Krankenkasse nicht sofort zahlt, muss der Arzt viel schreiben. Lasst euch nichts vormachen, die Hormontherapie verbessert eher die Sensitivität des PSMA PET/CTs.

          Ich glaube wenn dein Mann einen Katheter bekommt und wieder gut schlafen kann, wird sich sein Zustand auch wieder bessern. Allerdings schlägt diese Diagnose auch auf die Psyche.

          In der Anamnese ist cM1a ein Tippfehler, es muss cM1b heißen.

          Georg

          Kommentar


            #65
            Hallo Silvia,

            wissen erst einmal nicht weiter. Meinem Mann geht es zusehends schlechter, seine Kräfte lassen nach, er fühlt sich nun öfter „richtig krank“, auch weil er trotz Müdigkeit keinen erholsamen Schlaf mehr findet und kaum noch Wasser lassen kann und der Stuhlgang nur beeinträchtigt erfolgt…
            Schlaflosigkeit aus verständlichen Gründen. Hier wäre das Präparat Insidon (Wirkstoff Opipramol) in Tropfenform angezeigt. Zunächst 3-5 Tropfen ca. 30 Min vor dem Schlafengehen.
            Versucht es, heute noch zu bekommen.

            Rp Insidon, 25 ml, Sig. 3-5 gtt zur Nacht

            Winfried

            Kommentar


              #66
              Hallo Silvia,

              das ist wirklich kein schöner Befund. Damit hat sich Gronau erledigt. Georg hat schon alles Wichtige geschrieben. Dass Dein Mann jetzt vor allem sehr gute Ärzte braucht, versteht sich von selbst. Dein Mann hat Anspruch auf eine Zweitmeinung. Die Urologie des Uniklinikums Köln wäre dafür eine gute Adresse, der Chef dort, Prof. Heidenreich, ist ein hervorragender Arzt, https://urologie.uk-koeln.de/klinik/direktor-team/.

              Ralf

              Kommentar


                #67
                Da möchte ich Ralf unterstützen. Prof. Heidenreich kann deinem Mann die beste Therapie bieten. Hier hält er einen Vortrag über die Behandlung von Patienten in der Situation deines Mannes.

                Zum Start des Videos auf das graue Dreieck klicken. Der Vortrag ist an Urologen gerichtet.

                Kommentar


                  #68
                  Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
                  ...Danach bräuchte er aus radiologischer Sicht keine weiteren Informationen, erst recht kein PSMA-PET-CT. Ihm reiche ein CT der Lunge -ohne Kontrastmittel wegen der Nierenprobleme- und ein Skelettszintigramm. Die Situation sei so eindeutig, dass er aus seiner (radiologischen) Sicht nicht einmal das Biopsie-Ergebnis zur Einschätzung der Bösartigkeit abwarten, sondern im Vorgriff darauf schnellstmöglich, schon morgen, mit einer Hormontherapie eventuell bereits kombiniert mit einer Chemotherapie starten würde. Dazu will er aber dem Urologen nicht vorgreifen....
                  Silvia,
                  kurz zwei Anmerkungen, vielleicht brauchbar für das morgige Gespräch mit d. Urologen.

                  - Skelettszintigramm
                  Um das Radiopharmakon schnell wieder auszuschwemmen, sollte nach der Injektion und auch nach Abschluss der Untersuchung viel getrunken und diese Trinkmenge auch wieder ausgeschieden werden.

                  - Chemotherapie nicht überstürzen, es sind einige Arztbesuche zur Vorbereitung wichtig.
                  Bei einer Chemotherapie, auch wenn von Seiten der Kardiologie Bedenken ausgeräumt werden könnten, ist vor Beginn eine Untersuchung der Zähne und des Zahnfleisches wichtig, event. Sanierung. Bei einer Chemo kommt es durch Veränderungen im Blutbild schneller zu Infektionen und kleine Infektionen z. B. im Zahnbereich können sich ausweiten.

                  Franz
                  https://myprostate.eu/?req=user&id=889

                  Kommentar


                    #69
                    Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                    Da möchte ich Ralf unterstützen. Prof. Heidenreich kann deinem Mann die beste Therapie bieten. Hier hält er einen Vortrag über die Behandlung von Patienten in der Situation deines Mannes.

