Lieber Sheraz,
wir sprechen im Fall deines Vaters bereits von einer de novo High-Risk-Situation und durch die althergebrachte Bildgebung sichtbare Metastasen.
Nach einer PSMA/PET/CT kann dann eine synchrone High-Volume-Situation hinzukommen.
Das Ziel ist nahezu immer das gleiche, nämlich möglichst viele Tumorzellen daran zu hindern, sich weiter zu verbreiten beziehungsweise diese stillzulegen.
Das Erreichen des Ziels kann sich im Fall einer schon vorliegenden Metastasierung sinnvollerweise nicht auf den Primärtumor (Prostata) beschränken.
Allein die Wege sind je nach Stadium und Entscheidung des Betroffenen verschieden.
Bei den lokalen Erst-Therapien (OP, Bestrahlung, IRE etc.), die sich in der Hauptsache gegen den Primärtumor richten, sollten nach Möglichkeit auch schon
etwaige Metastasen erfasst werden. Manchmal folgt dann auch ein weiteres lokales Vorgehen, insbesondere im Fall einer Rezidiv Bestrahlung.
Dabei wird es indessen vielfach nicht bleiben können. Je nach Umfang der bereits sichtbaren Metastasierung beziehungsweise bei Metastasen, die lokal nicht
erreichbar sind, folgt eine mehr oder weniger ausgeweitete systemische Therapie (Hormonbehandlung, Chemo, Lutetium 177 etc.).
Nun stellt sich allein die Frage, wann auf ein lokales Erst-Vorgehen (zunächst) verzichtet und direkt mit einer kombinierten systemischen Therapie begonnen
werden sollte. Das wird nach den bisherigen Leitlinien angenommen, wenn bereits mehr als 3-5 Metastasen sichtbar geworden sind. Dann können allein
lokale Behandlungen zumeist nicht mehr helfen. Die theoretische Vorstellung, nur immer schnell die sichtbar werdenden Tumore zu bestrahlen, scheitert an
der dazu notwendigen Strahlenlast, die nicht lange folgenlos bleiben könnte. Das Leben wäre therapiebedingt vermutlich schneller als gewünscht zu Ende.
Kurz gefasst wird im metastasierten Stadium bei der Eingangsdiagnose derzeit als Erst-Therapie empfohlen:
--- Triple/Quadruple mit anschließender Bestrahlung bei low volume (Vorteil des Chemoanteils ist dabei umstritten)
--- Triple (mit studiengemäß erkennbarem Chemo Vorteil) bei high volume
Und ja, Arnold hat als Erst-Therapie allein mit der systemischen Lutetium- (und Actinium-) Behandlung ohne Leitlinienempfehlung einen beachtlichen
Erfolg erzielt. Wie du im Verlauf auch von Arnold sehen kannst, ist es bei einer bereits sichtbaren Verbreitung der Tumorzellen außerhalb der Prostata
mit nur einer Therapie selten getan. Als die Erkrankung bei Arnold fortschritt, wählte er ebenfalls ohne Leitlinienempfehlung zunächst eine lokale
Behandlung mittels IRE, später folgten dann die verschiedenen Hormonbehandlungen. Ein eigener Weg Arnolds, den jeder für sich finden muss.
Um dabei gegebenenfalls von den jeweiligen Empfehlungen abzuweichen, sollte man zumindest wissen, was mit welchen Änderungen einhergehen kann.
Das betrifft insbesondere ein Vorgehen außerhalb der Leitlinien mittels „individueller Heilmaßnahmen“, die allein auf Risiko des Betroffenen erfolgen.
Das ist derzeit bei der frühen Lutetium Therapie (im hormonsensitiven Stadium, zudem noch vor einer Chemo) der Fall. Das sorgfältige Studium der
bereits vorliegenden Studien scheint unumgänglich, wenn man nicht blind, im Dunkeln tappend, allein intuitiv entscheiden möchte. Es kann aber nicht
jegliches Risiko vermeiden, welches sich vielfach erst später zeigt.
Aus dem Blick (auch mit einer noch so guten Bildgebung) sollte beim metastasierten PCa nie heißen, aus dem Sinn. Wenn es Krebs in einem Bereich gibt,
gibt es zumeist Krebs in vielen, einfach noch zu klein, um bereits auf einem PET-Scan zu erscheinen. Das geschieht dann vielfach später.
