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    Bin etwas überrascht: Ich dachte, die Entscheidung für die Bestrahlung und gegen die OP ist bereits gefallen??

    Wie auch immer: Es stehen Dir beide Optionen offen und bei beiden kommt es auf die Fähigkeiten des behandelnden Arztes an. Bei der Bestrahlung natürlich primär auf die richtige
    Einstellung der Technik, bei der OP die ruhige Hand und Tagesform des Chirurgen. Da kann ich Dir nur empfehlen eine erstklassige Klinik mit hohem Volumen zu wählen.

    Das Argument, dass die Protonenspezialisten "den Kindern Tumore aus dem Hirn schießen" (schwierige Formulierung), ist übrigens keins. Denn Hirntumore bewegen sich nicht, die
    Prostata schon, insofern ist dies die größere Herausforderung. Die Protonentherapie wurde ursprünglich ausschließlich für unbewegliche Tumore entwickelt. Inzwischen geht man
    aber dazu über auch andere Organge zu bestrahlen. Bei den Kosten einer solchen Gantry zumindest betriebswirtschaftlich nachvollziehbar.

    Ich hatte hierzu ja bereits in Beitrag 84 etwas ausführlicher geschrieben...

    LG
    Wolfgang

    Kommentar


      Zitat von Wolfgang1965 Beitrag anzeigen
      bei der OP die ruhige Hand und Tagesform des Chirurgen.
      Naja, ruhige Hand kann man bei DaVinci nahezu ausschließen, da der Roboter das perfekt ausgleicht.

      Kommentar


        Der Roboter gleicht zwar das physische Zittern der Hände aus, aber keine groben Fehler. Insofern ist mit der "ruhigen Hand" auch die Erfahrung des Chirurgen an diesem System gemeint. Sonst könnte
        der Roboter auch alleine operieren...

        Kommentar


          Zitat von Wolfgang1965 Beitrag anzeigen
          Bin etwas überrascht: Ich dachte, die Entscheidung für die Bestrahlung und gegen die OP ist bereits gefallen??

          Wie auch immer: Es stehen Dir beide Optionen offen und bei beiden kommt es auf die Fähigkeiten des behandelnden Arztes an. Bei der Bestrahlung natürlich primär auf die richtige
          Einstellung der Technik, bei der OP die ruhige Hand und Tagesform des Chirurgen. Da kann ich Dir nur empfehlen eine erstklassige Klinik mit hohem Volumen zu wählen.

          Das Argument, dass die Protonenspezialisten "den Kindern Tumore aus dem Hirn schießen" (schwierige Formulierung), ist übrigens keins. Denn Hirntumore bewegen sich nicht, die
          Prostata schon, insofern ist dies die größere Herausforderung. Die Protonentherapie wurde ursprünglich ausschließlich für unbewegliche Tumore entwickelt. Inzwischen geht man
          aber dazu über auch andere Organge zu bestrahlen. Bei den Kosten einer solchen Gantry zumindest betriebswirtschaftlich nachvollziehbar.

          Ich hatte hierzu ja bereits in Beitrag 84 etwas ausführlicher geschrieben...

          LG
          Wolfgang
          Hi Wolfgang,

          Ja, die Entscheidung für eine Bestrahlung ist im Prinzip gefallen.
          Ich wollte lediglich damit ausdrücken, das ich mich schon intensiv damit beschäftige.
          Der Unterschied von Kopf zu Prostata ist mir auch klar.
          Aber es ist nun auch nicht so, das sich die Prostata mit grosser Geschwindigkeit durch mein Becken bewegen würde.
          Der Rest ist halt Hoffnung und Bauchgefühl.

          Meine Abneigung gegen RPE beruht hauptsächlich aus vielen Fällen die ich hier im Forum lesen konnte.
          Wo es nach der OP, trotz guter und besserer Ausgangsposition als Meiner, ein R1 gab und dementsprechende Bestrahlung notwendig wurde.

          Wichtiger wäre mir im Moment eine Erläuterung
          zur begleitenden HT.
          Wie schon geschrieben würde ich diese lieber
          Abwählen und erst bei einem eventuellen Anstieg des PSA Wertes nach dem Nadir anwenden.

