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    #16
    Radionuklidtherapien – RNT (...ium)

    Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
    Actinium-255 wird bereits seit Jahren eingesetzt, allerdings an PSMA bindend und nicht an Albumin, wie in der Studie. Problem bei einer Ac225 Monotherapie ist die starke Schädigung der Speicheldrüsen. Dies ist eine schwere Nebenwirkung. Weniger Nebenwirkungen hat die Kombination aus Lu177 und Ac225.
    Danke Georg für den Hinweis.



    Deshalb für alle eine Übersicht der möglichen Radionuklidtherapien – RNT (...ium)



    Radionuklidtherapien - RNT (...ium)


    Radium-223-dichlorid Xofigo® Therapie. Ein α (Alpha)–Strahler. Zugelassene Indikation: mCRPC bei symptomatischen Knochenmetastasen in der Zweitlinie oder wenn die Chemotherapie nicht indiziert ist. Nicht bei viszeralen Metastasen (z.B. bei Metastasen in der Lunge, Leber und/oder Gehirn)


    Peptid-Radio-Liganden-Therapien (PRLT):

    Lutetium (177Lu) Vipivotid-Tetraxetan Pluvicto®
    Therapie . Ein ß (Beta) -Strahler. Zugelassene Indikation: mCRPC bei symptomatischen Knochenmetastasen in der Zweitlinie oder wenn die Chemotherapie nicht indiziert ist.
    (Der aktuell für die meisten mCRPC-Patienten am interessanteste Therapiekandidat)

    225Actinium-PSMA-Therapie - Ein α (Alpha) -Strahler. Nur als individuellen Heilmaßnahme.

    Kombinationstherapie Lutetium-177 und Actinium-225
    α und ß -Strahler. Nur als individuellen Heilmaßnahme.


    Peptid-Rezeptor- Radio-Therapie (PRRT) - Selektive Peptid-Radionuklid-Bestrahlung

    177Lutetium-Dotatate
    Therapie. Ein ß (Beta) -Strahler. Nur bei neuroendokrine Entartung. (Hier wird Georg nicht einverstanden sein)


    Sonstige Radionuklidtherapien zur palliativen Schmerztherapie bei multiplen Knochenmetastasen

    Samarium
    -153-EDTMP-Therapie (Sm-153). Ein ß (Beta)-Strahler. Nur als individuellen Heilmaßnahme. Zur Schmerzlinderung bei Knochenmetastasen. (siehe: Universitätsklinikum Münster und Leitlinie 2021 ab Seite 232)

    Strontium
    -89 (St-89)Zur Schmerzlinderung bei Knochenmetastasen. (siehe: Leitlinie 2021 ab Seite 232)

    186Rhenium
    -HEDP (Re-186)Ein ß (Beta)-Strahler. Zur Schmerzlinderung bei osteoblastischen Knochenmetastasen. (Siehe: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

    90Yttrium
    -DOTATOC. Ein ß (Beta)-Strahler. Nur
    bei neuroendokriner Entartung. (Siehe: Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)






    Anmerkung:
    Leider kann/darf icht nicht auf die entsprechenden Therapien verlinken um es den Leser, meist schwerkranken Patienten, einfacher zu machen.

    TAO


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      #17
      (Hier wird Georg nicht einverstanden sein)
      Mit DOTATOC/DOTATATE kann man neuroendokrine Tumore erfolgreich behandeln. Aber nicht neuroendokrinen Prostatakrebs. Es gibt keine Berichte, dass man DOTATATE bei einer Gruppe von Prostatakrebspatienten erfolgreich eingesetzt hätte.

      Kommentar


        #18
        Was ist einneuroendokrines Prostatakarzinom (NEPC)?

        Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
        Mit DOTATOC/DOTATATE kann man neuroendokrine Tumore erfolgreich behandeln. Aber nicht neuroendokrinen Prostatakrebs. Es gibt keine Berichte, dass man DOTATATE bei einer Gruppe von Prostatakrebspatienten erfolgreich eingesetzt hätte.
        Gruppe?

        Georg wie Du sicher weißt,
        tritt das NEPC (neuroendokrine Prostatakarzinom) nur in etwa 2 % der Fälle im primären Prostatakarzinom auf.



        22.09.2022
        UroForum
        Was ist das transdifferenzierte neuroendokrine Prostatakarzinom?
        https://uroforum.de/was-ist-das-transdifferenzierte-neuroendokrine-prostatakarzinom/

        Zitat daraus:
        "Die NEPC tritt in etwa 2 % der Fälle im primären Prostatakarzinom auf. „Wir sehen vielleicht ein bis zweimal im Jahr neuroendokrine Karzinome“, sagt Prof. Perner. Beim kastrationresistenten Prostatakarzinom kommt die Progression zum neuroendokrinen Stadium bei 10–17 % der Patienten unter Einfluss antiandrogener Therapie vor (t-NEPC)."