Liebe Grüße
Victor und Silvia
wir sprechen im Fall deines Vaters bereits von einer de novo High-Risk-Situation und durch die althergebrachte Bildgebung sichtbare Metastasen.
Nach einer PSMA/PET/CT kann dann eine synchrone High-Volume-Situation hinzukommen.
Das Ziel ist nahezu immer das gleiche, nämlich möglichst viele Tumorzellen daran zu hindern, sich weiter zu verbreiten beziehungsweise diese stillzulegen.
Das Erreichen des Ziels kann sich im Fall einer schon vorliegenden Metastasierung sinnvollerweise nicht auf den Primärtumor (Prostata) beschränken.
Allein die Wege sind je nach Stadium und Entscheidung des Betroffenen verschieden.
Bei den lokalen Erst-Therapien (OP, Bestrahlung, IRE etc.), die sich in der Hauptsache gegen den Primärtumor richten, sollten nach Möglichkeit auch schon
etwaige Metastasen erfasst werden. Manchmal folgt dann auch ein weiteres lokales Vorgehen, insbesondere im Fall einer Rezidiv Bestrahlung.
Dabei wird es indessen vielfach nicht bleiben können. Je nach Umfang der bereits sichtbaren Metastasierung beziehungsweise bei Metastasen, die lokal nicht
erreichbar sind, folgt eine mehr oder weniger ausgeweitete systemische Therapie (Hormonbehandlung, Chemo, Lutetium 177 etc.).
Nun stellt sich allein die Frage, wann auf ein lokales Erst-Vorgehen (zunächst) verzichtet und direkt mit einer kombinierten systemischen Therapie begonnen
werden sollte. Das wird nach den bisherigen Leitlinien angenommen, wenn bereits mehr als 3-5 Metastasen sichtbar geworden sind. Dann können allein
lokale Behandlungen zumeist nicht mehr helfen. Die theoretische Vorstellung, nur immer schnell die sichtbar werdenden Tumore zu bestrahlen, scheitert an
der dazu notwendigen Strahlenlast, die nicht lange folgenlos bleiben könnte. Das Leben wäre therapiebedingt vermutlich schneller als gewünscht zu Ende.
Kurz gefasst wird im metastasierten Stadium bei der Eingangsdiagnose derzeit als Erst-Therapie empfohlen:
--- Triple/Quadruple mit anschließender Bestrahlung bei low volume (Vorteil des Chemoanteils ist dabei umstritten)
--- Triple (mit studiengemäß erkennbarem Chemo Vorteil) bei high volume
Und ja, Arnold hat als Erst-Therapie allein mit der systemischen Lutetium- (und Actinium-) Behandlung ohne Leitlinienempfehlung einen beachtlichen
Erfolg erzielt. Wie du im Verlauf auch von Arnold sehen kannst, ist es bei einer bereits sichtbaren Verbreitung der Tumorzellen außerhalb der Prostata
mit nur einer Therapie selten getan. Als die Erkrankung bei Arnold fortschritt, wählte er ebenfalls ohne Leitlinienempfehlung zunächst eine lokale
Behandlung mittels IRE, später folgten dann die verschiedenen Hormonbehandlungen. Ein eigener Weg Arnolds, den jeder für sich finden muss.
Um dabei gegebenenfalls von den jeweiligen Empfehlungen abzuweichen, sollte man zumindest wissen, was mit welchen Änderungen einhergehen kann.
Das betrifft insbesondere ein Vorgehen außerhalb der Leitlinien mittels „individueller Heilmaßnahmen“, die allein auf Risiko des Betroffenen erfolgen.
Das ist derzeit bei der frühen Lutetium Therapie (im hormonsensitiven Stadium, zudem noch vor einer Chemo) der Fall. Das sorgfältige Studium der
bereits vorliegenden Studien scheint unumgänglich, wenn man nicht blind, im Dunkeln tappend, allein intuitiv entscheiden möchte. Es kann aber nicht
jegliches Risiko vermeiden, welches sich vielfach erst später zeigt.
Aus dem Blick (auch mit einer noch so guten Bildgebung) sollte beim metastasierten PCa nie heißen, aus dem Sinn. Wenn es Krebs in einem Bereich gibt,
gibt es zumeist Krebs in vielen, einfach noch zu klein, um bereits auf einem PET-Scan zu erscheinen. Das geschieht dann vielfach später.
Liebe Grüße
Victor und Silvia
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