          LG Tom

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            Lieber Tom,

            Strahlentherapie und ADT wirken beim Prostatakarzinom synergistisch. Fraglich blieb der quantifizierbare Nutzen.

            Die folgende Meta-Analyse hat Individualdaten von zwölf relevanten multizentrischen, randomisierten Studien aus
            fast sechs Jahrzehnten untersucht (insgesamt 10.853 Patienten).


            Die Studien verglichen bei Männern mit lokal begrenztem Prostatakrebs (Tumor ist auf die Prostata begrenzt, die
            Lymphknoten sind nicht befallen und es haben sich auch sonst keine Metastasen gebildet) entweder die
            Radiotherapie plus ADT versus Radiotherapie allein oder Radiotherapie plus einer Kurzzeit-ADT oder einer
            verlängerten ADT.


            Diese Metaanalyse zeigt beim lokal begrenzten Prostatakarzinom mit starker Evidenz die Vorteile einer der
            Radiotherapie nachgeschalteten Androgen-Entzugsbehandlung sowie ihrer Verlängerung auf bis zu 36 Monate.


            https://www.sciencedirect.com/scienc...70204521007051

            Die Hinzunahme einer ADT zur Radiotherapie verbesserte das metastasenfreie Überleben signifikant
            (HR 0,83; p<0,0001), ebenso die Verlängerung der adjuvanten ADT (HR 0,84; p p<0,0001). Das metastasenfreie
            10-Jahres-Überleben ohne ADT lag bei 52%, mit ADT dagegen bei 61% (Gesamtüberleben 57% und 65%).
            Das metastasenfreie 10-Jahres-Überleben mit adjuvanter Kurzzeit-ADT betrug 47%; mit Langzeit-ADT 55%
            (Gesamtüberleben 57% und 63%).
            In der Hochrisiko-Gruppe war der absolute Vorteil der ADT größer als bei intermediärem Risiko.


            Liebe Grüße
            Silvia
            https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

            Kommentar


              Zitat von Advo024 Beitrag anzeigen
              Lieber Tom,

              Strahlentherapie und ADT wirken beim Prostatakarzinom synergistisch. Fraglich blieb der quantifizierbare Nutzen.

              Die folgende Meta-Analyse hat Individualdaten von zwölf relevanten multizentrischen, randomisierten Studien aus
              fast sechs Jahrzehnten untersucht (insgesamt 10.853 Patienten.

              (...)


              Die Hinzunahme einer ADT zur Radiotherapie verbesserte das metastasenfreie Überleben signifikant
              (HR 0,83; p&lt;0,0001), ebenso die Verlängerung der adjuvanten ADT (HR 0,84; p p&lt;0,0001). Das metastasenfreie
              10-Jahres-Überleben ohne ADT lag bei 52%, mit ADT dagegen bei 61% (Gesamtüberleben 57% und 65%).
              Das metastasenfreie 10-Jahres-Überleben mit adjuvanter Kurzzeit-ADT betrug 47%; mit Langzeit-ADT 55%
              (Gesamtüberleben 57% und 63%).


              Hallo Advo024

              Danke für deine Ausführungen.
              Ich hätte da einige Fragen die sich mir stellen.

              A)
              Die Studio beinhaltet Bestrahlungen aus einem Zeitalter (ab 1962) indem die Bildgestaltung, also die Genauigkeit bei Bestrahlungen, nicht in dem Maße
              gestaltbar war, wie man es in der heutigen Zeit
              durchführen kann(?)
              Oder ist das irrelevant?

              B)
              Die % Zahlen sind für mich, aus rein mathematischer Sicht, eher unspektakulär.
              Aus medizinischer Sicht kann ich das nicht beurteilen.

              Es bleiben ~ 40 bis 50% aller Probanden mit bestrahlten PCa, die innerhalb von 10 Jahren von einer Metastasisierung betroffen wären.
              Egal ob mit oder ohne ADT.
              Das scheint mir sehr hoch und nicht wirklich beruhigend.
              Oder interpretiere ich das falsch?

              Generell liegen die Vorteile bei begleitender ADT um 20%.
              Rechtfertigt das eine durch ADT verschlechterte Lebensqualität + Nebenwirkungen?

              C)
              Was bedeutet die Angabe der Zahlen für "Gesamtüberleben" von ~60% in diesem Zusammenhang?
              ~40% stirbt sowieso in diesem Zeitraum, mit oder ohne PCa und Metastasen?