        Was ist neuroendokrines Prostatakarzinom (NEPC)?
        https://www.netzwerk-net.de/wp-content/uploads/2021/12/What-is-Neuroendocrine-Cancer-of-the-Prostate-NEPC__DE.pdf

        Zitat daraus:
        "Zu den Behandlungsmöglichkeiten können gehören:
        Die Peptidrezeptor-Radionuklid-Therapie (PRRT
        )
        "



        2014
        Arzneimitteltherapie.de
        Anja Rinke und Rudolf Arnold, Marburg
        Aktuelle Therapie neuroendokriner Tumoren
        https://www.arzneimitteltherapie.de/heftarchiv/2014/01/aktuelle-therapie-neuroendokriner-tumoren.html

        Zitat daraus:
        "Der Oberbegriff für diese Tumoren ist der Terminus „neuroendokrine Neoplasie“ (NEN). Hochdifferenzierte Tumoren bezeichnet man als „neuroendokrine Tumoren“ (NET). Das gilt auch dann, wenn sie metastasiert sind. Niedrig differenzierte Tumoren werden als „neuroendokrine Karzinome“ (NEC) bezeichnet. Pathohistologisch haben NEN einen gemeinsamen Phänotyp: sie lassen sich immunhistologisch mit pan-neuroendokrinen Markern wie Chromogranin A und Synaptophysin anfärben, ohne dass damit ausgesagt wird, dass sie embryologisch aus der Neuralleiste abstammen. NEN entwickeln sich aus vom Mesoderm abstammenden Stammzellen.
        NEN können an verschiedenen anatomischen Stellen des gastro-entero-pankreatischen Systems, der Lunge, des Thymus und selten auch an anderen Stellen (Mamma, Niere, Prostata, Leber) entstehen, haben je nach Entstehungsort eine unterschiedliche Biologie und immer ein malignes Potenzial.




        Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
        Klinik für Nuklearmedizin
        Prof. Dr. Samer Ezziddin
        Peptidrezeptor-Radionuklid-Therapie - Peptidrezeptor-vermittelte Radionuklidtherapie (PRRT)
        https://www.uniklinikum-saarland.de/de/einrichtungen/kliniken_institute/radiologie/nuklearmedizin/therapien/peptidrezeptor_vermittelte_radionuklidtherapie_prr t

        Zitat daraus:
        "Man hat vor vielen Jahren herausgefunden, dass sich NET-Zellen (oder Karzinoidzellen) durch eine massive Präsenz an Somatostatinrezeptoren (bestimmte zelluläre „Haftstellen“, die ursprünglich Empfangs-Signal-Funktionen in gesunden Zellen haben) auf der Zelloberfläche auszeichnen und diese Eigenschaft macht man sich bei der PRRT (Peptid-vermittelte Radiorezeptortherapie) zu Nutze."



        Zur Überexpression von Somatostatin-Rezeptoren auf der Oberfläche des neuroendokrinen Prostatakarzinoms (NEPC).:

        2021
        Karger.com
        Becken-MRT, FDG-PET/CT und Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie-Ergebnisse von behandlungsbedingtem neuroendokrin-differenziertem Prostatakrebs
        https://www.karger.com/Article/FullText/511070

        Übersetzung:
        https://www-karger-com.translate.goog/Article/FullText/511070?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de





        Begriffserklärungen:

        NEN = Neuroendokrine Neoplasien = Eine seltene Tumorerkrankung die in unterschiedlichen, menschlichen Organen vorkommen kann. NEN sind langsam wachsend und teilweise gutartig; teilweise können sie aber auch Metastasen bilden. Dabei werden unterschieden: die Inaktiven Neuroendokrinen Neoplasien und die Aktiven Neuroendokrinen Neoplasien.
        Zu den NEN gehören die langsam wachsenden NET-Tumore und die aggressiveren NEC-Karzinome obwohl beide verschiedene biologische Entitäten besitzen.

        Inaktive Neuroendokrine Neoplasien = Es findet keine Hormonproduktion statt und es werden auch keine Hormone ausgeschüttet.

        Aktive Neuroendokrine Neoplasien = Setzen unter anderen Hormone frei und diese unkontrollierte Hormonausschüttung kann verschiedene Symptome (je nach ausgeschütteten Hormon) verursachen.


        NET = Neuroendokriner Tumor = Ein weniger schnell wachsenden Tumor mit einer guten Gewebsdifferenzierung.

        NEC = Neuroendokrines Karzinom = Ein aggressiveres, neuroendokrines Karzinom mit einer schlechten Gewebsdifferenzierung. Zu den Neuroendokrinen Karzinomen zählt auch das sehr seltene Neuroendokrine Prostatakarzinom.

        NEPC = Neuroendokrines Prostatakarzinom ein sehr seltenes Karzinom mit negativem PSA (so wie auch das Duktale Prostatakarzinom PSA negativ ist). Das NEPC zählt zu den Neuroendokrinen Karzinomen.






        Hilfe beim neuroendokrinen Prostatakarzinom (NEPC):

        Netzwerk Neuroendokrine Tumoren (NeT) e.V.
        Selbsthilfeorganisation für Betroffene und Angehörige
        https://www.netzwerk-net.de/





        Kommentar


          #19
          Hallo Tao,

          mit Gruppe meinte ich mehr als ein Patient. Eine Studie sollte eine Gruppe von Patienten untersuchen.

          In dem von Dir genannten Artikel https://www.netzwerk-net.de/wp-content/uploads/2021/12/What-is-Neuroendocrine-Cancer-of-the-Prostate-NEPC__DE.pdf steht:

          Die Paptidrezeptor-Radionuklid-Therapie (PRRT) kann auch als Radioligand-Therapie
          bezeichnet werden - sie setzt eine gezielte Bestrahlung zur Behandlung von
          neuroendokrinen Krebszellen ein. Kann bei manchen Patienten eingesetzt werden,
          bei denen ein "positiver" Somatostatinrezeptor-basierter Scan durchgeführt wurde
          und bei denen im FDG-PET/CT keine Krankheitsherde identifiziert wurden, die diese
          nicht aufweisen. Dieses Untersuchungsergebnis ist relativ selten, und nur wenige
          Patienten kommen für diese Behandlung in Frage.