                    Zum Start des Videos auf das graue Dreieck klicken. Der Vortrag ist an Urologen gerichtet.
                    Hochinteressant, zumal sich ein Freund von mir gerade in entsprechender Situation befindet. Herzlichen Dank, Georg!

                    VG
                    Achim
                    Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

                    Kommentar


                      #70
                      Ich möchte hier nochmals darauf hinweisen, dass man heute, entsprechend der PEACE-1 und ARASENS Daten, im Normalfall eine 3-fach Primärtherapie, bestehend aus einem GnRH-Analoga/Antagonisten) o.ä., einer Chemo (Docetaxel) UND einem zweitlinien ADT Medikament wie Abi/Pred oder Apa macht. Dies, weil die Überlebensdaten sich in Studien als besser gegenüber einer sequenziellen Therapie erwiesen haben:



                      Eine lokale Konsolidierung durch Operation würde ich vom Ansprechen der Therapie und dem allgemeinen Zustand des Patienten abhängig machen, denn das stellt schon eine erhebliche Zusatzbelastung dar. Allgemein hält man eine Bestrahlung in diesen Situation für ausreichend.
                      Who'll survive and who will die?
                      Up to Kriegsglück to decide

                      Kommentar


                        #71
                        Herzlichen Dank für euere schnelle und kompetente Hilfe. Mit jedem eurer Beiträge konnte ich wieder ein Stück mehr Orientierung gewinnen und trotz meiner derzeitigen Überforderung mit einem Anflug von Hoffnungslosigkeit neue Pläne machen, nachdem nun sämtliche Vorhaben mit Heilungsziel -wie auch eine Operation in Gronau- auf einen Schlag entfallen sind. Nun müssen also möglichst gute neue Pläne und Alternativen her. Das wäre mir ohne euch sicher nicht gelungen und ist doch so wichtig, um die Verantwortung für sich beziehungsweise seine Liebsten gerade in einer so schwierigen Situation nicht resignierend abzugeben und ohne jede Mitwirkung allein den Ärzten das Zepter für das eigene Leben zu überlassen. Wie schon so viele vor mir, wünschte nun auch ich, Medizin studiert zu haben, allein um besser mitreden zu können. Um dies tatsächlich nachzuholen, fehlen mir neben der Zeit viele persönliche Voraussetzungen, aber das Einarbeiten in unbekannte medizinische Sachverhalte und Zusammenhänge sollte mir mit der Zeit schon noch gelingen. Bereits die steten Wiederholungen manch seltsamer Abkürzungen in der medizinischen Prosa in immer neuen Verbindungen bringen einen gewissen Lerneffekt mit sich. Nicht alles muss nun immer wieder neu mühsam ergoogelt werden.

                        Ganz herzliche Grüße an alle, insbesondere aber noch einen besonderen Dank an die lieben Nothelfer
                        Silvia
                        https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

                        Kommentar


                          #72
                          Silvia, im Wesentlichen stimme ich den Vorschreibern zu.
                          Das PSMA PET/CT ist auf jeden Fall zu machen, denn das MRT ist bei Weichteilmetas nicht so gut, und als systemische Behandlung kommt auch eine PSMA-Lu-177-Therapie in Frage. Vorherige ADT kann die Messung nur verbessern.
                          Eine Biopsie halte ich auch für überflüssig, außer ihr wollt experimentelle Immuntherapien versuchen.
                          Bei diesem Befund ist es unerheblich, wie ihr den Primärtumor behandelt. Eine Operation ist nicht besser als irgend eine andere Maßnahme, und hätte zusätzlich sehr belastet. Ob die Bestrahlung die Lebenserwartung verbessert ist zweifelhaft; alternativ ist je nach dem Ausgang des PSMA PET/CT eine PSMA-Lu-177 Ligandentherapie möglich. Vor einer Entscheidung sollte das Ansprechen der ADT abgewartet werden.
                          Die von LowRoad vorgeschlagene Kombination entspricht dem modernen multimodalen Ansatz der Krebstherapie bei schweren Fällen. Ein anderer Weg, seine Tabelle zu lesen, ist das waagrechte Anlegen eines Lineals, so dass es beide Kurven schneidet: der waagrechte Abstand am Lineal abgelesen kann dann an der unteren Achse der Lebenszeitgewinn (in Monaten hier) abgenommen werden - man muß maximal subtrahieren dabei. Hier sind es etwa 8 Monate.