              D)
              "Fraglich blieb der quantifizierbare Nutzen."

              Ich weiss durchaus was "quantifizierbar" bedeutet.
              Der Inhalt dieses Satzes aus medizinischer Sicht verschliesst sich mir allerdings.

              Vielleicht ist das was mir beim lesen solcher Studien durch den Kopf geht auch völlig irrelevant.
              Ich bin halt medizinischer Laie und wirklich wichtig ist mir eher, Lebensqualität/Lebenszeit,
              in eine vernünftige Abhängigkeit setzen zu können.

              Danke an Alle.

              LG Tom

              Kommentar


                Nerverhaltend operierbar und solcherart nerverhaltend operierbar, dass der PSA nicht innerhalb von 5 Jahren zurück kommt, ist leider nicht das gleiche. Für letzteres braucht man mit einem G8 schon sehr viel Glück.

                Man muss sich obendrein drauf einstellen, dass unter der OP die Entscheidung zum Nerverhalt revidiert wird, wenn der Tumor subjektiv zu nah am Nervenbündel liegt oder im Schnellschnitt ein R1 ist.
                Nur der Wechsel ist bestaendig.

                Kommentar


                  Lieber Tom,
                  vielleicht hilft Dir ja ein paar Beispiele aus der Praxis anzuschauen. Ist zwar nicht "wissenschaftlich" aussagekräftig, hat aber ggfls. Auswirkungen auf Dein Bauchgefühl bei der Entscheidungsfindung.
                  Schau Dir hierzu unter "myprostate.eu" die Fallbeispiele der "Langzeitüberlebenden" (die mit 3 Sternen) an, die nach der Ersttherapie seither keiner weiteren Behandlung bedurften. Vielleicht fällt Dir ein Muster auf, welches Du für Dich nutzen könntest. Natürlich ist jeder Fall anders, aber nach Alter, PSA Höhe etc. bei Erkrankung, der Methode der Ersttherapie sind -nach meiner unmaßgeblicher Meinung- einige Faktoren in der Tendenz erkennbar.
                  Alles Gute Dir und allen Mitlesenden
                  Et iss noch immer jood jejange, zumindest die letzten 7 Jahrzehnte

                  Kommentar


                    Zitat von KarlEmagne Beitrag anzeigen
                    Nerverhaltend operierbar und solcherart nerverhaltend operierbar, dass der PSA nicht innerhalb von 5 Jahren zurück kommt, ist leider nicht das gleiche. Für letzteres braucht man mit einem G8 schon sehr viel Glück.

                    Man muss sich obendrein drauf einstellen, dass unter der OP die Entscheidung zum Nerverhalt revidiert wird, wenn der Tumor subjektiv zu nah am Nervenbündel liegt oder im Schnellschnitt ein R1 ist.
                    Guten Morgen Karl,
                    ich bin mir dessen bewusst und deswegen
                    meine Entscheidung gegen eine RPE.

                    LG Tom

                    Kommentar


                      Lieber Tom,

                      deinen Fragenkatalog solltest du im Detail mit deinem Behandler besprechen, wobei deine Präferenz zur Lebensqualität bei der Abwägung
                      zur konkreten Dauer der Hormontherapie im Vordergrund stehen mag.


                      In der Analyse geht es im Wesentlichen um die optimale Dauer einer Hinzunahme der Hormontherapie zur Bestrahlung. Dazu in Kürze:

                      A. Der mögliche Einfluss einer ungenauen und/oder unterdosierten Bestrahlung in den frühen Jahren der Therapie auf den verbleibenden
                      Nutzen der fraglichen Kombination mit einer Hormontherapie ist mir nicht bekannt. Er dürfte sich infolge mangelhafter Bestrahlungen
                      jedenfalls im Gesamtergebnis bemerkbar machen und zu den „unspektakulären“ Zahlen beigetragen haben.


                      B. Auf den Volltext der Analyse habe ich keinen Zugriff, so dass ich mir die zusammengefassten Zahlen nicht im Einzelnen ansehen kann.

                      C. Das Gesamtüberleben (OS) meint die Zeit von Studienbeginn bis zum Tod des Patienten jedweder Art.
                      Der Endpunkt „Gesamtüberleben“ misst also, wie lange Betroffene mit einer Erkrankung leben.