          Also ist dies "relativ selten" unter den an sich schon seltenen neuroendokrinen Prostatakrebspatienten. Aber bei der Subgruppe der Patienten mit Somatostatin-rezeptor Expression, die mit einem 68Ga-DOTATATE PET festgestellt werden kann. wirkt offensichtlich eine 177Lu-DOTATATE Therapie.

          Georg

          Kommentar


            #20
            Diagnose Neuroendokrine Tumoren

            Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
            Also ist dies "relativ selten" unter den an sich schon seltenen neuroendokrinen Prostatakrebspatienten. Aber bei der Subgruppe der Patienten mit Somatostatin-rezeptor Expression, die mit einem 68Ga-DOTATATE PET festgestellt werden kann. wirkt offensichtlich eine 177Lu-DOTATATE Therapie.
            Hallo Georg,

            "relativ selten" trifft es wahrscheinlich gut. Hier genauere Informationen über die Somatostatin-rezeptor Expression beim NEPC (Prozentsätze, Ansprechen usw.) zu finden ist wirklich schwer.

            Liebe Grüße
            TAO





            Für interessierte Patienten (des doch sehr anspruchsvollen Themas) ein aktueller CME-Kurs über die Diagnose Neuroendokrine Tumoren.


            Kursdauer bis: 20.11.2023
            MedLearning

            Prof. Dr. med. Matthias Schmidt - Oberarzt, Arzt für Nuklearmedizin, FEBNM Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin - Uniklinik Köln
            Diagnose Neuroendokrine Tumoren
            https://cme.medlearning.de/novartis/net_diagnose/index.htm



            Hier findet sich auch ein Therapiealgorithmus bei inoperablen, symptomatischen NET

            Kommentar


              #21
              Lieber TAO,
              lieber Georg,

              beim kastrationresistenten Prostatakarzinom scheint die Progression hin zum neuroendokrinen Stadium bei bis zu 20 % der mit den NHA
              vorbehandelten Patienten zuzunehmen.

              Auch uns wollte es nicht unmittelbar einleuchten, weshalb Lutetium 177-Dotatate ausgerechnet im Fall des neuroendokrin fortentwickelten
              PCa (t-NEPC) vielfach wirkungslos bleiben sollte.

              Im nachfolgend angegebenen Forschungsartikel wird der Hintergrund zu den mangelhaften Wirkungen diverser Therapien mwN
              für Betroffene mit Grundlagenkenntnissen in weiten Teilen verständlich erklärt. Die zahlreichen Detailangaben zur Wirkweise des
              Lu 177-DTPA-SC16 und Zr 89-DFO-SC16 mögen gegebenenfalls überlesen werden.

              Im Wesentlichen soll es danach so sein, dass

              „ … NEPC-Läsionen die Expression von prostataspezifischem Membranantigen (PSMA) fehlen ( 15 ) und
              im Allgemeinen keine oder geringe Mengen an Somatostatin-Rezeptoren (SSTRs) exprimieren ( 16 ).
              Daher können NEPC-Läsionen nicht effizient mit derzeit verfügbaren Wirkstoffen wie dem PSMA-Targeting-Wirkstoff
              Lutetium-177 ( 177 Lu)-markiertem PSMA-617 oder dem SSTR2-Targeting-Wirkstoff 177 Lu-DOTATATE behandelt werden …“.

              Eine greifbare Alternative aus dem Bereich der Radioligandentherapie -zumindest in Mausmodellen- scheint mittels Lu 177-markiertem
              SC16 und Zr 89-DFO-SC16 (Lu-DTPA-SC16 /Zirkonium-89) in Sicht. Bei den im Übrigen noch dürftigen Behandlungsmöglichkeiten des
              (therapiebedingten) NEPC mögen die erwarteten, vorübergehenden Nebenwirkungen vielleicht hinnehmbar erscheinen.

              Mehrere Zyklen scheinen ähnlich wie bei der klassischen Lutetium Behandlung förderlich und verträglicher. So sollen wiederholte Gaben
              bei den Mäusen zu einem vollständigen Ansprechen bei wiederkehrenden NEPC-Tumoren geführt haben.
              Jedenfalls darf unseres Erachtens mit Zuversicht auf eine dosisangepasste Fortentwicklung für betroffene Männer gehofft werden.
              Auch bei der Lutetium-Therapie ging es von einer anfänglichen Hochdosierung mit erheblichen Nebenwirkungen innerhalb kurzer Zeit
              auf zumeist verträglichere mehrfache Standard-Dosierungen schnell voran.

              Eine Zr 89-basierte PET/CT soll vorab diejenigen identifizieren, die am wahrscheinlichsten von einer gezielten Radioligandentherapie
              mit 177 Lu-DTPA-SC16 profitieren.
              Ein solcher Ansatz entspricht dann wieder der bekannten Paarbildung von Bildgebung einerseits und Therapie andererseits.
              Liebe Grüße
              Victor und Silvia
              https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

              Kommentar


                #22
                In einer Phase-II-Studie soll untersucht werden, wie gut Lutetium-Lu-177-Dotatate bei der Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs mit neuroendokriner Differenzierung wirkt. Beginn voraussichtlich in wenigen Wochen, Studiendauer ca. 2 Jahre.