                          Kommentar


                            #73
                            Martin,

                            eine Biopsie würde ich schon machen. Man möchte ja den Gleason Score wissen und hinsichtlich PARP Inhibitoren und Immuntherapien tut sich einiges. Man sollte dem Pathologen sagen, dass dabei eine Gen-Untersuchung gemacht werden soll, zumindest auf BRCA1/BRCA2 Mutationen und MSI-H.

                            Durch die Probleme beim Wasserlassen könnte eine OP doch sinnvoll sein. Mit einer Bestrahlung allein kann man diese nicht beheben.

                            Georg

                            Kommentar


                              #74
                              Georg, es wird wohl kaum Gleason 3+3 sein. Der Gleasongrad ist eine äußerliche Diagnose: der Zustand der Zelle und ihrer DNA wird dadurch nicht gefunden; Immuntherapien setzen "ganz unten" an, ob Gleasonscore 8,9,10: egal. Ich bin mit dir einig, dass die Biopsie für eine Immun/Inhibitorentherapie nötig sein wird, aber nur direkt vor der Therapie. Wenn jetzt monatelang ADT gemacht wird und Bestrahlung verändern sich die Zellen, und die jetzigen Biopsiedaten können dann in die Irre führen.

                              Ein in die Blase und sonstwo infiltriertes PCa wird zu einer ausgedehnten Op führen, mit Folgen für die Lebensqualität in den verbleibenden Jahren. Ein akutes Blasenproblem mit einem Katheter zu beheben und auf die Wirkung der ADT zu warten kann viel schonender sein. Bei kleinerer Prostata würde ich statt Op oder Bestrahlung die IRE vorziehen, hier steht dem vermutlich auch die Herzinsuffizienz entgegen (andererseits: damit wird jetzt Vorhofflimmern behandelt https://www.kardiologie.org/elektris...hoffl/20002854 ). Möglich wäre auch eine Elektrochemotherapie. Man kann auch kombinieren, erst Bestrahlung der Prostata und quasi als Salvage IRE mehr Richtung Blase.

                              Kommentar


                                #75
                                Ergänzend dann auch noch eine Umfrage von Prof. Karim Fizazi, die heute bei mir reingeflattert kam:

                                "Alexander, 68 Jahre alt, ist ein pensionierter Historiker mit… Vor kurzem wurde bei ihm metastasierendes PCa diagnostiziert."

                                Krankengeschichte:
                                • Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, Raucher
                                • ECOG-PS: 1
                                • Symptome: Rückenschmerzen und leichter Gewichtsverlust in den letzten Monaten
                                • Knochenscan: 11 verdächtige Bereiche (4 an Rippen, 7 an Wirbelkörpern/rechtes Kreuzbein)
                                • CT: lokal fortgeschrittene Prostatamasse, wenige vergrößerte LNs, keine viszeralen Metastasen
                                • PSA-Wert: 143ng/ml
                                • Prostatabiopsie: ISUP-Grad Gruppe 4 (4+4)


                                Was steht zur Diskussion:
                                • ADT monotherapy
                                • ADT + docetaxel
                                • ADT + new hormonal agent
                                • ADT + docetaxel + new hormonal agent
                                • ADT + RT to prostate + systemic therapy (i.e. DOC, NHA, or both)


                                Das aktuelles Abstimmungsergebnis:



                                Fazit:
                                Es kommt drauf an, wen man fragt! Das ist nicht ungewöhnlich in der Medizin. Allerding bildet sich eine erkennbare Präferenz für die 3-fach Systemtherapie heraus, gefolgt von der zusätzlichen Ergänzung durch Bestrahlung. Operation stand nicht zur Auswahl.
                                Who'll survive and who will die?
                                Up to Kriegsglück to decide

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X