                      D. Gemeint ist das Ausmaß des Nutzens einer ausgedehnteren ADT-Behandlung in Kombination mit der Strahlentherapie.
                      Die Länge der Hormontherapie (HT) in Verbindung mit einer Strahlentherapie (RT) ist umstritten.
                      Sie variiert zwischen 6 beziehungsweise 18 und 36 Monaten.

                      Nur bei Hochrisiko-Patienten zeigte der Langzeit-Androgenentzug einen signifikanten Vorteil.
                      Zum Hochrisiko zählen bei nicht kapselüberschreitendem Wachstum jedenfalls PSA > 20 ng/ml oder Gleason ≥ 8.
                      Zusätzlich sollte meines Erachtens berücksichtigt werden, wenn ein Wachstum in beiden Lappen randnah erfolgt oder besonders aggressive
                      duktale beziehungsweise kribiforme Anteile vorliegen.

                      Auch eine familiäre Vorbelastung kann als Risikoerhöhung bewertet werden.
                      Genetische Untersuchungen können weitere Risiken offenbaren.
                      Die Relevanz von Mikrometastasen im Knochenmark, die in Biopsaten des Beckenkamms nachgewiesen werden können, ist in Diskussion.
                      Das Ausmaß des Nutzens einer HT nebst deren Dauer kann somit individuell stark variieren. Es wird empfohlen, die abwägende Entscheidung
                      zur Behandlungsdauer gemeinsam mit dem Behandler zu treffen.



                      Erfreulichere Zahlen finden sich in der folgenden Einzelstudie.

                      https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35427469/

                      Das Ergebnis hinsichtlich des Nutzens einer Langzeit-HT bleibt indessen gleich.
                      Es profitieren nach 10 Jahren im Wesentlichen die Betroffenen mit einem Hochrisiko Befund. Für die anderen reicht eine Kurzzeit-HT.
                      Der besondere Hinweis, dass im Entscheidungsprozess eine biologische Charakterisierung unter Einbeziehung genomischer Tests erforderlich sei,
                      stützt meine vorstehende Auffassung.


                      Und ja, sowohl die Ergebnisse der Analyse wie die der Einzelstudie können durchaus ernüchternd wirken, wenn sie mit manchen blendenden
                      Versprechungen einer „Heilung“ vom Prostatakarzinom verglichen werden. Nicht nur die Ergebnisse einer RPE bleiben bei einer Langzeitbetrachtung
                      von 10 Jahren hinter den zumeist hohen Erwartungen zurück, die an einen dauerhaften Zustand nach einer Erst-Behandlung denken lassen.


                      Das wundert nicht. Heilung soll einsetzen mit der kompletten Entfernung des Prostatakrebses durch eine Operation oder die komplette Abtötung
                      durch eine strahlentherapeutische Behandlung.
                      Als geheilt gilt der Patient bereits dann, wenn er fünf Jahre nach dem Eingriff keinen Prostatakrebs-Rückfall erlitten hat.


                      Liebe Grüße
                      Silvia
                      https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                        Advo024

                        Liebe Silvia,

                        lieben Dank für deine, auch für mich verständlichen
                        Erläuterungen.

                        Ich erspare mir jetzt das zitieren.
                        Ja, diese Ansetze werde ich nächste Woche auch dem Doc am WPE zur Beantwortung vorlegen.

                        Selbstverständlich möchte ich einer umfassenden, erfolgreichen Therapie, nicht im Wege stehen.
                        Nebenwirkungen, insbesondere bei Lebensqualität
                        möchte ich dennoch abwägen und diese nur im sinnvollen Rahmen einschränken.
                        Eine 2 bis 3 jährige "Kastration" durch ADT
                        + einige andere, nicht unerheblichen Nebenwirkungen, sind heftig.

                        Die Gesamteinschätzung ist halt schwierig ...
                        Auf der einen Seite eine geringe Tumor Ausbreitung,
                        T2a N0 M0.
                        Auf der anderen Seite die Biopsie mit kritischen Befund.
                        Den PSA Wert lasse ich bei der Abschätzung mal
                        aussen vor.
                        Seit 8 Monaten jeweils um 20.
                        19,5 in 11/23 Labor 1
                        ~22,1 in 3;4;6/2024 Labor 2
                        19,0 in 07/2024 Labor 3
                        Warum dieser so hoch ist, sich über Monate kaum verändert, konnte oder wollte mir bisher niemand so richtig erklären.