                Testing the Safety and Effectiveness of Radiation-based Treatment (Lutetium Lu 177 Dotatate) for Metastatic Prostate Cancer That Has Neuroendocrine Cells“ (NCT05691465)


                Meines Wissens die erste Studie zu diesem Thema.
                Bisher liegen lediglich einige wenige Fallberichte dazu vor.


                Franz
                https://myprostate.eu/?req=user&id=889

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                  #23
                  Georg, Silvia/Victor und Franz vielen Dank für eure Beiträge

                  und vor allem auch für die Hilfe die ihr hier im Forum leistet.





                  Für Interessierte hier noch ein PubMed-Text bevor ich mich, aus diesen für mich, zu anspruchsvollen Thema "Somatostatinrezeptoren (SSTs) beim neuroendokrin fortentwickelten PCa (t-NEPC)" zurückziehe.
                  (Leider in englischer Sprache aber mit den Chrome-Browser sehr einfach zu übersetzen.)


                  September 2020

                  Christoph Werner, Olaf Dirsch, Uta Dahmen, Marc-Oliver Grimm, Stefan Schulz, Amelie Lupp
                  Evaluation of Somatostatin and CXCR4 Receptor Expression in a Large Set of Prostate Cancer Samples Using Tissue Microarrays and Well-Characterized Monoclonal Antibodies
                  https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32460182/

                  Übersetzung:

                  Bewertung der Somatostatin- und CXCR4-Rezeptorexpression
                  in einem großen Satz von Prostatakrebsproben
                  unter Verwendung von Gewebe-Microarrays
                  und gut charakterisierten monoklonalen Antikörpern

                  Kommentar


                    #24
                    Einführung zum Thema Metastasen

                    Ein neues Thema: "Die Oligometastasierung bei Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom (mPC)"
                    Zur Einführung:



                    23.02.2023
                    SpringerLink

                    Jürgen Weitz · Matthias Guckenberger · Florian Lordick · Christiane Bruns
                    Einführung zum Thema Metastasen

                    https://link.springer.com/article/10.1007/s00761-023-01300-5

                    PDF-Datei:
                    https://link.springer.com/content/pd...23-01300-5.pdf


                    Zitat daraus:
                    "Keinesfalls darf eine Metastasierung
                    ohne weitere Prüfung
                    mit einer palliativen Situation gleichgesetzt werden
                    "





                    In der nächsten Zeit folgen hier mehr aktuelle Informationen über:
                    - die Oligometastasierte Tumorerkrankung (OMD)
                    - die lokale, zytoreduktive Therapie der Prostata (trotz Metastasen)
                    - die Metastasen-gerichtete Therapie (MDT)
                    - die Therapieintensivierung mit neuen, modernen Kombinationstherapien
                    - und mehr

                    TAO

                    Kommentar


                      #25
                      An alle Interessierten,

                      lieber TAO, wir möchten noch einmal zurückkommen auf das therapiebedingte neuroendokrine Prostatakarzinom (t-NEPC).

                      Denn anders als die seltene originäre neuroendokrine Tumorentität ist das t-NEPC eine aggressive Variante des Prostatakrebses,
                      die sich unter den „neuen“ Hormonwirkstoffen (NHA) zunehmend als Resistenzmechanismus im fortgeschrittenen Stadium entwickelt.
                      Angesichts der umfassenden Ausrichtung auf den AR-Signalweg und den Testosteronstoffwechsel wird erwartet, dass die Inzidenz
                      von t-NEPC in naher Zukunft deutlich zunehmen wird. Ob von den aktuell geschätzten 20% oder erheblich mehr der Betroffenen
                      auszugehen ist, mag dahinstehen und wird sich wohl erst durch großangelegte pathologische Untersuchungen einschließlich
                      zahlreicher Obduktionen klären lassen. Bereits Biopsien einzelner Metastasen im fortgeschrittenen Stadium sind regelmäßig schwierig
                      zu erlangen und werden mit Blick auf vielfach vorhandene Polymetastasierungen nur ausnahmsweise durchgeführt.
                      Die eigene Betroffenheit offenbart sich zumeist erst spät im Verlauf bei der etwaigen Ursachenforschung zum Versagen von Therapien
                      oder bleibt unerkannt. Dies wundert nicht, weil das t-NEPC häufig mit einer niedrigen PSA-Produktion assoziiert ist und daher von der
                      PSA-Überwachung nicht erkannt wird.

                      Wird es nicht erkannt, kann das (Nicht-) Ansprechen auf bestimmte Behandlungsversuche mit der Zusammensetzung der verschiedenen
                      TZ der jeweils Betroffenen in Zusammenhang stehen.

                      Bei gemischten Tumoren mit Adenokarzinom- und NEPC-Elementen soll die Wahl der Therapie von der vorherrschenden Histologie und
                      dem klinischen Kontext abhängen. Die Paarbildung „Bildgebung und Therapie“ kann im Bereich der Radioligandentherapie das jeweilige
                      Ansprechen auf die vorherrschenden TZ gut vorhersagen, weshalb auch die vorherige Selektion von Patienten, die vermutlich nicht
                      beziehungsweise nur wenig auf die klassische Lutetium-Behandlung anspricht, mittels FDG PET/CT Sinn macht.

                      Im Übrigen können pathologische Untersuchungen anhand aktuellen Tumorgewebes Auskunft geben.

                      Ob im Anschluss an eine hiernach gewählte Therapie unter dem Selektionsdruck dann die anderen vorhanden TZ erstarken und noch
                      behandelt werden können, bleibt abzuwarten.

                      Derzeit konnten wir bei Victor entsprechend den vorangegangenen Bildgebungen (starke PSMA-Expressionen beim PSMA/PET/CT und
                      geringes FDG PET/CT Ansprechen) zunächst das erwartet gute Ansprechen auf die klassische Lutetium Therapie beobachten.
                      Was aber geschieht währenddessen mit den wenigen vorhandenen anderen TZ? Ist die Neudetektion des „Nierenzipfelchens“, welches
                      gleich dem Nebennierentumor vorhersagegemäß nicht auf die Lutetium-Therapie ansprechen wird, bezeichnend?

                      Ähnliches könnte sich in der Untergruppe bei den verschiedenen neuroendokrinen Entwicklungen mit deren unterschiedlichen
                      auslösenden Faktoren ergeben. Das tatsächliche Verhalten von neuroendokrinem Prostatakrebs zeigt sich äußerst variabel. Die bislang
                      durchweg bescheidenen Ansprechraten auf verschiedene Behandlungsansätze überwiegend mit Taxanen, Sandostatin und Somatostatin
                      oder Immun-Checkpoint-Inhibitoren lassen dementsprechend erwarten, dass nur ein Teil der neuroendokrinen TZ anspricht, während
                      ein anderer Teil der TZ der Behandlung entkommt und im Verlauf gegebenenfalls das Regiment übernimmt. Dies könnte sich im Fall des
                      Ansprechens auch für strahlenbasierte Behandlungen mit Lutetium Lu 177 Dotatate und anderen im Verlauf erweisen.

                      Sollte dies so sein, wird es jedenfalls im fortgeschrittenen, metastasierten Stadium kaum eine übergreifende Therapie geben, die auf
                      lange Sicht Erfolg beschert.
                      Diese Sorge hegten wir schon früh und ist eines der Themen, die bei den Behandlern überwiegend betretenes Schweigen verursacht hat.

                      Angesichts der begrenzten Einzelwirkstoffeffektivität könnte ein denkbarer Ansatz zur Lösung für geeignete Betroffene in frühen, breit
                      angelegten Kombinationstherapien -etwa von innerer Bestrahlung iVm PARP-Hemmern, Kinasehemmern, platinbasierter Chemo, ADT,
                      NHA und Checkpointinhibitoren- zu finden sein, die zwar mit verschiedensten Kombinationsstudien zu Triplett-Bildungen bereits in Gang
                      sind, wohl aber zeitnah keine umfassenden aussagekräftigen Ergebnisse erwarten lassen.
                      Zu viele Kombinationen und Zeitpunkte des Einsatzes sind denkbar, die jeweils im Einzelfall zur Entscheidung stehen.

                      Alternativ wird geforscht, ob durch eine spezielle Art der Reprogrammierung das Wiederansprechen einer Vielzahl der neuroendokrin
                      fortentwickelten TZ auf eine Hormonbehandlung hergestellt werden kann. Obwohl die Linienplastizität durch zugrunde liegende
                      genomische Aberrationen wie den Verlust von RB1 und TP53 zumeist erleichtert wird, sind die auffälligsten Unterschiede zwischen NEPC
                      und Prostata-Adenokarzinom epigenetisch, das heißt, sie treten nicht durch die DNA selbst, sondern durch deren mittels äußerer Umstände
                      gelenkte Ablesebereitschaft in Erscheinung und mögen daher zum Teil tatsächlich reversibel sein. Jüngste Studien unterstützen die
                      transkriptionelle Reprogrammierung, die durch epigenetische Regulatoren vermittelt wird. So gibt es basierend auf präklinischen Studien
                      verschiedene Vorschläge, wodurch Tumore erneut für Enzalutamid sensibilisiert werden sollen.
                      Klinische Studien zur Untersuchung von epigenetischen Regulatoren und darauf gestützten Inhibitoren scheinen uns vom Wirkprinzip
                      ansprechend und sind im Gange.

                      Für Interessierte kann das folgende Paper einen Einblick verschaffen:

                      Lineage plasticity and histologic transformation to small cell neuroendocrine prostate cancer (NEPC) is an increasingly recognized mechanism of treatment resistance in advanced prostate cancer. This is associated with aggressive clinical features and poor prognosis. Recent work has identified genomic, epigenomic, and transcriptome changes that distinguish NEPC from prostate adenocarcinoma, pointing to new mechanisms and therapeutic targets. Treatment-related NEPC arises clonally from prostate adenocarcinoma during the course of disease progression, retaining early genomic events and acquiring new molecular features that lead to tumor proliferation independent of androgen receptor activity, and ultimately demonstrating a lineage switch from a luminal prostate cancer phenotype to a small cell neuroendocrine carcinoma. Identifying the subset of prostate tumors most vulnerable to lineage plasticity and developing strategies for earlier detection and intervention for patients with NEPC may ultimately improve prognosis. Clinical trials focused on drug targeting of the lineage plasticity process and/or NEPC will require careful patient selection. Here, we review emerging targets and discuss biomarker considerations that may be informative for the design of future clinical studies.