                        Nach einer Nacht überschlafen des PET/CT Befundes werde ich bei Bestrahlung am WPE
                        verbleiben.
                        Ob mit oder ohne ADT, dafür ist noch Zeit genug
                        zum grübeln und Meinungen einholen.

                        Lieben Dank dir und ein schönes Wochenende

                        Tom
                        ​​​​​​

                        Kommentar


                          Hallo,
                          ich verweise auf meine Erfahrungen mit der Hormonentzugstherapie

                          Die Nebenwirkungen sind zwar individuell sehr unterschiedlich, aber nach der HT ist man impotent. Osteoporose und Diabetes stellen sich nach Jahren auch ein.
                          Das Risiko für Schlaganfall und plötzlichen Herztod steigt je nach Medikament.
                          Ausprobieren kann man die HT nicht, weil die Nebenwirkungen 1 Jahr nach Absetzen andauern können.
                          Es sollten also Risiko und Nutzen gut abgewogen werden.
                          Ich habe für mich entschieden keine HT für ein paar Monate längeres Leben zu machen, die Lebensqualität unter HT ist auch sehr eingeschränkt.
                          Gruß
                          Reinhard

                          Kommentar


                            Zitat von Postler Beitrag anzeigen
                            Hallo,
                            ich verweise auf meine Erfahrungen mit der Hormonentzugstherapie

                            Die Nebenwirkungen sind zwar individuell sehr unterschiedlich, aber nach der HT ist man impotent. Osteoporose und Diabetes stellen sich nach Jahren auch ein.
                            Das Risiko für Schlaganfall und plötzlichen Herztod steigt je nach Medikament.
                            Ausprobieren kann man die HT nicht, weil die Nebenwirkungen 1 Jahr nach Absetzen andauern können.
                            Es sollten also Risiko und Nutzen gut abgewogen werden.
                            Ich habe für mich entschieden keine HT für ein paar Monate längeres Leben zu machen, die Lebensqualität unter HT ist auch sehr eingeschränkt.
                            Gruß
                            Reinhard
                            Nabend Reinhard,

                            besten Dank für deine Erfahrungen und das du den Link zu deinen Thread eingestellt hast.
                            Den hatte ich bisher nicht gelesen ...
                            Ich glaube, ich weiss jetzt, was ich mir nicht antun werde!
                            Ich sehe es genauso wie du ...
                            Eine, vielleicht!! etwas längere Lebenszeit eintauschen gegen extrem schwindende Lebensqualität?
                            Never ever!

                            Vielleicht sieht man es mit anderen Augen wenn man unter Symptomen des Krebses zu leiden hat?
                            Ich "leide" bisher nur unter dem Wissen das ich Krebs habe.
                            Schon das ist, in den letzten Monaten eine
                            schwerwiegende, vorher nicht gekannte, Erfahrung.

                            Du hast mir sehr geholfen.

                            Alles Gute für dich.

                            Tom

                            Kommentar


                              Lieber Tom,

                              wie schnell sich der gute Zustand unter dem PCa ändern kann, musste ich hautnah erleben.
                              Gestern nach der frühen Lutetium177-Therapie (innere Bestrahlung) noch kilometerweit mit dem Fahrrad unterwegs,
                              ging es bei Victor schnell rapide bergab. Wenn es Möglichkeiten gibt, dies zu verhindern, sollten diese zumindest
                              gedanklich durchgespielt, in Kenntnis der Fakten abgewogen und eine mögliche zeitliche Reduktion erwogen werden,
                              bevor die rigorose Ablehnung eines Behandlungsteiles einsetzt. Selten geht es dann „nur“ um leidliche Nebenwirkungen
                              und einen kurzen Zugewinn an Lebenszeit. Die etwaige Verhinderung eines Misserfolges der Therapie wiegt schwerer.
                              Hintergrundwissen mag dir eine faktenbasierte Entscheidung erlauben. Dazu solltest du deinen Behandler befragen und
                              in die Entscheidung einbinden. Deine Sympathie für Reinhard und dessen Entscheidung muss darunter nicht leiden .