                      Das Problem ist allerdings nicht neu, wenngleich es sich nun unter Einsatz der NHA verstärkt zeigt. Es wurde schon früh mit
                      Überlegungen zur Wiederherstellung der Hormon-Sensitivität bei neuroendokriner Entwicklung erörtert.
                      Dazu befindet sich unter den „alten“ KISP-Texten, die wunderbar verständliche Aufarbeitung von Andi (LowRoad) unter Hinweis auf ein Paper
                      von Dr. Charles "Snuffy" Myers, einem US-amerikanischen Hämatologen/Onkologen und selbst Prostatakrebs-Patient, der von einer
                      Reversibilität der neuroendokrinen Entwicklung mittels Sandostatin ausgegangen ist:




                      Liebe Grüße
                      Victor und Silvia
                      https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                        #26
                        Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
                        wir möchten noch einmal zurückkommen auf das therapiebedingte neuroendokrine Prostatakarzinom (t-NEPC).

                        Liebe Silvia, lieber Victor

                        gerne stelle ich das neue Thema zurück
                        und wir bleiben beim therapiebedingten neuroendokrinen Prostatakarzinom (t-NEPC) das unter den neuen NHA öfters auftreten könnte.
                        Silvia Deine (wie immer) sehr kompetenten Ausführungen und auch Andi`s (LowRoad´s) schon älterer Text verdienen es.

                        Vielleicht meldet sich auch Andi erneut zu Wort.





                        Anmerkung:

                        Die neuen „Hormonwirkstoffe“ der Next-Generation:
                        NHA Neue antihormonell wirksame Medikamente („new hormonal agent“) bzw.
                        NHT Neue Hormontherapien oder auch „neuartige hormonelle Therapien“ („novel hormonal therapy“) bzw.
                        ARTA Androgenrezeptor gerichteten Substanzen („androgen receptor-targeted agent“)


                        Medikamente:
                        Abirateron Zytiga® oder ein Generikum Indikation: mHSPC (High-risk - Hohes Risiko nach LATITUDE) und mCRPC
                        Ein selektiver Inhibitor (zielgerichteter Hemmstoff) des Enzyms CYP17A1, der die Testosteron- sowohl als auch die Östrogen-Produktion beeinflusst
                        Neuere Lutamide (…lutamid)
                        Apalutamid Erleada® Indikation: nmCRPC und mHSPC
                        Enzalutamid Xtandi® Indikation: nmCRPC, mHSPC und mCRPC
                        Darolutamid Nubeqa® Indikation: nmCRPC



                        Wem TP53 nichts sagt, empfehle ich das Video von OncoEducation:
                        Priv.-Doz. Dr. Matthias Scheffler
                        Krebsmutationen: TP53 - Der Wächter des Genoms.

                        https://www.youtube.com/watch?v=pJsxeji6ohk&list=PLYKy8zwZOGij2-gney_MBxU3_qpMu-4JS

                        bzw. die Video -Playlist über
                        Mutationen
                        https://www.youtube.com/playlist?list=PLYKy8zwZOGij2-gney_MBxU3_qpMu-4JS

                        Mehr von:

                        OncoEducation
                        Priv.-Doz. Dr. Matthias Scheffler

                        Ein Video-Kanal vor Allem für Krebspatienten und deren Angehörige
                        www.youtube.com/c/OncoEducation/videos

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                          #27
                          Lieber TAO,

                          danke für deine Nachsicht und die weiteren Informationen. Dr. Scheffler kann richtig gut erklären. So konnten wir mit dem ersten Video prima unsere Lücken
                          zum Verständnis der TP-53 Mutation füllen.

                          Bezüglich deines neuen Themas möchten wir vorschlagen, es etwas weiter zu fassen und es nicht auf die (zweifelhaft) Oligometastasierten zu beschränken.
                          Denn wie wir wissen, vermag insbesondere die „klassische“ Bildgebung nicht alles Vorhandene zu offenbaren. Selbst das, was im PSMA/PET/CT noch an
                          einer Hand abzählbar erscheint, könnte in der Entwicklung hin zu sichtbaren Metastasen nur die Spitze des Eisbergs bedeuten. Viele noch unsichtbare,
                          bereits vorhandene Mikrometastasen warten regelmäßig nur auf ihren bildgebend nachvollziehbaren Auftritt.

                          Als Befürworter eines multimodalen Vorgehens auch bei vielfach Metastasierten möchten wir daher zur Einführung das von dir hervorgehobene Zitat ergänzen
                          um das folgende weitere Zitat aus der von dir genannten Abhandlung:

                          „… auch wenn eine potenzielle Heilung nicht mehr das primäre Therapieziel ist, kann durch eine optimale Kombination aus lokaler und systemischer
                          Therapie häufig doch eine relevante Lebensverlängerung und/oder eine Verbesserung der Lebensqualität … erreicht werden …“.

                          https://link.springer.com/article/10...61-023-01300-5

                          So oder so bleiben eine exakte Diagnostik und darauf ausgerichtete individuelle Betrachtungen nebst etwaigen Therapien unseres Erachtens ein Schlüssel
                          zur Beibehaltung beziehungsweise Verbesserung der Lebensqualität.

                          Niemand, erst recht aber nicht die Fortgeschrittenen, sollten sich mit den erst besten Standardlösungen zufrieden geben, sondern Alternativen eruieren
                          und hinterfragend die Tätigkeit der Behandler begleiten und gegebenenfalls lenken.
                          Oftmals kennen Betroffene ihre Ausgangssituation nebst Einzelbefunden besser als ein einzelner Arzt, der mit vielleicht entscheidenden Besonderheiten
                          des Patienten nicht ausreichend vertraut ist.
                          Das meinen wir nicht despektierlich, sondern knüpft an unsere bisherigen Erfahrungen an und mag zu weiterführenden Gesprächen mit den Behandlern
                          oder Zweitmeinungen seiner Kollegen einladen, durch die dann vielleicht neue Wege eröffnet werden.

                          Deinem weiteren Vorhaben sehen wir mit großem Interesse entgegen.
                          Gerne möchten wir auch künftig von deinem reichhaltigen Fundus profitieren.

                          Liebe Grüße
                          Victor und Silvia
                          https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                            #28
                            Hallo TAO,
                            es ist eine Kunst, komplexe Sachverhalte Menschen erklären zu können, die keine Experten auf dem Gebiet sind. Der Dr. Scheffler beherrscht diese Kunst hervorragend. Es macht total Spass, ihm zuzuhören.

                            Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
                            ...
                            Selbst das, was im PSMA/PET/CT noch an
                            einer Hand abzählbar erscheint, könnte in der Entwicklung hin zu sichtbaren Metastasen nur die Spitze des Eisbergs bedeuten. Viele noch unsichtbare,
                            bereits vorhandene Mikrometastasen warten regelmäßig nur auf ihren bildgebend nachvollziehbaren Auftritt.
                            ...
                            Oftmals kennen Betroffene ihre Ausgangssituation nebst Einzelbefunden besser als ein einzelner Arzt, der mit vielleicht entscheidenden Besonderheiten
                            des Patienten nicht ausreichend vertraut ist.
                            Das meinen wir nicht despektierlich, sondern knüpft an unsere bisherigen Erfahrungen an und mag zu weiterführenden Gesprächen mit den Behandlern
                            oder Zweitmeinungen seiner Kollegen einladen, durch die dann vielleicht neue Wege eröffnet werden.
                            ...
                            Liebe Silvia+Victor,
                            genau so sehe ich das auch. Sehr gut formuliert, der Satz mit den Mikrometastasen
                            Und diese Naivität, dass meine Ärzte, die ich alle sehr schätze, automatisch immer das Richtige für mich tun oder tun werden, habe ich inzwischen auch abgelegt. Ich bin immer wieder selbst gefordert, kritisch zu hinterfragen und will auch selber Einfluß auf weitere Therapiemöglichkeiten nehmen können.
                            Außerdem gibt mir das ein sehr gutes Gefühl der Selbstwirksamkeit im Gegensatz zu einem sehr negativen Gefühl des Ausgeliefertseins.
                            Gruß
                            Lutz
                            Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                              #29
                              Hallo Silvia, Franz und Tao,

                              ich habe mich auf Grund eurer Beiträge mit dem Thema neuroendokriner PCa beschäftigt. Silvia zitiert in ihrem Beitrag den Artikel von Korsen:
                              … NEPC-Läsionen die Expression von prostataspezifischem Membranantigen (PSMA) fehlen ( 15 ) und im Allgemeinen keine oder geringe Mengen an Somatostatin-Rezeptoren (SSTRs) exprimieren ( 16 ). Daher können NEPC-Läsionen nicht effizient mit derzeit verfügbaren Wirkstoffen wie dem PSMA-Targeting-Wirkstoff Lutetium-177 ( 177 Lu)-markiertem PSMA-617 oder dem SSTR2-Targeting-Wirkstoff 177 Lu-DOTATATE behandelt werden …“. https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.2203820119

                              Dazu möchte ich anmerken, dass oft beides, sowohl neuroendokrine Tumorzellen als auch „normale“ Tumorzellen vorhanden sind. Diese normalen Tumorzellen werden meist eine PSMA Expression haben und dann kann man diesen Teil der Tumorzellen mit Lutetium 177 behandeln.

                              Die Quelle 16, also die Studie von Werner, die auch Tao erwähnt hat, untersuchte entnommenes Tumorgewebe. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32460182/ Sie kam zu dem Schluss, dass keine therapeutisch anwendbare Expression der Somatostatin-Rezeptoren festgestellt werden konnte.
                              Dagegen wird in diesem Poster von Fojo eine Studie an Mäusen mit menschlichen Tumorzellen (Xenografts) beschrieben. Dies ist von der Evidenz etwas höher als die Untersuchungen in der Studie von Werner/Quelle 16. https://netrf.org/2020/12/21/prostat...th-unmet-need/ Dort stellte man fest: „NEPC [Neuroendokriner Prostatakrebs] express very high levels of the SSTR – most notably SSTR2.“ Dies vor allem bei kastrationsresistentem Tumor. Die Subgruppe 2 der Somatostatin-Rezeptoren ist relevant für die Diagnose und Therapie mit „DOTATATE“. Hier eine Übersicht der Höhe der Expression von Somatostatin-Rezeptoren bei verschiedenen Krebsarten. Die nicht-Prostatakrebs Ergebnisse in dieser Darstellung wurden vorhandenen Datenbanken entnommen. Man sieht, dass allgemeiner, neuroendokriner Tumor eine doppelt so hohe SSTR2 Expression hat wie neuroendokriner Prostatakrebs. Es ist daher unklar, ob diese Expression für eine DOTATATE-Therapie ausreicht.