                              Zum Hintergrund der PSA-Entwicklung unter # 8 der Hinweis von Martin:

                              „ … Stark dedifferenzierte Zellen werden eher wenig PSA exprimieren (ISUP 4 und kribiform deuten darauf hin).
                              Daher ist der PSA-Anstieg inzwischen eher dem Gleason-3-Anteil geschuldet; über die Wachstumsgeschwindigkeit
                              des aggressiveren Teils sagt er wenig aus …“.


                              Nimmt der Gleason-3-Anteil im Krankheitsverlauf unter dem selektiven Druck ab und erhöht sich gleichzeitig der Anteil
                              der kribiformen Zellen, mag dies im Ergebnis zur beobachteten Stagnation des PSA-Wertes führen.


                              Auch vor diesem Hintergrund scheint es mir von Vorteil, dass du dir Zeit mit deiner Entscheidung genommen und nicht
                              auf Verdacht bereits mit einer Hormontherapie begonnen hast.
                              Der Zeitpunkt zum Beginn der notwendigen HT kann hier entscheidend sein.


                              Das Ziel einer vorgeschalteten HT ist es regelmäßig, eine verbesserte Ausgangssituation für die Operation zu erreichen,
                              in einigen Fällen, eine Erkrankung durch eine angestrebte Verkleinerung des Tumors überhaupt erst operabel zu machen.
                              Diese Vorteile einer neoadjuvante HT lassen sich nicht auf eine Bestrahlung übertragen, zumal sie zu einer Veränderung
                              und Elimination bei den „harmlosen“ Gleason-3-Tumorzellen führen und das Ergebnis einer Bestrahlung mit einer
                              Verschiebung hin zu den kribiformen Anteilen behandlungsbedingt möglicherweise sogar negativ gestalten könnte.


                              Prostatakrebszellen sind schon im Allgemeinen weniger strahlenempfindlich als beispielsweise Brustkrebszellen.
                              Darüber hinaus kann sich die Strahlenempfindlichkeit von PCa-Krebszellen auch im Verlauf der Behandlung ändern.
                              Einige Krebszellen wie die kribiformen sind von Hause aus weniger strahlenempfindlich, andere können im Laufe der
                              Entwicklung gegen die Strahlentherapie resistenter werden, was dann zu (teilweisem) Behandlungsversagen führt.


                              Anders als vor einer RPE wird der Einsatz einer (verlängerten) neoadjuvanten Therapie vor einer Bestrahlung schon nicht
                              mehr empfohlen. Zur bereits unter # 125 verlinkten Analyse wird herausgestellt:


                              „ … Eine verlängerte vorgeschaltete (neoadjuvante) Androgendeprivation führte hingegen nicht zu einem besseren Therapieergebnis …“.

                              https://www.degro.org/verbessertes-u...ndrogenentzug/

                              Der Erfolg der Strahlentherapie könne medikamentös weiter optimiert werden. Es müsse die medikamentöse Begleittherapie und
                              ihre Abfolge weiter verbessert werden, um jeden Patienten individuell bestmöglich behandeln zu können.


                              Der Zeitpunkt der ADT im Verhältnis zur RT kann also im Einzelfall wichtig sein, um das Ergebnis bei lokalisiertem PCa zu optimieren.

                              „ … Die Sequenzierung der ADT ist möglicherweise der wahre Grund für die Verbesserung der Ergebnisse …
                              ... Mehrere Faktoren können für die sequenzabhängige Interaktion zwischen ADT und RT bei PCa verantwortlich sein.
                              Dazu gehört eine hemmende Wirkung des Adjuvans ADT auf die verstärkte ligandenabhängige Aktivierung der Androgenrezeptoren
                              (ARs), die nach RT überexprimiert werden. 32 Aufgrund der langwierigen natürlichen Geschichte des durch RT induzierten Zelltods
                              bei PCa, der sich über Monate bis Jahre erstreckt, um den maximalen PSA-Nadir zu erreichen, kann eine fortgesetzte adjuvante
                              Hemmung der AR-regulierten DNA-Reparaturgene für optimale Ergebnisse entscheidend sein …“.