                              Ich kann nicht beurteilen welche Qualität diese Studie von Fojo im Vergleich zu der Studie von Werner hat und in wie weit man diese Ergebnisse zugrundelegen darf. Das Ergebnis ist allerdings vielversprechender als das Ergebnis von Werner.

                              Ich hatte Tao vorsichtshalber nach einer Studie mit einer Gruppe von Prostatakrebspatienten gefragt, die mit einer DOTATATE-Therapie Erfolg hatten. Hier sind zwei Fallstudien mit jeweils einem Patienten. In der ersten wird von einem Patienten mit neuroendokrinem Prostatakrebs aus Chemnitz berichtet, der 29 Monate nach der Diagnose noch lebte. Das ist für neuroendokrinen Prostatakrebs eine lange Zeit. Er erhielt eine multimodale Therapie inkl. Somatostatinrezeptor-Radioligandentherapie.


                              Außerdem gibt es diesen Bericht über einen Patienten mit neuroendokrinem Prostatakrebs, der eine deutliche Expression von Somatostatin-Rezeptoren hatte. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31584494/ Es zeigte sich nach der Behandlung mit DOTATATE eine deutliche Remission. Wie lange diese anhielt, wird nicht berichtet. Als Co-Autor wird Prof. Baum angegeben. Dieser sagte mir was ich im Forum immer erwähnt hatte, dass Prostatakrebs nicht auf eine DOTATATE-Therapie anspricht. Diese Fallstudie sei die einzige Erfolgsmeldung. Herr Prof. Baum kennt sich sehr gut mit DOTATATE-Therapie und Lutetium-177 Therapie bei Prostatakrebs aus.

                              Man kann also keine Therapieempfehlung ermitteln. Vielleicht wird die von Franz gefundene Studie hier Ergebnisse liefern.

                              Die leitliniengerechte Therapie wird im Artikel von Frau Beltran genannt, den Silvia zitiert hatte. https://erc.bioscientifica.com/view/...RC-21-0140.xml Dies ist Carboplatin in Kombination mit Cabazitaxel. Danach kann bei Progression Cisplatin in Kombination mit Etopsid eingesetzt werden. Ich denke, ein Patient sollte dann eine DOTATATE-Therapie bei erkennbarer Expression von Somatostatin-Rezeptoren versuchen, leider hat er kaum alternative Optionen.

                              Auf dieser Webseite steht eine Beschreibung eines Somatostatin-Rezeptor PET/CTs, mit dem man die Expression von SSTR2 bei neuroendokrinem Tumor feststellt: https://www.uniklinikum-saarland.de/...rezeptor_petct

                              Silvia erwähnte in ihrem Beitrag Zirkonium. Dies wurde von Prof. Ezziddin in Homburg/Saar näher getestet. Er schreibt darüber:
                              "Ezziddin und sein Team haben daher nun ein Radiopharmakon getestet, das eine deutlich längere Halbwertszeit hat, da sie das Isotop Zirkonium 89 (89Zr) enthält. Dieses ist sogar nach mehreren Tagen noch nicht vollständig zerfallen. „Die Ergebnisse waren überwältigend“, sagt Samer Ezziddin. „Wir haben 20 Patienten damit untersucht, deren konventionelle PSMA PET/CTs alle negativ waren. Dort haben wir also keine Metastasen oder anderes Tumorgewebe sehen können. Mit dem Zirkonium-89 markierten Radiopharmakon haben wir in unserer kleinen Stichprobe tatsächlich bei all diesen Patienten Tumore und Metastasen im Anfangsstadium erkennen können.“

                              Diese Untersuchung wurde aber bei Patienten gemacht, die keine neuroendokrinen Zellen hatten. Das Zirkonium-89 wurde nur zur Diagnose, nicht zur Therapie genutzt. In wie weit dieses PET/CT falsch positive Befunde zeigte, ist wohl nicht bekannt.

                              Georg

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                                #30
                                Beim Auftreten des „therapiebedingten neuroendokrinen Prostatakarzinoms“ (t-NEPC) fehlt es bisher an über längere Zeit wirksamen Behandlungsmöglichkeiten. Die Prognosen für das Überleben sind nicht erfreulich.
                                Interessante Ergebnisse zeigt eine Fallserie, bei der 4 Patienten mit t-NEPC und großer Tumormasse mit P-SABR behandelt wurden. Ein Patient befindet sich 3 Jahre nach der Diagnose „ t-NEPC“ in Remission.


                                In this case series, we discuss 4 t-NEPC cases who were treated with partial stereotactic ablative radiotherapy (P-SABR) for bulky tumors. P-SABR is a radiotherapy regimen that is used in a SABR boost [such as 6 Gy × 4 fractions (f), 8 Gy × 3 f] prior to conventional radiotherapy to enhance the tumor biological effective dose (BED) without increasing the dose to organs at risk. All patients achieved good local control after P-SABR. For patient 1, P-SABR was used for the prostate tumor. After radiotherapy, pathological complete remission (pCR) was achieved, and the prostate lesion remained stable thus far. As of this writing, the patient has been in remission for 3 years after initial t-NEPC diagnosis.“


                                Franz

                                https://myprostate.eu/?req=user&id=889

                                Kommentar

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