                              https://ascopubs.org/doi/10.1200/JCO.20.02438

                              Als Basis für eine neoadjuvante ADT bei der RT galt die mögliche Hypothese, dass durch die neoadjuvante Gabe die Zytoreduktion
                              und die Reduzierung der intratumoralen Hypoxie ein besseres Ansprechen der RT bewirkt werden könne.


                              Das hat sich so nicht bestätigt.

                              https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31829912/

                              Tendenziell gab es bei der Zeit ohne biochemisches Rezidiv (bRFS) mit 87,4 % versus 80,7 % einen Vorteil zu Gunsten der
                              gleichzeitigen ADT
                              Gabe gegenüber einer vorgeschalteten Gabe, ohne aber eine statistische Signifikanz zu erreichen.
                              Leider liegen in der Studie keine ausreichenden Informationen zum primären Gleason vor. Meist ist nur die Gleason
                              Summe bekannt.
                              Die Autoren können somit keine Hinweise geben, ob die Schlussfolgerung uneingeschränkt sowohl für Gleason 3+4 als auch für
                              Gleason 4+3
                              Tumore gilt.


                              Die Grundüberlegung bleibt.

                              Zunächst kann es sein, dass ein Tumor aufhört zu wachsen, wenn man seine Sauerstoffzufuhr reduziert.
                              Eine so verursachte Hypoxie im Tumor stimuliert indessen die Sekretion des angiogenetischen Zytokins, mit dessen Hilfe sich der
                              Tumor eine eigene Blutversorgung zu schaffen versucht. Wenn die neu gebildeten Blutgefäße den Tumor erreicht haben, wachsen
                              die Zellen explosionsartig und streuen rasch in die Blutbahn. Unter hyppoxischen Bedingungen kann sich zudem die Zahl der
                              Stammzellen erhöhen, die sich differenzieren und anpassen können, um zu überleben. Es treten Veränderungen ein, die den Erfolg
                              auch einer Strahlentherapie bis hin zur Strahlenresistenz beeinträchtigen können.


                              „ … Tumorhypoxie oder niedrige Sauerstoffspiegel können die Strahlenempfindlichkeit verringern. Sauerstoff ist ein kritischer Faktor
                              für den durch Strahlung induzierten Zelltod, da er die Produktion und DNA-Schädigung der freien Radikale verbessert. Tumore mit
                              niedrigem Sauerstoffspiegeln können weniger empfindlich gegenüber Strahlentherapie sein, die höhere Dosen oder alternative
                              Behandlungsoptionen erfordern. Beispielsweise können hypoxische Tumoren von Sauerstoffverstärkern wie einer hyperbaren
                              Sauerstofftherapie profitieren.


                              Das Verständnis der Strahlenempfindlichkeit ist für die Entwicklung wirksamer Strahlenbehandlungspläne von wesentlicher Bedeutung.
                              Es kann Kliniker bei der Identifizierung von Patienten helfen, die von alternativen Behandlungsoptionen profitieren und das Risiko
                              von negativen Nebenwirkungen minimieren können. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Faktoren, die die Strahlenempfindlichkeit
                              beeinflussen, können Kliniker maßgeschneiderte Behandlungspläne entwickeln, die das Gleichgewicht zwischen Tumorkontrolle und
                              normaler Gewebe -Toxizität optimieren …“.


                              https://fastercapital.com/de/inhalt/...--Planung.html

                              Weitere Hinweise findest du im vorstehenden Link.

                              Ich wünsche dir, dass es gelingt, mit einem personalisierten Behandlungsplan das empfindliche Gleichgewicht herzustellen,
                              um deinem Tumor eine hinreichende therapeutische Dosis zu liefern und gleichzeitig die Schäden an gesunden Geweben zu minimieren.
                              Die anschließende HT im gegebenenfalls reduzierten Rahmen mag den Behandlungserfolg absichern.


                              Liebe Grüße
                              Silvia
                              https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                                Postler, ich muss dir widersprechen. HT hat bei mir schon zweimal den PSA auf Null gestellt. Einmal vor 5 Jahren nach 3 x Trenantone. Das nächste Mal Anfang 2023 nach 2 Spritzen. Nebenwirkungen hatte ich keine. Nur die Lebensfreude ist so das ich es nur empfehlen kann. Zur Zeit ist der PSA 0,06. Da sprichst du von Monaten?
                                Immer positiv denken!!!

                                http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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